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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-19
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1888
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und Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Dienötag den 19. Juni 1888 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. VeffeiiMche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 2V. Juni 1888. Abends «'/, Udr. tot Eaale der vormalige» Handelsbörse, am k- Naschniarkte. - Tagesordnung: I. Bericht über die Rathsvorlage, betr. den Rechnungs abschluß der Gasanstalten für da- BctriebSj.rbr 1886, sowie die Abrechnung liber die in demselben Jahre aus- geslibrten NvbrleglingSarbeitcn. N- Bericht de- Bau-, Ockonomie-, Stiftung-- und Finanz» Ausschusses über Errichtung deS neuen ZwangSarbeilS- - Hause- aus Thonberger Areal. UI. Bericht deS Bau- uuv Finanz-AuSschusseS über Ent nahme der für bauliche Unterhaltung der Grundstücke Darmstädter Hof, Am Kautz und Braune- Roß vcr- willigtcn Kosten auS dem Betriebe. !V. Bericht de- Bau-, Ockonomie- und Finanz-AuSschilffeS über: L Verkauf deS Bauplatzes Nc. 5 des BaublcckS II de- Parcellir»„,zSplaneS für da- Areal deS ehemaligen fiskalischen HolzbosS und KohlenbabnhosS; d Verkauf der Bauplätze Nr. 2—lO deS Baublocks III de- Par- ecllirungSplane- für da- Areal deS ehemalige» siScalischen Holzhofs und Kobleiibahnboss. V. Bericht de- Bau-AuSschusseS über: » Neulcaung von WasferleitungSrohrcn de;. Veränvcr»ng-n an solchen in der Straße äV, in der Schcnkcndorsstraße und der Lo-nigrr Straße; d. Einführung der WasserleitungS- ,vntagen in die Slraßenkracte keS BrcniS'schei, Grund stücke- an der Zeitzer und Sophienstraße; o, E:»s!ihrung der Wasserleitung in oie Allcuburger und Stemstraße; ck Herstellung einer Verbindung vom Hochreservoir der Wasserkunst bei Probstheida nach dem Skavlhansc und «der Stammanlage bei Eonncwitz mittelst Schreib- und EprechapparalS; o. Errichtung eine- Nebengebäude- für die Naunhoser Wasserwerke; t. die Vorlaae belr. Ueber- wölbung de- SommerbiissetS im slkcnen Tbeatcr. VI. Bericht de- SllstungS-, Bau- und Oekonoinie-Au-schusie- über Verkauf von Areal in Tbonberger Flur an die Herren Franke und Gen. bez. Frau verw. Osfenhauer. VH. Bericht de- Ockonomic-AuSschusteS über: u. Herstellung von Fußweg-llcbcrgängen; b. ASphattirung der Norv- seite deS Markles und Trottoirlegung daselbst; o. Um bau der Wildflulhbrücke in der Plagwitzer Straße: A. Verpachtung von Areal de- Rittergutes GraSbors mit Portitz. , Pelianntmachung. Die Landtags-Wahlliste«, welche nach der Be- stimmung in tz 24 des Wahlgesetze- vom 3. December 1868 im Monat Juni eine- jeden JabreS einer Revision zu unter werfen sind, liegen vom ll. bis !6. sowie de» 18. und 19 diese« Monat- in, Stadthause, lObstmarkt 8, ll. Stock, Zimmer LttZ. an jedem Tage von Vor mittag« 8—12 Ubr und Nachmittag- 2—6 Uhr zur Einsicht nahme für die Betheiligten auS. Den Anträgen aus Eintragung in die Wahlliste oder Streichung solcher Personen, denen die Stimmberechtigung nicht zusteht (tztz 1 und 2 d-S oben angezogencn Gesetzes), sind die im einzelnen Falle erforderliche» Nachweise belziisugen. Leipzig, am 8. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Gcorgi. Elauß. Velianntmaihung. Die in den Stande-amtsloeatilätcn besindlichc FriodhofS- Gxpedttion und -Nasse ist wegen Reinigung der Räume Mittwoch, den 20., und DonnrrStag, tcii 21. d. MtS. «rur vormittags von 8—t l Uhr geöffnet. " Leipzig, den 18. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georg«. Lönigl. Lachs. Standesamt. Mittwoch de» 2V. und LonnerStag den 2l. diese« Monat» «Verben we«en Reinigung der Locale nur Vorimiwg« von 8 bis LI Uhr Anmeldungen eingeaengcnoninie». ' Leipzig, den 18. Juni 1888. Ler Ttandt-deamte: Trtnckler. Ausschreibung. stür den Umbau der Elst.-rsluthbrücke bei Wiederau. Skat. 1.IS Aer Zweakau-Pegauer Tiraße und der Bachbrücke bei Nlcderaräsen- chatn, Stat. 1,9t der Waldheim-Altenbarg r Straße, ist die Anliefe rung und Ausstellung de« rljernen Ueberbane« ohne Geländer, in ,«isrr»e> T-Trägern und Belogenen nebst Bcrbindungttb-öen be. «stehend, im Gewichte von rund 18 900 beziehentlich 6200 Ke- zu Vergeben. Zeichnungen and Lieferungsbedingungen sind bei der nistuiiter- «elchneten Straßen- nnd Aasserbau-Jnsperlio». woselbst auch Vlnge- wotlsormalare mit Materialderzeichnih entnommen werden können, «ormittag» eiuzosehe», «ugebolr ebendaselbst di» ,nin L5. d. M. ewzureichen. Leipz-g uud Borna, am 15. Juni 1888 VSdigl. «trahrm „. Wnfferdan- «önigl. Vaiivonvalterct S»s-ret ,» Lei».',. Borna. »„ross. Dtkanulmachnng. Mittwoch, den 2tt. d. Mon. soll im Prensterqäßchei, mit den GaS- und Wasserleiliingsarbetten begonnen werben, woran sich die N'iilegung deS Trottoirs und die ASphattirung der Fahrbahn schließen wird. I» Folge dessen wird diese- Eäßchcn aus die Dauer der BauarbcOen von dem oben angegedenen Tage ab für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 10. Juni 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Hcnnig. öltbstatzls-Maulltmachung. Gestohlen wurden I-nit vier eruoiteier Anzeige: 1) 0 silberne bsilöfsel i» schwarzem Etui, aus einer Wohnung in Nr. 9 am Noßp!atz, seil Weihnacht v. I.; 2) eine Kiste, signirt: 6. 0. Xo. 5850, enthaltend div. Papirr- wnnrcn lCouveri«, Idatiuii-Pnpicr, Karten und Pithenbiiesc). lowie Stahlfedern, vom Gökerbodcn deS Bayerischen BahnhosS, seit 22. v. MlS.; 8) eine Nolle Papier, signirt: 8. U 9l, im Gewicht von 5S.S kl-, enthaitend belldranncS Panier, 125 cm breit, vom Güterbode» des Dresdner BahnhotS, ie>t 80. v. MtS.; 4) ein goldener D,i»te»ri»g. schwarz emaillirt, mit großein, ä jour gesaßlen, Brillanten, ein Schilvpatl-Kamm, ein grlbse>de:-S, roib- und blaupuuctirtrS Halstuch und ein Paar schwarze lamcn- ttrünipse, au> einer Wohnung «u Nr. 9 ber MoscheleSsiraßc, vom 2. bi« 9. dss. MtS.; öl ein Paar Hosen von dunkelbraunem Stoff mit hellbraunen LarrvS, Jacket unv Weste von rehbraunem Stoff mit dunkel braunen Corres »nb biaune» HornknSplen, ein großer vernickelier Reisewecker mit Glocke, ein Trauring, gravirt: „k. k. 3/4 83'', ein Stcarlriiig mit länglichem AmeiKyst, eia Paar goid-nc klir- ringc mit Simili, 2 silberne Brochr». e.n Snieilen. bezw. eine» Zwcig darstellend, sowie eine 6'lsciibriiibrochc, 3 Rosen darstellend, ein vergoldeter glatter Armreif mit weißem Steni, endlich ein schwarzlcdernes Portemonnaie mit Ansschrijt „aus -iosm 8tllck", enthüllend: 9 Mark i» 3 Tbalcrstücken und ein Achtrlloos der Brai nschw. LandcSloltcrie Nr. 80059. ans einer Wohnung in Nr. 45 der Sidonienstraße, am 12. dss. Mts. Nachmittags, mittelst Nach- schlösse,«; 6) ein Somme, Überzieher von dunkelbraunem glatten Stoff, mit braunem Lammelkrage», roch- und schwarzearrirtem Futter und einer Reihe Perlnnitterknöpfe mit verdtckl.r Batterie, aus dem Olarten-Gasllocal in Nr. 32 der Lauchaer Straße, ain 13. dss. MtS. Abends; 7) 2 Paar getragene rindlcdernc Halbstiefkln mit einfachen bezw. Dopoeliokilc.i, Lcdcrstrippci, und nag-sötte,t-n Schäste», auS einer Kclleradcheiiung in Nr. 30 der Grimmaischen Straße, am 14. dis. M:S. 'NachiiiiiiaqS; 8) eine silberne Eliltndcriilir mit Goldrand, Secunde ohne Zeiger, in 8 Steinen, mit Fabrik-Nuinmer 31648 und Schildchen aus der Nöckieiie, sowie anhäug. kurzer vergoldeier Uhrkrttc mit vergoldetiM Mrbaillon mit männl. Photographie, auS einem Ra„me in Nr. 15 der Nordstraß-, am 14. dis. Ml«.; 9) ca. 300 Mark in 2 Huaderunarknoten, dw. Oloid-, Silber-, Nickel- »ad siursetttiönze, auS euier Wohnung in Nr. 5 der Aicxanderstraste. vom l5. bi« 16. di«. MiS.; 10) eine silberne Tamrii-kyliliVeruhr mit Sprungdeckel, ohne Seennde, Rep.-Nr. 7581, aus einer Wohnung in Nr. 19 der Hain- straste, am 16. dss. MtS.; 11) eine Olömörcr Visciibaii« - Aktie Nr. 41 608 über 100 Thalcr. nebst Talon und Coupons, auS cnier Wohnung der Färber- straßc Nr. 18, von Mitte Mai a. e. bi« 8. dss. MtS. Ctmaige Wayrnehnningen über den Berolieo vcr gestohlenen Gegenstände oder deu Tbaier sind ungeiuumi bei unserer Lriminai. Abibeilunq zur Anzeige ,u bringen. Leipzig, am 18. Juni 1888. Taa Poli;etamt der Stadt Leipzig. Bretichneider. Nichtamtlicher Theil. Kaiser Wilhelm Ik. und die öffentliche Meinung im Auslände. AuS Frankreich und J'.a.ie» dringen Kundgebungen der Besorgniß zu unS, ob wohl auch Kaiser Wilhelm II. der FriedenSpvlilik seine- Großvaler- und seines Vater- treu bleiben unv nicht andere Wege cinschlagcn werde, welche ernste Gefahren in sich schlüge». Besonder- benicrken-werlh erscheint, .vaS die „Iusticc" Eicmenceau's über die Proclamation an die Armee sagt, »nv die Worte, durch welche die luinisterielle italienische „Nisorma" die Lage ckarakterisirt. Die „Just,«" findet, daß die Proclamaticn in einem vibrirendcn kriegerischen To» geholte» sei, der seltsam von den Nescripten absteche, durch iv.lche Kaiser Friedrich seine kurze Negierung cinicitete. Da- Volk zahle, wie eS scheine, für den neuen Kaiser nur. wrnn eS in Reih nnd Glied steht. Unv die „Risorma" ruft elegisch auS: ,.MiI Kaiser Friedrich stica die Hoffnung aus eine ruhigere Zukunft in- Grab, die Stärke und Einheit werden jedoch auch unter seinem Nachfolger unangelastet bleiben." Auch in W en ist eS bemerkt worden, daß Kaiser Wilhelm zuerst zur Armee gesprochen habe, während sein Vater sich vor Allem an da- Volk wendete. Doch wird treffend hinzugesügt, daß auch Kaiser Wilhelm die Armee nur zum Schutze TenlschiankS stark erhalte» wolle. Um diese Kundgebungen richtig zu kennzeichnen, genügt eS. aus den Trinkiprnch zu verweisen, welche» Kaiser Wilhelm II. im Februar diese- Jahres bei dem Festmahl zu Ehren de- Brandenburgischen PrownziallandtageS in Erwiderung aus da» Hoch de- Oberpräsidentcn Achenbach au-brachte. Er sagte damals: „Ick weiß wohl, daß >m großen Publi kum unv specicll im Autzlande mir leichtsinnibe. nach Ruhm lüstern« Kriegsgedanken imputrrt werden. — Gott bewahre mich vor solchem der« brecherischen Leichtsinn — ich weise solche An schuldigung mit Entrüstung zurück. Doch, meine Herren, ich bin Soldat, und alle Brandenburger sind Soldaten — da- weiß ich. Daher lassen Sie mich mit dem Worte schließen, welche- am 6. Februar unser großer Kanzler dem Reichstage zuries, der an jenem Tage da- großartige Bild der geschlossen Hand in Hand gehenden Volks vertretung uns zeigte, indem ich den Ausdruck aus die Mark Brandenburg specialisire: Wir Brandenburger fürchte» nur Gott und sonst nicht- in der Welt." Dieser Trinkspruch ist so bezeichnend für die Auf fassung deS Kaiser- von seinen Herrschcrpflichten, daß eine Mißdeutung völlig ausgeschlossen ist. Kaiser Wilhelm will die Aufrechthaltung de- Frieden genau in demselben Sinne, in welchem Fürst BiSmarck dieselbe anstrebt. Er will, daß Deutsch land in der Lage sei, jeden Angriff mit starker Hand zurück- zuwcisen, aber eS erscheint ihm aiS ein verbrecherischer Leichtsinn, die sriettiche Arbeit de« Volke- in Stadt und Land durch Befriedigung eitle» Streben- nach Krieg-ruhn, zu unterbrechen. Gerade Frankreich hat nicht die geringste Veranlassung, daran Anstoß zu nehmen, wenn Deulschland Alle« thut, ui» einem elwaigen Friedensbruch Frankreichs gegenüber gerüstet dazustclie». I» einer Zeit, wie die heutige, in welcher alle europäischen Großstaalcn ihre Rüstung für den KricgSsall vervollständige», kann eS nicht überraschen, oder gar mit Besorgniß erfülle», wenn ein deutscher Kaiser, welcher in Vcr Vollkraft der Jugend den Thron besteigt, das Volk in Masse», um sich sammelt und die Armee an dir Grvßkhaten seiner Vorfahren erinnert, um ibr die Festigkeit und Unlösbarkeit deS Bande- zum Be- wußlsein zu bringe», welches ihn mit der Armee verbindet. Ein Held und Sieger in zahlreichen Schlackten wie Kaiser Friedrich bedurfte solchen Appell- an die deutsche Voikskrast nicht, er hatte bereits Probe» abgelegt von seiner Fähigkeit, Deutschland gegen den Feind zu schützen, der Lorbccrkranz de- Siege» umgab seine Schläfe. Die Friedlichkeit seiner Gesinnungen war auch nicht etwa die Folge tödtlicber Krank- hcii. K,'.i>er Friedrich Halle schon lange vor seiner Erkrankung leinen Zweifel darüber auskonimen lassen, daß ihn, der Krieg niemals als Zweck, sondern iinnier nur als Mittel gegolten hat, um den Frieden desto fester zu begründen. Kaiser Wilhelm II. hat da- sehr begreifliche und nur zu billigende Bestreben, dem deutschen Volke die Ueberzeugung eiiizuflößen, daß er a» soldatischen Tugenden und mulliiger Enischlossciibeit in der Stunde der Gefahr nicht hinter seinen glorreichen Vorfahre» zurückstchen wird, zumal i» einer Zeit, deren Unsicherheit bezüglich der Erhaltung de- Frieden- überall hervortritl, zuletzt noch in der Darlegung, welche Gras Kalnoky in dem Ausschuß der ungarischen Delegation sür die auswärtigen Angelegenheiten gegeben hat. Wenn die Organe der russischen Regierung den Regierungsantritt Kaiser Wllhelm'S dazu benutze», um an die Worte de- sterbenden Kaiser- Wilhelm I. zu erinnern, die rr seinem Enkel ai- weisen Rathschlag für sei» Verhalten der nordischen Macht gegenüber aus den Weg gegeben bat, so ist da- nur in dem Sinne aufzusassen, daß Kaiser Wilhelm II. dadurch veranlaßt werden soll, in seinen Zugeständnissen hinsichtlich Bulgarien- bi- an die äußerste Grenze der Nachgiebigkeit z» gehen, sie wo möglich zu uber- schrcilen; aber diese Grenze ist auch dem gegenwärtigen Kaiser ebenso streng vorgezeichncl wie seinen beiden Vorgängern, sie ist gegen jeden Gewaltstreich Rußland- gezogen und setzt die Beachtung de« Berliner Friedens vom 13. Juli 1878 voraus. Da- Entgegenkommen Deutschland- gegen Rußland wird und darf niemals weiter gehen, als sich mit den guten Bezie hungen zu Oesterreich-Ungarn verträgt. Die LebenSinteresten dieses Reiche« dürfen durch Rußland nicht geschädigt werden, sonst tritt der Biindiiißfall ein. Tie Proclamation an die Marine hat nicht die gleiche Beachtung in der Presse de- Auslandes gesunden, wie die an die Armee, und doch verdient sie die össenlliche Aufmerksamkeit in nicht minderem Grade. Der Bruder de- Kaiser-, Prinz Heinrich, ist der berufene Leiter der bcullchen Seemacht, er bat seine seemännische Tüchtigkeit und sein Vcrständniß für die Ausgabe» Deutschlands als Seemacht mährend seiner bis herigen Laufbahn hinlänglich bewiesen, um zu den schönsten Hoffnungen sür die Zukunft zu berechtige». Die Proclamation an die Marine rücki die Thatsache vor Augen, daß Deutsch land als Seemacht in Zukunft noch weit thatkrästigcr zur Geltung kommen wird, als da« bisher nach Lage der Ber- bällnisse geschehen konnte. Die Ausgaben, welche Deutschland- als Eolonialmacht warten, sind von hoher Wichtigkeit für die Gestaltung seiner Zukunft. Auch diese Ausgabe» sind vorwiegend friedlicher Natur, sie sollen die Thäligkeit de« deutschen Volkes ergänzen und von außen her unterstützen, damit die Kräfte, welche in der Heimath keine paffende Ver wendung siiiden können, im AuSlanve um so wirksamer zur Geltung gelangen. Die öffentliche Meinung de- Auslandes irrt, wenn sie in der Thronbesteigung Kaiser Wil helm'- II. eine Gefahr für de» Weltfrieden er blickt, der Friede würde durch Deulschland niemals gestört werden, dein, Deutschlands Entwickelung ist im Gegensatz zu Frankreich und Rußland eine durcha»- gesunde und stetige, sie bängt nicht von Zufälligkeiten und vom persönlichen Be finden ab. sondern sie gestaltet sich von innen heran», all- mälig von Stufe zu Stufe sorlschreitend, nicht sprungweise, sondern naturgemäß und, soweit äußere Einflüsse daraus ein- wirken, systematisch. Kaiser Wilhelm II. erachtet r« al» seiar
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