Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-01
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
früh 6V, Uhr. Ke-ulio« un> LrprLtti»« Iohauue-gasse 8. Sprechstunden -er Uednrtisn: «ormittag- 10-IS Uhr. Nachmittag- 5—ü Uhr. kür tienua^ad« ivia^ulcnrle »acht sich Vn«a»«e der für Pte nSchftf«l,en»« N»»«er defttmmten Inserate a, Wochentagen bi» S Uhr Rachmittags. nnLonn- und Aefttagen früh bt-V.VUvr. In den Filialen für 2ns.-Annahme: Ltto Kle««. Universitütlstraße 1. L«ulS Lösche. Kathariueastr. 23 part. u. König-Platz 7, nur bi-'/»«l Uhr. ^ 183. twrlgcr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonntag den 1. Juli 1888. MAo»N««e»t4Vr*l» vierteljährlich 4'/, Mk. tnrk. Vrinaerlvhn 5 Mk., d»rch die P»st bqogeu 6 M gebe einzalne Ntmune^ Mt Pf Belegexemplar 10 Pf. «»bahre» für Lxttabeilaae» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbriördelnng SV Mk> «it Postbesürderung 70 Mt. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. röhrrr Schristea laot »ns. Preisverzeichnis! scher n. Zisfernsatz »ach höherm Tarif. Urrlamen ter de» RedaetioaSstrich die tgcspalt. ile S0Pf.,vor deuFamilieaaachrichteu die «gespaltene Heile 40 Pf. iserate sind stet» an die Expedition »» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlnag praauuawr-uuto oder durch Post» »achuahmr. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekanntmachnng, Hie Einrichtung drS Betriebes auf dem städtische« Vieh, und Schlachthofe zu Leipzig betr. Für die Regelung de- Betriebes aus dem städtischen Vieh- mro Schlachthof« werden folgende Borschriften hiermit bekannt gegeben: 1 X. Für den Viehhof. Die Eigenthümer des Viehs oder Verkauf-bevollmächtigten, welche vor dem Scklachtviehmarkte oder während desselben Schlachtvieh dem Biehhofe zufiibren und daselbst ausstellen, erhalten von dem betr Marklhallenausscher Einstestscheine, auf weichen Name und Wohnort des EigenthÜmers bez. Bevoll mächtigten. die Zahl der eingestellten Thiere einer Thier- gatlung summarisch und, wo Fütterungen zu den festgesetzten Fullcrzcitcn nöthig sind, diese mit verzeichnet werden. Bor Beginn der Marktslunde, bez. bei während des Marktes eintrefscnden Thiere», sofort nach Empsang dcS EinstellscheineS» hat der Eigenthümer oder Bevollmächtigte unter Bezahlung der vorgeschriebcnen Markt- bez. Fullergebühren und Abgabe des EinstellscheineS so viel Markibillete an der Casse im Ver waltungsgebäude zu löse», als Thiere auf dem Einsteltscheine vermerkt sind. Beim Verkaufe von Thicren hat der Verkäufer dem Käufer für jedes Thier ei» auf die betr. Thiergattung lautendes Marktbillel auszuhänvigen. Für diejenigen Thiere, welche zur Abschlachtung direct vom Markte nach dem Schlachthofe gekrackt werden sollen, hat der Schlachtende die Markibillete vom Hallenausseher locke» zu lasse» und an der Casse für jedeS gelochte Marktbillet ein Schlachtbillet unter Erlegung der bezüglichen Gebühr zu lösen. Bor Beendigung jeden Marktes haben die Vieheigenlhümcr oder Bevollmächtigten den damit beauftragten Hallenaufsehern die Zahl ihrer verkauften Thiere. zur Feststellung dcS Markt berichts, mitzutheilen. Für diejenigen Thiere. welche während des Marktes oder doch vor der nächsten Fütterung von kein Viehbose aus der Eisenbahn oder dem Landwege abgcsührt werden, müssen die Markibillete ebenfalls vom Hallenausseher gelocht werden, und werden dieselben erster«» Falls vom ViehbosSinspector. letzteren Fall« vom Thorwärter am Thor nach der Kant- Straße abgenommen. Für die Thiere. welche nach einer oder mehreren der be stimmten Futlerzeiten nach Beendigung eines Marktes de» Biehhos verlassen, stellt der Hallenausseher vor dein Abtriebe einen Schein über die Zahl der Fütterungen auS und nur gegen Vorzeigung der Futlerquittung locht der Aufseher die Markibillete. woraus der Abtrieb ersvlgen kann; dasselbe gilt auch dann, wenn die Thiere bis zum nächsten Marktlage sichen bleiben, nur müssen hier die im Besitze dcS Bieheige»- lhümerS rc. gebliebenen Markibillete vor Beginn dcS Matkles von Neuem mit dem Datumstempel an "der Casse versehen werden. Werden mehrere Thiere von einem Schlachtenden im Biehhofe eingestellt gelassen und einzeln zur Schlachtung ab- Kehoit, so kann die Begleichung der FuÜergebühren bei Ab holung deS letzten Tbieres erfolgen. Für aus dem Biehhofe erkrankte Thiere» welche der SanitätSanstalt überwiesen werden, erhält der Eigenthümer bez. Bevollmächtigte vom Polizeiscblächter einen Äusnahme- schein sür die SanitätSanstalt ausgestellt. Nur gegen Abgabe dieses Scheine« erfolgt eine gestattete Auslieferung der Thiere oder Thierlheile bez? des Erlöses aus denselben. v. Für den Schlachthof. Die Scklachtbillete werden an der Perwaltungscasse gegen Erlegung der festgesetzten Schlachtgebühren auS- gcgcben. und zwar für diejenigen Thiere, welche im Vieh kose ausgestellt gewesen sind, wie vorerwähnt, gegen Abgabe der gelochten Marktbillete; sür die Thiere aber, welche von der Landstraße direct zum Schlachten, ohne Benutzung deS Viehhoses. dem Schlachthofe zugcführt werden sollen, gegen Abgabe der Beschauscheine. Die Zelleubillete zur Benutzung der Zellen in der Kleinviehschlachthalle sind ebenfalls an der Casse zu lösen, vom Thorwärter zu lochen und vom Hallenausseher ab zuncbmen. Für die in den Schlachtställen eingestellten Thiere hat der Schlachtende rechtzeitig zu der Futterzeit Nachmittag- 6 Ubr sich RationSmarken an der Casse zu lösen. Alle Gebühren sind an der VerwaltungScasse in den GcschäftSstunden an den Montagmarkttagen von früh 6 bis Abend- 6 Uhr, an den DonnerStagSmarktlagen von früh 8 bis Abend- 6 Uhr und an den übrigen Tagen von 8 bis 12 Uhr Vormittag» und von 2—6 Uhr Nachmittag» zu entrichten. Leipzig, den 28. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschel. Veliiunlmachniz. Die Ausführung 1) der Zimmerarbeiten, 2) der Schtrferdeckerarbritrn, 3) der Klempnerarbeiten sür das ReiuiaungS, Regenerir-, RegulirungS« gebäude, da« Waage- und das PförtnerhänSchen, sowie 1) der Zimmerarbeiten, 2) der Klempnerarbeiten sür den Kohleuschuppen bei dem GrneuerungSbau der I Gasanstalt ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hierdurch ihrer Angebote entlasten. Leipzig, am 28. Juni 1888 DrS RathS drr Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalten. Vrkannlmachllns« Die früher al» Amme in Mittweida bebienstet gewesene Klara Luis« V»chtz,lz. gehöre» am 23. Februar 18Ü? zu Halle a. S., ist zur Fürsorge für ihr Kind auzuhallen und wird gebeten, vom Aulenidolt-orte derselben dem Unterzeichneten Miltheilung machen z» wolle». Liudenau bei Leipzig, am 28. Juni 1888. Ter «r«etn»e»,rftüntz. Oueck. Bekanntmachung, Impfung betr. Unter Hinweis aus die Vorschriften deS Reichs- Jmps-GesetzeS vom 8. April 1874 und " nach Maßgabe der hierzu erlaffeneu Königlich Säch sischen Ausführung» Verordnung vom 2tt. März 1873 mache» wir hierdurch Folgendes bekanab: 1) Die Stadt Leipzig bildet eine» selbstständigen Imps- bezirk, für welchen der Stadlwundarzt Herr 1117. »»««>. Wilhelm Conrad Blaß, KönigSstraße 8, II., als Jmpsarzt, und Herr llr. me«. Schellenberg, Bahnhofstraße Itt, alS besten Assistent verpflichtet sind. 2) DaS Impflocal befindet sich in der Central halle — Katfersaal — (Eingang Centrolstraße 2). 3) Daselbst finden die öffentliche» Impflinge» von hier aufhältlichen Kindern in der Zeit vom 18. Mai biS einschließlich 24. Juli und von, 22. August bis einschließlich S. Oktober dieses JahreS, und zwar bis aus Weiteres au jedem Mittwoch von >/r3 bis 5 Uhr Nachmittags, unentgeltlich statt. Daselbst sind auch die Impflinge an dem bei der Impfung näher zu bestimmenden Tage zur Revision vorzustellen. 4) Im Laufe dieses JahreS sind der Impfung zu unterziehen: I. diejenigen Kinder, u. welche im Jahre 1887 geboren sind, d. welche in früheren Jahre» geboren sind und nach dem Jmpsgesetze schon vor dem laufenden Jahre impflichlig waren, jedoch bis zum Jahre 1887 der Jmpspflicht noch nicht vollständig genügt haben (erfolglos geimpst oder wegen Krankheit nickt geimpft), II. diejenigen Zöglinge von vfsentlichen Lehranstalten und Privatfchulen. a welche im Jahre 1876 geboren sind, < d. welche in früheren Jahren geboren sind und nach dem Jmpsgesetze schon vor dem iausende» Jalire impflichtig waren, jedoch bis zum Jahre 1837 der Jmpflicht »och nicht vollständig genügt haben (erfolglos rvicder- gcimpst oder wegen Krankheit nickt wicvergeimpft). 5) Alle hiesigen Einwohner sind berechtigt, ihre, wie 4 unter Iu und b bemerkt. impfpflichtigen Kinder dort (Kaisersaal der Centrathalle) «nentgeltlich impfen zu lasten. 6) Für jedes Kind, welches zur Impfung gebracht wirs', ist gleichzeitig ein Zettel zu übergebe», aus welchem Rome, Geburtsjahr und Gb-urtStag deS Kindes, sowie Name, Stand und Wohnung deS DaterS, Pflege vaters oder Vormundes, beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichnet ist. 7) Tie Ellern der n» lausenden Jahre impsflichtigen Kinder werden daher hierdurch unter ausdrücklicher Perwar nung vor den im tz. 14 Abs. 2 des JmpsgesetzeS angedrohlcn, biS zu AU .6 in Geld oder 3 Tagen Haft ansteigendcn Strafen ausgcsordert, mit ihren Kinder» i» den «»beraumten Imps- beziehentlich NcvisionSterminen behufs der Impfling und ihrer Controle zu erscheinen oder die Befreiung von der Jmpspflicht durch ärztliche Zeugnisse hier nacbzumcisen. 8) Wegen Anberaumung der Imps- und Revisionstermine zur Wiederimpfung, beziehentlich Controle der oben unter II l» »nd d gedachten impfpflichtigen Zöglinge wird an die Scknlvorsteher besondere Weisung ergehen. 9) Diejenigen Eltern, Pslegceltern und Bormünder aber, welche ihre im Jahre 1887 impfpflichtigen Kinder und Pflege- besohleiien, wie ihnen sreigestellt ist, durch Privatärzte der Impfung unterziehe» tasten wollen, werken hierdurch aufgesordert, bis längstens zum 3«. September 1888 die erforderlichen Impflinge» aussübrcn zu lasten, sowie die vor geschriebene» Bescheinigungen darüber, daß die Impfung be ziehentlich Wiederimpfung erfolgt oder auS einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist, in der Impfexpedition im Stadthause, Obstmarkt 3,11. Obergeschoß, Zim mer Nr. 113, vorzutege», widrigenfalls sic nach erfolgloser amtlicher Aufforderung zur Nachholung deS Jinpsenlasten« bis Schluß des Jahres Geldstrafe biS zu 3tt Mark oder Haft biS zu 3 Tagen zu gewärtigen habe» würden. 10) AuS Familien und Häusern, in denen an steckende Krankheiten, wie Masern, Keuchhusten, DiphtheritiS, Scharlach, Nose u. s. w. bestehen, darf ein impfpfiichtiges Kind in keinem Falle in das Impslocal gebracht werden Leipzig, am 26 April 1838. Der Rath der Stadt Leipzig. Vllld. 575. Vr. Georgi. Fröhlich. Mmntmachun-. Tie Anlieferung und taS Ausstellen von ca. 306 lsd. m Barrieren an den BösckungSoberkanten der Nampcn am Fuße der Kaiserin-Augusta-Srraße und an der Einmündung deS Fahrweges durch« Connewitzer Holz in die Zwenkau» ! Chaussee soll an einen Unternehmer in Accord verdungen I werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer ! Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingeschen, resp. gegen Entrichtung I der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit drr Aufschrift „Barrieren zu den Nampen" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 7. Juli Nach l mittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sammtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 29. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. ! I b. 2740. I-r. Georgi. vr. Krippcndorsf. In Gemäßheit der tztz. 2 und 7 deS Regulativs für Ga»rohrteilungen und GaSbeleuchtungSanlagen in Privat- grundstückcn vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt» daß der Schlosser Herr Friedrich Gustav Richter, Gcrberstraße Nr. 48, ^ zur Uebernahme solcher Arbeiten bei unS sich angemeldet und . den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewiesen hat. Leipzig, den 29. Juni 1888. Der Rath der Staht iX. 3468. vr. Georgi. Wolfram. veffenlliche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, den 4. Juli »888. Abends « /, Ubr, i« Saale der vormaligen Handelsbörse, am Naschmarkte. Tagesord »una: l. Bericht der Schlachthofs-Commission über: a. Her stellung von Räumen sür die Markthallenaufsehcr deS Schlachthoss; b. Ueberlassung eineSRaumes imSchlacht- hos an den Samaritervercin und Gewährung eines Beitrages rc.; c. Herstellung von weiteren 17 Stück Kühlzellen im Küblbaufe des Bich- und ScklacbthofiS; <l. das Budget sür die Freibank des SchlachthoseS. v. Bericht dcS Gas- und Finanzausschusses über Herab setzung des Preises für den Cubikincter des zu Be- leuchtungSzwecken von Privaten verbrauchten Gases. III. Bericht deS Schulausschusses über: u. die Rechnung der Tbomasschulc aus das Jahr 1886; d. Feststellung dcS JahreöaehattcS der provisorischen Lehrer an den städtischen Volksschulen und Anstellung eines Heizers sür das Schulgebäude an der Elsässer Straße. IV. Bericht deS OekonomieauSschusseö über: a. Ankauf eines Schuppengebäudes und verschiedener Gegenstände aus Lein Rittergute Stötteritz u. Th.; b. Ucberlragung der dem Rittergute Stötteritz u. Th. zur Last fallenden Wcgeunterhaltung an die Oekonomie - Jnspection; o. Herstellung eines Wächterhauses nebst Lagerschuppen am Pleißenwehre in der Nähe des Schleußiger Weges; <l. Herstellung einer Strecke des von der Heiligen Brücke nach dem Kuhthurme führenden Weges; o. Belegung eines Fußweges an der Peterskirche mit Cemcnlbeton; f. Herstellung des Ccmcnlbetonwcges im Hauptwege der Promenade von dem ThomaSkirchhose bis zum Museum. V. Bericht des Oekonomie- und StistungSauSschusses über: Ausfüllung eines Grabens und Herstellung von Nebcnschloußen aus dem Windmühlcnwegc sowie Legung von Gramtplattcn vor den Grundstücken Nr. 8^-19 daselbst. Manntmachimg. Montag den 2. Juli d. I. W..d mit der Pflasterung der , HoSpitalstratze von der Platostraße ab dw zum Gerichtswege einschließlich der Straßenkreuzungen begonnen werden. In Folge dessen wird die bezeichnet- Straße aus die Dauer der Arbeiten vom genannten Tage an sür allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 28. Juni >858. Der Ratk der Stadt Leipzig. IX. 4922. Vr. Georgi. Heiinig. —Miilliltiiiachilng. Nachdem die Kranke», und Begrab»chcasse „Einigkeit" in Thonberg, eingeschriebene Hilsscasse, beschlossen hat, m>t dem 30. Juni 1888 aus die Rechte des tz. 75 des KrankenversicherungS- gesetzes vom 15. Juni 1883 zu verzichten, nimmt die Unterzeichnete Casse Veranlassung, die Herren Arbeitgeber darauf hinzuweise». daß versichcru»gspflichlige Mitglieder dieser Casse nach dee Bor- christ des Gesetzes binnen 3 Tagen, vom Tage der Veröffentlichung )ieser Bekanntmachung a» gerechnet, mittelst vorgeschriebcnen Formulars bei der OrtSkrankcncasse anzumelden sind. Bei Nichteinhaltung der Meldefrist treten die Nachthcile der 49, 50 und 81 des angezogenen Gesetze- ein. . den 30 Juni 1888. ie Lrtskrankcncasse sür Leipzig und Umgegend. Ulbert broeklmu», Vorsitzender. Nichtamtlicher Theil. Die Zusammenkunft des deutschen und des russischen Kaisers. Zwischen dem 18 November 1887 und dem 15. Juli 1888 liegt rin ereignißreicher Zeitabschnitt, dessen weltgeschichtliche Bedeutung in erster Linie durch de» Tod Kaiser Wilhem's und Kaiser Friedrich'S bestimmt wird. Am 18. November v. I. war Kaiser Alexander III. der Gast Kaiser Wilhelm'- I. in Berlin, aber darum war daö Verhältniß zwischen Deutschland und Rußland noch kein gnles zu neunen, im Gegcnlhcil war durch Unterschiebung falscher Briese in Kaiser Alexander der Verdacht erregt worden, daß die deutsche Politik gegen Rußland unausrichtig und doppelzüngig sei. Fürst BiSmurck fand Gelegenheit, diese Ränke auszukccken und dem Kaiser Alexander wieder Vertrauen aus Deutschlands Ehrlichkeit einzuftvßcn. Der schlechte Eindruck der Verdächtigungen auf das Gcmüth Kaiser Alexandcr's war aber schneller hcrvorgerusen als wieder beseitigt, und noch am 6. Februar war der Reichskanzler ge- nöthigt, seine Uebersicht über die politischen Ereignisse der letzten 40 Jahre, welche er vor dem deutschen Reichstage in lebendigen Farben entwarf, mit den Worten zu schließen: „Wir lausen Rußland nicht nach." Es war die Zeit, in welcher Oesterreich-Ungarn sich durch die Ansammlung Ntlsischer Truppen an der gallzischen Grenze veranlaßt fand. Abwebrmaßregcln gegen eine» etwaigen russische» Angriff vorzubereiten, welche durch die vor wenige» Tagen erfolgte Aunahine deS 47-Millionen-CreditS sür Heeres zwecke durch die Delegationen Oesterreichs und Ungarns ibren Abschluß erbalten haben. Eine so lange anhaltende, tiefe gegenseitige Verstimmung, deren Anfang bis auf den 18. Sep tember 1885, den Tag deS Staatsstreichs von Sofia, zurück- leitet, ist nicht so leicht i» ihr Gcgenlheil zu verkehre», und doch bat der Lauf der Ereignisse seine Wirkung gclhan und eine Wendung vorbereitet, welche nach Dem» waS vorange gangen war. kaum erwartet werden konnte. Freundschaft ohne gegenseitiges Vertrauen ist ein Unding, und da- Vertrauen der russischen Regierung aus eine wohl wollende Unterstützung seiner Batkanpotitik durch Deutschland aus der Grundlage des Berliner Vertrages vom 13. Juli 1878 war durch panslawistische Ränke und Ohrenbläsrreic» bis zu dem Grad« erschüttert, daß Rußland ganz augen scheinliche Krieg-Vorbereitungen gegen Oesterreich - Ungarn und Deutschland in- Werk setzte. Tie Veröfsentlichung de- BündnißvertrageS zwischen ken beide» europäischen Centralmäcktcn Deutschland und Oesterreich-Ungar», welche drei Tage vor der berühmten Rede des Reichskanzler- vom 6. Februar erfolgt War, ließ keinen Zweifel darüber, daß ein Angriff Rußland» gegen Oesterreich-Ungarn eine Zurllck- weiiung durch Deutschland nothwendig »ach sich ziehen müsse. Seitdem Kat sich ein schrittweises Nachlassen in der russischen ActionSbereilschaft vollzogen, und der Tod Kaiser Wilhelm'-I. Kat dazu beigetragen, die Bedeutung der verwandtschaftlichen Beziehungen deS russischen und deutsche» Kaiserhauses stärker als sonst zum Bewußtsein Alexander'- III. zu bringen. Tic Abfindung deS russischen Thronfolger» zum Leichenbegängnis; Kaiser Wilhelm'- war ein Beweis sür die Innigkeit der Be ziehungen zwischen den Häusern Romanow und Hohen- zollern, und daß auch die Politik der beiden Reiche dabei nicht unberücksichtigt blieb, dafür darf der Besuch de» ruf- Ische» Thronfolger» beim Fürsten Bi»marck al» Zcugniß an geführt werden. Der Tod Kaiser Friedrich'S hat in St. Petersburg nicht weniger schmerzlich berührt al» der Tod Kaiser Wilhclm'ö, vie edel» Eigenschaften diese- ausgezeichneten Fürsten sind von Kaiser Alexander nickt minder gewürdigt worden alS die Vorzüge Kaiser Wilhelm'-. Unter dem Eindruck so schnell aufeinandersolgender erschütternder Ereignisse war eS für Kaiser Alexander unmöglich, eine gespannte Haltung, wie sie durch die russische Balkanpotitik geboten schien, ausrecht zu erhalte», zumal Fürst BiSmarck in loyaler Auslegung deck Berliner FriebenSvertrageS gethan hatte, waS möglich war. Ob Rußland eiugesehen hat, daß e« seine Anforderungen aus Ausdehnung seines Einflusses aus der Batkanhalbinsel er mäßigen muß. ist zu bezweifeln, aber daS ist sicher, daß ihm der Zeitpunkt sür thatkrästigc Durchführung seiner EroberungS- pläne nicht geeignet erscheint. Unter solchen Verhältnissen hat Kaiser Wilhelm V. den Thron seiner Väter befliegen und bei Eröffnung des Reichs tages die beveutung-vollen Worte gesprochen: „Unsere mit Oesterreich-Ungarn und Italien bestehende» Verabredungen gestatten mir zu meiner Befriedigung die sorgfältige Pflege meiner persönlichen Freundschaft für den Kaiser von Rußland und der seit hundert Jabre» bestehenden friedlichen Beziehungen zu dem russische» Nachbarreichc, welche meinen eigenen Ge- ühlen ebenso wie den Interessen Deutschlands entspricht. Oamit hat Kaiser Wilhelm da» ihm von seinem sterbenden Großvater gegebene Vermächtniß, die guten Beziehungen z» Rußland zu pflegen, in der treuesten und pietätvollsten Weise erfüllt, und welche Aufnahme diese Stelle der Thron rede in Rußland gesunden hat, davon giebt sogar der freund liche Ton Kunde, welchen panslawistische Blätter gegen Deutsch land anschlagen. Eine persönliche Zusammenkunft der Kaiser deS deutschen und russischen Reiches, welche nach solchen Vorgängen zu Stande kommt, hat einen politische» Charakter von un zweifelhafter Bedeutung. Man hat oft und nicht mit Un recht daraus hingewiesen, daß die Treikaiserzusammenkunst in Stiernicwike »nd die Begegnung der Kaiser von Rußland und Oesterreich in Kremsier die nachfolgende Verschlechterung der Beziehungen der verbündeten Reiche Mitteleuropas zu Rußland nicht hat verhindern können, aber cs darf nicht außer Betracht gelassen werden, welchen Antheil die von Frankreich anögcgangenen Hetzereien daran gehabt haben. Kaiser Alexander konnte wobt auf den Gedanke» kommen, da« Testament Peler'S des Großen ohne Rücksicht aus Deutschland auszilsiihren, i» dem Jrrthum, daß die deutsche Politik zwei deutig und unzuverlässig sei, aber unter Berücksichtigung der moralischen Unterstützung, welche ein von Freundschaft durch drungenes Deutschland der nordischen Macht gewähren kann im Kampfe gegen die Vertreter deS UmsturzgedankenS, konnte lkaiser Alexander nicht zweifelhaft sein, aus welcher Seile ein Platz ist. Durch die Zusammenkunft der Kaiser Wilhelm und Alexander erfährt die französische Rachepolitik eine Zurück weisung. wie sie schärfer nicht gedacht werden kann; sie stellt die Absage gegen alle ferneren Versuche dar, Rußland als Bundesgenossen für den Nachckrieg gegen Deutschland zu ge winnen. Rußland hat in der Colonisirung Centralasiens eine Aufgabe vor sich, welche seine ganze Kraft aus Jahrzehnte binauS in Anspruch nimmt. Die weiten Gebiete, welche die Eisenbahn vom Kaspischen Meere nach Samarkand durch- schneidet, bieten der Thätigkeil der russischen Wclterober.-r so viel Boden, daß sie wahrlick nicht den Frieden Europas durch gewaltsame Lösung der Balkansrage zu stören nötbig haben. Die Zeit verrichtet die Zerstörnngsarbcit, welche Rußland alS seine historische Aufgabe betrachtet, zwar lang samer, aber mindestens ebenso sicher, atS sie durch bluiigc Kriege auSgcfiihrt werden kann. Die Zusammenkunft Kaiser Williclm's mit Kaiser Alexander ist ohne Zweifel eine FriedcnS- bürgsckast, ob eine vorübergehende oder dauernde, hängt einzig und allein von Rußland ab. ' * Leipzig, 1. Juli 1888. * Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht nachstehenden, bcrcilS gestern in Kürze erwähnten Allerhöchsten Erlaß: Schwere Tage sind über Mich und Mein Ha»S gekom men. von Neuem ist Mein kaum beruhigtes Gcmüth tief erschüttert. Mit dem Heimgänge Sr. Majestät des KaisciS und Königs Friedrich, welcher Meinem thcueren Großvater so bald in die Ewigkeit folgen mußte, ist Mir der beste und liebevollste Vater, dem Lande der treueste und edelste Herrscher entrissen worden. Nur auf all zu kurze Zeit war cS Ihm durch ei» hartes Geschick vergönnt, zum Heile Seines Volkes. daS Cr mit voller Liebe umfaßte, zu wirke». Die ganze deutsche Nation in erhabener Einmüthigkeit trauert mit M>r u»l einen solchen Verlust und fremde Völker nehmen Tbcil an unserem gemeinsamen Schmerze. Prachlvolic Blumeil und Kränze, welche von nah und firn dem Hohen Entschlafenen gewidmet worden, zahlreiche Zuschriften und Telegramme, in denen Mir herzliche« Beileid auSgedrückt wird, geben Zeug nis; von der reichen Liebe und Verehrung, welche der Ver ewigte Stch im Leben erworben batte. Gemeinde», Vereine und einzelne Personen auS allen Theilen Deutschland-, ins besondere auch au- Elsaß-Lothringen, Deutsche aus sremten: Boden, selbst in firnen Wcltkheile», soweit nur die Traner- kundö drang, haben i» solcher Weise ihr warmes Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. ES ist wabrtick rührend sür Mich und gewährt Mir er hebenden Trost, Meine» geliebten Pater noch über daS Grab binaus so treu und innig geehrt zu sehen. AuS der Ticse Meines HcrzcnS sage Ich daher sür alle diese Zeichen wahrer Thcilnahme. welche Mich in de» Tage» der Trübsal aus- gerichlcl haben. Meine» herzlichste» n»d ausrichtigstcn Tank m,t der Versicherung, daß gleich Meinen Vorfahren auch Mein ernste- Bestreben nur darauf gerichtet sein wird, i»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite