Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-06
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4L.2 Im Localen Flach-Neunen Preis 500 und Ehrenpreise für die Reiter de« ersten und zweiten Pferdes, Distanz 1200 w. erfolgte,, sUnf Anmelduiige». unv zwar Herrn Gigler'S dunkelbraune Slute „Miß Booth", von The Preachcr anS der Heulcy. scchsjährig. roth und wcißgestreisle rvthe Kappe; Herr» I. Hirschjeld'S braune Stute „Iuanita", von Mexico auö der Maid os Arcadie, sechsjährig, graurothe Schärpe und Kappe; Herr» IulinS Jäger'- braune FuchS- flute „Enttäuschung", von Emilino auS der Scnnvra, drei jährig. gelb und reihe Schärpe und Kappe. Herr Mayer nennt den braune» Hengst „Peiiipey", von Haniplon auS der Pomeral, sechsjährig. Herrn Rüppel'- braune Stute „Lecket", vom Wenlcck auS dcr Prinictte, dreijährig, blau und gelb ge streift, blaue Kappe. LocaleS Hürve»-Ncn»e». Preis 500 und Ehren preise für die Reiter dcS erste» und zweiten PserdcS. Distanz 2000 m. Bier Neniiungen. Herrn B. Limburger'- znu. „Fluctuation", brauner Hengst „von See Sam" aus der Nugget, fünfjährig, schwarz unv rvthe Schärpe und Kappe; Herrn H. Augustin'S brauner Wallach „Lord", Abstammung unbe kannt. achtjährig, gelbrothe Schärpe und rotbe Kappe. Herr Mayer nennt den braunen Hengst „Pomp y", von Hanipton auS vcrPomeral. Herrn H. Rüppel's Fuchöwallach „Chicard", von Rcvcrbaration auS der Mabille a, blau und gelb ge streift, blaue Kappe. Trab-Reiten sür Mitglieder des Leipziger ReiinclubS. Drei Ehrenpreise für die Reiter der ersten drei Pferde. Vier Nennungen. Herrn Theodor Huhn'- braune englische Stute „Wildfeucr"; Herrn Robert Alinkhardt'S braune englische Stute „Susanne"; Herrn Rüppel'S „Squire" und Herrn O-kar Logel'S braune Stute „Mary". Für die letztgenannten drei Nummern: „LocaleS Flach- Rennen, LocaleS Hürden-Rennen und Trab-Reiten", sind noch Nachnennungen am Renntage gegen doppelten, resp. dreifachen Einsatz zulässig und dürfte hiervon verschiedentlich Gebrauch gemacht werden. Bericht über die Nennungen der übrigen Rennen: „Elster-Rennen, CorpS-Stceple-Chase und Sommer- Jagdrennen", folgt. Königliches Landgericht. II. Strafkammer. I. Der Uebertretung von 88- 136. 1 und 14«. 2 der Reichs- gewerbe-Ordnung, Gesetz von, 10. März 1870, 8- 11. 4, war der Kaufmann R. beschuldigt. Dcr Angeklagte, welcher ein größeres Geschäft betreibt, beschäftigt während der Saison o!t bis 20 Mädchen theilr im Verkauf, theilS im Arbeit-raum. Am Sonntag den b. April fand der revidireude Beamte N. den im Hose hinter dem Verkaufs- local gelegenen Arbeitsraum des Angeklagten geöffnet und darin etwa S—7 Arbeiterinnen mit Arbeiten beschäftigt. N. erstattete Anzeige bei der Behörde, und die Folge davon war, daß sich R. nicht nur wegen unbefugter Sonntagsarbeit zu verantworten hatte, sondern auch wegen der Uebertretung dcs 8-136,1, die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter betreffend, unter Anklage kam. Der Angeklagte brries sich iu der Verhandlung daraus, daß ihm von einem directea Verbot der Sonntagsarbeit nicht- bekannt gewesen sei, resp. dah er wenigstens nicht geglaubt habe, dazu einer besonderen Erlaubnis zu bedürfen. Auch sei der 8. April ein Meßsonntag, wen» auch nicht osficiell zum Verkauf bestimmt gewesen, denn an diesem Tage würden auf dem Metzplatz die Maaren aagerollt, ansgepackt, und auch sonst werde tüchtig gearbeitet. Was die Beschäftigung jugendlicher Arbeiterinnen «-belange, so könne sein Geschäftsbetrieb doch keines wegs als Fabrikbetrieb gelten, wie angenommen werde. Er habe wohl in der Saison blS 20 Mädchen beschäftigt, dann aber fast nur zum Verkauf, auch arbeite er nicht mit zum Fabrikbetrieb unbedingt nöthigen Maschinen, sondern e- werde bei ihm nur mit der Näh maschine gearbeitet. Ferner beschäftige er nur einen männlichen Arbeiter, welcher die vorkommenden Reparaturen besorge. Die kümgl. Staatsanwaltschaft stellte die Bejahung der Schuldsrage bezüglich des 8. 13«, 1 der ReichSgewcrbe-Ordnung sGrsetz vom 10. März 1870, 8 ,11, 4) dem Ermessen des Gerichtshofs anheim und führte au-, datz, wenn schon die periodenweiie Beschäftigung von 20 Arbeiterinnen für die Annahme des Fabrikbetriebes spreche, andererseits der Maschinenbetrieb und das Pciucip der Brbeitstheilung fehle, wie der Angeklagte glaubhaft versichert habe. Im Uebrigen habe besten Be strafung aus 8 14«. 2 zu erfolgen. Die Vertheidigung stützte ihr Plaidoyer in der Hauptsache aus die vom Angeklagten bereit- an. gesührten Entschuldignugsgründe und beantragte beste» Freisprechung Der Gerichtshof erkannte dem Anträge der königlichen Staatsanwalt- schast gemäß wegen Uebertretung de- §. 146, 2 der ReichSgewerbc- Ordnung auf 10 Mark Geldstrafe unter Freisprechung von der Anklage auS 8 13«, 1 der Reichsgewerbe-Ordiiung, da da« Gericht zu der Ueberzeugnng gelangt war, daß in diesem Falle ein Fabrik«- betrieb nicht Vorgelegen habe. Die Losten deS Verfahrens trafen den Angeklagtrn. II. Wegen RückiallSdiebstahl- hatte sich der Zinimermann Gottlob Haserkoru au« Dahlen zu verantworten. Dcr wegen Eigen- ihn,»-vergehen- bereit- vorbekraste Angeklagte hatte im März de» Jahre- 1882 auS einer verschlossenen Arbeit-bude de- N.'iche» Stein bruchS iu Deutsch-Luppa einen Hammer und zwei Eifenkeile ent wendet, und zwar war er dadurch in die Bude gelangt, daß er durch rin zerbrochene- Fenster von tune» mittelst DurchgreisenS auiwirbelie und alsdann durch dasselbe eiastieg. Der Angeklagte war seiner Strasthat vollkommen geständig, und mit Rücksicht darauf, al» auch unter Berücksichtigung der Umstände, datz seine Vorstrafen nur uu- bedeutende find und weit zarückliege», billigte ihm da- Gericht mildernde Umstände zu und verurtheilte ihn zu 4 Monate» Be- sänguitz und 1 Jahr Verlust der bürgerlichen Ehren rechte. Der Gerichtshof bestand aus de« Herren LandgcrichtSdirector Sieber (Präsid.), Laiidgericht-räthen Metsch, Barth. Adam und voa Eommcrlatt; d e Anklage führte Herr Staatsanwalt Or. Nagel IV. Strafkammer. I. De- Widerstands gegen die Staatsgewalt» der Erregung ruhe- störenden Lärm- und der Beamtenbeleidigung bez. Gefangenen besreiung waren die Arbeiter Joses Bernhard Barocke und Earl Otto Julius Matthäus, beide aus Eutritzsch, angeklagt. In der Nacht de- 30. April gab e» vor dem Sch.'schen Schanklocal einen ziemlichen Scaudal, denn dort waren einige Bauhandwerker mit einander in Streit gerothen. Die beiden Angeklagten hatten den Lrokehl kaum gehört, ol« sie zu ihrer Belustigung auch sogleich mit hinein redeten und Barocke sogar kaut schrie. Der binzokoinmead« Schutzmann S. verwies dem Angeklagten da- Schreie», und da diejer nicht aushörte, so wollte dcr Beamte den Namen scftstellen. Nun mischte sich Matthäus hinein, indem er Barocke zories: „Laß Dich nur nicht verkohlen k" und als der Schutzmann ihm die- streng untersagte, antwortete er kurz angebunden: „Sie haben mir gar nicht« zu sagen I" Auch Barocke schnnpste unterdessen weiter, und da ihn der Schutzmann im Guten nicht wegzubringen vermochte, so fotzte er ihn an beiden Armen» um ihn nunmehr mit Gewalt von dem Schauplatz des Krakehl« z» entfernen; dem fetzte Barocke jedoch beharrlichen Widerstand entgegen, indem er sich mit den Fähen gegen de» Boden stemmte und daraus sich lo-zureitzen suchte. Nun- mehr glaubte Matthäus, der die fruchtlosen Bemühungen seine« FreuudeS gesehen hatte, ein llebriget thu» zu müssen, und da- that er auch, denn er faßte den Schutzmann und Barocke an je einem Arm und ritz sie mit Gewalt au-einander. Daraufhin erklärte der Schutzmann Matthäus die Arretur, und al- er nicht gutwillig mit »ur Wache gehen wollte, wollte ihn E. wrgtransportiren, doch der Arrestat leistete, wie vorher sei» Freund, durch Einftemmen der Füße »nd Umsichschlage» Widerstand. S. ries nunmehr den vorübergehenden Tambour L. zur Unterstützung anf und erst mit besten Hilfe gelang e-, de» Excedente, fortzubringen. Mithin hatte sich also Barocke der nächtlichen Ruhestörung, Beamtenbeleidigung und de- Widerstand- gegen die Staatsgewalt, Matthäus außer den beiden letztgenannte» Vergehe» noch der Kejaageuenbesreiun Verhandlung klärte sich die Sach« hin aus und wurde der Thalbestand dadurch im Wesentlichen So z. v. konnte da- Gericht nicht za der Ueberzeugung gelange», daß sich Barocke der nächtliche, Ruhestörung schuldig gemacht habe, da eine solch« eigentlich schon durch den Streit der Parteien vor der Schankwirthschaft Vorgelege, habe. Ebenso erledigte sich der Punct „Gesangenenbesreiung" bezüglich Matthäus', da Barocke nur vom Schutzmann weggewiesen wurde, bez. mit Gewalt vom Platz« entfernt und nicht arretirt werden sollte, insolg,dessen auch nicht gefangen war. Sonach rrdncirte sich die Anklage aus Widerstand und Beamten- beleidlgung. Obgleich die Angeklagten auch diese Punkte beharrlich leugneten, so war durch die vewet-aufnahme deren Vorhanden- sei» klar erwirsen worden «ad verurtheilte da« Gericht Barocke zu 2 Woche» S Tage», Matth仫 zu 2 Woche» Gesängniß, »»1er Annahme mildernder Umstände. II. Zwei hoffnung-volle Bürschchen sind die 13jährige» Schul- knaben Ernst Max Spalteholt a»S Böhlitz »nd Enge, Albi, Ktzhker, welche, trotzdem sie da« 13. Lebensjahr kaum überschritten habe», wegen Diebstahl« bereit« mebrfach vorbestrasi find »nd erst am 23. Jini or. durch Uriheil de- hiesigen königlichen Land gericht« Gesängnihsirase» in Höh« vou 4 Monate» 2 Woche», bez. 5 M«»«te» Grsä»g»>h zuerka»»t erhielte». Man hat e- in diesem Falle mit autzerordenilich srechra Spitzbuben zu lhun. die mit einem Rasfinemeut zu Werke gegangen siud, da- ihnen Nie mand zugetraut hätte. Bagabundireud trieben sich die Bürschchen, nachdem sie der Schule entlausen waren, umher uud kamc» am 13. Mai nach Deubea. Alsbald wußten sie in die Milchkammer de« doitigeu BuItbesitzerS H. zu gelang, u und stahlt» daran« ei» GeldkSrba.cn nibst Portemonnaie mit ca. 84 -H. Weiter stahl Spalleholz allein am 14. Mal beim Gastwirth ». donselbst Brod, Wurst, Butter und eia Messer, sowie am 18. Mai eine Pferdedecke und eine Bierflasche. Am 22. Mai kam er nach Roitzsch; dort ent deckte er im Parterre eiue« Häu-chea« eine zerbrochene Fensterscheibe, sing- griff er hindurch, wirbelte aus, stieg ein. zerschnitt a» einem in der Stube stehenden verschlossenen Weidenkorb die Heiikel uud stahl daraus Fleisch, Milch, Käse uud ei» Thalerstück. Sein Meister- stück in der Kunst de« Einbrcchen« machte der Bengel am 23. Mai. An da- Hau« der Frau L. war ein Backofen augedaut, über diesem hing an «ramme» die Feuerleiter; nun stieg der Junge vom Backosen aus die Leiter, bi« zum ersten Stock, rih dort einen Fensterladcn aus den Angela und stieg ein. Er stahl hier neben Geld und Nahrungsmitteln noch eine Menge anderer Gegenstände. Und diese Diebstähle bez. Einbrüche führte er am Hellen Lage au-l Der Gerichtshof würdigte da« Talent der beiden netten Früchtchen denn auch entsprechend und erkannte sür Spalteholz aus eine Ge- crinnitstrasc von 1 Jahr 2 Monaten, sür Köhler aus 6 Monate Gesängnitz. Der Gericht-Hos bestand au« den Herren Landgericht-director Bartsch (Präsid.), Landgerichtsräihen Bielitz, Adam, Wolfram und Schmidt-Lönholm; die Anklage führten die Herren Staatsanwalt vr. Lhieme uud StaalsanwaltjchastSassessor vr. Leiser. Königliches Schwurgericht. V. Sitzung. Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit fand die Hanplverhandlung gegen den schon vielfach vorbestrafte» Ligarrcnmacher Christian August Schatz au« Walter-Hausen wegen Verbrechen« gegen 8 177, 176, 3 in 3 Fällen statt uud endete dieselbe mit der Berurtheiluiig de« Angeklagten zu 2 Jahre» Zuchthaus und bJahren Ehr- Verlust. 3 Monate wurden al- durch die Untersuchung-Hast sür verbüßt erachtet. AIS Geschworene sungirten folgende Herren: Ledig-Wüsienhain, Diktze-Zweinnudorf, Jmhos-Odcrwitz, Schladebach-Wurzen. Klinkhardt- Wurzen, Görnitz Gallschütz, Breiling-Paunsdors, Busch-Geisdors, Vörtler-Colditz. Schrötcr-Grimma, Kuuze-Schöueseld und Haserkoru Dobernitz. Der Gerichtshof bestand auS den Herren Landgericht-director Iuftizrath von Bose (Präsid.), Landgerichtsrälben Wolf und Gruber; die Anklage führte Herr SlaalSanwaltschastSassessoc vr. Dürbig; die Vertheidigung Herr Rechtsanwalt Freytag 1k. Als gerichtlicher Sach verständiger sungirte Herr BezirkSarzt Vr. Nenmana au« Borna. Sachsen. — Freiberg, 4. Juli. Durch die gestrige» Verband lungeu de- hiesige» Ge sainnitkirche» Vorstandes ist die Angelegenheit der Freiberger Doinkreuzgänge in ein neue- Stadium getreten. Die Finaiizdcputalion dcS Gesamnit- kirchenvorstandeS erklärte eS sür ganz nulhunlich, die »ur als „Beihilfe" ve» den Ständen gewährte, sür die Ncncvirung der Kreiizgäiige bei Weitem unzureichende Summe von 12000.L anznnehmcn und eine Arbeit zu beginnen, zu deren Vollendung das hiesige geistliche Einkommen keine Mittel besitzt und dcr Stadtrath zu Frciberg mit Rücksicht anf die Dcrkehrsbetürs- nisse der Unterstadt jede» Zuschuß verweigert. Die vou dem LandcScoiisistorium verlangte baldige Entschließung ist durch einen neuen Zwischenfall unmöglich gemacht worden. Dcr Vorstand der etwa 14 000 Seelen zählenden hiesige» Petri- gemcinde hat eine Trennung dcr Fiuaiizverwalluug dcr drei Kircheiigemernden beantragt. waS um so wichtiger erscheint, alS die Domgemcinde und Nicoiaigemeinde »ur je 5000 Seelen zählen. Die Fnianzdeputalion hielt cS sür sehr bedenklich, jetzt einen Beschluß zu faste». Lurch den der kleinen Domgemeinde allein die durch die 12 000 -ckl nicht gedeckte» Kosten sür die Renovation und die Erhaltung dcr Kreuzgänge ausaebürdet würden. Die Deputation beantragte deshalb, daS hohe Con- sistoriui» zu ersuchen, die vom Lande bewilligten 12 000 so lange zu rcserviren, bis dcr Tomkirchenvorstand in der Lage ist, einen selbstständigen Beschluß ;u faste». Nach einer sehr anSgekehnten Debatte fand dieser Antrag gegen 2 Stimmen Annahme. DaS von dem Referenten vorgetragene Gutachten deS Herrn Baurath vr.Mothcö, in dem derselbedie Zerstörung mittel alterlicher Bauwerke alS „Vandalismus" bezcichnctc und auch sonst starke Ausdrücke, wir „kindisch" u. dgl m. gebrauchte, die zu renovirenden Kreuzgänge zur Verwendung sür daS AllcrlhumS- museum und als Consirmciiidenstube empfahl, erzielte einen jedenfalls nicht beabsichtigten Eindruck. Einzelnen anwesenden Freunden dcr Erhaltung der Kreuzgänge wurde im Lause dcr Verhandlungen vorgehalten, daß sie als Mitglieder der städtischen Collcgien erst vor Kurzem dem Ankauf zweier Privatgrmidstücke am Dome zugestimmt haben, welche die Stadt »ur zu dem Zwecke erwarb, dieselbe» gleichzeitig mit dem ganz baufällig gewordenen alte» Gymnasium nicderzu- reißen und den Dom frcizulege». Dann aber werden die Kreuzgänge wohl erst recht unhaltbar werden. Die von den Freunden derselben ausgestellte Behauptung, daß ans späteren Landtagen weitere Mittel sür die Erhaltung dieses alten Bauwerke- bewilligt werden dürste», wurde um so mehr an- gezweiselt, als bei den betreffenden Landtagsverhandlungen kein einziger NegieruugSvertrcler daS Wort dafür ergriffen hat. Darüber, baß die Stadt Freibcrg sür diesen Zweck keine Mittel flüssig machen kan», schien man gestern allgemein einig zu sein. Die Kreuzgänge sind erst vor wenig Wochen von einem der Mitarbeiter Ihres geschätzten BlattcS eingehend besichtigt worden. Derselbe war von dem verfallenen Zustand de- alten Bauwerk« wahrhaft überrascht unv hat sich über zeugt, daß sür 12 000 -ckl hier gar nicht« geleistet werden kann. Will der sächsische Landtag ernstlich eine Erhaltung dcr Freiberger Doinkreuzgänge, so muß er sich gefallen lasten, daß daS Postulat von 12 000 m einer ganzen Reihe vou Staatshaushalts-Voranschlägen immer wieder auslaucht. Ueber die kürzlich sertiaczestellte Eisenbahnbrücke der Annaberg-Schwarzenbcrgcr Bahnlinie bei Dorf Mittweida wird gemeldet: Ein kühnes Bauwerk, nach dem ursprünglich in Amerika heimischen Svstem der Holzgerüst brücken, überspannt cS daS Thal bei Mittweida. Nur sind bei diesem Bauwerk Eisen und Stein da- alleinige Bau material in der Art, daß auf 32 auf Felsen fundamentirten pyramidenartigen Mauerpfeilern (härteste Ziegel mit Cement mörtel) 32 eiserne Pfcilcrsäulen hochaufstreben; je 4 derartige Pfcilersäulcn sind untereinander fest verbunden und versteift, und bilden also 8 Gesammtpseiler, welche dann aus ihrer Höhe die Fahrbahn tragen. Die Länge der Brücke von einem Widerlager »um andern ist 237 Meter, die größte Höhe ist 37 Meter üoer dem tiefsten Thalpunct. Die Brücke, unter Leitung von Staatstechnikern gebaut, ist von einer absoluten Sicherheit, welche jener der massiven Steinbrücken in keiner Weise nachsteht. Bei Belastung der ganzen Brücke mit n-- denkbar schwerstem Eisenbahnmaterial wird dennoch erst ein ns?»ikch einiger P^ncte^jedoch Fünftel jener Tragfähigkeit in Anspruch genommen, welche >urch im Wesentlichen ander«, s da« Bauwerk infolge seiner eigenartigen Constrnctwn »»läßt. Sie soll im Verhaltniß zu ihrer Länge »nd Höhe unv dem überspannten Thal da« billigste Bauwerk ihrer Art sein, da- bi« jetzt in ganz Deutschland beim Eisenbahubau in Anwendung kam, 506 000 Kilo Schmiedeeisen wurden »u diesem Brückenbau verwendet. Mein 100 Ctr. Oelfarv« sind zu dem dreimaligen Oelsarbenanstrich de- Eisen- (welcher jetzt im Gange ist) erforderlich. Meerane, 4. Juli. Gestern Abend u» V,10 Uhr ereignete sich hier ein Unglück, da« voran-sichllich de» Tod eine- Menschen zur Folge habe» wird. Aus der Ehausse« von Glauchau her kam ein mit Langholz beladener Wagen gefahren, deffe» Hintergefiell der Handarbeit« Ivhan» Adam Stampf — 37 Jahre alt, Hermanaffrohe Nr. 10 hier wohnhaft —lenkte; i» der Themuitzer Straße, «weit do» Krankenhaus«-, fiel dieser Mann hi, u»d gerieth dabei i» die unglücklich« Lage, daß ei» Hindi, rod de- schwere» Wagff»- quer über seinen Unterleib und rin« Vrusthälste hiuwegrollte. Al- man den Schwerverletzten aushob und in- Krankenhau trug, zeigte sich, daß ihm einige Rippen gebrochen, der eine Arm schwer verwundet uud außerdem auch erhebliche innere Verletzungen zugesügt waren, so daß sein Ableben in kürzester Zeit zu erwarten steht. — Dcr Kircheuvorstand von Gröba bei Riesa hat neuerdings eine Kirchen- und BcaräbiiißorLnung erlaffen, welche >n Bezug aus die Feuerbestattung von einigem Interesse ist. Sie lautet: „daß die sogenannte Feuer bestattung in der christlichen Sitte und Ordnung keinen Platz und kein Recht hat, ist ebenso klar, wie das andere, daß ein christlicher Kircheuvorstand niemals sich dazu heraeben wird. Urnen mit de» Verbrannten Ucberresten der Verstorbenen aus dem christlichen Friedhose beisetzen zu lasten. Da- ist Heidenart und nicht Christcnsttte. — Dej vor einigen Wochen in Folge der Landestrauer verschobene III. Deutsche Scatcongreß findet nunmehr definitiv vom 7. bis S. d. M. in Dresden im festlich decorirtcn Tivoli-Saale statt. DaS PrciS-Tournicr beginnt Sonnabend von 5 Uhr, für später Kommende 7 Uhr. Neben de» auSgcsetztcn großen Preisen nebst Diplomen sind a»ch Ehrenpreise »nd — sür Pech habende Scaler — Trostpreise auSgesetzt. Die Firma N. Ufer Nachfolger u. A. stiftete z. B- ein hübsches Bierseidel sür letzteren Zivcä. Nicht uniutcrcffant sollen auch die Probleme (Scat-Ausgaben) sein, die in größerer Anzahl eiiigegaiigen sind und den Preisrichtern zur Be- urlheilung und cvent. Präiniirung vorliegc». Während der am Montag de» 9. d. M. geplanten Extra-Dampsschisfpartie soll rin LösiMgS-Tournier statlfindcn und sind hierzu von hervor ragenden Scat-Capacitälen Ausgaben zu liefern übernommen worden. Die herrliche „Terrasse" wird den Festtheilnehmcrn alS Rendezvous-Ort dienen; daselbst wird am Sonntag Vormittag Eoncert und Miltag Festtafel abgehallen, während AbcndS das Ncsidenztheatcr ein eigenS zu diesem Zweck ge schriebenes Festspiel zur Ausführung bringt, wozu ein größerer Theil dcr Plätze bereits sür die Festlheiluehmec reservirl ist. Neben den Festivitäten ist auch die Gründung eines Scat- VerbandcS und die Förderung einer gleichmäßigen Behand lung dcS Spieles, auch in nationaler Beziehung, inS Auge gefaßt worden und können alle Fesllheiliiehiner an den Be- ralhungen, Sonnabend früh 10 Uhr im Tivoli-Saale, Theil nehme». Tournicr- und Feslkarte» sind in der E. Picrson'schcn Buchhandlung, WaisenhauSstraße 13, in Wvij'ö Cigarrcn- geschästcn und am Tage des TournierS selbst im Tivoli zu haben. Um evenluellen irrige» Meinungen zu begegnen, be merke» wir noch, daß Jeder, auch wenn er keinem Scat- Vercin angehört, berechtigt ist, gegen Lösung einer Tournier- Karte von 10 .6 an demselben Theil zu nehmen. — Zur Hauptvcrhandluiig beim königlichen Amtsgericht in Dresden kam, wie schon kur; gemeldet , ein Bierpanscher- Proecß. DaS königliche Schöffengericht beschäftigte eine Straf sache gegen den Schänkivirth Clemens Beulich in Dresden wegen Betrug« und Vergehens gegen das Reichsgesetz vom 1t. Mai 1879, den Verkehr mit Nahrungsmitteln betreffend. Nach den Ergebnissen einer vierstündigen Beweisaufnahme sah das Gericht Folgendes für erwiesen an: Beulich, welcher Inhaber deS SchanklocalS „Zur Bayrischen Krone" aus hie sigem Neumarkl ist, hat seit dem Jahre l884 öfter« zu dem von ihm geführten Biere „Münchner Bürgcrdräu", welchcp alleinigen Ausschank er hatte, verschiedenes hier gebrautes Bier gemischt. Nach den Aussagen der Zeugen und dem theilweiscn Zugeständnisse dcS Angeklagten er achtete man sür sestgcstcllt, daß derselbe mindestens 37 Hekto liier von dcr Waldschlößchen - Brauerei und min destens 27 Hektoliter vom Bayrischen Brau Hanse in seinem Locate vernlischt mit dein Münchner Bürger- bräu und unter diesem Namen hat vcrschänkcn lasten. Bei dieser Zusammenstellung ist der Geschäftsverkehr, welchen Beulich mit der Brauerei „Zum Plaucnschcn Lager keller" unterhalten, nicht mit in Berüchichtigung gezogen worden. ES wurde scstgestcllt, daß dcr Angeklagte auch von dieser Brauerei Bier bezogen. Gelegentlich einer während einer Nacht in den Kellcrräumcn des Angeklagten von dcr Wohl- sahrtSpvlizci vorgcnomincncn Untersuchung fand man unter Anderen« eine Rohrleitung vor, welche dazu benutzt worden ist, auS zwei Fässern, worin sich verschiedene« Bier befand, dasselbe in den Apparat zu führen. Zn Gunsten deS Ange klagten nahm da« Gericht an, daß er zusammen nur 64 KI hiesiges Bier aus diese Weise mit verschänkte, wodurch er sich eine» rechtswidrigen VermögenSvortheil von mindestens 300 >>k verschaffte, indem ihm der Hektoliter deü echten bayerischen BiereS 28 dahingegen des hiesige» nur 22 -eil 50 ^ ge kostet. Beulich war deshalb wegen Betrug« im Zusammen treffen mit einem Bcrgehcn gegen daS NahrungSmitlelgesetz zu bestrafen. Im Hinblick aus den groben VcrtraucnSbruch und die Höhe deS erlangten widerrechtliche» VermögenSvor theileS erkannte das Gericht auf 4 Monate Gesängniß, soivie auf eine Geldstrafe von 600 vermischtes. — Berlin, 4. Juli. Infolge einer Aufforderung de« Oberhosmeister« der Kaiserin Victoria überreichte am Sonnabenv der Redakteur Max Karsunckcl iu Schloß Friedrich-kron die erste Reihe seiner Sammlung vo» Nekrologen aus Kaiser Friedrich. Dieselbe umfaßle 1646 Nummern von Zeitungen, darunter 670 auö Deutsch land, 710 auS Englanv, 243 au« Frankreich, 58 auS Italien, 5 auS Schweden und Norwegen u. s. w.; eine türkische bringt sogar die Bildnisse Kaiser, Friedrich'- und seiner Gemahlin. Tagtäglich gehen noch Sendungen ein, darunter selbst solche aus Japan; 450 Zeitungen sind bereits von Neuem verzeichnet. Kaiser Friedrich hat eine sehr kostbare Autographensammlung hinterlaffen, welche sich in einem reich geschnitzten Renaissance-Schranke befindet, einen gleichen Schrank hat Kaiserin Victoria sür die Sammlung von Nekrologen in Bestellung gegeben. -- Berlin, 4. Juli. Di« Berliner Turner hatten u gestern Abend 8 Uhr im Bürgersaale de- Rathhause« eine Sedächtnißfeier für Kaiser Friedrich veranstaltet. Der Saal war stimmungsvoll auSgeschmlickt. Hinter der Rednertribüne erhob sich di« lorbeerbckränzte Büste de« hoch seligen Kaiser«, ein Flor zog sich von dcr Schulter herab. Ueber die Büste war au der Wand ein große- eiserne- Kreuz angebracht. Der Saal erwies sich al- zu klein für solch« Ferer; die Theilnehmrr an der Feier, «ur Turner, darunter sehr viel ältere Männer, standen bis zur Treppe. Von den geladenen Ehrengästen ist Minister von Goßler zu nennen. Bon den hervorragenden Turner» fehlten »ur sehr wenige. Die Feier begann mit dem gemeinsamen Gesang de- Liede«: „Unser Kaiser ist gerufen". Dann sang der Sängerchor de« Berein- „Berliner Turnerschast" „integer vitnv" in der Com Position von Flemming. Daraus betrat Pros. vr. Euler die Rednertribüne und hielt die Gedächtinßrede. Be sonder- verwie- er aus die vielfachen Beziehungen de- Kaiser tum Turnen. Vou der Universtlät-zeit de- Prinzen zu Bona konnte der Redner ans persönlicher Erinnerung berichten, da er 1849 selbst tu Bonn studirte. Der Prinz bewegte sich sehr unbefange» unter den Eommilitonen, saß mitten unter ihnen »m Colleg. Er hörte unter Andern» Ernst Moritz Arndt in der vergleichenden völkrrgeschicht« und vernahm Vi« Schilde rung de» lebhaften Alten au- der Frankfurter Nationalver sammlung uud sein Klagelied um die vereitelten Hoffnungen »egen eine« deutschen Kaiser», nachdem König Friedrich Wilhelm IV. die dargeboteu« Kaiserkrone abgelehut hatte. sicher Höflichkeit, nicht ohne einen Hamlet'schen Zug. Der Begleiter, der General Mollke, ist ein wortkarger Herr, aber nichl- weniger al- ein Träumer, immer gespannt »nd spannend, er überrascht durch die treffendsten Bemerknngen. Es ist eine imponirende Raffe, die Deutschen. Louis sagt: die Raffe der Zukuust. Bah. so weit sind wir »och nicht." Nachdem der Redner geschloffen hatte, sang die Versammlung wieder ein gemeinschaftliches von C. Schnitze gedichtetes Lied: „Cs gebt zum Ernlezwecke eiu Schnitter durch die Welt", unv hieraus die Sängerschaft de« Berliner Turnralhs daS „Gebet" von Otto. Auch dieser Gesang machte, wie der dcr Sängerschaft der Berliner Turnerschast, einen erhebenden Eindruck. — Berlin, 4. Juli. Wie seiner Zeit erwähnt, hatte der Fürst Blücher von Wahlstatt von dcr Stadt gemeinde Berlin im Proeeßwege 1625 ^ Schadenersatz verlangt, weil durch die bei Gelegenheit der Beerdigung Kaiser Wrlhelm'S I. auf dem Blumenparquet des Pariser Plakeö errichtete Tribüne die Aussicht auS den zn seiner Wohnung gehörenden fünf Parterrefenstern des HauscS Pariser Platz 2 versperrt worden sei, und außerdem Anerkennung des PrrncipS beansprucht, daß die Stadtgemeinde zur Errichtiipg derartiger Bauwerke, welche die Auosicbt von seinem Ham'.' beeinträchtige», nicht befugt sei. In den, heute vor der 10. Civitkammer deü Landgerichts I abgchaltene» Berhand lungsterminc wurde seiten« deS Vertreters der Stadtgemeinde insbesondere geltend gemacht, daß daS Recht dcr Adjaccnten an einer öffentlichen Straße sich im Allgemeinen nur ans die ungehinderte Communicalion zu dem Grundstücke vermittelst deS Bürgersteiges und deS FahrdammcS erstrecke, daß daher, da weder der Bürgersteig, noch dcr Fahrdamm durch den Tribüncnbau berührt worden sei und dem Kläger weder nach den Grundsätzen des Nachbarrechts, noch sonst ein weitcr- gchender Anspruch zukvmme, ein Eingriff in die Rechte de« Klagers nicht vorticge. Das Gericht erkannte demgemäß aus kostenpflichtige Abweisung der Klage. — Düsseldorf. 30. Juni. Der Kaiser hat aus die Adresse deS jüngst versammelt gewesenen Rheinischen Pro vinzial - Landtages mit nachstehendem Telegramm ge antwortet: Sr. Durchlaucht Fürsten zu Wied, Düsseldorf. Ties ermisse» von dem warmen Antheil, welchen dcr sowohl unter Meiner Re,,ie- rnnq al« auch nach dem Erlaß der neuen Provinzialordnunq zum ersten Male tagende Rheiniiche Provinziallandtag an Meinem Schmerze nimmt, bitte Ich Sie, der hohen Versammlung Meinen aufrichtigen Dank dafür auszudrücken mit der Versicherung, daß Ich den Vertretern der Provinz wie der ganzen rheinische« Bevölkerung, deren Treue und Anhänglichkeit an das Königshaus sich zu allen Zeilen bewährt hat, Mein volles Vertrauen eutgegcnbringe. (gez.) Wilhelm K. --- Den Besuchern des BodcthaleS, welche in der jetzigen heißen Sommerzeit die sogenannte „Schurre", einen nach dcr Roßtrappe führenden Fußweg, hinanssteigc», wird es angenehm sein, daß dieser Weg nun nut Kastanien bäumchcn bepflanzt ist. Die jungen Bäumchen sind in auS- gemauerte Löcher gesetzt, welche' mit Mnlterbvden gefüllt waren. Die Anlagckosten bestritt die Eisenbahn Dircclion zn Magdeburg. --- Eisenach, 4. Juli. Der auf Anregung des Obcr- jörsters vr. Jager in Tübingen seit Ende vorigen Jahreü i»S Leben gerufene Stcrbccassen-Verein sür da« deutsche Forstpersonal, dem bereits über 800 Mit glieder angehören, wird am 9. d. M. seine erste VorstandS- sitzuilg im Hotel „Znm Rautenkranz" hier abhaltcn. Außer den 14 Bundesvorständen sind nicht »ur sämintliche Mit glieder, sondern auch alle Forstbcanitc, welche an den Be strebungen de« Vereins Antheil nehmen, eingcladen. Die Verhandlungen werden in erster Linie die Abänderung dcr VereinSsatzunacn zu», Gegenstand haben. Die endgiltige Fest setzung dcr Satzungen soll in der ersten IahrcS Hauptver sammlung zu München Anfang September d. I. stattsindcn. ---Sulza, 4. Juli. Unsere Badcliste weist 690 Gäste auf. — Kiel, 3. Juli. DaS Panzergeschwader und Schulgeschwader hat de» hiesigen Hafen verlasse»; »ur „Friedrich der Große" war einer geringe» Reparatur halber zurückgeblieben, holte aber gestern Abend auf den Strom »nd üble mit den elektrischen Signalisirapparatcii. Die kaiser liche Jacht „Hohcnzolleritt unternimmt täglich Probcsahrten und geht seit gestern Abend unweit „Bellevue" vor Anker. Man nimmt hier mit einiger Bestimmtheit an, daß der Kaiser Mitte Juli in Kiel anwesend ist. ---- Hamburg. 3. Juli. Da-Landgericht verhandelte gestern gegen sieben frühere Steuerrevisoren und sechs andere Angeklagte, deren jahrelange Steuerhinter ziehungen geeignet sind, daS Hamburgische Beamtenwese» außerhalb der zweiten Stadt de« Reiches in einem recht häß lichen Lichte erscheinen zu lasten. Die gestrige Verhandlung ergab, daß fünf Beamte sich nicht schämten, um verbällmß- mäßig geringe Geldsummen zu erlangen, siebe» andere Privat personen, Arbeiter und Knechte, i„S Vertrauen zu ziehen. Die Betrügereien wurden meisten- dadurch begangen, daß die ungetreuen Bediensteten mehrerer großer industrieller Etablissement- von den Beamten Quittungen über gar nicht bezahlte Accisc-Abgaben empfingen. DaS von ihren Arbeit gebern cmpfangeue Geld theilten sich die Knechte mit den Be amten. Ter Hauptbclastete ist der frühere Steuerrevisor Glückstädt, der schon vor einigen Tagen vom Schwurgericht wegen Amtsverbrechen zu 5 Jahren Gesängniß verurtheilt worden ist. Nunmehr werden gegen ihn 8 Jahre Zuchthaus, gegen die übrige» Bcamteu Zuchthausstrafen von 2—3 Jahren, gegen die übrigen Angeklagten Gesängnißstrafen von >/« bis 2 Jahren beantragt. DaS Gericht setzte die Verkündigung d«S Erkenntnisses auf acht Tage auS. ---- Wien. 2. Juli. Han« MakartS Wittwc, die einstige Prima-Ballerina Bertha Linda, richtig Bawilsch. ver mählte sich hier am Sonnabend in aller Stille mit dem Grasen Karl Strackwitz aus Groß-Zauche und Kamenitz all dem bekannten schlesischen Geschlecht. Literatur. DaS Nothwendigfte zu einer genußreichen Reise ist »eben dem nervus renun immer ein guter Führer. Ein lolcher sür Diejenigen, welch« i» diesem Jahr de» Vater Rhein besuche» wollen, stellt sich un- in der soeben erschienenen sechsten Auflage de» in der Sann», lang „Metzer'- Neisehncher" erschienenen Führer« durch die Rheinlande, vom Lurd reclor F. Hey'l in Wiesbaden bearbeitet (Verlag de« Bibliographischen Ia ftitut« in Leipzig. Preis in Leinen geb. 4 ^l), dar. Wie sich da« bei einem Meq-l'schen Reisebuch eigentlich voa selbst versteht, muß die Enitheilung der Reiserouten darin al« eine wirklich praktische, die textliche Bearbeitung als eine ungemein gewissenhaste und zuverlässige, sei, neuesten Ver hältnissen rnlsprechende und der kartographisch« Theil, an« 20 Saiten, 13 Plänen und 2 Panoramen bestehend, unbedingt ol- vorzüglich bezeichnet werde». Die «eue Zugabe der Route» Metz u»d Um gebung und die Schlachtfelder um Metz wird all den Biele» de- sonder« willkommen sein, welch« diese interessanten Abstecher zu mache» gedenken. —e. . ' . Reisenden, welche ihre Schritte nach dem Thüringer Wald lenken, wird r< willkommen sein, zn hören, daß von dem bewährten Meyer' sehen We-Wetser »«rch Dt-rln-ei« (Verlag de« B i bN o- graphische» Institut« in Leipzig, roth eartonairt 2») soeben ein« neue, di« neunte, Auslage erschiene» ist, in der wir den ^ textlichen wie den kartographischen Theil wiederum gründlich durch gesehen und wesentlich verbessert finden; erster» unter Mitwi-^ing de« Thüringerwald-Verria«. der da« Bach zn seinem „Berein-bnch" erkoren hat, und letzteren namentlich durch Hirzusügung einer Karte »» M MWU » »» n ^ > Itzt WIEHm, kl IteU I-II t tzk» DkVIfUlv vlW teil tz) IIIslFttztzk tekk Ilktlelt «roHn, schön« Mnnn, fast einen Kops größer al- der Kaiser I Ejs^hohnilnten tu der neuen Auslage anch dem östlichen »nd süd- «apolev»). schlank, dlarid. strohfarbener Sch-nrrbait. rm I westlich,, xheil de« Walde« rtngehendrre Würdigung »> Theil Ger»»«, wi« chn larit»- beschriebe, haben soll, Non ritter- > wurde. —»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder