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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-20
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1888
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. Kedactioo und LrpedUi«» Johanue-gasse 8. Sprechstunden der Redartian: vormittag- 10—1» Uhr. Nachmittag- b—k Uhr. »Nr einatt-nNcr Maoulcnpt« macht sich dk Nidacti»» mcht »adintlich, >»««tz»e »er für »te nächftfslge«»« Nummer »estiiumten Inserate an Wachentagen bis 3 Nhr Nachmittags, au Tann- uubFesttagrn früh bis'/,9Utzr. 3u den Filialen für 2ns.-Annahme: Ott« Klemm, UniversitätSstraße 1. Louis Lüsche, Katharinenstr. 23 pari. u. Königsplatz 7, «nr bis '/,3 Uhr. npngcr und TllMaü K Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Sankels- und Geschäftsverkehr^ 202. Freitag den 20. Juli 1888. A-onrrementäprei» vierteljährlich «>/, Mk. tucl. Brinaerlohn 5 Mk., durch dir bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer äo Pf velegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» lin taaeblai«-Format gesalzt) ahne Postbesördening 60 Ml. ' mit Postdesörderung 70 Ml. Inlerate Lgespaltenr Petitzeile L0 Gröbere Schriften lavt nni. PreiSverzeichni! Tabellarischer n. Zifsernlatz nach höverm Tarif Uerlamen »»trr dem RedactionSstrich die tgespalt. geile bOPf.,vor denFa Milien Nachrichten die Kgefpaltene geile 40 Pf. Inserate sind stet» an die VrpeSttton z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben, gahiung praenumeranilo oder durch Post nachnahme. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. . Vekanulmachung. Die Zinscn der Frege'schen Stiftung zur Belohnung treuer und unbescholtener Dienstboten, welche mindesten» 20 Jahre hindurch bei einer oder doch nur bei zwei Herr schaften in hiesiger Stadt im Dienste gestanden haben, sind am 80. August ds. Zs. in Beträgen von mindesten» 30 ^ zu verthcilen. Empfangsberechtigt sind nur wirkliche Dienstboten, d. h. solche, welche zur ausschließlichen Leistung häuslicher Dienste >«dungrn sind und bei der Dienstberrschasl Wohnung und ^vst haben. Bewerbungen sind bis zum 3l. Juli d». Z». unter Bei fügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bei un» anzu bringen. Spätere Anmeldungen, sowie Bewerbungen von Dienstboten, welche auS obiger Stiftung bereit- einmal be lohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, den 2l. Znni 1888 Der Nath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Krumdcegel. Für Ausschreibung. r des PolizeigebäudeS hi ÄZälzeisen ier werden rbette« die ,lze en Herren Bewerber von ihren zur öffentlichen Submission den Neubau Schmiede» und unter Entbindung der bisherig Angeboten hiermit anderweit ausgeschrieben. ArbeitSverzeichnissc und Bedingungen können auf unserem Bauamte, RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, gegen Erstattung von 2,0 entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Keubau Polizei-Gebäude, Schmiede- und LLalzeisen-Arbeiten" bi« zum 8. August d. I. Nachmittag« 5 Uhr daselbst einzureichen. Wir behalten unS die Auswahl unter den Anbietendcn bez. auch die Thcilung der Arbeiten, sowie Ablehnung sämmtlichcr Angebote vor. Leipzig, den 13. Zuli 1888. Der Stath der Stadt Leipzig. Or. Kripi !b. 2995. vr. Georgi. rippendorff Peklliinlmllchullg. Nachdem der Vieh- und SchlachlhosSorvnuug und der Gebührenordnung für den Vieh- und Schlachthöf und die Fleischbeschau eiugcsübrten frischen Fleisches annoch die Ort» statute über die Einführung des ScblachtzwangcS und die Errichtung eincr Freibank, sowie die hauptsächlichsten aus die Sache bezüglichen Bekanntmachungen hinzugefügt worden sind, bringen wir dies »nt dem Bemerke» zur öffentlichen Kennt nih, daß Exemplare dieser Zusammenstellung in unserer Kportelcassc I unv an der Casse tcS Vieh- und ScklachlhofeS zum Preise vou 50 pro Slück käuflich eulnommen werden können. Leipzig, den 18. Zuli 1888. ^ Der Rath der Stadt Leipzig. 1)i'. Georgi. Hentschel. Bekanntmachung. Nachdem Herr Carl Bruno Hoher, Bevollmächtigter de» Erbiändisib rilterschafliicheu CrconvereinS, Promenaden straße ll. II., die aus ihn gefallene Wahl zum Armenpfleger im 15. Distrikte angenommen bat. ist derselbe am 13. Zuli 1888 durch Herrn DistriclS-Lorsteher Glasermeister Carl Fritschmann iu dieses Amt eiiigewccscn worden. Leipzig, am 16. Zuli >883. DaS Armendirectortom. ä. R Nr. 593. Ludwig-Wolf. ArtuS Vibliothek -cr Handelskammer. Wegen vorzunehmenber Musterung und Reinigung der Bibliothek stad olle auSgcliehene» Bücher bS spätestens Sonnabend, den 28. Juli a» die Bibliothek zurllckzugebe» oder behufs Erneuerung de- Ent leihlcheinc- vorzuzeigen. vom 30. Juli bis 11. August werden keine Bücher an-geliehcn Leipzig, den 18. Juli 1888. Kanzlei der Haudel»kam«er Bol)-Anction aus 3we»k>l»er StaatSforstrevirr. Mittwoch, den 25. Zimt ds». I»., von Vormittags 9 ilhr an sollen folgende im Shrenbrrgrr Walde de« Zwenkau» Forstrevier« in den Abtheilungen 45 und 4? der Parzelle „Bieuitz" ausberrttete Nutz- und Brennhölzer, al»: 2 Stück eichene Klötzer von 83 und 35 cm Miltenstirke und 6 bi» 7 m Länge, 130 « birkene Klötzer von 10—25 cm Ober- bez. Mittenstärke und 2,5—6 m Länge, 1 ahornener Klotz von 15 cm Oberstärke und S m Länge, 1 Nu horte Brennscheite, 1 - weiche dergl, 23 » hart« Brennknüppel, 2 - weiche dergl., I » harte Zacken, 186 . . Beste (Schalholz). 391 - » nngeichneidelie Spitzen mestbietend gegen sosorttge Bezahlung und oater den sonst vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werde«. Lretzitüberschreit«»--» find unznlässtg. Zusammenkunft: Aus vcm Schlage im Bienitz. Zahlstelle: Gasthof zum Sandberg in NückmarSdors. «llSkunft rrtheilt die Unterzeichnete Revierverwaltuug durch den köuigl. Förster Thomaß K»«t,I. Sorftrev,cr»rrwaltnng Zweukn« ,«» Kstntgl. S«rst-> rentam» Würze«, am 17. Juli 1888. Lvmler. Geißler. Stelnbrllchsvkrpachtung. in den Besitz der Stadlgemeindk Laufigk abergegangene k «t,t»3r»ch soll ehebaldiaft »erdachtet werbe». «w «A»«7^e» üch kl» 10. >,,»ß diese« Jahre« S«»k^ «« 1«. I»ll 1333. »me »tnptrnttz. vrgwstr. ftnbl,. wer in i «AM» sch« ' Resi«ct»»b »et «G»» « »tr Schlicht. 38 Jahre alte, ao Epilepsie leidende, ledige Helrue Johanne ««merich au« Hoheustri» hat sich am 16. bczj Nachmittag- auS dem hiesigen Kraukenhause heimlich entfernt und ist bi« jetzt noch nicht wieder zurückgekehrt. Da nicht ausgeschlossen ist, daß sie sich entleibt hat, so wird um Recherchirung nach ihr ersucht und um Mitthetlung jeder Wahr nehmung gebeten, welche aus ihre Spur führen kann. Sie war bekleidet mit einem dunkelgrünen, wollenen Kleide, braunem Taillentuche, weiß und rothgestreistem, um die Stirn ge bundenen Kopftuche, blaugedruckter Schürze uud schwarzen Schnallen- zeugschuhe». Besondere Kennzeichen: Eine Wunde an der Stirn. BolkmarSdors, am 19. Juli 1888. Der Ge«ein»e»arft«»». Lohs«. Nichtamtlicher Theil. Zur Aaiserbtgegnnlkg. Der beste Weg, zum richtigen Berständuiß der politischen Bedeutung der gegenwärtigen Begegnung der Kaiser Wilhelm und Alexander zu gelangen, ist da« Studium der Rede de« Zürste» BiSmarck vom 6. Februar. In dieser sind die Gründe der früheren Verstimmung zwischen Deutschland und Rußland klar entwickelt. Der erste Keim derselben datirt auS dem Jahre 1875, in welchem Fürst Gortschakow die Neigung zeigte, sich mehr um Popularität in Frankreich al» bei unS zu bemühen und die Welt glauben zu machen suchte, al« hätten wir im Zahre 1875 irgend einen entfernten Gedanken daran gehabt, Frankreich zu überfallen und al« wäre e» da» Verdienst de» Fürsten Gortschakow, Frankreich auS dieser Gefahr errettet zu haben. Zm Jahre 1876 vor dem türkischen Kriege traten UN» gewisse Nöthigungen entgegen, zwischen Rußland undOesterreich zu wählen.die von un» abgelehnt wurden. Rußland wandte sich daraus direct nach Wien und eS wurde ein Abkommen zwischen beiden Mächten geicblossen.welche« Oester reich für den Fall einer orientalischen Krise die Besetzung von Bosnien u. s. w. zusichert. DaS Ende des folgenden russisch- türkischen Kriege» wurde durch den Berliner Congreß berbeigesührt. Fürst BiSmarck erklärt den Frieden von San Stefano nicht für diel bedenklicher für die anti- russischen Mächte und nicht für sehr diel nützlich -, ,ür Ruß land, als nachher der Congreßvertrag gewesen ist. Der Friede von San Stefano habe sich später durch die Bereinigung Bulgarien« mit Ostrumelien von selber eingesunden. Fürst BiSmarck hat dem russischen Verlangen nach Berufung eines CongresscS nach Berlin nur mit Widerstreben entsprochen und seine Rolle, soweit da« ohne Verletzung von LandeSintercssen und befreundeter Ziitercsse» geschehen konnte, so ausgcfaßt, als wenn er der vierte Bevollmächtigte Rußland- aus diesem Congreß gewesen wäre. Es sei während der Congreß. Verhandlungen kein russischer Wunsch zur Kenntniß de« Fürsten BiSmarck gekommen, den er nicht befürwortet unv durchgesetzt hätte. Statt dafür Dank zu ernten, wurde die deutsche Politik von einer Preßcompagnie in Petersburg angegriffen und Fürst BiSmarck mußte eS erleben, daß seine Absichten Verdächtigt wurden. Ein Streit über Znslrnclionen, die Deutschland seinen Bevollmächtigten in den Verhandlungen im Süden gegeben oder nicht gegeben haben sollte, steigerten sich bi» zu Kriegsdrohungen von der compekentesten Seite. Da- war der Ursprung de» Bündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich, dessen Text dem russischen Cabinet schon lange vor der Veröffentlichung vom 3. Februar bekannt war. Fürst BiSmarck hat al-dann auScinandergesetzt, daß die Mitglieder des Berliner CongresscS der Meinung waren, der vorwiegende Einfluß in Bulgarien solle Rußland zufalleii. Zn Folge dieser Auffassung habe Rußland bis zum Jahr 1885 zunächst den Fürsten ernannt, ebenso den AriegSmiiiistcr und eine Anzahl Ossiciere, eS habe überhaupt in Bulgarien ge herrscht, darüber könne gar kein Zweifel bestehen. Der Staatsstreich vom 18. September 1885 habe darin eine Aenkerung herbeigeführt, welche aber die Rechte, die Rußland vom Congreß nach Hause gebracht habe, theoretisch nicht alterire» könne. Gewaltsam- Mittel zur Wiederherstellung de» früheren Zustandes könnten von Seiten Deutschlands nicht aus Unterstützung rechnen, aber wenn Rußland aus diploma tische,» Wege scmen Zweck zu erreichen suche, so halte eS Fürst BiSmarck für die Aufgabe einer loyalen deutsche» Politik sich dabei rein an die Bestimmungen beS Berliner Vertrages zu halten, und an die Auslegung, die ihnen damals von allen Congrcßmitgliedern ganz ausnahmslos gegeben worden sei Daran könne Fürst BiSmarck durch die Stimmung der Bul garen nicht irre gemacht werden. So war daS Berhälkniß Deutschlands zu Rußland am 6. Februar unv so ist eS heute noch, und wenn trotzdem, waS seitdem geschehen ist, eine Verständigung herbeizusührcn Blätter wie die „Moskauer Zeitung" und die „Nowojc Wremja noch beute LiebrSblicke Mil Frankreich tauschen, oder wie die .Nowoie Wremja" die Sache so darstelle», als ob eS in, Interesse Deutschland« liege, sich um Rußland- Gunst zu be werben, so kann die Antwort darauf nur so lauten, wie von der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung'' gegeben worden ist: ES ist vergeblich, solche Leute eine» Besseren zu belehren die in asiatischem Hochmuth und asiatischer Unwissenheit be fangen sind. Die Begegnung der beiden Kaiser ist über solch' erbarm lichen Zeitung-streit bocherhaben; sie wird von beiden Seilen in vem Sinne aufgefoßl, daß durch sie neue Grundlagen für die sicher« Bewachung de- Frieden» aufgerichlcl werden sollen Verstimmung, gleichviel ob sie berechtigt ist oder nicht, immer die Folge von Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen und Zuitände». ES ist eine wen» auch schlechte Gewohnheit der »leisten Menschen, für erlittene- Ungemach auch wenn eS von ihnen selbst verschuldet ist. Andere vereint wörtlich zu machen; diese- Streben ist in um so höherem Grade vorhanden, wenn die dazu treibenden unklaren Ein pfindungen nicht durch geläuterte BersiaiideSkrast ge mäßigt und geregelt werde». Rußland hat im Zahre 1878 den Zweck, welchen c» durch den Krieg gegen die Türkei verfolgt, nicht erreicht, und hat seinen Groll darüber gerade gegen diejenige Macht gerichtet, welche alle Mühe angewandt hat, um ihm die Früchte seiner Anstrengungen zu sichern. Frankreich hat de» Marschall Bazaine für di« Niederlage de» Jahre» 1370 Vrrantwoetlich gemacht, gerade den Mann, welcher den Widerstand de» Napoleonischen Frankreich am längste«, nämlich »i» zum 37. Ortober, fortgesetzt hat, nachdem -» I. nur Fra S. Februar leise andeutrt. ^A^n dem^ Stande ^rssirmch^von ,ge seit dem 18. September , Tbatsache be- Sofia, eine Aenderung ring ^ Ocsterreich- berrscht heute tue .'^naia nt dn Balkanstaaten. Nnaarn befürwortet weiche .hm während Rußland , -inieräuml bat. Nuß« der Berliner Vertrag m ' -'^bumt Y < tandS Streben» N^^ch. w,-^^k ^ VV-rände^'wAch- im Lauf, d» Iah» in Bn.garwu und Rußland will die Errung-nschafken deS Kriege« i«77 und 1878 nicht prei-geben. Dieser Krieg wa , !si!nbar ein« schttirnde Gewaltlhat. aber daS mucke > -inmal den Nullen klar, welche die euroväische Türkei al. VaS ihnen zukommende rechtmäßige E'llenthum beanspruchen. Zwischen solchen Gegensätzen z» vermitteln 'st außer- ' " wenn nicht unmöglich, die beste Dermittelung Ab Sachlage, licgt"in^der^Gew«hrling der Ueberzeuguna. daßderStand. vlinct d-S Jahre« 1878 von Rußland mit AnSgcht aus Erfolg !n friedlichem Weg. nicht ".ehr f-stü-hai'-" w«den kam und daß ein Krieg die Lage Rußland- Nicht verbesiern wahr schcinlich aber verschlechtern würde. D>e Hanptsache dabe bie.bt immer. Rußland gegenwärtig zu Kalten, daß die Karte von Europa gewaltsam nicht verändert werden bars. , st- Leipzig, 80. Juli. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung''bringt folgende, bereit« gestern kurz erwähnte officiöse Auslastung: Durch die gcsammle sranzösische Preste ziehe» Kiagcu darüber daß die deutschen Behörden einzelnen siranzose». welche sich nach Elsaß-Lothringen begeben wollle», Paste verweigert oder d,e Erlangnng d.is.lbeu in höchst stürrnder «e„e erschwert HLtleii. Zn den meisten Füllen sind diese «lagen selbstverständlich, wie b i- nahe Alle«, was in Frankreich über Deuischland gedrucki wird, einsach erlogen, aber selbst da, wo denselben ein Fünkchen Wahrheit zu Grunde liegen uud sie dem Thatbestande mehr oder weniger ent sprechen sollten, sind sie vollständig unbegründet und nur ein neuer Beweis dasür. mit welcher Beharrlichkeit man in Frankreich fort sährt. die Stellung der Franzosen zu EIIaß-Lo,bringen ,» verkenne». Nachdem di« deutsche Sentimentalität während ganzer Geneca- tionc» der Gegenstand srauzösiiche» Spotte- gewesen ist, sollten un- irre so praktischen Nachbar» doch nicht thatsächlich i» Fehler ver- snllen, die ihnen bei unS so lächerlich erschienen sind. und z.B. nicht den Versuch machen, durch Rührung Sympathien zu erwerben, indem sie lamentable Geschichten erzählen von einem activen Ossicier, der durch die deutsche Grausamkeit verhindert worden sei, an daS Kranken lager seine- im Elsaß lebenden Vaters zu eilen. Die Angehörigen activcr französischer Oisiciere haben in Elsaß Lothringen überhaupt nicht« Erlaubte« zu suchen und brauchen sich dort nicht aufzuhalten, und der ganze Zweck des PaßzwangeS ist eben, die socialen und commerziellen Verbindungen zwischen Frank reich und Elsaß-Lothringen vollständig abzubrechen, nachdem in u» zweifelhafter Weise sestgestellt worden ist. lyie diese Beziehungen von den Franzosen in völkerrechtswidriger Weise gemißbraucht wurden. — Dieselben Scribenten, die jetzt nicht laut genug jammern können über die angeblichen Härten der deutschen Behörden, würden die Ersten sei», um de» sranzösischen Plebs zur Steinigung eine- activen deutschen Ossicier« auizuhctzc», dein es cinsallcn sollte, sich unier dem Vorwände, einen kranken Verwandten pflegen zu wollen, nach Nancy, Verdun, oder einer anderen Grenzsestung zu begeben. ES läge vielleicht in höherem Grade im französischen Interesse als die durch eine jammervolle, verlogene Presse verblendete groß: Menge weiß, wenn man sich in Frankreich darüber klar werde» wollle, daß die Franzosen sich schon gefalle» lasse» müsten, mit demselben Maße gemessen zu werde», mit dem sie niesten. * Galizischen Journalen wird auS Posen die bisher geheim gehaltene Antwort des preußischen Staats Ministeriums auf die von den polnischen Abgeord neten (nicht Deutsch-Freisinnigen, wie gestern die Fern sprcchmeldung besagte) de» preußischen Landtag« dem Kaiser Friedrich überreichte Adresse mitgethcilt. Darnach wurde den Ueberrcichcrn der Adresse bedeutet, daß die Krone, welche die trcucrgebcnen Gefühle der Polen nicht bezweifelt, erwarte, die Polen würden sich dankbar erweisen für die Wvhlthaten. die ihnen von dem geordneten StaatSwcsen in Preußen zu Theil werden. Insbesondere sei zu erwarten, daß die polni' Abgeordneten fortab an der gemeinsamen Arbeit der zrr- süllung der StaatSaufgabcn sich lebhaft betheiligen werden * Die Frage der ärztlichen Beaufsichtigung de ^schule scheint in Preußen in ein neues Stadium ein- getreten zu sein. Daß die GesundheitSverhältnisse der Schul- jugend viellach zu lebhaften Klage» Veranlassung gebe», wird von Niemandem bestritten, unv daß die inneren und äußeren Schulcinrichtungen hierbei einen Theil der Schuld tragen ^ AleicbfallS allerseits zugestanden. Die wissenschaftliche wird Untersucbuiig der sogenannten" Schulkrankheiten aber ist noch nicht so weit gediehen, um mit einwanvsfreicn Vorschlägen b-rvorzutret-n. weswegen auch über die „ölhigen Aenverungen >m Schulbau und in der äußeren Einrichtung und innere» Re,orm der Schule die Aiiscbaiiungen weit anSeinanver gehe» Bon Seiten der praktischen «erzte wird vielfach ein Schularzt ''!'drkb-namte. entsprechend den geistlichen Localschul»,speclore,,. al» hygteinischer Schulmspeclor gefordert und für densclben nimmt man weitgehende, auch in den UnterrichtSbetrieb Anspruch. A" «in.einen Orten haben sich die Aerzte erboten, die« Amt unentgeltlich zu Uber von ^°" Selwn angesehener Mediciner. besonders aber man ärztliche Inspektoren n V . welche die Scbulhygieine eingehend 0» diesem Sinne erklärte sich auch der deutsche cFrankfurt am Main ans seiner diesjährige» Lw tte ">e östliche Beaufsichtigung ver v' Goklet^ SulknSminister v. Go gier die Regierungen veranlaßt, sich darüber äußern ob eine stärkere Heranziehung der « r. . von G und dabei eine Reih! von Gesichtspunkte» besonderer Beachtung empfohlen. * Man schreibt der „Natiorialzeituna": Der g.g-n di, vorwiegende Herrschaft d^TlAi.muIin uA;^ü höheren Unterricht-Wesen, der eben jetzt einen wuch. tigen Ausdruck in einer an den preußischen und die anderen deutschen UnterrichlSminister »u richtenden, dem Vernehmen nach bereit- mit vielen Tausenden von Unterschriften, und sehr gewichtigen, bedeckten Petition zu Gunsten der mehr realistischen Richtungen findet, ruft natürlich auch Gegen- niaßregeln von Setten der Berlheidiger dieser klassischen Studien hervor. Ais eine solche ist eine Erklärung anzu- chcn, die von einer Anzahl von Professoren an der Heidelberger Universität auSgeht und für welche Zu- immungSerklärnngen seitens der anderen Universitäten gesucht verdcn. Z» derselben ist zugegeben, daß die Organisation der geistigen und körperlichen Ausbildung der Gvmngsiasten, daß auch daS Verfahren auf dein Gebiete veS klassischen Unter richts „vielfacher Verbesserung bedürfen möge"; eS wird jedoch andererseits css« durch reiche Erfahrungen vegründct die For derung aufrecht erhalten, daß an den'Grundzügcn deS Lehr- planS der Gymnasien, insbesondere auch an der ihnen cigcn- thüinlichen Beschäftigung der griechischen Sprache und tite- ratur scstgchalten werde. Nur solche Aenderungen z«>n wünschcnSwerth, welche daS Bestehende weiter entwickelte», nicht aber einen Bruch mit demsetben bedeuteten, bei einer Einrichtung, auf der zum guten Theil die Blütbe deutscher Wissenschaft und die Tüchtigkeit eincr ganzen Reihe wichtiger ! ZerusSclasscn beruhten. Die Unterzeichner der Erklänmg ehörcn den Führern der Theologie, Jurisprudenz Philo sophie, Mcdicin, der Naturwissenschaften, der Landwirthschast an; Philologen sind wohl mit Vorbedacht nicht darunter". * Als neuester Candidat für die Stelle eines Propstes der Berliner HebwigSkirche wird nach der „Post" der Pfarrer Potthofs in Burtscheid bei Aachen genannt. Er war früher langjähriger Hofprediger an der 'Hofkirche in Dresden. AuS Hamburg. 17. Zuli, schreibt man der .National- zeitung": Gelegentlich der Einführung und Vereidigung de« Senators Roscher ivurde eS zum ersten Male an autoritativer Stelle auS- gesprochen, daß ein Gesetzentwurf über die Vermehrung der dem Senate beigegebenen Arbeitskräfte im Stadium der Vorbereitung sich befindet. AuS der Ankündigung geht hervor, daß Einrichtungen von dauerndem Bestand geschaffen werden sollen, daß eS sich um die endgilttge Organisation de- höheren Hamburgischen Verwaltungsdienste- überhaupt handelt. Bislang wurde zum Eintritt in den höheren Verwaltungsdienst eine specielle Bor- bereitung für denselben nicht gesordert. ES waren nicht immer Juristen, mit denen man Stellen besetzte, welche den Charakter Höherer LcrwaltungSbeamten trugen. In Hamburg war der KreiS der in Betracht zu ziehenden Juristen meiste»« ein eng- begrenzter, da die jungen Herren in der Mehrzahl sich in die Advocalcnmatrikel rinirageii ließen und sich in ihrem angesehenen, freien und eintrüglichen Brrnse bald dergestalt wohl fühlten, daß die Lust SlaatSdiener zu werden, nie stark hervorgetreten ist. So ist eS denn gekommen, daß manche obere Verwaltung«- stellen, z. B. die Sekretariate der Deputationen, entweder mit hervorragend befähigten Nutodidacte» oder mit Juristen auS den Nachbarprovinzc» besetzt wurde». Letztere» erscheint noch gegen- wärtig da« Amt einer Hamburgischen Richter- oder Beamten höchst begehreiiSwerth, da hier bekanntlich recht hohe Gehälter ge zahlt werden. Da- AnsangSgehalt eines Richter« z. B. beträgt 5000 >li und steigt bis 10 000 -St Bei der bevorstehenden Organi- ation de- Verwaltungsdienstes wird jedenfalls daraus gesehen werden, der jungen Hamburgischen Juristcngcnlry die Verwaltung«- lausbahn schmackhaft zu machen. Man wird bei der Neugestaltung auch jedenfalls der Frage näber treten, ob eS sich empfiehlt, der hiesigen BerwaltungScarricre eine der preußischen ähnliche Bezeichnung zu geben. Nachdem die Bürgerschaft bereit- dem „RcgierungSrath" und der weiteren Abstufung „Ober-NegierungSrath" bei Berathung de« ZolletatS ihr Placet erthcilt hat, steht »ichiS entgegen, in die Hamburgischen BeanttenverbSltnissc den„Regierung-.Reserrndar" und den „Regierung»-Assessor" cinzusühren Wird nach preußischem Muster tue Hamburgische höhere VccwaltungSlausbahn zu einer in sich abgeschlossenen gestaltet mit Len Chancen drr Anciennclät, so ist e« unzweiselhait, daß der bedenkliche Andrang zur Advocatur nach- läßt und auch tüchtige junge Hamburger Juristen dem Staatsdienst den Vorzug geben werden, namentlich dann, wenn sich in der Praxis eine gewisse Anwartschaft auf die höchsten Ehrenstellen, die Senatorenwürde, herauSbildct. Wahrend bis jetzt bei Senat-- Wahlen unter der Gesammtheit der hiesigen Juristen große Muste rung gehalten wurde und sich Schwierigkeiten aller Art ergaben, ja sogar Personen in den Senat gewählt worden sind, welche dadurch schwer materiell geschädigt wurden, weil sie eben nicht in der Lage waren, jene hohe Ehre mit einem erheblichen Theil der bisherigen JahreSeinnahme zu bezahlen, ist in Zukunst bei einer Vacanz die Möglichkeit vorhanden, das Augenmerk zunächst auf einen verdienten und geschulten VerwaltungSbeamtcn zu lenke», dem t»e Senatoren- würde als ein letztes crstrcbensmertheS Ziel schon im Anfänge seiner Lausbahn vorschweben durfte. An dem jetzigen durch die Verfassung vorgeschriebenen WahlmodnS braucht nicht gerüttelt zu werden, den» stet- wird die SenatScommission in der Lage sein, uiiter vier aus den „Aussatz" zu bringendcu Personen zwei tüchtige Verwaltungs- juristen für die engere Wahl durch die Bürgerschait zu präsenliren und somit die Wahl emcS derselben zu sichern. Es wird nicht leicht sein, die Neuordnung i» den Rahmen unserer Verfassung einzusügen, allein der Name de« Herrn Bürgermeister Bersmannn bürgt dafür, daß auch aus diesem Gebiete eine befriedigende Lösung erfolgt. * »- * * Wie man auS St. Petersburg meldet, hat daS große Comitü, welches die Leitung aller Vorbereitungen für die 900jährige Feier der Einführung des Christe»- thumS in Rußland übernommen hat, ein Uebereinkommc» mit sämmtliche» russische» Bahnverwaltungen getroffen, wo nach alle ausländische» Tbeilnehnier an dieser Feier von der russischen Grenze nach Kiew und zurück unentgeltlich zu be fördern sind. Desgleichen hat diese« Comitö für die Unter kunft und kostenfreie Verpflegung der Gäste in der Zeit vom 10/22. bis zum l9./3l. Juli Vorsorge getroffen. AuS Anlaß dieser Feier wird in Kiew eine slawische Anthologie, mit besonderer Berücksichtigung der serbischen, bulgarischen und czechischen Literatur, auf Kosten des St. Petersburger slawo- phile» Vereine- von dem bekannten Slawisten Slcpovic herauS- gegeben werden. * Z:> der französischen Deputirtenkammer be antragte am Mittwoch der Conseilxräsident Floquet, die Zitterpellation deS Deputirten Fermsten über die bezüglich CockinchinaS befolgte Politik zu vertagen. Die Kammer stlnimte zu. Delaporte verlangte indessen auf die gestrigen Erklärungen ConstanS' zu antworten und betonte, daß die Regierung da- Recht habe, die Hazardspiele in Cambodga zu unterdrücken, weil dieselben Cambodga zu Grunde richten würden. Der Zwischenfall war damit erledigt. Pvctt richtete eine Anfrage an die Regierung bezüglich der Beschlagnahme de« Schreiben« de« Grase» von Paris und meinte, di« Re- lierung sei hierbei nicht streng genug vorgegangen. man ättr da« Vermögen der Orleans mit Beschlag bk^g'" müssen, er Tonsrilpritfldent Floquet erklärte, di« Regierung Hab« bi« Veröffentlichung de» Schreiben» nicht hindern wollen, st
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