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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-19
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
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»014 d«n sprachlich gemischten Orlen im südwestliche» Böhmen deutsche Lehrlinge. Dienstboten und Arbeiter zuzusübreu, damit diese Orte mit der Zeit wieder mehr deutsch werden können. Tasche!'» Bericht, sowie auch der vom Pros. Sauer erstattete Bericht de» AussichlSratheS wurden mit großem Beisall aus genommen. * Bei der Abgeschlossenheit von jedem Verkehr, zu der seine- Gesundheitszustände- wegen König Wilhelm der Niederlande aenöthigt ist, hat der Besuch de- Herzog- Adolph von Nassau mit seinem ältesten Sohne auf Schloß Loo Aussehen erregt und zu dem Gerüchte Anlaß gegeben, daß dort eine Heirath zwischen der einzigen Tochter de- Königs Wilhelm und dem Erbprinzen Wilhelm von Nassau geplant werde. Prinzessin Wil- hclmine vollendet in diesem Monat freilich erst ihr 8. Lebens jahr und ver Erbprinz von Nassau ist ein Herr von 36 Jahren; an derartige Verhältnisse ist man aber in den Niederlande» gewöhnt, sda der König 4l Jahre älter al» seine Frau ist und sein verstorbener Bruder Prinz Heinrich der Niederlande auch eine Sä Jahre jüngere Prinzessin erwählt hatte. Man wird um so eher darüber hinweggehrn, al- politische Gründe den HeirathSplan empfehlen. Frühestens wird sich Prinzessin Wilhelmine (dann wahrscheinlich schon Königin unter Vor mundschaft) nach acht Jahren vermählen können und dann bedarf sie dazu die in Form eine» Gesetze» zu ertheilende Zustimmung der Generalstaaten. Beide Kammern würden der Wahl deS Erbprinzen von Nassau die Genehmigung nicht vorenthalten, weil er Protestant ist und nicht dem Hause Hohenzollern angehört, das sie einmal fürchten. Auch die Luxemburger sind mit Wilhelm von Nassau zufrieden, weil er ihre bisherige Verbindung mit Holland ausrecht erhält, von dem sie nicht- für ihre Selbstständigkeit zu be sorgen haben. Die meisten europäischen, Staaten würden die Heirath billigen, welch« die luxemburgische ErbschastSsrage in einfachster Weise löst. * Aus Konstantinopel wird der „Nationalzeitung" vom 14. geschrieben: Seit Kurzem macht sich hier wieder eine lebhaftere Bethätlgung de» rnsstschen EinslusseS wahrnehmbar und drückt sich auch in der Willfährigkeit der Pforte gegenüber gewissen russischen Wünschen ans. Allerdings handelt e- sich um Fragen, in welchen die Pjorte ihre eigenen Interessen bedroht glaubt, wie vor Allem in der Massaoah-Angelegenheit» ln der sie den russischen Tendenzen in die Hände arbeitet, indem durch ihr Verhalten Rußland die Möglichkeit geboten wird, eine Haltung zu beobachten, die sich, ohne daß die Gegnerschaft gegenüber Italien eingestauden werden muß. scheinbar aus die Verträge stützt. Auch in der Art und Weise, wie man sich türkischerseits anläßlich der Eröffnung der Eisenbahn W eii-Koastan- tiuopel verhielt, spiegelt sich die rossisch-türkische Uebereiastimmung ab. Mußte man davor zurückschrecken, der Eröffnung der fertigen Eisenbahn Hindernisse in den Weg zu legen, so verhielt man sich .doch diesem wichtigen wirtkschaftlichen Ereignisse gegenüber kühl bis ans Herz hinan, ja sörmlich ablehnend. Prüft man diele Haltung der Pforte auf ihren Ursprung, so mag freilich die Ursache weniger in Sympathien für Rußland oder einem in dieser Richtung eingelreteneu Umschwünge der in den maßgebenden Kreisen herrschenden Gesinnungen, als vielmehr darin zu suchen fein, daß die Bcsürchtnng überhand nimmt, e» könnte die russische ActiouSlust aus da» asiatische Gebiet obgelenkt und dieses zum Arbeitsselde der Bethätigung der keinen Augenblick ausgegebenen russischen Absichten auSersehen werden. Es befestigte sich hier in der letzten Zeit viel fach die Meinung, daß Rußland den Versuch machen könnte, aus diesem Wege seinen Zielen näher zu kommen, die aus dem Wege über Bulgarien nicht erreichbar sind oder doch nur aus die Gefahr hin, große Complicationen hervorzurusen. Da man nun der Mei- uung ist, daß, wenn Rußland aus diesem Umwege zu einer Löiuug der bulgarischen Frage in seinem Sinn« gelangen wollte, die Mächte ihre Hände ruhig im Schoße liegen lassen würden, so haben sich große Besorgnisse der türkischen Kreise bemächtigt. Allerdings käme der Widerstand Englands in Betracht. Wenn man indeß gleich überzeugt ist, daß dieser im eigenen englischen Interesse gelegen wäre, so bat man doch weder zu der Energie, noch zu der auS- reichenden Krast Englands, den Kamps mit Rußland aus asiatischem Gebiete erfolgreich auszunehmea, besondere» Verträum. , * Nack einer Meldung auS St. Petersburg ist da neue Reglement für eie Verwaltung de- Amur- Gebiet-, an welchem über zwei Jahre gearbeitet wurde, veröffentlicht worden. Der Gcneralgouvcrneur de- Amur- Gebiets, gegenwärtig Baron Korff, erhält sehr weitgehende Vollmachten. So wirb er u. A. ermächtigt, nach seinem Ermessen verschiedene Abgaben sestzustellen, so z. B. für AuS- bcutung der natürlichen Reichthümer seine- Gebiete», von Schiffen, die sich aus den Flüssen de« Amur-Gebiet» bewegen, von der chinesischen und koreanischen Bevölkerung, die in russischer Unterthanschast sich befindet, sür Nutzung der StaatSdomainen durch dieselbe; er hat ferner da» Recht, die in seinem Gebiete sich aushallenden Chinesen und Koreaner, wenn sie daselbst keinen Grundbesitz haben und keine Handels operationen betreiben, besonders zu besteuern, und er ist auck ermächtigt, nach seinem Gutdünken Chinesen und Koreaner in den russischen Unterthanenverband auszu nehmen. Die weite Entfernung von der Centralverwaltung mag es geboten haben, dem Chef des Amur-Gebiets außer den gewöhnlichen Rechten, welche die Generolgouvcrneurr >m russischen Asien besitzen, noch andere zu verleiben, welche aus seiner besonderen Stellung in einem Gebiete, das China und Korea benachbart ist, bervorgehen. Besonders beacktenSwertb ist der Umstand der Besteuerung der Chinesen und Koreaner; rS soll damit, wie eS scheint, bezweckt werden, die zabreicheu Chinesen und Koreaner, die aus russisches Gebiet kommen, um dort ihre ost dunklen Geschälte zu betreiben, sernzuhalten. Andererseits ist aber auch dem Generalgouverneur jetzt eine bedeutende Summe alljährlich zur Verfügung gestellt worden, um Ermittelungen über die Beschaffenheit deS Bodens und über die Reichthümer desselben anzuflellen, die Wege auszu- bcssern, die Schifffahrt zu entwickeln u. s. w. Das gegen wärtige Reglement soll sürS Erste aus drei Jahre gelten; nach Ablaus dieser Zeit wird sich dann endgiltig Herausstellen, waS daran zu ändern ist. um auf fester Grundlage eine dauernde Organisation zu schaffen. * Der „Times" wird, wie schon erwähnt, au» Zanzibar gemeldet, daß die Deutsche Gesellschaft, weicher soeben officiell vom Sultan die Verwaltung der Küste verliehen worben sei, in 14 Häsen die Flagge zusammen mit der deS Sultan- unter dem Donner der Geschütze gehißt habe. Weiter wird der „TimeS" auS Zanzibar gemeldet, daß der italienische Geschäftsträger, welcher seit vier Wochen hier Weilt, eS noch immer ablchnt, freundschaftliche Beziehungen zu dem Sultan wieder anzuknüpfen. Marine. * Nachdem Gras von Mont« durch A. C.-O. vom 14. August von der Stellung als Cbes der Marinesialion der Nordsee entbunden ist, gewinnt die Annahme an Wahrschein lichkeit, daß derselbe an der Spitze ver Marineverwaltung bleiben werde. „AuS der Ernennung de» Grasen von MontS zum Milgliede deS BundesrathS erhellt schon (so schreibt die „Vojsische Zeitung"), daß der mit der Stellvertretung de» Chefs der Admiralität betraute Admiral das nächste Marinebudget zu vertreten baben wird. Diese Ausgabe wird die» Mal von besonderer Wichtigkeit sein, denn ohne Zweifel wird nicht nur die Frage über den Ersatzbau großer Panzer zur Erörterung kommen, sondern auch diejenige der organisatorischen Aenderungen. Die Ansicht, daß dieselben erst mit dem Beginne des neue» EtatSjahreS in Krast treten werden, theileu wir nicht; selbstverständlich werden die neu zu schaffenden Stellen erst im nächsten Etat eingestellt werden können. AIS ein HauptgesicklSpunct der Reform wird mi die Verstärkung der Befugnisse der StationSchefs bezeichnet Dieselben haben jetzt die Besugnisse und Pflichten eine» DivisionS-CommandcurS der Armee. Sie üben allerdings schon jetzt die vollen BesehlSbesugnisse einer Vorgesetzten In stanz über sämmtliche zur Station gehörige Marinetheile au» aber r- schont, dgß.rin» noch stärker« Concentrirung be absichtigt wird. vielleicht «erben in Zukunft die Befugnisse eine- Station-ches- im Wesentlichen denjenigen der comman- dirrndeu Generale gleichgestellt." Die Niederlage von Saganeiti. * In Rom ist. wie der Telegraph bereilS gemeldet hat. eine Uuglücksbotschast au» Afrika eingetroffen. Der Befehl», baber von Mas sau ah hat dem Kriegsminister über die Niederlage von Saganeiti nach der „Bossischen Zei tung" solgenden Bericht zugehen lassen: „Am 24. Juli unternahm Debeb, der ost genannte abelsinische Freibeuter (der eine Zeil lang den Freund und Bundesgenossen der Italiener spielte, um bei Ausbruch der Feindseligkeiten mit Sack und Pack zum Ncgus überzngedeu) einen Beutezug, dessen Ziel die Heer- den aus dem Agametta-Hügel (ca. 35 icw südwestlich von Massauah) warea. Die Hirten, welche unter unserem Schutz steheu, waren rechtzeitig uulerrichtei und brachten sich in Sicherheit. Am 31. Juli meldeten die Kundschafter, daS Dcbcb bei Saganeiti (in der Luftlinie 75 km südwestlich von Massauah, aus der Straße Arkiko-Digsa-Gura etwa 120 Icm Weges von Arkiko) au 300 Bewaffnete zu einem neuen Raubzuge sammle. Es wurde hieraus beschlossen, zu handeln, und angesichts der Schwierigkeit, der Bande im offenen Felde einen Schlag zu verletzen, beauftragte ich den Hauptmann Cornacchia. sich mit 400 BaschibozukS in möglichster Eile von Arkiko über Wua, Dihot und Akrur »ach Saganeiti zn begeben, um Debeb bei seinen Zurüstuugen zu überraschen. Dir Ab- theilnng sollte von Wua am 31. Juli ousbrechen und wo möglich Saganeiti am 5. August bei Tagesanbruch angreisen. Ter Hauptmann Lornacchia kalte unter seinem Befehl die Lieutenant» Viganü Pali, Brera und Virginü, sämmllich gleich ihm zu den Baschi» bozuk« commandirt. Der Haupimana halte Meldung erhalten, daß die Schaar des Adam Aga ihm mit 200 Mann folgen würde, um seinen Rückzug zu decken. In Won berichteten einige Führer dem Hauptmann, daß Debeb über 470 Flinten verfüge. Vielleicht au» diesem Anlaß dielt er eS sür angezeigt, anstatt den Marsch sortzu- setzen, behufs Bereinigung mit Adam ans diesen zu warten. Der selbe hatte unterwegs 200 Assaortiner zur Verstärkung au sich ge zogen. Dies verzögerte den Marsch, so daß Saganeiti erst am Morgen deS 8. erreicht werden konnte. Debeb, der Wind bekommen hatte, war völlig zur Beriheidiguug gerüstet. Dessen ungeachtet drang der Capiiain Cornacchia, nachdem er daS Dorf umzingelt hatte, mit dem Lieutenant Poli und 100 Balchibozickr kühn hinein und vertrieb die Abessinier auS einer Berschanzung, die er sogleich mit dm Seinigen besetzte. Die unterwegs zu Adam gestoßenen Assaortiner, welche schon aus dem Marsche Brrrätberei geübt hatten, indem sie Debeb in Kenniniß setzten, gingen unmittelbar nach Beginn de» Kampfes zum Feinde über und feuerten aus die Uaserigen. Hierdurch wurde die Lage im Fort unhaltbar; überdies war dasselbe eng und durch die benachbarten Steinhäuer, die iu VertheidiguugSzustand gesetzt wäre», dominirt. In Kurzem fielen der Hauptmann und der Lieutenant, nachdem sie mehrere Wunden empfangen. Bei diesem Anblick verließen die BaschibozukS in Unordnung daS Fort und das Dorf. Ihr Rückzug, die Wahrnehmung der Berrätherei der Assaortiner und die Zahl der Gegner, die so übermächtig geworden war, ries eine Panik umer den draußen ausgestellten BaschibozukS hervor. Nur um die drei Osficiere, welche der Hauptmann außerhalb des Orte» gelassen hatte, bildete sich der Mittelpunkt des Wide, standeS, und die Oificiere wichen nicht eine» Schritt zurück und leisteten trotz der geringen Zahl ihrer Leute verzweiseltcu Widerstand. Aus den bisher eingeiroffenen Meldungen scheint Hervorzugeber., daß alle Osficiere, vielleicht mit Ausnahme des Lieutenants Virgin«, im Kampfe gefallen sind. Indeß ist Niemand im Stande, ihren Tod mit Bestimmtheit z» de- daupten. Von unseren BaschibozukS wurden etwa 400 in Wua durch eine mit Lebensmitteln und Aerzien dahin gesandte Abtdeilung von Irregulären ausgefunden. Die Haltung unserer jungen Oificiere ist wahrdast heroisch gewesen. Die zurückgekehrtea BaichibozukS haben nur Worte der Bewunderung sür sie. Außer den 20 assaortinischeu Geißeln habe ich noch 20 sestnehmen lassen, gegen die ich Vorgehen werde, sobald ich genügende AnhaltSpuncte geiommelt habe. Neuere Nachrichten aus dem abessinischen Lager melden, daß die Verlust« Debeb'S sich aus 350 an Soldaten und an Bauern, die sich seiner Bande angeschlossca hatten, belaufen. Boa den Unjerigeu, die ent kamen. sind Biele verwundet; die Gewehre haben sie mit zurück- gebracht. Man glaubt, daß Adam todt lei." Der Correjponbent der .Bossischen Zeitung" bemerkt zu diesem vom 15. d. M. datirten Berichte: Die» die Meldung, die gestern Morgen im KriegSmIniste- rlom eingetroffen ist, und welcher heute eine andere gefolgt Ist, welche die Zahl der assaortinischen Ueberlänfer auf 300 statt 200 angiebt. Zwischen dem Kriegsminister und dem Ministerprüsiventeu hat gestern eine lange Beratdung stattgesmiden, woraus dem Könige nach Baldieri telegraphisch Mittheilung gemacht und dem Gcueral Baldissera die Aufforderung gesandt morde» ist. unverzüglich einen ausführlichen Drahtbericht auch über die Gründe der Unternehmung einqeden zu lassen. Der Eindruck der Hiobspost ist eia um Io un angenehmerer, als dieselbe mit dem Streite über die Rechte Italiens in Massauah zusammeusällt. Man ho» das peinliche Gefühl, daß die republikanischen Nachbarn, deren Selbstgefühl durch die diplomatische N> Verlage verletzt worden ist. mit Schadenfreude aus die neue Schlappe der italienischen Waffen blicken werden. Die meisten Blätter srageu verwundert und vorwurfsvoll, was den General Baldissera veranlaßt habe, eine so geringe Truppe zu einem ge wagten Unternehmen in ganz unbekannter und weit entsernter Gegend auSzusrnden. In der lhat ist schwer zu begreifen, wie man hoffen konnte, daß eS gelingen werde, den geriebenen Bandensührer in einer Entfernung von 120 Icw zu überraschen. Bei den Gewöhn» beiten der Nachrichtenvermittelung in Afrika war eS undenkbar, daß Debeb ohne Kenniniß von dem Marsche der BaschibozukS bleiben ollte, der fünf Tage dauern mußte uad durch daS verhängnißvolle Zögern deS Befehlshabers eine Dauer von acht Tagen erhielt. Biel weniger unerklärlich ist der Berrath der Assaortiner, die während des LonslictS der Italiener mit dem Negus trotz der ihnen ver- beißenen Protection so im Stiche gelassen worden sind, daß ihnen nichts übrig blieb, als ihren Frieden mit dem Abessinier zu machen. Was noch mehr zu denken giebt, ist die Haltung der BaschibozukS, die sich offenbar diesmal nicht durch Herzhaftigkeit, DiSciplin und Ausdauer ausgezeichnet haben. Anscheinend hätte die Katastrophe obqewendet oder abgeschwächt werden können, wenn der Hauptmann Cornacchia weniger waghalsig vorgezangen wäre oder sich rechtzeitig zum Rückzuge entschlossen bätte. In einer weiteren Depesche deS Generals Baldissera an den Kriegsminister, welche die Details des Kampfes bei Saganeiti enthält, wird die Gewißheit ausgesprochen, daß alle italienischen Osficiere, deren heldenmüthige Hal tung gelobt wird, getödtet worden sind. Bezüglich der Legitimation »Pflicht aller ansekistständlarn Arbeiter soll nach dem Anträge MSller-DoNmuud nicht abgelassea und sollen vorläufig sacultalive LegitimationSdücher durch den Bund ouSgegebea tverdeu. Schild. Aibling bespricht die Nachlheile de» HausirhondelS, der Waaderlager und Wanderauctioaen, woraus die Bersammlung die aus dem vorjährigen Handwerkertage beschlossene Resolution gegen die daS Handwerk schädigenden Auswüchse de« HausirhondelS und der Wanverlager wieder zum Beschluß erhebt. — Hinsichtlich der Abzahlungsgeschäfte wird folgende Resolution beschlossen: „Ter Vl. deuische Handwerkertag beschließ!: n. duß in Er- Wägung der Gemeingesährlichkeit der sog. AbzahlungSbazare alle Innungen und JnnungSverbäade verpflichtet sei» sollen, diesem Uuwescu mit ollen zu Gebote stehenden Mitteln eatgegenzutreten unter besonderer Mitwirkung der Handwerkerpresse; d. dahin zu wirken, daß den von obigen Geschäfte» ausgestellten Kauf- bezw. Miethverträgen die Klageberechtigung ges-tzlich abgesprocheo werde; o. die fortgesetzte Publikation der gesetzlichen Rechlsverhältnissc gegenüber der bei den Abzahlungsgeschäften allgemein eiugesührten Vertragsabschlüsse zum Schutze der Interessenten, darin bestehend, daß erstens nach ß. 292 de» bürgerlichen Gesetzbuchs daS Eigenthums- recht an beweglichen Sachen, wenn dieselben auSgehändigt sind, dem Verkäufer nicht mehr zusteht, zweitens, fall« der Vertrag seiner Unterschrift gemäß als ausschließlicher Miethvertrag gerichtlich bezeichnet wird, derselbe mit dem Wucherqesetze im Widerspruch stehe, -ttt »ur Erkrankung sich mit dm Berläageruug de« AufruthaUe« derselbe» tu de» Tropen steigert uad die Krankheit sich immer schwerer gestaltet, so daß eine säst absolut tödtlich« Form vo» Malariafieber an der Westküste vou Asrika, tu einige» tropisch gelegenen Gegenden Indien- und an anderen Orten vorkomml, welche nur bei Eiuwaadereru beobachtet wird, die bereit» läugere Zeit io jenen Gegenden gelebt und an wiederholten Anfälle» von Malaria gelitten haben. Ein Irrthum ist eS auch, weou mau meint, man könne sich an die Malaria gewöhnen. Im Gegemheil, die Matena hat die Eigenlhümtichkeit. daß Diejenigen, welche einmal ein ordentlicher Fieber gehabt haben, da« nächste Mol um fo leichter der MiaSma- ansteckung erliegen. Jeder ueue Anfall steigert die Disposition, wie wir an unS selbst erfahren haben; feit süus Jnhren leiden wir an dieser lästigen Krankheit und sind heute noch nicht ganz davon befreit. Dies erklär» sich leicht aus dem Umstoade, daß. wie die anatomische Untersuchung ergiebt, jeder Aasall gewisse mate rielle Rückstände und Beränderougeu in den Organe», uameni- lich des Unierleibes zurückläßt, und eine vollständige rvcon- «titvtio »ck intexrnw noch einem großen und bedeutenden Anfall io der Thai zu den uugeivöbnlichstea Dingen gehört, auch hier gilt das »empor nliqoick dasrat. DaS laugdauerude Siechthum, die Malaria- Kachexie, welche sich auch bei Denjenigen entwickelt, die dem Fieber nicht in hohem Maße verfallen waren, ist in Fiebergegeude» weit verbreitet. Große Dosen Lhiaia, auch Arsenik hatten hier bet un- gar nichts gewirkt, im Segentheil, sie hatten die Kachexie »ur ver- da der wahre Werth deS Objectes eine Verzinsung von IvO bis! mehrt und uns soweit heruntergebracht, daß wir zu jeder Lhätig- 200 Proceni anSmacht." In einer geharnischten Philippica verbreitet sich Baumeister Keller-Berlin über de» Bauschwiudel und den immer größere Dimensionen annehmenden Raubzug des CapiialS gegen das Hand- werkerthum aus diesem Gebiete, der den Bauhandwerker um sein Geld bringe. Angenommen wird folgende Resolution: „Der Central- v-rstand deS Allgemeinen deutschen HnndwerkerbmidtS solle dahin w lcu, daß Forderungen der Bauhandwerker an Bauten' allen ameren Forderungen vorangehen und daß dieses Vorzugsrecht in daS neue bürgerliche Gesetzbuch al» Gesetz ausgenommen werde." Betreffs der Militairwerkstätten wurden verstärkte Klagen kei« unfähig waren; nur Luftveränderung hat hier btt na» aaßer- ordemlich günstig gewirkt. Ander» gestaltet sich die Sachlage bet Gelbfieber, indem di« Er- sahrung gelehrt hat, daß nicht nur die Liugeborenen, sondern auch die Fremden auS gemäßigten und kalten Breiten »ach etnmaligem Ueberstehen der Krankheit von derselben ferner gemeinhin verschonr bleiben; allein hier handelt e- sich nicht vm eine eigentliche Accli- maiisaiion, sondern um eine Tilgung der Geneigtheit zur Erkenn« koag, analog dem Verhalten deS Individuum» dem Blattern-, Masern- und Scharlacbeoutagium gegenüber. Was die Erhaltung der Raffe der Ciagewaudrtte» in tropischen vorgebracht und da« Fortbestehen der früheren Klagen gegen die I und subtropischen Gegenden anbelangt, so stehen die Verhältnisse Gesänguißarbeit betont, dabet auch verlangt, daß die Gefangenen-1 hier um nichts besser. Drei Generationen, da» ist da» Ende der löhne den freien Arbeiterlöhneu gleichgestellt würden. Für beide ! fruchtbaren Zeit, bona geht die eiagewanderte Rosse entweder sofort Punctc wurden die früheren Beschlüsse erneuert. — Schneidermeister l oder mit schnellen Schritten zu Grunde. Dir Frauen der eio- MSller-Dortmund verbreitet sich über die verschiedenen Hand-1 gewanderten Rasse büßen immer mehr und mehr ihre Fruchtbarkeit werkerverbände in Deutschland, bez. deren Einigung! ein, so daß von ihnen immer weniger Kinder erzeugt werden, welche und erklärt die letztere im Interesse des Handwerks als unbedingte noch dem mütterlichen Typus entsprechen, und daß die Rosse, wenn Noihwendigkeit, indem er «inen gemeinsame» Handwerkerbund für I die Familien ihre Ehen streng innerhalb derselben schließe», ouS- berusen und befähigt hält, eine Einwirkung aus die Wahlen und die j stirbt. Wenn die Männer sich Frauen auS dem fremden Laude Gesetzgebung zu nehmen, und sich in seinen Schilderungen zu der alle Interessenten verbindenden Parole versteigt: „Nieder mit der unglückseligen Gewerbesreiheit und der AuSbeuterei!" Sein Antrag gipfelte in folgender Resolution: „Der VI. deuische Hand- werkeriag erkennt einen Centralausichnß sürJnnungSverbäude mDcutsch- land an. um di« internen Anglegenheiten der Innungen und Fach- Verbünde vorläufig zu regeln, bis ein Ersatz durch die mit allen zu Gebote tehe, den Mitteln zu erstrebenden Jnnungskammera geschaffen ist. I» socialpolitücher Beziehung zur Verbesserung der Gesetze. Für das deulich- Handwerk und zur Erhaltung desselben hält der deutsche Handwerkertag den deutschen Handwerkerbuad sür ausschließlich und allein maßgebend." nedmen, so bricht immer stärker der mütterliche TypuS durch. Lus diese Weise ändert sich die Rasse in viel strengerem Maße als durch Darwin'S Selection oder durch andere Einflüsse. Bet europäischen Frauen spricht sich der ungünstige Einfluß de» Klima- tu einem schnellen Bersalle und frühzeitigem Altern derselben ans, ein Umstand, der das Familienleben in hohem Maße beeinträchtigt und da» Eoa- cubiuat der Europäer mit eingeborenen Weibern fördert; so wird eine lebcnssähige Milchrasse erzeugt, in welcher sich der europäische Typus bald verliert. Nach dem Hirsch die einzelnen tropischen und subtropischen Gebiete in Bezug aus ihre Salubrität geschildert hat. kommt er »u dem Schluß, daß den nordeuropä,scheu Nationalitäten nicht die Fähigkeit Nach geschlossener Debatte, in der mit den Berlinern etwas ins I zukommt, sich in tropischen oder subtropischen Gegenden zu accli Gericht gegangen uud von denselben verlangt wird, Da- zu erfülle,,, matisiren, daß e» ihnen nicht gegönnt ist, an diesen Poacten der waS sie so oft versprochen und nie gehalten hätten, nämlich die Erdoberfläche durch Fortpflanzung innerhalb ihrer selbst eine Nach- moralische Unterstützung deS Bundes durch den Beitritt desselben, tommenschast zu erzeugen, welche den dorligen klimatischen Einflüsse» wird die Resolution angenommen. — Nach einem kurzen Referat Widerstand eatgegenzusetzen vermag, daß also von einer Lolonisation von Gerzmann-Köln wurde beschlossen, „mit der Gründung von derselben im eigentlichen Wortverstande in aequalorialen uud sub- Jnmings'Berbänden selbstständig vorzugchen, wenn der Berliner tropischen Breiten im Allgemeinen nicht die Rede sein kann. Alle» Eentralou-Ichuß deutscher Jnnungsuerbände nicht sür den Besähigungs-1 dings ist eS Nordeuropäera gelungen, viele Jahre ihre- Lebens Nachweis emtritt". Nachdem der Antrag Rings-Köln: „Es soll daselbst zu verweilen, ohne erhebliche GeiuadheitSstärungeu z» er- dadin gestrebt werden, daß sür die Priffung der Handwerker zum leiden; allein die» sind Ausnahmesälle. der Regel nach ist der Fremde einjährigen Dienste klare und bündige Bestimmungen getroffen schon nach mehrjährigem Aufenthalte in den Tropen gezwungen, zur werden, wie solche sür die wissenschaftliche Pruiunz der höheren I Wiederherstellung seiner geistigen und körperlichen Kräfte einige Zeit Berussstände scstqestellt sind", angenommen worden und Krämer-1 in gemäßiglen Breiten zu verweilen; setzt er diese Borsicht außer Siegburg über Arbeiiskrastmaichine» reserirt hatte, schloß der Vor-1 Augen, so ist sein günstigstes Schicksal, an Körper und Geist ge- sitzende Billing die Berhandlungen mit einem Hoch aus den Kaiser I krochen aus der Fremde in die Heimath zurückzukehre». Eine und den Prinzregcnten Luitpold. Anwesend waren 350 Delegirte. I Beschäftigung de» Einwanderer» mit Bodenbau in tropisch uad AIS Ott sür die Abhaltung des nächsten HaodwerkertageS wurde I Hamburg bestimmt. subtropisch gelegenen Ländern führt dessen Erkrankung uad früh« zeiligeu Tod herbei, und selbst in höhere» Elevationen oagrftellte ColonisaiionS - Versuche oordeuropäischer Notioaalitäte» habe» sür Gesundheit uad Leben derselben vielversprechende Resultate bt» jetzt nicht ergeben. Für den deutschen Auswanderer, der sich in anderen Ivreiteu eine neue Heimaih zu begründen trachtet, kommt eS daraus an. solche Puoctc zu wählea, welche infolge ihrer Lage euiweder ein relativ milde- Klima oder doch einen bedeutenderen Wechsel dcS Klima- zwischen den einzelnen Jahreszeiten bieten uud vor allen Dingen von den schweren tropischen Krankheiten, namentlich von Malariakrankheiten, frei sind. Innerhalb der Tropen werden sich lüersür vorzugSweije hochgelegene Puncte empfehlen: ob sich derartige Lokalitäten aus den Hochebenen des Kamerun- und Eongogeb>eleS oder anderer Landstriche Ceirtralasrikas. aus welche sich die Aus- merksamkeit iu neuerer Zeit besonders gelenkt hat. finden, ist, abge- Aeclimalisation und Lolonisation. (Schluß.) * Gegenüber den Semiten baden sich bei der Tolonisation von I Algier die Europäer, daS Heß» Alles, waS man im gewöhnlichen Sinne arisch nennt, als verbältnißmäßig ungünstig beanlagt er wiesen. Aber auch da ist wieder eine sehr merkwürdige Abstufung hervorgetreten. Am meisten w derstandsfäbig unter den Europäern sind in Algier die Spanier. Nicht mit Unrecht hat man daraus hingcwiesen. daß gerade die Südipanier, um die es sich hier baupt- lächlich bandelt, Leute au» der Gegend von Valencia und Barcelona, die in großen Schoaren noch Algier zieben — in so großen Scdaar-n, daß die Franzosen aus den neidischen Gedanken gekommen sind, die I sehen von den politischen'Jrogen, die sich daran knüpfen, sehr fraglich. Spanier möchten sie aus Algier gänzlicd rxpairüren —, daß gerade I Mehr versprechend dürsten Niederlassungen aus einigen tropisch ge- diese Spanier in Hadem Maße mit semitischem Blute versetzt sind. Ans I legenen Jnielaruppen Polynesien» sein, die nicht nur klimatisch be- der Zeit der maurischen Herrschaft ist in den südlichen Provinzen I sonders günstig situirt. sondern auch von schweren Malaria- eine beträchtliche Vermischung zurückgeblieben. Wie die spanische! krankheitcn nicht heimgesucht sind, so die V>ti- uud Samoagruppe, Sprache zahlreiche arabische Elenienle ausgenommen hat. so haben I die Societätsinscln und verschiedene andere. Am meisten auch die physischen Mensch » solche ausgenommen, und man darf I geeignet zur Colonisotioa sür Nord-Europäer und speciell sür wohl onnedmen, daß ein nicht geringer Tbeil ihrer größeren Wider-1 Deutsche sind einzelne malariasreie Gebiete mit mäßig warmem ftandSsädigkeit Vielem Umstand zuzuichreibeo ist. Dazu kommen Klima aus der östlichen Hemisphäre daS Eapland, die südlichen in derselben Richtung die Malteier uad manche Süditalieoer, na-1 Küstenstrich des australischen Festlandes, Tasmanien, Reu-Seelaud, mentlich aus solchen Gegenden, in welchen phöniciiche und cartha-1 aus der westlichen Hemüphäre die südlichen Provinzen vou Brasilien, giuiensische Colonien und später arabische Einwanderungen bestanden I die Küstenstriche der La Plaia-Staaien und Chile. Uebrigeus aber haben. Diese Leute trogen eine» großen Bruchtheil semitischen I wird man. so weit es sich um Ansiedelung von Deutschen in tro- Bluies in ihren Adern. Man darf oliv nicht sormuliren, daß man I pischen Gegenden, und zwar gerade in denjenigen tropischen Gegenden einfach sagt: ein Südländer hat diesen besonderen Vorzug. Nicht i handelt, welche jetzt vorzugsweise ins Auge gesaßt sind, sich nach alle Südländer hoben vielen Vorzug, sondern nur gewisse, und wenn ! dem Vorgänge Frankreichs, Englands und der Niederlande aus die die Spanier uud Portugiesen sich als so vorzügliche Colonisten in I Anlagen von Facloreieu und Comptoirs zu beschränken, dieselben. so weit die Verhältnisse es gestalten, unter de» ReichSschutz zu stellen haben, vor ollen utopische» Auswanderuiigsgelüsteu in die Tropen aber aus daS Eindringlichste warnen müssen. vermischtes. VI. Allgemeiner deutscher Handwerkertag in München. * München, 16. August. Ueber da» pflichtmäßigr Zu» samme„wirken von Eltern, Meister, Innung, Kirche uud Schule zur religiSS-sittlichenErziehung derLehr- liage emvsiehlt von der Smissen-Ottenseu nach längerem Reserot folgende Resolution: „Der VI. teutsche Handwerkertag erkennt in der christliche» Kirche die einzige Tendenz, welche im Stande ist. den staatsseiadlichen Principien de» Individualismus uud SoeialiSmu» nachhaltig entgegenzuwirken und erklärt die Einführung de» obli gatorischen Religionsunterrichts in Fach- und Fortbildungsschulen als absolut nothwendig." Nachdem sich Krämer-Siegburg dagegen ausgesprochen, da ein vermehrter Kirchenbesuch eine Ueberbürdung sei, wird die Resolution mit großer Maioriiäl angenommen. — Nachdem Keller-Aerliu die Ausdehnung der Unfallver sicherung aus das gelammte deutsche Handwerk besürwottet batte, spricht Correserent Heinze-Honnover sür Verminderung der Berwaltullgskosteu, Tragung emeS Theils deS Reiervesands durch de» Staat »,d Herauziehuag der Arbeiter, die doch den au-ichließ- lichea Vonheil haben, zur Beilroqspflicht. Schmidt-Hamburg beantragt eine aus Erleichterung der Bildung vo» BeruiSgenosieaicdasiea sür das Handwerk abzielende Rejolulion. Das Gesetz sei nur aus die Groß ndoftrie zuaeschnitten. M aller-Dortmund beantragt eine Reso lution, daß die Alters- und Jnvalideu-Berlorgung erst dann aus die selbstständigen Handwerker ausgedehnt werden solle, wenn durch die Ge- fetzgedungdasHondwerk demHandiveikerzurückgegebenworden sei. Die Anträge von Möller, Schmidt und Heinz« wurde» bei der Abstimmung angenommen. Tischlermeister Enler-Bensberg reserirt über die Lrttchiung von deutschen JauungSkammeru. die er sich als Institute denkt, durch welche der Handwerker seine Wünsche u. s. w. der StaatSregiervng zugänglich macken kann und die sich andererseits al- oberste Anssicht-behöcdea hinsichtlich des PrüsungSwesenS n. s. w. darstellen. Angenommen »ird daraufhin folgende Resolution: „In Lrwägaag, daß die Vewerbekammern die Interessen de» außerhalb de» Handwerk- stehende» GewerbestandeS in erster Linie, den Handmerkerstand dagegen in ontergeordnetem Maße vertreten» heißen Ländern erwiesen hoben, so ist nicht nur das Beispiel von Algier, sondern vo» zahlreichen anderen Ländern noch anzusühren, auS denen hervorgeht, daß DaS, waS sür Spanier, Portugiesen, Malteser und Siciliancr gilt, keineswegs in gleichem Maße sür Fron- zojcn gilt, am wenigsten sür Leute aus Mittel- und Nordsrankreich, so wenig wie sür solche aus Deutschland, Holland uud England. Das sind die vulnerablen Stämme, die keinen, oder nur sehr geringen , m. Widerstand zu leisten vermögen. ^ Den neuesten Erhebungen zufolge betrug du Be- Welche Veränderungen find es nun, die an den aus gemäßigten jvolkerungJtal ir n s am Schlüsse dcS Vorjahres Zonen in tropische Breiten eingewanderten Individuen sich bemerk-1 30 260 065 Seelen. Die erste nach der Annectirung de» lich machen? Einige Zeit hindurch, bemerkt Roäiard, ein rrsahrener I Kirchenstaates und der Stadl Nom, also nach Vollendung Colonialarzt, bleibt der Einwanderer im Vollbesitze der Gesundheit; I der territorialen Einigung der Monarchie am 3l. Decembcr nhne Beschwerde vermag er seiner Arbeit nachzngehen, sich selbst in 1871, vorqenommene Volkszählung ergab 26 801 154. so daß vollstem Sonnenschein zu bewegen; ohne besondere Unbequemlichkeit vaS j„ den verflossenen 16 Jahren um mehr al« tragt er dre Kleidung, deren er sich in seiner Heimath bedient hatte,! ^ se:n ganzes Aussehen bildet einen aussall.nden Gegensatz zu dem ^Ewn-n jUgenommen hat D.e einzelnen Reg.onen seiner Landsleute, welche sich bereits längere Ze.t in den Tropen V°r Kopfzahl nach m folgender Reihe: ^ l) Lombarde, aufgehalten haben. Allmäliq aber zeigen sich Veränderungen in I >»0 3 916 l l4 Einwohner, 2) Piemont 3 233 431 Einwohner, feinem körperlichen Befinden; eS tritt ein Nachlaß der Kräfte und! 3) Sicilien 3 192 108 Einwohner, 4) Companien 3 065 060 der Leistungsiäbigkeit ein, der Appetit verliert sich, der Fremde I Einwobner, 5) Benetien 3 010 345 Einwohner, 6) ToScana fühlt sich vkysisch und geistig abgespannt, die Funciionen der Haut 2 340 104 Einwohner, 7) Emilia 2 303 050 Einwohner, und der Leber steigern sich, Blaibereilun, und Ernährung verlieren ihre Energie. Wenn in der Gegend, in welche der Einwanderer ge kommen. größere Temperaturdissereuzen in den einzelnen Jahres zeiten bestehen, oder wenn es ihm gegönnt ist, sich ob und zu nach hochgelegenen Dnncten zu begeben, wo er eine sttschere Lust otbmet und sich in einem milderen Klima bewegt, dann vermag er sich in demjenigen Zustande körperlichen Befindens zu erhalten, der sich im 8) Apulien 1 685 504 Einwobner, 9) Abruzzen und Molise 1 409 871 Einwohner, 10) Calabricn 1 333 660 Einwohner, 11) Marken und Romagna 998 968 Einwobner, 12) Latium 960 440 Einwobner, 13) Ligurien 930 609 Einwohner, 14) Sardinien 723 833 Einwohner, 15) Umbrien 610 306 Einwohner und 16) Basilicata 546 662 Einwohner. Was Ganzen noch mit dem Begriffe des „GesundieinS" verträqt; herrscht I da» letztverflossene Jahr betrifft, so war der natürliche Be in seinem Aufenthaltsorte ober constam eine trovnchc Temperatur, und ist er außer Stande, «inen Wechsel vorzuncbmen. dann ent wickeln sich je, e Störungen zu einem immer höheren Grade, «S treten wadre KrankdeitSzustände ein, und von einer Acclimatisaii»» ist dann nicht mehr die Rede. Unter den durch das tropische Klima an sich erzeugten Krank- völkerungszuwachS besonders stark in Latium, Calabrien und Sicilien, schwach in Ligurien und Apulien. In den Pro vinze» Foggia und Potenza ereigneten sich mehr Todesfälle als Geburten. Die Gesammtzahl der erster«« belief sich 1887 aus 834 097, die der letzteren aus 1 152 020. Ebe- Acclimitlsation. da« heißt von einer Eiei»rrang der DiderftondS- sädigkeit nordeuropäischer Einwanderer in den Tropen gegen die an der FSrderilNg der "Handwerker- und Jnnungskammera sest- specifffchen Krankheiten, wie speciell gegen Malaria und Ruhr, auch znhalle»." > T. ^ - mcht entfernt die Red, sein kan», daß tm Gegauhttl dir Geneigt- heitSzuständea nehmen zwei als die häufigsten und ichwersteu die I f^"ßunzen gab eS 233 338. Der Bevölkerungszuwachs bc erste Stelle ein: die unter dem Namen der ..Anaemie" bekannte trug 10.51 aus Tausend. Von den Geborenen waren krankhafte Blulmiichung und dann Leberschwellung insolge dauernder I 592 471 männlichen, 559 549 weiblichen Geschleckt» — ein Blutüberfüllung des Organes. In mäßigem Grade enwickelt, Berhältniß. welche» sich seit 1862 säst ganz constant erhalten bedingen dieselben zwar keine eigeniliche Lcbensqesahr. sie sind unter hat. Bon den unehrlichen Kindern wurde» 48 885 durch den zuvor genannten Berdältn,ssen . bei W.chsel de» «usenibnlteS beide Eltern oder durch einen Th-il anerkannt; 35 ll9 mden Troven und ,llc,nemgem°ß,gi-nKl'm°auchemer Ruck-tz,^» ohne jede Anerkennung. Die Geburten waren ver- bildung zuqäogig, aber einerseits steigern die mit ihnen verbundenen Ernährung«- und FunctionSstörnngea die Empfänglichkeit dkS °m. zahlreichsten in den Abruzzen, Aputlen und Individuum» sür die aus dasselbe einwirkenden Krankheiisgiste. und I Siciltni. die Heirathcn in den Abruzzen, Apulten, Umbrien zwar gilt die» namentlich von der Anaemie. welche die Grundlage I und Companien, die TodeSsälle in den Abruzzen, Apulien sür säst alle übrigen Krankheiten in den Tropen bildet, andererseits I uad der Basilicata. In Umbrien, Piemont und Sardinien aber führen sie selbst ollmälig zu einer tteseren Zerrüttung and ! wurde die relativ geringste Zahl von Geburten und Tode» schließlich zu einem vollständigen Ruin des Körpers. > ——r-»— »- Noch sei daraus hmgewieseu. daß von einer pathologischen fällen verzeichnet; die wenigsten Heiralhcn wurden in Piemont, "iw ! Ligurien. Benetien und Calabrien geschloffen. Ueber interessante Gräberfunde gebiet wird der „Allgemeinen Zeitung" 3. August, geschrieben: im Kuba»- an< TisliS,
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