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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-30
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1888
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. Redaktion und Expedition JohaaueSgasfi 8. Sprechstunden der Redaktion: Vormittage 10—18 Uhr. - Nachmittags 5—6 Uhr. -i htlr tt»NlISg»be e>«,et»ndler vtanulcript« «»-t sich die -tet-ckl»» «ich» «erbindUch, Annahme »er sür die nSchftf«l,e»d« Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittag», an Sonn- undArfttagen srnh bl«'/,9 Uhr. 3n den Filialen für Zns.-Annahme: Ltto Stemm, UnlversitätSstraßr 1. . V-uis Lösche, Katharinenstr. 23 Part. u. König-Platz 7» nnr bis V,3 Utzr. UchMkrTagMatt Anzeiger. Organ für Nolitik. SocalaMickte. Landels- «ndGtschäftsvcrkchr.^^ 243. Donnerstag den 30. August 1888. Abonnementtpret» vierteljährlich 4»/, Mk. tuet, vriugerlobn 5 Mk.. durch die Post bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummei ZV Pf Belegeremplar 10 Ps. «ebühren für Extrabeilaaen (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbcsördernng 60 Mk. mit Postbesördernng 70 Mk. Inserate ögrspaltenr Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PrciSverzeichniß. rabellarischer». Ziffernsatz nach höherm Tarif. Reklamen auter dem RedactionSstrich die 4gespalt. Zeile VOPf.,vor denFamilirnnachrlchten die «gespaltene Zeile SO Pf. Inserate sind stets an die Expedition zr senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praennmoraaäo oder durch Post- Nachnahme. 82. Jahrgang. Amtlicher, Theil. Rekannlmachung. Das 12. Stück des diesjährigen Gesetz- und Ver ordnungsblattes sür daS Königreich Sachsen ist bei uns eingeaangen und wird bis rum 14. September d. I. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auS- hängen. Taffelb- enthält: Nr. 49. Verordnung, die Versendung von Sprengstoffen und Munition-gegenständen der Militair- und Marine verwaltung aus Landwegen und auf Schiffen be treffend; vom 15. August' 1888. Nr. 50. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Colditz betreffend; vom 14. August 1888. Leipzig, den 28. August 1888. Der Nnth der Stadt Leipzig. 11r. Trönvliu. Krumbiegel. Bekanntmachung. Zur Feier des 2. September werde» wir auch in diesem Jahre die öffentlichen Gebäude mit Flaggenschmuck versehen. Wir ersuchen die Bewohner unserer Stadt, auch ihrer seits in gleicher Weise zur Verschönerung der Festseier bei tragen zu wollen. Leipzig, den 24. August 1888. Der Rath der Stadt Leipzig, lu 5451/1159. vr. Trvndlin. WilisL. Aff. Bekanntmachung. DaS Befahren des Weges zwischen dem ehemaligen Frank furter Thore und dem Neuen Sckützcnhause am 2. September während der Zeit von >/»3 bis 5 Uhr Nachmittags wird für Fuhrwerk jeder Art hiermit untersagt und wird der Fähr verkehr für diese Zeit aus den Weg vom Kuhthurme nach dem Neuen Schützenhause verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 20 geahndet werden. Leipzig, den 24. August 1888. I». 5451. Der Rath der Stadt Leipzig. 1159. 11r. Trvndlin. Wiusch, Aff. Bekanntmachung. die Herabsetzung des Preises fiir d«S zu Br- leuöhtungSzwecken dienende GaS betreffend. Wir bringen hiermit zur öffentliche» Kenntniß, daß wir unter Zustimmung deS Stadtverordneten-CollegiumS beschlossen haben, den Preis deS zu BeleucktungSzwccken dienenden GascS vom 1. Januar I88N ab von 22 auf 2tt pro Cubikmetcr hcrabzusctzen, sowie daß m Aussicht genommen ist, diesen Preis vom 1. Januar 1890 weiter aus 18 pro Cubikmeter herabzusctzen, daseru der Bau eineS neuen Gaso meters in Gasanstalt II so weit gefördert werden kann, daß dieser Gasometer im Herbst 1890 >n Betrieb genommen wird. Leipzig, am 16. Juli 1888. 468« Der Rath der Stadt Leipzig. 978 Or. Georgi. vr. Krippendorff. I». Bekanntmachung. Andurch bringen wir zur Kenntniß. daß die von Herrn Geheim rath Prof. Joh. Otzen neuerbaute Kirche zu Plagwty in den Tagen bis zum 8. September k. u. täglich von 2—4 Uhr Nachmittags zur Besichtigung geöffnet sein wird. Plagwitz, den 28. August 1888. Der Sirchcnvorftand das. Bekanntmachung. Die Stellung eines üopistc« mit 600 jährlichem Behalte ist hier alsbald zu besetzen. Gesuche sind sosort und längstens bis zum 1V. September ». v. hier einzureichen. Reudnitz, deu 27. August 1688. Der tztemetnderath. 8025.1. Grüßet. Bich Realschule Reudnitz. Zur Feier deS SrdantageS wird die Real'chule Sonnabend, den 1. September, Vormittags 1V Uhr im Schulsaale eine Feier veranstalten. Zur Tiieilnabnie an der selben ladet die Behörden, Vereine, Eltern und Pfleger unserer Schüler, sowie alle Freunde und Gönner unserer Anhalt im Namen deS Lehrerkollegiums ehrerbictigst und ergebenst ein Reudnitz, deu 29. August 1868. vr. Tboockor Velde, Dir. Nichtamtlicher Theil. Sie Verabschiedung des Feldmarschalls Moltke. Ein glänzenderes Zeugniß gegenseitiger Werthschätzung, wie eS der Schriftenwcchsci zwischen Kaiser Wilhelm und Moltke enthält, konnte sür beide bedeutende Männer nicht ausgestellt werden: ein Kaiser, der seinen ersten Offlcier so ehrt, wie Kaiser Wilhelm den Feldmarschall Mollke, erhebt sich dadurch selbst aus eine Höhe, die ihm sonst nur von der Geschichte angewiesen werden kann. Mit Seherblick schreibt der alle Feldherr Moltke in seinem Abschiedsgesuch: „Nur mit meinen innigsten Wünschen kann ich die Erfolg« begleite», welche Eurer Majestät glorreicher Zukunft Vorbehalten sind" und Kaiser Wilhelm entgegnete darauf, daß er statt allen Dankes für die Leistungen Mollke'S als Chef des Generalstabes der Armee nur auf die Geschichte der letzten 25 Jahre verweisen und es mit vollster Ueberzeugung aussprechen könne, daß Moltke »IS Chef deS GeneralstabcS der Armee in hochgeehrtesten Andenken stehen werde, so lange eS einen deutschen Soldaten, ein deutsches schlagende- Herz und Soldatcn-Empfindung in der Welt giebt. DaS ist nicht die Sprache des seine Worte abwägenden Herrscher», der darauf bedacht ist, die Grenzlinie zwischen dem Träger der Krone und seinen Rathgebern streng inne zu halten, waS Kaiser Wilhelm an Mollke geschrieben, kommt aus dem Herzen und ist der rückhaltlose Ausdruck der Empfindungen, welche ihn gegen einen so hoch verdienten Heersührer wie Moltke beseelen. Ausnehmend wohlthuenb berührt die Sorgfalt, mit welcher Kaiser Wilhelm bemüht ist, der Rücksicht aus da» hohe Alter deS greisen Marschall» Genüge zu thun, dabei aber doch eine Form zu finden, in welcher die bewährte Erfahrung Mollke'S zum Wohle deS Vaterlands und zu seiner eigenen Genug- thuung noch nutzbar gemacht werden kann. Männer von der Bedeutung Mollke'S lassen sich nicht mit dem gewöhnlichen Maße messen, nicht nach hergebrachtem Schema behandeln, also etwa verabschieden wie irgend ein anderer sclvdienst- unfähig gewordener Osficier, solche außergewöhnliche Kraft muß dem Vaterlande so lange erhalten werden, als sie noch leistungsfähig ist. Denn gewiß hat Kaiser Wilhelm den Marschall Moltke nur von den militairischen Pflichten ent lastet, welche dem Chef de- Generalstabes der Armee obliegen, ihm aber die Rechte dieser hohen Stellung belassen und als äußeres Kennzeichen der Ausnahmestellung auch angeordnet, daß Mollke sein bisberigeS Gebalt sortbezieht und seine Dienst wohnung beibehält. Der neue Chef deö Generalstabe- der Armee. Gras Walbersee ist angewiesen worden, den RalbMollke'S in allen Fragen von Bedeutung zu erbitten, und diesem selbst hat der Kaiser den Wunsch ausgesprochen, daß er sich auch ferner mit den wichtigeren Angelegenheiten deS GeneralstabcS in Ver bindung halten möge. Daß Kaiser Wilhelm damit das getroffen hat, was Moltke selbst wünscht, geht auS dessen Antwort hervor: „ES macht mich glücklich, auch ferner noch der Armee anzugebören und derselben in der ehrenvollen Stellung dienen zu dürfen, welche Euer Majestät die Gnade haben wollen, mir zu übertragen." Neben der Vertrauensstellung als Quasi-Ehrenches des GeneralstabcS der Armee ist Moltke daS Amt als Chef der LandeSvcrlheidigungS-Commission übertragen worden. Hier ist seiner Initiative voller Spiel raum gewährt und Vas Amt, welches längere Zeit hindurch ohne Vertreter war, soll durch Mollke zu einer bisher noch nicht erreichten Bedeutung cmporgehoben werden: „Seit der Erkrankung Meines in Gott ruhenden BaterS", schreibt Kaiser Wilhelm in der Ordre vom 10. August, „fehlt den Geschäften der LandeSvertheidigungscommissicii die Leitung ganz, und eine solche wird immer mehr so sehr wichtig, daß eS Mir eine ganz besondere Beruhigung gewährt, sie in Ihre Hände legen zu können." Als Moltke sein Abschiedsgesuch «inreichte, hatte er eine völlig andere Vorstellung von der Art und Weise, wie sich seine Zukunft gestalten werde, er wollte bei seinem Unver mögen, fernerhin ein Pferd zu besteigen, einer körperlich besser geeigneten Kraft weichen und den Rest seiner Tage in länd licher Zurückgezogenheit verleben. Kaiser Wilhelm leimt aber die geheimen Herzenswünsche seines hocbverdicnlen General, stabschesS besser, er weiß sebr wohl, daß länd iche Zurück gezogenheit nicht deu Abschluß eines so nihingekrünkcn Daseins bilden kann» hat er eS doch an seinem eigenen Großvater gesehen, daß der Beruf bei Männer» von außergewöhnlichen Fähigkeiten und Cbaractereigcnschciftei, seine Ansprüche bis zum letzten Alhemznge geltend macht. Männer, wie Kaiser Wilhelm, Bismarck und Mollke treten nickt in den Rubcstaiid u»d können in solchen Zustand der Nichtbetheiligung an der Einwirkung auf die weitere Entwickelung von Staat und Heerwesen nicht über treten. weil sie zu innig mit beide» verwachse» sind, iveil die lebende Generation aus ihre» Rath und ihre Tätigkeit in irgendwelcher Gestalt nicht Verzicht leisten will uni» kann. Ein so feines Berständniß sür den PulSschlag des deulschcn Volkes, wie eS Kaiser Wilbelm dem AoschiedSgcsuch deS Mar- schallS Moltke gegenüber bewiesen hat. berechtigt zu den kühnsten Hoffnungen sür die fernere Regierung dieses ausgezeichneten Leiters der Geschicke der deutschen Nativ». Moltke verbringt die Zeit seiner Muße gern in ländlicher Zurückgezogenheit gleich seinem großen Zeitgenossen BiSmarck. aber es wäre ein großer Jrrthum, wenn man glauben wollte, daß beide Männer während dieser Zurückgezogenheit sich lediglich um Forst- und Landwirlhschast, um Baum- und Pslaiizenpflege, um Pferde- und sonstige Viehzucht kümmerten. Die Sorge um das Wohl und Wehe des Staates, für welchen sie ein langes Leben hindurch ihre beste Kraft aufgcwendet haben, bleibt in ihnen stets lebendig, sie mögen nun Landluft einathmen oder in der gedrückten Atmosphäre einer großen Stadt oder sonstwo ihrer Berussthäligkeit obliegen. ES ist ja so natürlich, daß ein Feldherr von'dem Genie eines Moltke eS bitter empfindet, wenn eS ihm die Natur versagt, wie ehedem zu Pferde zu steigen und mit seinen GeneralstabSossiciercn Uebungs- ritte zu unternehmen. Wenn die Bewegungen einer fingirlen Armee mit voller soldatischer Regsamkeit beobachtet und danach Verfügung getroffen werden soll, dann muß der Chef des GeneralstabcS auch körperlich lbeilnehmen können an dem, WaS seinen Geist beschäftigt. Ist dock Moltke im Dienst nicht anders als zu Pferde denkbar, alle Abbildungen, welche ihn als Echlacbtenleiter darstcllen, zeigen ihn zu Pferde, damit er schnell und im entscheidenden Augenblick selbst zur Stelle sein kann. DaS gebt jetzt nicht mehr, der achtundachzigjährigc Greis hat nickt mehr die Kraft, um seinen Berns in diesem rein praktischen Sinn auSüben zu können, aber darum bleibt ihm bei seiner hohen geistigen Frische noch ein großes Feld für eine berathende Thätigkeit übrig. Dieser wird Moltke jetzt hoffentlich noch längere Zelt hindurch erhalten bleiben, und seine ruhm volle Vergangenheit bürgt dafür, daß auch die Zukunst für die HeercSorganisatioa und Kriegsbereitschaft des deutschen Reiche» davon reichen Gewinn ernten wird. Die Ausführung der Gedanken Moltke'» muß freilich jüngeren Kräfte» über lassen werden, aber an Erfahrung und Einsicht in die Bedürfnisse des Heere» wird eS ihm schwerlich einer von dem militairischen Nachwuchs gleich thun. Und darum sagt Kaiser Wilhelm mit Recht: „Ich kann Ihren Rath nicht entbehre», so lange Sie lebe», und Ich muß Sie der Armee erhallen, die mit dem unbegrenztesten Vertrauen aus Sie blicken wird, so lange GotteS Wille dies gestattet . . . Die Macht der Heit ist stärker als di« der Menschen und ihr müssen auch loie sich beugen, der Sie sonst überall den Sfi'g in Ihrer Hand gehabt haben." * * Die vorstehend erwähnten hvchbedeutsamen Schrift stücke haben folgenden Wortlaut: Kreisan, den 3. August 1888. Allerdnrchlanchtigster, Großmächligster Kaiser und König, Allergnitdlgfter Kaiser, König und Herr! Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät bin ich anzuzeigen verpflichtet, daß ich bei meinem hohen Alter nicht mehr eia Pserd ju besteigen vermag. Ew. Majestät dranche» jüngere Kräfte nnd ist mit einem nicht mehr stlddlenstfähige» Ebes de« GeneraistabeS nicht gedient Ich werde eS alt eme Bunde erkennen, wen» Ew. Majestät mich dieser Stellung entheben «ad mir huldreich gestatten wollen, r-°- >» >° verleben. , , . . mmnlckeii kann ich die Erfolge be- Nur mit meinen Innigsten W lchkn ^ Vorbehalten sind. gleiten, welche Ew. Ma,estä g orreich > ^ Dankbarkeit ür so ""V"" §w. Kaiserlichen und KönigMen Majestät °ller°nter,M.glt.^D.emr^^ ^mars-hall. Potsdam, den 9. August 1883. L M'«i^ o.-" in d.» W.w», «ie um das Wodl und Webe des Vaterlandes und seiner Ber- auch in dieser Stelle noch lange «um Veile unserer Na^ Eine diesbezügliche Ordre werde Ich Jhnen noch zugehen lassen. In treuester Dankbarkeit und Anhänglichkeit verbleibe Ich ^ ' Ihr woblaffectionirter König Wilhelm. Marmor-Palais, den 10. August 1888. Sie legen Mir in Ihrem Schreiben vom 3. d. M. »nt der Klarheit und Selbstlosigkeit. die leuchiend durch Ihr ganzes Leben geht, die Nothmendigkeit eines Entschlusses dar, dessen Begründung Ich ja leider nicht verkenne,, darf, dessen Bedeiilmig "b«r "ne st schwerwiegende ist. daß Ich Ihrem Anträge doch nur thcilweise enijprechen kann. In dem Aller, welches Gottes gnädige Fugun, Sic zur höchsten Freude Meines theuren Großvater-, zum Segen für die Armee und zum Heil des Vaterlandes bisher hat erreichen lassen, darf Ich die unvermeidlichen Anstrengungen drs LieujteS Ihrer Stellung nicht mehr länger von Ihnen beanspruchen — °°er Ich kann Ihren Ralh nicht entbehren, lo lange Sie leben, und Ich muß Sie der Armee erhalten, die mit dem unbegrenztesten Ver- trauen aus Sie blicken wird, so lange Gottes Wille die« gestattet. Wenn Ich Sie daher Ihrem Aiitragc entsprechend von der Stellung uIS Ehcs des Gcneralstabes der Armee hierdurch entbind,, so ge- schjeht ,S unter dem Ausdruck deS warmen Wunsches und '»der Erwartung, daß Sie sich auch ferner mit den wichtigeren An gelegenheiten des Geneialstabes in Verbindung halten und daß Sic Ihre«, Nachfolger — den Ich hiernach angewiesen habe — ge- stallen werden, Ihren Rath in allen Fragen von Bedeutung zu erbitten. Bei Ihrer >» so hohem Maße erhaltenen geistigen Frische wird es Ihnen auch möglich sein, hiermit die Stellung als PräicS der LandcsvcrtheidigungS-Conimission zu vereinigen, welche Ich Ihnen hierdurch übertrage. Seil der Erkrankung Meines in Gott ruhenden Vaters fehlt den Geschäften der LanLesvcrtheidigungs- Tommiision die Leitung ganz, nnd eine solche wird immer niehr so sehr wichiig. daß es Mir ganz besondere Beruhigung gewährt, sie in Ihre Hände legen zu können. In Velrcsf Ihrer künftigen Gcheilisoerhälttiisse habe Ich den Krieg-minister zur ferneren Zah lung Ihres bisherigen Gehaltes und ebenso auch dahin angewiesen, daß Ihne» Ihre bisherige Dienstwohnung verbleibt. Ueber Ihre Wünsch' bezüglich Zuweisung eines persönlichen Adjutanten sehe Ich Ihrer Aeußeruiig entgegen. Sv denke Ich ein Dienstverhältniß sür Sie scstgestclli zu haben, in dem Sie hoffentlich noch längere Zeit segensreich zu wirken im Stande sein werbe». Bestehen bleibt ja immer der tiefe Kummer, Sie von der Stelle scheiden zu sehen, aus welcher Sie Ihren Namen obenan aus die Ruhmesiaseln der preußischen Armee geschrieben und ihn zu einem hochgeseierten in der ganzen Welt gemacht haben. Aber die Macht der Zeit ist stärker wie die der Menschen, und ihr müssen auch Sie sich beugen, der Sie sonst überall den Sieg in Ihrer Hand gehabt haben. Einen besonderen Dank sür Alle-, was Sie als Ehes des Generalstabes der Armee gethaa, in dieser Stunde in Worica auszudrückm — davon trete Ich zurück. Ich kann nur aus die Geschichtsbücher der letzten 2b Jahre weisen und kann mit vollster Ueberzeugung aussprcchen, daß Sie als Ehes deS GeneraistabeS der Armee iu hochgeehrtestem Andenken stehen werden, so lange eS eine» deutschen Soldaten — ein deutsches schlagendes Herz — und Soldaten- Empfindung in der Welt giebi. In hoher Werthschätzung und Dankbarkeit Ihr König An den Generalfeldmarschall Grafen von Moltke, Ches deS GeneralstabcS der Armee. ^ ^ „ Kreisan, den 10. August 1888. Sllerdurchlauchiigster. Großmächiigster Kaiser und König, . ^ . Allergnädigster Kaiser, König und Herr! Ew. Majestät huldvolles Handschreiben vom 9. d. MIS. hat mich mit innigster Dankbarkeit erfüllt. ES mach, mich glücklich, auch ferner noch der Armee angehören und derselbe» in der ehren, vollen Slellung dienen zu dürfen, welche Ew. Majestät die Gnade haben wollen, mir zu übertragen. ,3" d'n erkennende,, Worten Ew. Majestät gnädigen Schreibens sehe,ch den höchsten Lohn für alle-, wa» ich je habe leisten können Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät allerunterthänigfter Diener Gr. Moltke, Feldmarschall. ^ . . Kreisan, den 12. August 1888 «llerdurchlaiichttgster. Großmächligster Kaiser und König ' cm - Allergnäd.gster Kaiser. «ö,„g und Herr I m h-'l-'n mein allerunrertdämgstcS Gesuch in so Huld- voller De,!- genehmigt, daß mir di- Marie fehlen, um meinen mnrqen Dank auSzujprecheu. Es macht mich glücklich, Ew Majestät neuen ehrenvollen Stellung noch firner dttnen zu dü' fi! und bitte ich, mir,n derselben meinen bisherigen Adjutanten den vaupimenn von Mollke vom Generalstad, belasten zu wallen ' Die gnädige Ordre vom 10. d M. wird in meiner Iamilie aia ein unschätzbare« Andenken ansbewahri werden, und in unwandel barer Treue und in tiefster Ehrfurcht vrrharre ich unwandel- Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät allerunterthänigster Diener Gr. Moltke, - Feldmarschall. B Leipzig, 30. August. * Die Verabredungen wegen des kaiserlichen königlich sächsischen Hose waren, wie „Hamburger Corrcspondent" meldet, bereits vollständir ne troffen und bei der sonst ickt so in ° ^ tl*- Heit des Kaiser« 'tc lo ln Anspruch genommenen ocs XaljerS mcht mehr zu ändern, als di« Durchreise e- der ge deS Königs von Griechenland und seine Absicht, in Berlin zu verweilen, dahin gemeldet wurde. » Ein deutfchsreisinniger Parteitag in Wies- baden hat am letzten Sonntag eine Art Parteiprogramm beschlossen, worin allerlei von Stenerentlasiung, Reform deS Wahlrechts, Schutz der verfassungsmäßigen Rechte deS Volks und dergl. die Rede ist, eine der brennendsten Fragen der Gegenwart aber und eine» der wichtigsten Anliegen, mit denen sich die preußische Gesetzgebung in der nächsten Zeit zu be schäftigen haben wird, ganz mit Stillschweigen übergangen wird: wir meinen die Frage der Abwehr der klerikalen Angriffe auf die Schule. Hebung der Volksschule ist das'Einzige, waS die fortschrittlichen Herren des Wiesbadener Parteitages versvrechen, gegen die schuipolitischen Bestrebungen des Herrn Windthorst aber haben sie kein Wort deS Wider spruchs. Diese Schweigsamkeit erklärt sich freilich sehr einfach. Die deutschfreisinnigen Abgeordneten aus Nassau find inS- gesammt mit ausschlaggebender Unterstützung deS CentrumS gewählt; sie sind die typischen Vertreter jene- von Herrn Windlhorst's Gnaden lebenden „Liberalismus." * Als „ungerechtfertigte Einmischung in die Selbstverwaltung der Gemeinden" wird in der „Freisinnigen Zeitung" deS Herrn Eugen Richter der die Sedan fei er betreffende mitgetbeilte Erlaß des Regierungspräsidenten in Potsdam, v. Neefe, bezeichnet. Dieses Verfahren genügt zur Kennzeichnung der Art von Pflege des Patriotismus, welche die freisinnige Partei und ihre „Reptile" auSüben! * Wie die über die gegenseitige Anerkennung der Prüsungszeugnisse sür Lehrerinnen mit der freien Hansestadt Lübeck getroffene Vereinbarung, so hat auch daS diesbezüglich mit der großherzoglichbadi- sche» Regierung bereits im Jahre l 877 geschloffene Abkommen dem preußischen CultuSminister neuerdings Anlaß zu einer an sämmtliche königliche Regierungen und Provinzicilsch»lcollegien gerichteten Verfügung gegeben. In Baden >st nämlich eine neue Verordnung über die Prüfung der Lehrerinnen in Kraft getreten, nach welcher die dortigen Lchrerinnen- prüsungen nicht mehr ausschließlich vor einer von dem Qberschulrath ernannten besonderen PrUsungScommission statlsilldcn» sondern auch einzelnen Lehrerinnen--BildungS- austalten die Berechtigung zur Abstattung von AbgangS- prüsungen sür ihre Schüierinnen widerruflich verliehen ist. Der Minister hat nunmehr bestimmt, daß eS trotzdem bei der im Jabre 1877 geschloffenen Vereinbarung verbleibt und die Zeugnisse auch derjenigen Lehrerinnen in Preußen anerkannt werde» sollen, welche ihre Abgangsprüslingen auf den mit der oben erwähnten Berechtigung auSgrstattetcn badischen LebreKinnen-BildungSanstalten abgelegt haben. * Der am 2l. Februar 1887 in AnSbach-Schwabach mit 5715 Stimmen der ultramontan-sreisinnig-dcmokratischen Verbindung gegen 9884 conscrvativ-nationallibcrale Stimmen unterlegene Demokrat, Herr A. Kröber-Mnnchen. ist in Ansbach wieder als demokratischer Bewerber ausgestellt worden. Ein freisinniger Bewerber steht bereits im Felde. Die Ultramontancn zeigen Lust, diesmal ebenfalls ihre Stimmen für einen eigenen Partcimann zählen zu lassen. * AnS Heilbronn wird daS Ableben deS dortigen Führers der deutschen Partei, Fabrikanten Ernst Flammer, gemeldet. Die nationale Partcirichtung verliert in dem im schönsten ManncSaltcr Dahingeschiedenen einen ihrer edelsten Freunde, der bei allem Eifer, mit dem er für seine Ueberzeugungen eingetrcten, sich stets und allenthalben dock auch der Achtung der Politischen Gegner erfreute. Seit durch die Heidelberger Erklärung daS nationalgerichtete Partciwesen u, Schwaben einen kräftigen Anschluß an die gleichgesinnten Elemente Süddcutschlands gesunden, stand er mit in den vordersten Reihen, um diese Neubelebung wach zu erhalten und in seinem engeren Wirkungskreise möglichst wirksam zu gestalten. Seines ehrlichen, entschlossenen Ein tretens für die Heidelberger Erklärung, und feiner unermüd lichen Thätigkeit wird die Deutsche Partei in Württemberg und mit ihr die nationallibcrale Partei im Reiche um so dankbarer gedenken, als ihm ein wesentliches Verdienst dafür zukommt, daß eS im Februar v. I. gelang, die schwäbische Demokratie biö aus den letzten Mann zu überwinden. » » * * Laut Meldungen auS Gmunden wird Ende der Woche der Besuch des Kaisers Franz Josef bei der Zarina erwartet. * Der Gemeinde rath von Wien richtete ein Gesuch an daS Gcsammtministeriilm. der bedrängten Lage deS Ge- werbestandeS durch Abschluß von Handelsverträgen mit Rumänien und der Türkei, sowie durch Reform der Straf- Hausarbeit abzichelfen, »nler Hinweis auf die Thatsache, daß die Einwohner Wiens jährlich aus den Kops um 30 Gulden höher besteuert sind, alS die Bewohner Berlins. * In Schweden wird lebhaft, hauptsächlich unter den Arbeitern, sür Einführung deS allgemeinen Stimm rechts agitirt. Eine Versammlung m Malmö, wenigstens 10 000 Personen, nahm eine gegen den Reichstag gerichtete Resolution an. die folgendermaßen begann: „Durch Euere rücksichtslosen Beschlüsse m der Stimmrechts- und Zollsrage habt Ihr Schwedens Arbeiter davon überzeugt, daß eS Euch sowohl an Willen, als auch Fähigkeit fehlt, die Lösung der socialen Frage in friedliche Bahnen zu leiten." Eine Gothen burger Versammlung zählte 4000 Theilnehmer und sprach sich in ähnlicher Weise aus. In Stockholm waren in einer Ver sammlung nach polizeilicher Zählung 14 000 Personen an wesend. * AuS Sofia, 25. August, wird der „Vossischcn Zeitung" geschrieben: Daß die Beziehungen Bulgarien» ,u den Nachbar ländern im Begriffe sind, srcundschasilicher zu werden, geht schon aus der amtlichen Betheiligung Rumäniens und Serbiens an der Eifinbahneröffnung hervor. Einen neuen Beweis bringt nun die vorgestern erfolgte Verleihung de« höchsten bulgarischen Orden«, nämlich deS Großtreuzes vom Alcxaudciordcn, an den hiesigen diplomatischen Agenten Serbien-, Herrn Danitsch. War schon zur Zeit de- Fürsten Alexander die Verleihung von Orden an diplo- niotilch« Vertreter mit besonderen Schwierigkeiten verkaüpst, da dicle Decoratione» von den Mächten nicht anerkannt wurden, jo wird man diesem durch eine von den Großmächten verpönten Fürsten auSgelührien Arle besondere Bedeutung deimesien müssen. Daß Herr Danitsch, bevor er in der Lage war, die ihm verliehene An-- »eichnnng anzunehmen. sich bei seinem König vergewisserte und dessen Erlaubuiß dazu erhielt, ist mir von ihm leibst nittgetheill worden. Zwar wollte der Fürst auch den rumänischen Agenten Bcldimanu mit der gleichen Auszeichnun, bechien, indessen linlerbtteb dieselbe aus de» Wanjch der rumänischen Stegierupg. Bci der wrscntlich
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