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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-21
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1888
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Fünfte Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. A« 2K5. Freitag den 21. September 1888. 82. Jahrgang. Tuchmesse zu Leipzig. *** Das überaus schöne Weller vor Beginn der Messe Halle eine ungewöhnlich große Fremdenzahl nach dem hiesigen Platz geführt. Gleich am Montag Morgen begann die Entnahme großer Qnanti- täten in allen möglichen Fabrikaten. Da die Lager reich assortirt waren, vermochten die Käufer ihren Bedarf in den meisten Fällen zu decken. Einige Wochen vor Beginn der Herbstmesse pflegt gewöhnlich in den Fabrikstädten eine gewisse Buhe cinzutreten, da die Einkäufer die Eompletirung ihrer Ordres verschieden und erst wieder zur Messe, sobald hier der Preis für Stapelartikcl festgesetzt worden ist, Bestellungen aufgeben. Forst hatte ei» größeres Quantum als sonst nach hier gebracht, besonders in den leichteren, gezwirnte», allerdings jetzt weniger ge- fragten Qualitäten. Es dürste das Entgegenkommen von Seiten der Fabrikanten in Bezug auf die Prcisstellung in den meisten Fällen die Abnahme von Patten beschleunigt haben. Dagegen er weisen sich die Bclours in kleinen hübsche» CaroS und kräftiger Qualität als ein sehr beliebter Artikel, der festen Preis erzielt und in großen Posten auö dem Markt genommen wird. Es wurden große Aufträge darin crthcilt: Frühjahr ist die beste Saison für Viesen Artikel, eine Preiserhöhung dürfte kaum auSbletben. Spremberg sucht jetzt außer seinen ConsectionSartikeln für Damen auch die Förster Qualitäten und außerdem die glatten, für SommerpaletotS gefragten Streichgarnstosfe auszunehmen. In allen drei Genres tritt cs erfolgreich auf und wird von den Grossisten mit Vorliebe beschäftigt, da die Waare nadelsertig unh. gleichmäßig von Anfang bis zu Ende gearbeitet wird. Auch die Breite der Waare läßt nichts mehr zu wünschen übrig. Die dortigen Fabrikanten nahmen hübsche Bestellungen mit nach Hause. Crimmitschau und Werdau hatten zu Hause ein flottes Geschäft, zumal der kühle Sommer die schwere Waare fast immer begehrt erscheinen ließ. Auch der Preis hielt sich zur Messe fest; fast Alles, was auf den hiesigen Play in guter Waare gebracht wurde, fand schnell seinen Liebhaber. Auch bei diesen Fabrikaten erhielten, wie bei denen von Forst, die kleinen carrirten Strichwaaren und gestreiften Maaren den Vorzug. Luckenwalde, dessen Fabrikanten in feinen Winterpaletot- Ctosfen, besonders in Eskimo, den ganzen Sommer durch sehr aut beschäftigt gewesen sind, brachte nur wenig zur Messe. Seine Liefe- rungen stehen noch bis Octobcr aus. Die Waare ist bei der Kund schaft sehr beliebt, wohl thcurer als andere Fabrikate in stückfer. tiger Waare, dafür aber säst durchschnittlich echt in der Farbe. CottbuS und Peitz hatten im verflossenen Sommer kein glän zendes Geschäft zu verzeichnen, ebenso Guben, doch hoffen sie auf bessere Aussichten für nächsten Sommer. Nur wenige Fabrikanten daselbst sind voll beschäftigt; man ist der Meinung, daß die Produ- ccnten aus der Messe für Lagerwaare Concessionen machen dürften. Nach schwarzer Waare, Tuche, Croisu und Satin, war dieses Mal viel Nachfrage. Es erklärt sich diese Thatsache wohl zumeist dadurch, daß die Fabrikation in diesen Artikeln theils durch Militairlicferungen, theils durch de» Uebcrgang auf Mustersachcn beschränkt worden ist. Immer und immer wieder weist man daraus hin, diesen Artikel in der Herstellung wieder lohnend zu machen. Das Ausland (Holland, die Schweiz, Rumänien) fragte viel nach schwarzer Waare; die feinen Qualitäten werde» auch wieder für Nordamerika genominen. Manche der Fabrikanten, welche in den letzten Jahren der ihnen un- lohnciid scheinenden Leipziger Messe den Rücken kehrten, fühlen sich doch wieder angczogen und kommen aufs Neue mit Maaren oder Mustern nach dem hiesigen Platze, wo das „Hier Waare, hier Geld" noch immer bedeutsam bleibt. Zahlungsfähigen Käufern kommen die Leipziger Messen nicht minder zu statten; schon bei kleinem Einkauf decken sich für sie die Spesen. Verrni sch te S. —w. Leipzig, 20. September. Die heute Nachmittag 3 Uhr im kleinen Saale der neuen Börse abgehaltene vierte Kämmt ings- Auction verlies unter dem Eindruck guter Animation. Im All gemeine» nicht so zahlreich besucht, wie die vorhergcgangene Ver steigerung, wies sie jedoch aus dem erschienenen Interessenkreise viele ernstliche Käufer auf. Die heute eing-laufenen höheren Meldungen aus London haben jedenfalls die Stimmung günstig beeinflußt. Buenos Aires Kämmlinge waren sehr gefragt und erzielten 5 bis 10 ^ höhere Preise als in der letzten Auciion. Australier blieben unveränoert. Von den anqcbotenen 181 600 K« Kämmlinge» wurden nur ca. 32 000I>« zurückg-zvgen (darunter 6 Loose Preußen mit 10400 k«). Verueigcruiig jandenca. 143600 hx, nach der Auction wurden weitere 6000 hx; verkauft. Von 13 900 k« carbonisirten Kämmlingen gingen ungefähr 7500 k« aus dem Markt. Flottes, gutes Gebot und befriedigende Preisnormen kennzcichncten die Ab schlüsse. *— Credit- und Sparbank in Leipzig. Für die Aciien dcr Credit- und Sparbank in Leipzig lagen heute an der Börse umfangreiche Kausordres zu 132 vor, die indeß wegen Mangel an Material nur z» einem verschwindend kleinen Theile zur Ausführung gelangen konnten. *— Biel,verkehr und Milchempsang aus dem hiesigen Dresdner Bahnhöfe im August o. l.Vieb.a. Empsang: l43^Rii>bcr, 847 Kälber, lüO Schafe. 902 Schweine und 143 Pierde. d. Ver sandt: 162 Rineer, 36 Kälber, 2 Schweine und 168 Pferde, c. Der Empsang übertras den Versandt um 811 Kälber, 150 Schafe und 000 Schweine, bl ed gegen letzteren aber zurück um 10 Rinder und 25 Pserde. 11. M i l ch. An Milchsendungcn gingen ein von Beucha 87 185 k«, von Borsdorj I I 362, von Dahlen 3312, von Torn- reichenbach 37 060, von Grimma 35 280, von Leisaig 6073, ron Machern 8016 von Tanndors 11 770,7 und von Wurzen 20 660, zusammen 170 718,7 k« oder mehr als 34 Wagenladungen zu je 100 Ctr. *— Zusammenstellung des Verkehrs auf dem hiesigen Bayerischen Bahnhose pro Monat August: 1) Der Zug verkehr stellte sich in Summa auf 3378 Züge und zwar im Ein- gange aus 895, im Abgänge aus 9l0 Courier- und Prsonen- züge, aus 791 angekommene und 782 abgegangene Güter- re. Züge. Gegen den gleichen Monat im Vorjahr verkehrten 23 Züge mehr. 2) Der Güterverkehr veriheilte sich aus einen Ab gang von 14 960 eigenen und 8075 fremde» Wagen; im Eingänge wurden 14 672 eigene und 7898 fremde Wagen behandelt. Die Hauptjlimmc ergiebt 15 973 Wagen und stell» sich um 6156 Wagen höher atS im August 1887. 3) Personenverkehr: Zum Verkauf gelangten TourbilletS 1. Cl. 251. 2. Cl. 2909, 3. Cl. 10076, 4. Cl. 6605 Stück und 655 Militairbillets. Mit TageS- billetS reisten ab in 1. Cl. I, in 2. Cl. 1816, io 3. Cl. 17 437 Personen. Außerdem wurden 6 Rundreisebillct- 2. Cl. und 66 3. Cl. im Local- und 9 deral. 1. Cl., 66 2. Cl. und 21 3. Cl. im directcn Verkehre begehrt. Die Gesammtausgab» der BilletS, zu denen noch 428 Omnibus- und 97 Hundebiliets zuzurechnen sind, beträgt 41 343 und erzielte eine Einnahme von 110 055,20 Im August des Vorjahres wurden 1492 BilletS weniger ausgegeben »nd 4189.20 weniger vereinnahmt. 4) Reise gepäck gelangte mit 7074 Stück --- 127167 tu; im Binnen- und 3001 Stück --- 31 268 k« >m direkten Verkehre zur Ausgabe. Angekommca sind in Summa 11 598 Stück mit 163 803 hx;, wovon 8079 Ztück mit 142 254 k« aus den Binnen- »nd 3519 Stück mit 21 549 k« aus den direkten Verkehr entfallen. In Behandlung kamen also 2l 673 Stück mit 793 630 k« gegen 18 213 Stück niit 260 376 Ir« im August 1887. Die Jrachtcinnabme betrug im Versandt 3750,60 ^t, für d>e eingegangenen Gepäckstücke 4084.70 X ü^Viehvcrkehr: Zur Ausgabe gelangte» 24 Stück Pserde, 149 Stück Groß- und 7447 Stuck Kleinvieh in 39'/4 Wagenladungen, 28 Stück Pferde, 6 Stück Groß- und 24 Stück Kleinvieh im Einzelnen. Der Eingang belie sich für die in Etallungswagen, im Einzelnen und in 148'/, Wagen- ladunqen behandelten aus 12 Stück Pserde» 808 Stück Groß- und 12460 Stück Kleinvieh. *— 4'/,vroeentige ungarische Investitions-Anleihe. An der heutigen Börse wurde 4'/, proc. ungarische InvestitioaS-An- leihe zu 97.60 gehandelt. *— Wurzener Dampfmühlen-Actien-Aesellschast. vormals Gustav kchöaert. Der AuifichlSralh der Wurzener Dampfmühle»-«ctie»Ges«Sichaf1, vormal« Gustav Schönen, hat be- schlossen, sttr da« «« 31, Rngnst ». abgetanst,« erste Geschäftsjahr, VMsmrthschastlilhes. Alle fstr hsese» Thefl bestimmten Sendungen sind zu richten a» den verantwortlichen Redakteur desselben T. G. LtM» tu Leipzig. bet reichlichen Abschreibungen und Rückstellungen eine Dividende von 7 Procent zur Verlheilung zu bringen. Die General-Bersammlung findet am 24. Oktober statt. 8 Limbach, 20. September. Die Handschuhfabrikation beschäftigt sich zum Theil mit Erledigung der Aufträge für de» Winter, während für die Sommerwaare, infolge des ungünstigen Wetters Bestellungen spärlich eingehen. Aus diesem Grunde sind Fabrikanten, welche in Winterwaoren arbeiten, vollauf beschäftigt, so daß bereits mit Ueberstunden gearbeitet wird, zudem sind unsere Geschäftsleute, aus Grund der schlechte» Erfahr,inqea au» dem be- gonnenen Jabre vorsichiiger geworden in der Annahme der Aus- träge einerseits, aus Seiten der Käufer andererseits, daher mag es wohl auch kommen, daß die Beschäftigung in den Sommerartikcln weniger sich gestaltet. Man weiß, welche Nachlheile die Massen- erzeugung niil sich bringt. Die seüe Tendenz, welch- jetzt im Garngeschäft vorwaltet, übt nach alter Erfahrung stets einen günstigen Einfluß auf die Preise aus. Nun, die Fabrikanten haben ihr Schicksal selbst in den Händen. Die Saison geht zu Ende, die Händler sind gezwungen zu kauscn, mögen die Fabrikanten sich warnen lasten und auf gute Preise halten. Je mehr dies geschieht, je geiunder gestatten sich die etwas verwirrten Verhälinisje wieder. Ein votkswirthschattlicher Erfahrungssatz lehrt, daß Vertraue» im Geschäfte erzeugt wird, wenn ein tester Zug herrscht. — Besondere Nachfrage herrscht, so wir aus die einzelnen Artikel eingehen, i» seidenen Handschuhen, Jertths, desgleichen auch machi sich die Hoff nung aus eine Wiederbelebung des Begehrs nach gebleichten Artikeln in der Striimpsbranche kund. . U Plaiicii, 19 September. Die Weißwaarenconsection ist ichon seit einigen Jahren dadurch ungünstig beeinflußt worden, daß die Herilellung von bunten Kramen und Kleiderbejätzc» die weißen Einsätze. FcchnS. Kragen re. verdrängt hatte. Viele hiesige Weißwaareniabriken haben sich dadurch geholfen, daß sie statt dessen Schürzen sertigen ließen, die bekanntlich in letzter Zeit in großen Massen im In- und Auslände verbraucht wurden. Bon Paris wie von Berlin ans wurden im vorigen Sommer und auch im letzten Früliiahre mancherlei Versuche gemacht, die weißen Jabots, FichuS, Schleift», Shäwlchen und Barben wieder zu Ansehen zu bringen, aber es >» nicht gelungen. Nun wird jetzt dem „V. A." aus Nothingbam milgetbeilt. daß daselbst an Stelle der Krausen bunt- seidene Bänder, deren Rand mit Perlen besetzt wäre, in die Mode kamen. Das wäre ein neuer Artikel, der unseren schönen weißen Ausputzartikeln den Rang streitig machen könnte. Die hohen Kleider kragen beeinträchtigen noch beute die Rüschensabrikation. *— Bautzner Tuchfabrik und Kunstmühle (Mörbitz). Die gestrige ordentliche Generalversammlung mar von 7 Aciionairen besucht, welche 1432 Aktien mit ebensoviel Stimmen vertraten, und wurde einstimmig die Bilanz genehmigt sowie Decharge erldeilt. ff Dresden, 19. Sevtembcr. Neue Bukarest«! Stadi al! leihe. Die Voranmeldungen für die neue Bukarester Sladt- anleihe waren bei der Dresdner Bank in so bedeutendem Umsange eingeqanqen, daß die Zeichnung heute, am ZeichnungSlage, bereits um 10 Uhr Vormittags geschlossen werden mußte. Dresden, 20. September. Biehverkehr und Milch empsang aus dem hiesigen Leipziger Bahnhöfe im August o.: I. B ie d. ». Empsang: Rinder 1996 Stück, Kälber 4059, Schweine 6220, Schaft 3977, Pserde 181 und sonstiges Vieh 627. d. Ber aubt: Rinder 298, Kälber 18. Schweine 337, Schafe 173, Pserde 105 und sonstiges Bich 93 Stück, e. Der Empsang übertras dem nach den Versandt um 1698 Nmder, 4041 Kälber, 5883 Schweine, 3804 Schaft, 76 Pserde und 534 Stück sonstiges Bteb. — II. Milch: An Milchienduiigen gingen ein von Berggießhübel 12 790 k«, von Dahlen 56t0, von Deutschenbora 17 920, von Krumhermsdorf 9990, von Meißen 9210, von Miltitz 25070, von Niederau 20 050, von Nicderstricgis 2490, von Nossen 26 850, von Oschatz 26 420, von Ostrau 20 040, von Priestewitz 27 970, von Riesa 14 840, von Ziegenhain 44 120, von Dippoldiswalde 27 640, von Starrbach 17 160 und von Roßwein 4970, zusammen 313140 k« oder mehr als 62 Wagenladungen zu je 100 Ctr. Bltrnburg, 19. Seplember. Die hiesigen Bäcker lasten den Vorwurf daß sie an der Preissteigerung des Brodcs mit schuld seien, nicht aut sich sitzen und geben in einer Darstellung der „Alteab. Ztg." dem Leser folgende Belehrung: „In einer recht unerquicklichen Lage befinden sich jetzt die Bäcker. Während sie in- olgc der bedeutenden Preissteigerung des Roggens jetzt da- Mebl zu ziemlich hohem Preise kaufen müssen, wird ihnen mündlich und von den Tazcsblättern der Vorwurf gemacht, das Brod sei zu theuerl Sehen wir uns die Sache einmal etwas näher an: dcr jetzige Tagespreis eines Sackes (5 75 k«) gutes weißes Roggenmehl ist 18'/, —19 Hieraus bäckt der Bäcker, da das Mehl aus dein heurigen wenig dürren Roggen beträchtlich weniger ergiebig ist. 24 Brode ä 4 k«; da ein Brod jetzt 80 kostet, so löst er aus diesen 24 Brodcn bezw. aus dem Sacke Mehl 19.20 und hat folglich einen Uebcrschuß von 20 bis 70 -H. aber wohlgemerkt, einen Brutloüberjchuß. denn hierven hat er noch zu bezahlen die Kohlen, Löhne, Arbeitsmaterial und soll — will wenigstens auch davon leben. Selbst wenn, was nur ausnabms. weise der Fall ist, der Bäcker 2. 3 Schuß Brod, d b. 2 bis 3 Säcke Mehl pro Tag bäckt, beläuft sich sei» Brultoverdi nst am Brode durchschnittlich täglich aus 1,35 — Es mag wahr sei», daß früher bei gleichen Getreidepreisen das Brod einige Pfennige billiger war wie jetzt, dann möge man aber auch nur solches Brod von damaliger Beschaffenheit essen und nicht de» Bäcker unausgesetzt durch Ver langen »ach iminec weißerem Brod quälen. Mehr hiiiziizusügen hatte ich nicht für »öthig; wer zu rechnen weiß, dem wird das Obige genüge», wer nicht, der rede wcuigstcnS nicht über Dinge, d e er nicbt versteht." -S Eisenach, 19. September. Am 29. d. M. findet hier die Eröffnung des GewerbehauftS statt, mit welcher eine Gewerbe-Aus- stellung verbunden wird. — In Kaltennordheim ist am 16. Sev- tcmbcr ebeuiallS eine gewerbliche Ausstellung eröffnet worden, der am Tage daraus eine Äusste ung landwirthscbaftlicher Ma'chuien und Gerathe und eine Vichoussielluiig folgte. — In dem, in dcr unmittelbaren Nabe von Kaliennorbheini gelegenen Braunkohlen bergwerke „Carl Alexander", das sich jetzl im Besitz des Herrn Aldi echt Schmelzer in Allenburg befindet und von diesem je > Anfang dieses Jahres mit ganz bedeutendem Koslenauswande »ca. 70 000 Gt) wieder in Bclrieb gesetzt worden ist, sind in de» letzten Tagen bei 40 in Tiefe die ersten Kohlen wieder c.usgesunden worden. Ii't die Schicht vor der Hand auch noch schwach so haben Bergwerksversiändige doch begründete Hoffnung, diesen Herbst noch aus ergiebigere Lager zu kommen -r. Meiningen, 19. September. Ein Eisenbahnzukunstsbild in unserem Nachdartretse Schmalkalden wird von conipoienter Seile in längerer Ausführung i», „Schm. T." entrollt, welcher wir aus- zugsweift Folgendes entnehmen: Ehe zwei Jahre vergehen, wird die Stadt Schmalkalden durch einen Schienenstrang mit Klein- schmatkalden und weiter mit Sleinbach-Hallenberg und Zella-Mehl-1 verbunden sein. Damit ist unsere Eiftnbahnpotttik in em Fahr- Wasser gelangt, ans dem es einen Stillstand — geschweige denn einen Rückschritt — nicht niehr giebt. Der möglichste Ausbau des BahnnetzeS steht in dem Programm der Staatsregierung. die aus- Ichlaggebenden volitischen Parteien treten in ihren Wahlausrnftn dafür ein. die Nachstbetheiligten und die Verhältnisse drängen daraus hin. Ist daher eine gegebene Bahnlinie vorhanden, so können wir mit Sicherheit daraus rechnen, daß der Ausbau derselbe» auch vor sich geben wird. Und werfen wir einen Blick aus die Karle, so zeigt es sich, daß wir eine solche gegebene Lime in der nächsten Näh haben. Wir meinen die Verbindung von Wernshausen mit Fulda oder Hünseld. W>r glauben getrost prophezeien zu könne», daß. wenn erst der schrille Pfiff der schweren Gebirgslocomotive in den sonst so ruhige» Thälern der Schmalkalde und Stille ertönt, dann auch gar bald die Endstation der neue» Bahn nicht mehr in Wernshausen liegen wird. Auch sür den Laien ist es einleuchtend, daß die StoatSregierung ein natürliches Interesse daran haben muß, ihre beiden bedeutenden Linien Fraokiurt-Bebra-Berlin und Ei'eart- Rttick.enhauseu von Fulda oder Hünseld aus »ach Zella-Mehlis hin in eine Querverbindung zu bringen. Abgesehen von einer hierdurch ermög- l.chleo defferen Güierregulirung oui den beiden größere», oft überlasteten Staotsbahnlinien, dürsten biersür noch eine Menge anderer verkehrS- politischer, wie auch strategischer Gründe sprechen. Wir sind des- halb der festen Ueberzeugunq, daß man dieser Frage nach Beendi gung der Bahn nach Zella-Mehlis, vielleicht auch schon vorher, ßaotSsettig sehr rasch näher treten wird. Außerdem wird da» Eisenacher Oberland auf ihre Lösung drängen, und auch in der Fuldaer Gegend wird man ihr eine nicht unbeihäligte Aufmerksam keit schenken. Wir wiederholen also: Schmalkalden, das einst jo ab gelegene Schmalkalden, das ebemalige hessische Sibirien, wird in ab sehbarer Zeit in säst direkter Verbindung mit den beiden bedeutend sten deutschen Verkehrscentrcn, mit Frankfurt a. M. und Berlin stehen. Berlin, 19. September. (B. B.-Z.) Als einen Beweis dafür, daß sich des Capitalistcnpublicums seit einiger Zeit ein Spccula- tions ficber bemächtigt hat, welches selbst die werthlosesten Papiere in rapid steigende Bewegung verseht, sührlc» wir jüngst bereits die Thatsache an, daß die Actien dcr Rostocker Schiff bau-Gesellschaft im schnellsten Tempo um 20 Proc. in die Höhe gegangen sind. Diese Gesellschaft, welche vor wcnigen Jahren mit ihren Gläubigern einen Accord nbschließcn mußte, bei welchem 25 Proc. i» Baar, 75 Proc. in Prioritätsaktien gezahlt wurden, hat nach erfolgter Zusammenlegung von 3 Actien zu einer, ein Grundcapital von 300000 >t Actien. dem hinsichtlich etwaiger Ver zinsung, bei der Liquidation re. indeß 400 800 ./t Prioritätsactien vorangehen. Nach dem Rechnungsabschluß per 30. Juni 1887 hatte die Gesellschaft eine Unterdilanz von 506 703 ./t, von dem Actien- Capital war also nicht das Mindeste mehr vorhanden. Der Verlust pro 1886/87 bezifferte sich allein aus 114 981 Die Gesellschaft schuldet an Hypotheken 164 550 >6 an Bankiers 915 952 an sonstige Gläubiger 24 453 ^i Dlc Acliva bestehen aus dem Fabrilsetablisscment im angenommenen Mcrlhe von 693500.st, aus dem Inventar ii» Buchwerthe von 354 020 aus Vorrätben, die Mil einem Werthe von 374 457 .st sigurirle», und aus Forderungen und Cassenbcstand mit zusammen 78500 .st Wie bei einem solchen Status für die Stainmaelionaire etwas hereiuslomiiicn soll, ist un erfindlich. Selbst die Stanlinprioritäten, die selbstverständlich noch keine» Pfennig Dividende jemals erhalten haben, sind so gut wie werthloS, und doch wurden die Stammacticn gestern mit 72 Proc. (nämtlch 3 alte Actien ä 24 Proc.) bezahlt. Derartige lieber- trcibiuigen der Spekulation können wahrlich nicht ernst genug ge tadelt werden, denn sie discreditiren schließlich die Börse im All gemeinen. Als Wahnsinn muß es auch bezeichnet werden, wenn heute die Actien der Tamines-Landen-Eisenbahn, ein völlig werthloses Papier, eine Courssteigerung von nahezu 2 Proc. er- sichren. Diese Actien sind jahrelang überhaupt nicht gehandelt worden und ihr Werth übersteigt jedenfalls denjenigen des zu ihrer Her stellung erforderlichen Papiers nicht um das Mindeste. *— Zur Ausjührung des Branntweiiistcuergesetzes. Ucber die Härten einzelner AilSsührungsbestimmungen des Branntwein st euergesetzeS wird in Geschäftskreisen lebhafte Klage geführt. So empfindet man es einer uns zugegangencn Dar legung zufolge unter anderem sehr schwer, daß bei der Bcstands- ausnahiue in gewerblichen Betrieben gleichviel welcher Art nur ein Procent der Fehlmenge vergütet wird ob»e Rücksicht darauf, daß durch Berdunstung und sonstige Ursachen erheblich mehr (4 Proc. und darüber) verloren gegangen ist. Diese strenge Maßregel wurde selbst in solche» Betrieben durchgesührt, denen ein oder mehrere Beamte zur ständigen Ueberwachung zugethcilt sind. In einzelnen Fällen ist dadurch für den Betroffene» ein Schaden von vielen Tausend Mark entstanden, weshalb man sich in den betreffenden Kreisen der Hoffnung hingiebt, daß aus Gründen der Billigkeit eine Verfügung erlassen werden möge, wonach die nicht mehr vorhandene Spiritusmenge auch nicht zur Steuerzahlung herangezogen werden darf. Vom rechtlichen Slandpuncte ans betrachtet wird sich eine Verfügung, daß von einer nicht mehr vorhandenen Waareumenge dennoch die Steuer bezahlt Werden muß, kaum rechtfertigen lasten, und es ist deshalb auch zu erwarten, schreibt die „Köln. Ztg.", daß diese Frage im Reichstage Gegenstand einer Anfrage sei» wird, die nicht nur die Aushebung der Versteuerung einer jeden Fehlmenge, wenn dieselbe in vorschrifts mäßiger und gesetzlicher Weise sicher jestgestellt worden ist, sondern auw die Rückvergütung der bereits sür Fehlmengen erhobene» Steuer zur Folge haben wird. L ob. Papier-Ausstellu ng, Berlin. Außer den in unftrm jüngsten Bericht angeführten Firmen ist »och die Maschinenfabrik von A. Hogeniorst in Leipzig hervorzuhcben, deren Erzeugnisse sich eines weit über Deuischland hinausgehenden Rufes erstellen. Tie Maschinen dieser Fabrik zeichnen sich durch ihre starke und exacie Bauart von der sogenannten amerikanischen Fabrikaten vortheilhast aus und lassen die Sorgsalt erkennen, welche die Firma den Fort schritten und Verbesserungen in dcr Construction zuwendet. Bei der neuen Tiegeldruckpresse, welche Herr Hoqcnsorst ausgestellt hat, ist cs beispielsweise nicht mehr nüthig, bchuss Regulirung der Druck stärke, die unter dem Tiegel befindlichen 5 Schrauben zu verstellen; hierzu genügt die Ans- oder Abwärtsbewegung eines aus dcr Hinteren Fliiidainenlwelle gelagerte» Hebels, welcher mit Marke und Grad- einlheiluiig versehen ist. — Ans der Ausstellung war auch ein Kcidel'ichcr Ose» für Dauerbrand mit besonderer Ausstattung sür Trockcnjivecke vertreten, welcher in so ser» sür u»S besonderes In teresse hat, als die Universität Leipzig vor nicht langer Zeit sech- derartige Oesen — allerdings ohne Trocken-Vorrichtung — bestellt hat. — Wenn auch die Bethciligung von Papirrsabrikanten eine kaum erwähnenSwerlhe ist, so finden wir doch alle ins Papier- und Schreibinaterialiensach cinichlagcnden Gegenstände reichlich vertreten. Federhalter, Schreibzeug? aus Glas, Bronze und Zink. B lderbog-n rc. sind in reicher Auswahl ausgestellt. Die von der Farbenfabrik von Haase L Brandt >n Berlin, Wilhelm- Slraße 91, zur Schau gebrachte» Farbeniabellcn trage» dazu bei, das bunte Gepräge, welches uns die Ausstellung bietet, noch zu ver. mehren. Tie Farben — Oel- und Aquarellfarben — sind von vor züglicher Frische und Reinheit und haben sowohl aus der dies jährigen Kunstausstellu g, wie in dem neuen Werke des ProscfforS Schmidt über die Farbeniechnik ihr wohlverdieutcs Lob erbalten. — F. Soennccken's Verlag in Bonn bat nur 2 Tafeln mit Firma ausgestellt, aus denen man nicht- von d'» Fabrikaten ersehen konnte. Es scheint, wie wen» die Firma absichttich die Beschickung der Aus stellung vermieden hat, um keine» Vergleich zwischen ihrem Brief ordner und dem Shannon Registralor heeauszubcschwöien. - Preußisches Leihhaus in Berlin. Der Geschäfts bericht für die am 12. Oktober stattfindende Hauptversammlung ist bereits letzt erschiene»; derselbe legt des Näheren dar, wie die un geheuren Verluste in der Hauptlache aus dcr übermäßig hohen Schätzung der zahlungsunsähig gewordenen Händlern belichenen Edelsteine entstanden sind. Dcr Minderwerlh dcr verpfändeten Edel steine wird nach sachverständiger Schlitzung mit 675 897 angegeben. Auch an anderen Ausleihungen nuf Maaren, ferner an Hypotheken und an Verkauft» von Psändcrn wurden beträchtliche Verluste er litten. Der Verlust aus der Geschäftsführung des letzten Jahres beträgt zusammen 933673 ,/t Als bezeichnend für die frühere Geschäftsführung wird hervorgehoben, daß dieselbe 10 582 si aus der Gesellschastscasse sür Anzeigen verausgabt hat, mittelst welcher der Vorstand und zwei Mitglieder des ehemaligen Aussicht-sraths den Kampf gegen die übrigen Mitglieder des letzteren in der Oeffent- lichkeit führten. Der Geschäftsbericht des Vorstandes schließt mit folgenden Anträgen: Die Generalversammlung wolle 1) den Bericht und die Bilanz mit Gewinn- und Verlustrcchnung genehmigen, 2) dcr früher» Direktion die Entlastung verweigern, 3) die unterzeichnet« Direktion in Gemäßheit Art. 223 des Gesetzes vom 18. Juli 1884 bevollmächtigen, gegen die Herren: ». den früher» Direktor Otto Haake, b. den früher» Direktor Rest a. D. Hoffman», o. den ehe maligen Vorsitzenden des Aussichtsraths lir. Ludwig Hoffman», et. das ehemalige Mitglied des Ausffchtsraths Rechlsanwalt Tlchauer aus der Geschäftsführung Klage zu erheben. (Die iin Jahre 1887 so verlustbringenden Geichäste mit Juwclenhändlern haben, nach dem in diesem Puncte unwidersprochen gebliebenen Geschäftsberichte des frühern Vorstandes für 1887, z» den guten Ergebnissen des Jahres 1886 erheblich beigetragen. Die Dividende für 1886 mindestens scheint also theilweise aus diesen Geschäften herzurühren, deren nähere Prüfung dem gesammten Aufsichtsrache abgelegen hatte.) *— Neue Gründung in Berlin. Die Metallwaaren» fobrik von F. Blitzte L Co. in Berlin soll unirr Mitwirkung der „Deutschen Genonensetaslsbank von Soergel. ParrisinS L Co." und der Firma ..L Siblesinger L Lo.-Trirr" eine Actiengescll- schost umgkwandelt werden. Tie betreffenden Verträge sin» bereit-zu Stande gekommen Die Fabrik beschäftigt sich hauptsächlich mit der Herstellung der für Gas- und Wasserleitungen, sowie Heizanlagen er- sorderlickien Metalltheile Sine Specialität bildet die sogenannte „Butzkelampe", eine mit Jntensivbrennera onSgerüstete und bereit- weit »erbreitete Gaslampe. *— Adler, Portkanb-Cementfabrlk. In der stattgehabten AussichlSralhSsitzlttig theille die Direktion über den diesjährige» Ge schäftsgang mit, daß die Production sich erheblich gesteigert und der Absatz cm so bedeutender ist, daß die einlausenden Aufträge nur durch die angestrengte Tag- und Nachtarbeit in der Fabrik erledigt werden können. *— Slalow-Berllncheaer Eisenbahn. Nach dem Geschäfts berichte wurde ia 1887/88 ein BetriebS-Ueberschoß von 30 094 erzielt. Davon entfallen aus: Eiftnbabnsteuer 548 >l, 4'j, proc. Dividende dcr Stamm-Prioritäten 21 375 ^l, Dotirung de» Bilanz- Reservefonds 1068 ,4i und Vortrag aus neue Rechnung 7 102 -k- Lütten, 20. September. In den ersten drei Tagen dieser Woche wurde in Dürrenberg zum Andenken an die Entdeckung dcr dortigen Soolquclle das sogenannte Brunnensest gefeiert. Aus demselben wurden die letztjährigen BetriebSergebnisse und Per- sonalvcrhältnisse dcr königl. Saline Dürrenbrrg und der dazu gehörenden Braunkohlengruben Tollwitz und Kauern veröffent licht. Darnach wurden auf der königl. Saline productrt: 500 242 Centner weißes Salz, wovon 61 922 Ctr. zu Gewerbe- und Vieh salz verarbeitet sind, und 3249 Ctr. Düngegyps. Nuf den Draun- kohlengruben bei Tollwitz und Kauern wurden 528040 bl Braun kohlen gefördert. Unterhaltung und Erwerb fanden aus der Saline 13 Unterbcamtc und 152 Arbeiter, auf den Gruben 2 Unterbeamte und 55 Arbeiter, mit diesen zusammen 902 Familienglieder. Die Knappschastscasft zahlte zu Gunsten der KnappschastSgenosftn sür ärztliche Behandlung »nd Arznei, an Begräbnißkosten, Krankengeld, Pensionen, lausende und außerordentliche Unterstützungen für Kranke, Invalide, Witllven und Waisen im Ganzen 29 904 82 -H. *— Glauziger Zuckersabrik. Dem Vernehmen nach hat die Glauziger Zuckerfabrik ihre diesjährige Campagne heute be gonnen I-. Chemische Fabrik Schöningen. Die Gesellschaft hat auch das verflossene Geschäftsjahr, wie die letztvorhergegangenen, mit Verlust abgeschlossen. Die Betriebsverlust« aus den Jahren 1885/87 beziffern sich auf 8567,83 ./i, dazu treten die leptjährigen Ab schreibungen mit 9336,64 ./L und eine garantirte Tantieme mit 1696 ./ii, so daß sich der Fehlbetrag aus 19 600,47 .4 erhöht. Das Capital setzt sich zusammen aus 397 500 Stammacticn, 397 500 Prioritais-Slammaclien, 132 700 VL 5proc. Prioritäten. *— Kcmpss's Bierbrauerei.Gesellschaft, Frankfurt a. M. Der Abschluß ergiebt einen Reingewinn von rund 138 000^1 (1886/87 118 511 >t). Es wurde vom Aussichlsrath beschlossen, der Generalversammlung die Verlheilung einer Dividende von 11 Pro«. (18d87 9 Proc.) vorzuschlagen. Weiter sollen 34000 ^l (1886/87 29 600 >t) zu Abschreibungen verwendet, bOOO .4i der gesetzlichen, 15 000 der Specialreserve zugewiesen (1886/87 4199 >li bezw. 15 000 ^l) und 6000 aus neue Rechnung vorgetragen werden. *— Verband rheinisch - westfälischer Baumwoll- spinner. In der dieser Tage abgchaltene» Monatsversammlung lagen nach der „K. Ztg." von 31 Betrieben Angaben vor, nach welchem bei einer Jahresproductioa von 57 Millionen englischen Psund und einem Vorrath von 2,8 Proc. derselben die vor liegenden Aufträge für fast vier Monate (31 Proccnt) reichen. Dem ohnebin günstig gebliebenen Sommerabsaye war durch die inzwischen eingetretene bedeutende Preissteigerung an den Baumwollmärkten eine neue Anregung gegeben worden die die nicht verfehlte, auch aus die Garapreise nachhaltig einzuwirkcn. Der größere Theil der Spinnerei hatte hieraus seine letzten Ver käufe bereits einrichten und eine» erhöhten Preisstand sür seine Ge- ipinnste schaffen können. Da die Nachfrage sowohl als auch die scharfe Preissteigerung des Rohstoffs mehr oder weniger alle Garnsorten betrifft, so nahm die Versammlung Anlaß, sich auf ein« geschloffene Preissteigerung sür Garne zu einigen und zunächst eine Erhöhung von drei, auch selbst vier Piennigc zu beschließen. *— „Hannovera". Militairdienst- und AnSsteuer-Btr- sicherungs - Gesellschaft, Hannover. Die Gesellschaft selbst versendet jetzt eine Broschüre, worin sie zunächst den Wortlaut dcr gegen sie erhobenen Klage dcr Regierung auf ConcessionSentziehung und dann deren Beantwortung der Oeffentltchkeit übergsebt. In der Klageschrift wird behauptet, daß Gründer und Leiter des Unter- nehniens, also auch dieses selbst derjenigen Zuverlässigkeit entbehren, welche seiner Zeit bei dcr Eoncessionirung vorausgejetzt wurde. Als die leitenden Persönlichkeiten bezeichnet die Klage den Geueralconsul a. D. Spiegelthal und einen Herrn Wendte, durch dessen Initiative einer Zeit die Gesellschaft gegründet wurde. Von den zahlreichen Anschuldigungen, welche gegen die Gesellschaft bezw. ihre Leiter erhoben werden, heben wir nur einige hervor. Bei dcr Grün dung soll die Garantiesondszeichnung theilweise singirt gewesen, auch vielfach umgeändert und Zeichnungen von nicht solvent zu erachtenden Personen angenommen sein. Die Wechsel der Garantie- sondszcichner seien fast alle wegen Formfehler ungiltig. Es sollen entgegen den bestehenden Vorschriften Gelder auf nicht fertige Häuser verliehen sein. Ferner habe die Gesellschaft in unstatthafter Weise einen Theil ihrer Nettoprämien zur Deckung ihrer Ausgaben verwendet, der Prämienreservefonds sei ungenügend und den Vor schriften des Statuts nicht entsprechend ausgestattet rc. Gegen diese schweren Anklagen richtet die Gesellschaft nun eine Gegenerklärung, worin sie in breiter Ausführung die erhobenen Anschuldigungen zurück- zumeisen sucht. Wie weit dicjclben dadurch entkräftet werden, läßt sich natürlich von dein Fernstehenden nicht beurthcilcn. Uebrigciis haben die betheiligtcn Versicherten die Angelegenheit selbst in die Hand genommen, indem sich in Hannover ein „Comilö zur Wahrung dcr Interessen dcr Versicherten der Hannovera" gebildet hat. Das selbe versendet ein Circular, worin mitgetheilt wird, cs sei von Seiten dcr Provinzialregierung von Hannover dem Comitö die Zu sicherung gegeben worden, daß dieselbe beim Minister Schritte behufs Zurückziehung der Klage Ilmn wolle unter dcr Voraussetzung, daß seitens der Gesellschaft allen Wünschen der Regierung schleunigst entsprochen wird. Das Comitö hat deshalb sür die aus den 25. d. Nt. eiiidcruftne Generalversammlung mehrere Zusatzanträge eingcreicht, und verlangt namentlich, daß die Direktion der Gesell schaft, in welcher übrigens Herr Wendte durch Herrn vr. Ludwig ersetzt worden ist. den Forderungen der Regierung unbedingt Folge leiste und derselben auch alle Bücher, Cassen, Garanticsonds und Contracte vorlege. Das bei der Gesellschaft versicherte Capital be trägt 8'/, Millionen Mark, die Gelder sind nach Ansicht des ComiKs gut angelegt. Das Comitü sordert die Versicherten auf, die General versammlung z» besuchen oder sich in derselben vertreten zu lassen. Dieser Generalversammlung solle seitens der Verwaltung vor- gescblagen werden, das Geschäft der Anstalt an eine andere Gesell schaft, die ein ähnliches Princip hat, zu übertragen unter dcr Be dingung, daß der Proceß gegen die Regierung fortgesetzt werde. Gegen letztere Absicht müsse sich das Comitß entfchieden erklären, da der Proceß ganz aussichtslos für die Gesellschaft sei. Ob die Versicherten aus einer Ueberlragung des Geschäfts Bortheil haben, sei zweifelhaft. * Hamburg. 20. September. Laut Bekanntmachung des Senats ist dcr Zollanschluß Hamburgs vom Reichskanzler aus Grund einer Ermüchligung des Bundesraths auf den 15. Oktober fest gesetzt (also nicht, wie gestern berichtet, den 22. Oktober). Eine weitere Verordnung hat den Tarif für die Rachversteuerung wie folgt festgesetzt: Befreit bleiben alle auf Lontenlager oder Credit- lager befindlichen Waaren, ferner Maaren, welche nachweislich aus dem freien Verkehr des Zollgebietes stammen, mit Ausnahme von Gerstenmalz, Bauholz, Nutzholz, Bier, Branntwein und alkohol haltigen Getränken, Margarine, gebranntem Kaffee und Lacao, Zuckerwerk, Cakes, Reisstärke, Mehl, Salz, Tabak. Tabakfabrikaten, Zucker, Oelfabrikaten: ferner von eiaenen Waarenvorräthen an Bier, Branntwein und Eisig 15 I, an Wein, ausschließlich Schaumwein, 50 I, an Tabak und Tadakfabrikaten 3 k«, an Manufaktur- und sonstigen Waaren je 15 k«. *— Deutsch - Australische Dam psschisffahrtSgesell- schast. Die Constituirung dieser neuen Hamburger Gesellschaft ist mit 4 Millionen Mark Grundcapital erfolgt: der Berwaltunqsrath besteht aus den Firmen: C. F. Laeiß. Aug. Blmnentbal, C. Bröder- mann, H. F. Kirsten, Direktor Propst (Filiale Deutsche Bank), B. Wencke Söhne. Zu Direktoren sind ernannt: Harm» und Elwers, elfterer bisher bei Wencke Söhne, letzterer bei Schiffsmakler Knoehr und Burckbardt. *— Stargard-Cilstriner Eisenbahn. Die Betriebsein nahmen des am 31. Mörz beendeten Geschäftsjahres umfaßten 662 021 >>, dazu Bortrag aus dem Borlahre 10 633 >i, ergiebt 672654 e; davon ob Betriebsausgaben mit 822 232 ^l, ver«
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