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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-27
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1888
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Zweite Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 271. Donnerstag den 27. September 1888. 82. Jahrgang. bildung, der Heranbildung von Reserven wie der KriegSbereilichast in hohem Grade zu Guie kommen. Dann brauchen uns die beinahe hundert Batterien, welche wir im Frieden weniger haben als Frankreich, keine Sorge mehr zu machen. * Uebcr bevorstehende Personalveränderungen im würtlem belgischen ArmeecorpS wird den „Münchener Neuesten Nachrichten" auS Stuttgart gemeldet: „Der seither mit Führung der neunten preußischen Brigade beauftragte Generalmaior Freiherr v. Falkenstein. General ä la »uits des Königs von Württemberg, wird dar Commando der 52. Infanterie-Brigade (3. kql. württ.) erhalten, zu seinem Nach folger in Führung der S. Jnsanterie-Brigade ist der würtiembergische Generalmajor v. Sarwey bereits ernannt. Zum Cemmandcur des 8. würltembergischcn Jns.-Reg. Nr. 126 in Slroßburg ist der württembergüche Oberst v. Dettinger, seither Generalstabschef im 2. ArmeecorpS, bestimmt, als dessen Nnchiolger wird Oberstlieulenant. Bilsinger, eiatSmäßiger Stabsosficier im 7. würtiembergischen i Militairisches. Unsere Feld-Artillerie. * Ueber die bevorstehenden Reformen in dem Bestände unserer Feld-Artillerie schreibt in höchst bemerkens- werther Weise der milita,rische Berichterstatter der „Post": Ein unter den Ojficieren unserer Feld-Artillerie seit lange ge- hegter Wunsch scheint der Erfüllung nahe: die Unterstellung der Truppe unter die General-Eommandos und damit das Aushören des Charakters als Speciolwosse. Das Gerücht von dem unmittelbaren Bevorstehen dieser wichtigen Maß regel tritt au zu verschiedenen Stellen ans, um aniiebinea zu können, daß es ganz unbegründet sei. Doch dieses nicht allein, die Maß regel ist ein nothweudiger weiterer Schritt in dem EntwickelungSgange dieser Wasse und gewährt der selben erst die volle Gleichberechtigung mit de» beiden andern Hauptmassen des Heeres, der Insanterie und der Cavallerie. Der Schritt wurde eingeleitet durch die vor anderthalb Jahren ersolgte gänzliche Trennung von der Fuß- Artillerie, mit welcher die Feld-Artillerie noch in der gemeinsamen Spitze, der General-Jnspection der Artillerie, in Zusammenhang ge- blieben war. Seitdem bestehen die Gcneral-Inipection der Feld- Artillerie und diejenige der Fuß-Artillerie getrennt von einander. Die General-Jnspection der Feld-Artillerie ist für diese die höchste Waffenbehörde, sie ist entscheidend für olle Personalsrage» dieser Waffe, wenn gleich formell die'Vorschläge noch durch daS Militair- Cabinet lausen, ganz im Gegensatz zur Infanterie und Cavallerie, ivo das Cabinct die entscheidende Behörde ist, bei welcher die Vor schläge der General-CommaudoS sich vereinigen. Die General-Jnspection der Feld-Artillerie hat unter sich die Feld-Artillerie-Jnspeciionen, welche in Perlonalsragen eine ähnliche Bedeutung haben, wie die Divisionen sür Insanterie und Cavallerie. Erst'tn den Brigaden haben die drei Waffe» conforme Verbände. Es würden diese also bei der Neu-Ordnung bestehen bleiben, dagegen General-Jnspection und Jnipectionen zum Wegfall komme», was da» Bestehen einer rein technischen, lediglich dem Material ge widmeten Centralbehürde nicht ausschließt. Man wird nun ein- wenden, daß nach der Rang- und Quartierlistc die Truppentheile der Feld-Artillerie bereits unter den General-Commandos stehen, allein dies hat keine tiefere Bedeutung als etwa die Unterstellung der Truppentheile unter Gouverneure und Commandanten i» Zeiten des Friedens. Tie gestimmte Ausbildung ist ebenso wie das Per sönliche und ein Thcil der Verwaltungs-Angelegenheiten de» Gencral- Eonimandos ganz entzogen. Die Comvetenz des letzteren beschränkt sich säst aus die Hebungen mit gemischten Waffe» und aus die Ausübung der höheren Gerichtsbarkeit für solche Truppentheile, welche nicht unter Gouvernements oder Commandaniuren stehen. Die Ausnahmestellung, welche die Feld-Artillerie gegenüber der Infanterie und Cavallerie zur Zeit einnimmt, verhindert die innige Annäherung an die beiten andern Waffen, was wieder dem Zusammenwirken mit diesen im Ernstfälle »achtheilig ist, sie ver- ländert insbesondere bei den andern Waffen die Pflege des gehörigen Verständnisses und Interesses sür die Feld-Artillerie. Zur Zeit ist tzee«^öust»h7,b ihre,^erban^s ,owü Stünz, Taucha. Thonberg,. Boiku.arsdors, Wahren und Zwenkau. .»einen d.e Stellungen der Dwisions- und Lorps-Eommandeure. »nd das rst ein unberechenbarer Schaden sür d.e Waffe und sür das Vorsitzenden, die Stadträthe Ludwig-Wolss-Leipzig, I)r. Spemann und vr. Böckh-Karlsrude zu Schriftführern beriet. Es folgten nun geichäl'tliwe Miltheilungen. welchen z» entnehmen ist, daß die meisten giößerc» Städte dem Vereine angehören. Die Milglicdcrzahl umiaßt zur Zeit 149 deutsche Städte (gegen 146 >m Vorjahr), 21 Corporai.onen (gegen 19), 30 Vereine (gegen 27) und aodkithalbhundert Einzetperioncu. In Folge der Beschlüsse der Jahresversammlungen in Stuttgart und Magdeburg war eine Bittjchrist an de» Reichstag ge- schickt worden, welche die Heranziehung arbeüssähiger Personen, deren Familien öffentliche Armenunterstützung erhallen, zur Arbeit inner, halb ode: außerhalb des Arbeitshauses erstrebt. Die Eingabe wurde als »ngceignet zur Erörterung im Plenum bezeichnet, da die Regelung der Frage der LandeSgescygebung unterliege. Der Vorsitzende weist jedoch nach, daß hierbei allein das Reich Helsen könne, uud der Vor stand wird beaustragl. den Gegenstand und seine Entwickelung auch weiterhin im Auge zu behalten. Namens der Commission für das La ndarmenweseu berichtete Freiherr v Reitzcnstein, daß die Commission mit der Sam.» Nachdem Freiherr v. Reitzensteia noch darauf hlagewiesen hatte, daß es allerdings Ausgabe des Vereins sei, sich auch mit iolchen Fragen zu belassen, j-doch in rchttger Verbindung mit anderen Küi verschallen, wird die Verhandlung geschlossen und zur Abstim mung geschritten. Dabei wurden die oorgelegien Sätze einzeln an genommen. der zweite mit dem Zusätze hinter der »klammer: „und insbesondere auch aus Erleichterung des Wohnens aus dem Lande." Widerspruch erhob sich nur bei dein Schlußsatz, doch erklärte sich auch hier die Mehrheit 1er Versammlung dafür. Damit waren die B-rathunge» sür beute beendet und die Sitzung wurde kurz »ach 2 Uhr geschlossen. Der Nachmittag war der Be sichtigung verschiebt»» gemeinnütziger Anstalten gewidmet. Jnsanterie-Reqimcnt Nr. 125. bezeichnet. Mit Führung de« Ulanen- t >u»g des Stoffe» eifrig beschäftigt sei, daß der Stoff aber noch sehr Is König Karl (1. württ.) Nr. 19 soll der preußische Major »''er Vervollständigung bedür e. Von Stadtraid Rüstel-Berlin im 2. Garde-Dragoncr-Reginient Gras Hue de Grais beauftragt j wurde der Wunsch ausgesprochen, daß die Commission in der Samm- N-L tii^n.n.gt-^ini-ntä ' nng des blasses auch Bechern berücksichtigen möge. Den nächsten BerhandlungSgegenstand bildete die Frage der geschlossenen oder offenen Waisenpslege, eüigeleitet durch einen Bericht vo» Bürgermeister Born-Magdeburg. Derselbe beleuchtete die beiden in Frage kvmmeiide» Systeme, der Unterbringung vo» Waisen in großen Anstalten oder in Familienosiege, und entschied sich in Ukberemstiiniliuug mit dem früheren Tnrmstädler Congreß sür Familieiipflege. Darm lieg- ei» allgemeiner Fortschritt der Zeit, auch z. B. bei verwahrloste» Kindirn, bei einem Thcil der Fericn- colonistcn u. s. w. Das au sich ganz aiieikeniienswerthe, aber mangelhaft begründete Vorgehen mit den sogenannte» Reich-waifi». Häusern durch die „Fechtschulen" dürfe mcht irre niacheo. Wohl werde das Ideal der Failiitienpfleg: nicht überall erreicht, aber an sieiwilliger Hiisc, »anienilich der Dainen zur Beaufsichtigung der Kinder, werde es nicht jchle», we-" man sich nur an diese Hilfe wende, und jedenfalls seien die Gefahre,, sittlicher Verwahrlosung >» Familien geringer, als in Anstalten. Die Vorzüge der Familien- psle >e stehen bei altgeordnetcn Armeuvenoaltungen eigentlich schon außer allem Zweifel; m Süddeutschland bilden die Flaiienvcreme schon cme Williame Unt rstütznng sür die Fanulicnpflege. Zum Schluß sagte der Redner seme Ansicht in folgendem Satze zusammen: „Die Waisenpslege in dazu geeignete» Familie» ist die natür lichste und zwickenlsp.ccheadsle; sie verdient aus sittlichen, wie vrak- tüchcn Rücksichten de» Vorzug vor der Unterbringung der Waffen in geschlossenen Anstalten; die letztere ist nur sür besondere Fälle beizubehalten." In der Erörterung, welche sich hieran knüvlte, erklärte sich Stadl rata Ludwig-Wolss-Leipzig zwar ebensalls sür Familieiipflege, wi-s aber daraus hm, daß es namentlich im Osten schwierig sei, Pflegeeller» und Veaujsichtigende zu finde», und empfahl nach dem Regiments König Karl (1. württ.) Nr. 19 soll der preußische Major ^ werden, wogegen der etatSmäßigc Stabso sicier de? Ulancn-Regiments Nr. 19, Major v. Bayer-Ehrenberg, das Coinmando eines preußischen Husaren-RegimentS erhalten wird. Dem würtiembergischen Gkneralliclltenont v. Gräsenitz endlich wird demnächst da» Com- mando einer Division in Preußen übertragen werden. Weitere Verschiebungen, sowie verschiedene Peiffionirungen in höhere» Com- inandostellen werden im Lause der Monate Oktober und November erfolgen. Fürsorge für entlassene Sträflinge. * Leipzig, 26. September. Gestern Nachmittag fand im kiesigen Vereinshause in der Roßstraße in Verbindung mit der Zusammenkunft von Geistlichen und Kirchenvorstan »Mitgliedern die Generalveria mmlung des Diöcejan-AusschusseS zur Fürsorge sür entlassene Sträflinge statt Die Eröffnung geschab durch ei» vo» Heini Obcip'arrer Vr. Korn-Tau»a ge sprochenes Gebet, woraus der Vorsitzende, Herr Reichstags-Abge ordneter vr. von Frege-Abtnaundors, zunächst niittheüte, daß seit der letzten Hauptversammlung m> Februar 1887 ein doppelter Wechsel eingetrete» ist. An Stelle des tieinigeganqeneii Vorsitzende» des Ceutial-AuSichiisses. Herr» vo» Einsiedel, wurde Herr Kreishauvtmann von KoppenselS berufen. Für den seitherigen General-Secretair, dem noch beionderer Dank ausgesprochen wird, übernahm diese Function Herr Pastor Tauberth in Zwickau. Seit der letzte» Versammlung wurden im Ganzen 105 Eträs- linge (darunter 21 außerhalb des Bezirks Stehende) entlassen, welche sich aus lolgende Ortichasicn vertheilen: Althen, Anger-Crotteiidors, Connewitz. Eutritzich, Eythra, Gohlis, Großzilbocher, Gundorf, Kleinwüderitzjch, Kleinzschocher, Knauthain. Leutzich, Liebertwolkwitz, . - - , ^ , Lind,nau. Lützschena. Markranstädt, Mocka», Mück-r:., Neuschöncteid. ! Boi bilde von Dresden tue Bildung von Waiseucolomen aus dem Neustadt, Plagwitz, Reudnitz, Sellerhausen, Stahmeln. Stötteritz, r Lande. . . .. . ' ^ . Gemeinderath Stahle bemerkt, auch in Stuttgart würden Kinder, sür welche eine Ansialtsvflege nicht nothwendig sei. aus dem Ganze. Wir haben keine Daten zur Hand, wie das Zahlender bältuiß der drei Hauptwaffen unter den Ojficieren des General stabeS sich gestaltet, möchten aber uns trotzdem wenigstens die Be yauptung erlauben, daß nach Unterstellung der Feld-Actillerie unter die General-Commandos das Bechältniß sich zu Gunsten jener wesentlich umgestalte» wird und muß. In innigem Zusammenhang mit der Sonderstellung der heutigen Feld-Artillerie steht auch der obweichendeBildungSgang ihrer Ojficiere. Tiefer beginnt tereits beim Eintritt in die Waffe, wosür ein bestimmtes Prädicat in der Matbemalik bei Ablegung der Portepee-Fähnrichs-Prüsung Bedingung ist, er tritt dann besonders hervor in dem ein bis zwei Jahre umfassenden Besuch der vereinig, len Artillerie- und Ingenieurschule nach dem Besuch der alle Waffen- gaiilingcn in sich vereiaigenden KriegSichulen, hieran knüpft sich b,e 'Ablegung einer besonderen Beruicprüjung. nach deren l estchen erst die Ernennung der bis dahin außeretatsmäßigcn Seconde-Lieutenanls zu Artillerie-Oificieren erfolgen kann, die Sonderstellung äußert sich endlich tu der Ablegung einer besonderen Haupimanns-Prüiung. Es ist nur eiue Frage der Zeit, daß auch diese Schranken fallen, wenn auch wohl nicht alle gleichzeitig. Das Gewehr ist heute reichlich so complicirt wie ein Geschütz, sein Gebrauch bei der wesentlichen Ausdehnung des Schußfeldes fast schwieriger geworden als derjenige des Geschützes mit seiner viel leichteren Beobachtung der Schußwirkung. Ein Ginnd zu einem gesonderten Bildungsgang der Ojficiere der drei Waffen ist absolut nicht mehr vorhanden, höchstens liegt das Bedürsniß vor, die An forderungen an die wissenschaftliche Bildung der anderen Waffen zu erhöhen und damit da» Niveau anSzugleichen, doch den« stehen wieder so viele andere Bedenken im Wege, daß daran im Ernste gar nicht gedacht werden kann. Wen» die Specialausbildung der Artillerie-Ossteiere auch unter den veränderten Verhältnissen in gewissem Grade sür nothwendig erachtet wird, so ließe sich hierfür zum Thcil schon aus den Kriegsschulen und im Uebrige» durch eine Erweiterung der Militair-Schießschule Sorg- trage»; wir glauben aber nicht, daß ei» wirkliches Bedürsniß vorliegt, und sind der An sicht, daß daS HauptniannS-Exameu, die Bcrussprüsung uud camit der Besuch der Artillerieschule über kurz oder lang in Wegsall kommen werden. Für das Eingehen der Stellungen des General-Jnspectenrs und der vier Jnspecteure bietet die erhöhte Zugänglichkeit der Stellungen der CorpS- und DivisionS-Coimnandeure eine» mehr als ausreichenden Ersatz. Der Generalstab, wie die Adjutantur der Generalkommandos würde» dann gleichsalls artilleristische Bertreter ausnehmen, so daß das Arrangement in der Waffe auch von Ansang an in keiner Weise leiden kann. Was nun die heutigeOrganisation der Feld-Artillerie- Brigaden betrifft, so unterliegt es keinem Zweifel, daß dieselbe behuss des besprochenen Ueberganges noch einer Aenderung bedarf. Die Reorganisation der Feld-Artillerie, welche am 1. April 1887 ins Lebe» trat, wurde, abgesehen von der Vermehrung um 21 Nbthcilungsstäbe und 24 Batterien, allgemein als ein Rückschritt betrachtet. Während srüherhin bei der Mobilmachung nur das Divisions-Rcgimeut zerrissen wurde, das Corps-Regiment als solches in der Haupijache zusammenblieb, haben jetzt beide Regimenter — die zwar, und das ist ein Fortschritt, mit je 6 Batterien in zwei Mitteilungen soemirt, zu den Infanterie-Divisionen treten — wesentliche Tdeile ihres FriedcnsbestandeS von sich obzustoßen, die nun unter dem Oberstlieutenant des jüngeren Regiments zur Corps- Artillerie zuiammenireten (ein Theil der reitenden Batterien geht zu de» Cavallerie-D,Visionen). Die Corps-Artillerie letzt sich also aus Tlieilen verschiedener Regimenter zusammen, ohne etwa eia »euer Regiment zu bilden und ohne daß der Zusammenhang Mit den Stamm-Regimentern gänzlich aushörte. Diele Corps-Artillerie kann unter Umständen an Umfang stärker sein als die Stamm- Regimenter, wie eS 'ürzlich bei den Kaiser-Manövern von Münche- berg vorgekommen. Erjcheint das Bestehen einer Corps-Artillerie (CorpS-Jnfanterie und CorpS-Tavalleric existiren bekanntlich nicht) jernerhi» nothwendig, so errichte man schon im Frieden hierfür einen dritten RegimentSflab und schaffe womöglich drei gleiche Artillerie- Regimenter zu sechs Batterien, zwei sür die Divisionen, eins als Corps-Artillerie. Soll aber der Gedanke einer Corps-Artillerie ausqegebe» werden sin Rußland besteht solche längst nicht mehr), so gebe man den beiden Divisionen des Corps ie ein starkes Regiment, aber beide gleichmäßig sormirt, oder, was noch bester wäre, je eine Artillerie-Brigade von zwei schwachen Regimentern. Man wird nun fragen, was wird mit der reitende» Artillerie, sür deren Bestehen gewiß nur eia Bedürsniß vorliegt, soweit sie den Cavallerie-Divis io ne n beizugeben ist, wie dies in Ruß land, Oesterreich-Unqarn und Italien zutrifft? Ueberall anderwärts ist reitende Artillerie zuviel, wenigstens unter diesem Gesichtspunkt be- iraltnet. Schweden hat z. B. reitende Batterien für drei Lavallerie- Dioisionen. I» England hat man sie kürzlich reoucirt, darüber hat sich dort ollerwärts ein großes Geschrei erhoben, denn diese Waffe ist de- Engländer» Stolz Es wird Niemand behaupte», daß sie es bei unS weniger wäre, und darum wollen wir aus diese Frage nicht weiter eingehe». Wir glauben, daß Alle-, was wir tuSdec gesagt, der Waffe inmpalbisch ist. hierbei konnte es vielleicht aushöcen. Aus diese OrgainsalionS-Fragen, die als gleichzeitige Budget-Fragen da« ganze Bolk und iusbeioadere seine Bertreter berühren, zurückzu- lomme». wirb sich noch Gelegenheit finden. Hierher gehör« dann noch ein dringendes Bedürsniß, dem schon zum geringen Theil genügt wurde, uamtich den Batterien jcho» »» Frieden secht bespannte Geschütze zu geben. Dies würde der Au»« licke. Vcn den Pfarrei resv. Pflegern wurden l? Bacatscheme und 15 Berichte eingereickt. Aus den letzteren wird Einzelnes mit- gelheilt. Der Cassenbesicn d des Verbandes betrug Ende 1886 236 14 die Einnabme in, Jahre 1887 621 b4 Ts, die Ausgabe 129 50 /H, der Verwaltungsauswand 16 -st 75 -H, darnach verblieb Ende 1887 ein Rest von 475 ^ 39 -H. Hieraus erhielt der gegenwärtige General-Secretair. Herr k. Tauberth, das Wort zu einem Bortrage, in welchem er in der Hauptsache Folgende« ansiührte: Bei der Beurtdeilunq der hinter Gesang»,s,mauern Büßenden dürfe nie vergessen werden, daß sie doch nur graduell von den Andern verschieden sind. Bo» den drei Hauptzwecken der Gesängniffe: Sühne, Besserung und Abschreckung, feie» die erste und dritte besonders ans die Bewahrung der Gesell- ickast berechnet. Daneben aber dürfe das zweite nicht vernachlässigt werden. Nur zu vielfach liege der Grund der Sünde in Mangel- haster Erziehung, insonderheit in dem Mangel a» Unterordnung unter gewisse Autoritäten. Für die Gesänqiiißanstalten gelte eS nur, diesem Mangel nach Möglichkeit abzuhelsen. Al- Mittel hierbei diene» u. A. eine strenge DtSciplin. Gewöhnung an Ordnung und Arbeit, die Unterscheidung verschiedener Tisciplinarclasjen. Bei der letzteren handelt cs sich nicht um materielle Genüsse, sondern um den Gebrauch von Feder und Tinte rc. In Betracht kommt ferner der Wechsel von Lollectiv- und Jsolirhast. Seel sorge, Unterricht und Disciplin müsse» Hand in Hand geben Lande nniergebracht. Aber es gebe einei, Fall, wo die Anstalts- pflege nicht zu umgehen sei, nämlich bei Kindern im Alter von 1 bis 3 Jahren. Amtsrichter Asckrott-LandSberg a. W. empfiehlt, da die An staltspslege doch nicht zu umgehen sei, dieselbe »nt de» Vorzügen der Familieiipflege zu verbinden, wie es z. B. in Englano und Amerika an verschiedenen Orten geschehe. Statt größere geschloffene Anstalten zu btlbeu, seien die Kinder in klemere Gruppen zu vertheilen. Stadtpsarrer Höchstetter-Lörrach entwickelt in eingehender Darstellung ebensalls die Voribeile der Familienpsleqe. Durch die Anstalt könne das Haus niemals ersetzt werden. Nur dürfe man die Pfleqeeltern nicht nach dem Grundsätze möglichster Billigkeit aus- suchen. Auch mit der Unterbringung ganz kleiner,'Kinder in Familien habe er keine Schmierigkeit gehabt, Geh. Rath SachS-Kailsnitie führt gleichfalls die Vorzüge der Familienvflege vor, SrldstvrrstSndtich müsse sie mit tüchtiger Auf sicht verbunden werden und der Badische Franc,ivercin habe deshalb nicht blos die Aussicht über die städtischen, sondern auch über die ländlichen Waisen in Angriff genommen. Gegen die Unterbringung ganz lleincr Kinder in Anstalten spreche namciittich die große Kinder sterblichkeit in jenen Anstalten. Oberbürgermeister Odlh-Darmstadt ist nicht sür Anstaltspflege unk bemerkt, daß leine Bedenken dagegen auch durch den Besuch des Ueberaus mannigfaltig sei die Individualität der Jnbastirten; ' M' .debnrger ReichswaisenhauseS nicht im Geringsten abgeschwächt verschieden seien auch die Anlässe zur Einwirkung: ein Bries von ! worden seien, aber man dürfe auch nicht ungerecht sein und sich Hause, eine Nachricht von da, ein ernsteres Krankenlager, Ergraute Gewohnheitssünder gebühre natürlich eine ganz andere Behandlung als den durch Len Augenblick Ueberraschte». Das allernächste Ziel bilde die Erkenntiiiß der Schuld, die freilich ost nur sehr schwer sich Bahn bricht. Ein weiterer Schritt geschehe dann i» dem gläubigen Ergreifen der Gnade und in dem Boriape zu einen, neuen Lebe». Sehr viel aber komme ans die Nachcrziebung an. die sich die Vereine zur Fürsorge sür die Entlassenen zur Ausgabe gestellt haben. Sehr viel Beachtung verdient ein Gedanke, der sich in einem neuerdings erschienenen Fluqblolte ausgesprochen findet: daß nämlich der betreffende Ortsgeistliche schon wahrend der Hast den Drtinirien brieflich nnhezukvmmen sucht oder sich mit der Familie in Verbin dung setzt. Ucberhaupt komme aus das persönliche Interesse am meilien an, daneben komme vor Allem der Emtrilt i» eine geregelte Thätigkeit in Betracht. Nicht mit äußerem Maße dürfe die Arbeit an de» Entlassenen gemessen werden, sonder» der Drang der Liebe um des Herrn willen sei das Entscheidende. Der Herr Vorsitzende forderte die Versammlung auf, sich zum Zeichen des Dankes sür das Gehörte von ihren Platzen zu erheben, loas auch geschah. Herr 1>. Achilles in Liebertwolkwitz sprach den Wunsch aus, daß von Seite» dcr Anstaltsdireclionen den Geistlichen üder die ausgenommene» Sträflinge Mittheilung gemacht werde. Der Herr Relerent bemerkte hierzu, daß ein solcher Wunsch bereits s icher von eine. Diöcesanv-rsaiiimlung geäußert, aber i» dieser Form nickt be rücksichtigt worden sei, dagegen babe die königl. Siantsanwali- schasi Bautzen sür ihren Bezirk sich sreundüchst zu einer der artigen Benachrichtigung bereit erklärt. Ter Herr Vorsitzende wurde von der Versammlung beauftragt und erniächiigl, eine ähnliche Vergünstigung sür den hiesigen Bezirk iiachzuiuchen. Herr k. Kronjeld-Gautzsch warnte vor zu raicher Linhändigung der Ersparnisse an die Entlassene». Herr k. Schilling-Thonberg berichtete auS seiner Erfahrung von einem Entlassenen, dcr die Zurückbehaltung eines Thetis der Ersparnisse i» ungebührlichster Weise erwidert habe. Nachdem der Herr Vorsitzende nochmals aus die bereits vo» dem Herrn Rejercnten betonte Fürsorge sür die Familien der Entlassenen während der Strashast animerksam gemacht, wurde die Versamm lung, welcher etwa 70 Geistliche und KirchenvorstandSimtglieder, sowie als Ehrengäste die Herren Geh. Reg.-Rath AmiSdanvtmann vr. Platz mann. Vereinsdirector k. Zinßer und RechtSanwall vr. Tlcharmann beiwohnten, vom stellvertretenden Vorsitzenden Mit Gebet geschloffen. Versammlung des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit. i. * Karlsruhe, 25. September. Im großen Saale der Gesell schaft Eintracht begann beute Vormittag die 9. Jahresversammlung dcS deuti'che» Vereins sür Armenpflege und Wohlthätigkeit unter dem Vorsitze des Abg. Scyjsardt-Kreseld. Zunächst begrüßte ktaattmiuister Turban sie im Aufträge de» GroßherzogS von Baden. Geh. Rath Sachs-Karlsruhe verlas hierauf den Begrüßung- Drahtbericht I. k. H. der Großberzogin von Baden. Gleichzeitig begrüßte Geb Rath Sachs die Versammlung als Bertreter I. M. der Kaiserin Augusts und des vaterländischen, sowie de« badischen FranenvercwS. Endlich brachte noch Oberbürgermeister Lauter Namen« dcr Stadt Karlsruhe deu Versammelten warmen Gruß und Willkomm entgegen. Ter Vorsitzende dankte sür die Begrüßungen und eS wurde di« Abfindung von Dank-Drahtberichien an die Kaiserin-Lngufto und an da» grobherzogliche Paar beschlossen Dan» eonftituirt« sich die Bersammlung, indem sie »eben Herrn Sevffardt noch di» Herr» Bezirkspräsideat z. D. Freiherr» ». Reitzeuftein-Fretburg nutz Grd. Siefireudar Wtela»d>Karl«k»d« za gegen die Schattenseiten der Familienpslegc nicht verschließen. Die Auffindung geeigneter Pflegeellern sei schwierig, bei Biele» seien nur selbstsüchtige Zwecke ausschlaggebend. Deshalb sei cs wunschens- Iverth, in geeigneten Anstalten eine Art llebergaiigIstation zu erhalten. Nachdem ein Schlußanlrag angenommen war, erklärte sich die Vcriammlung einstimmig mit dem ausgestellten Satze einverstanden und ging kann zur E>S terling der Wohnungsfrage vom Stand- vunci der Armenpflege über. Der erste Berichterstatter hierüber, Rkichstaasabgeordneter Kalle-Wiesbaden, ging davon aus, daß auch aus der lüngsten Versammlung des Berrius für öffentliche Gesund heitspflege die Wohnungssrage erörtert und ein Auslchuß zu ihrer Wcitcrbeiathui'g eingesetzt wurde. Er empfahl gleichfalls die Ein- sryuug eines Ausschusses, welcher mit Elfterem zusammenarbeiten könne, und eiilwickelle dann eine Anzahl einze »er Puncle. welche den Ausschußberathungen zu Grunde gelegt werden sollte». Dazu gehöre vor Allein der Erlaß eines Wohnuiigsnefitzes und ergänzender ört sicher Verordnungen, aber auch die Beförderung des Baues von Wohnungen sür Unremittcltc. Letzteres sollte weniger durch die Ge meinden geschehen, als durch gemeinnützige Anstalten oder Capita listen, welchen jedoch eine mäßige Rente gesichert sein müsse, denn sonst geben sie mir kleine Beträge, gew ssermaßen als Geschenke, sür solche Zwecke der. Zum Schluß wies der Redner auf eine vom Bei ein Concordia in Mainz angestellte Untersuchung hin, welche die besten Pläne, Kostenanschläge, Hausordnungen u. s. w. sür kleine Wobnungen umsaßt »nd deren Veröffentlichung bevorsteht. Dcr zweite B-richterstatter, Stadtrath lir. Flejch-Franksurt am Main, behandelte insbesondere die Frage, was von Seiten der Gesetzgebung zur Linderung der Wohnungsiioth geschehen könne und empiahl nicht »ur die Beseitigung des Retentionsrechtes der Ver mirlher, sondern auch verschiedene Abänderungen des Rechtes der Zwangsvollstreckung >n dcr Richtung, daß die zur Benutzung einer Wohnung „ncnibehrlikhen Gegenstände besser, als bisher, gegen Zwangsvollstrkckung geschützt werden. Wohnung sei eben nicht jeder Raum an sich, sondern cs gehöre dazu, cinerlci, ob der Raum in einem gesundin oder ungesunden Hause liege, eine gew sse Ausstattung, ohne welche die Wohnung znm Lauernden Aufenthalt einer Famisi! in der arbeitsloieii Zeit untauglich weide. Ein Blick in die Armen- wobnungen zeige, daß die meisten dieser Ausstattung entbehrten Eni w.ienilimer Theil der Schuld treffe unsere Zwangsvollstreckung, welche zwar die unentbehrlichen Gegenstände von dcr Pfändung frei lasse, aber die Entscheidung tarüdcr, was iincnlbcbrsich sei. im Gegensatz zur amerikanischen Gesetzgebung, in daS Belieben des Ge richtsvollzicherS stelle. Als Grundlage sür die Berathungen der zu wählenden Conn mijsion unterbreiten die Berichtentaitec der Versammlung folgende Sätze: Vom Standpunkt der vorbeugende» Armenpflege aus erscheint die Bekämpfung der Wohnungsiioth der unbemittelten Claffen dringend geboten. Es ist daher auf eine gleichzeitige Tilätiglelt der staatliche» Gesetzgebung und Verwaltung, der Gemeinden und Pri vaten (gemeinnützige Gesellschaffe,,, Arbeitgeber ». s. w.j dnizuwirken Diese Thätigleit t at nam-ntlich zu erstreben: 1) Vermehrung der sür di« unb-mittclten Elasten geeignete» Wohnungen. 2) Ausichluß der Benutzung von zu Wohnzwecken ungeeigneten Räumen. 3) Tdnnlichste Sicherung des Besitzes des zur zweckentsprechenden Be> Nutzung einer Wohnung unentbehrlichen Mobiliars. Stadtrath Röfiel-Dresden wandte sich gegen die Auffassung, daß die obligatorische Acnienvflege zur Abhilfe der Wohnungsnot!, nichts beitrogen könne und theilt Einige» der Art mit. besonder» bei Pflegekindern, ist aber mit den sür die vorbeugende Armenpflege «mpioblenen Maßregeln im Allgemeinen einverstanden. Dagegen meint Geh Rcg'erungSrath vr. Böhmert-DreSden. daß manche der hier erörterten rechtlichen Fragen nicht vor das Forum de« Vrmenpflege-Longreffe« gehören, „ad befürworte» de», halb di« Gtreichuug der Einzelvorschläge i» den Sätzen. Dagegen soll» mau hiuzusügen, daß auch aus eiue Erleichterung de» Wohnen» aus dem Laude hinzuwirkcn lei. Der hohe Preis der Sladlwohnungen sei tu sosera gut» als er de» Zustrom tu die großen Städte rwa- «ermiudere. "" " Sachsen. * Leipzig, 26. September. Am kommenden Montag Nachmittag findet im AusstellungSlocale der Gas anstalt am Nicola ikirch Hose wiederum ein Probe-Kochen aus Gasherden statt. Nach Beendigung desselben werden am Abend verschiedene Gasbrenner und TaSlampen in ihrer Wirkungsweise gezeigt, so daß Interessenten einen Vergleich zwischen den einzelnen Exemplaren bezüglich ibreS ConsumS und ihrer Helligkeit ziehen können. Derartige Proben sollen alle Montage Nachmittags bez. AbenvS wiederholt werden. — 3m Verein für Naturheilkunde hält morgen Freitag Herr Lehrer Schefsler einen Vortrag, dessen Thema auS dem Auzeigcntheil ersichtlich ist. — DaS unermüdliche, künstlerische Schassen unsere- Mit bürgers. tcS PartraitmalerS Kon köly, hat wieder ein neues Kunstwerk hcrvorgeruse». Es ist die» daS in der Steckner- Paffage ausgestellte Portrait einer jungen Dame, von wunderbar reizender Ausführung. Besonder» meisterhaft hat der Künstler auch die Toilette ver Dame, darunter Pelzwerk, hervorgchoben, die wie von krustigem Hauche umwoben er scheint. Wer daS Original ist, konnten wir nicht erfahren. * Leipzig, 26. September. Gegen daS Ende deS komi»e»reil MonalS wird Leipzig daS Ziel zahlreicher Freunde der „Weltsprache — Volapük" sein; denn cS wird um diese Zeit, veranstaltet vom „Weltsprachenverein Leipzig", Hierselbst eine umfassende Ausstellung literarischer Erzeugnisse, welche die genannte „Weltsprache" betreffen, stattfinden. Die Aus stellung. welche Jedermann zugänglich ist, wird entbalten 2000 Evrrespondenzcn in Volapük auS allen Ländern. 22 ver schiedene in Volapük erscheinende Zeitungen und Zeitschriften, sowie eine reiche Sammlung Lehrbücher rc. für alle Eultur» »ationcn und Anderes mehr. — Die Ausstellung dürste auch um deswillen Beachtung finden, al» sie gleich wie den Fremden, so auch den Gegnern des „Volapük" Gelegenheit geben wird, sich über die Sache zu äußern. * Kleinzschocher, 25. September. Der Verein für die Unterhaltung der hiesigen Kinderbewahr anstalt hat in seiner jüngst adgehaltene» Generalversamm lung den Beschluß gefaßt, die Rechte einer juristischen Person zu erwerben. DaS machte sich nöthig. da Herr Baron von Tauchnitz, der schon bisher ein Wohlthäter der Anstalt war, derselben ein größeres Geschenk gemacht hat, über besten Annahme vor Gericht eine Erklärung abzugeben ist. Herr Baron von Tauchnitz schenkte der Kinderbewahranstalt ein Hau» mit schönem Garten und sichert in der Schenkungs urkunde überdies einen jährlichen Beitrag von 200 -E zu. DaS Geschenk wurde natürlich vom erwähnten Verein unter dem LinSdrucke dcS herzlichsten DanleS entgegengcnommen, und eS wurde dcr Vorstand, an dessen Spitze Herr Pastor Lohse steht, beauftragt, dem edlen Stifter noch persönlich zu danke». In unseren Vororten, wo so viele Eltern aus Arbeit gehe» und ihre Kinder unbeaufsichtigt daheim lasten wüsten, ist eine Kinderbewahranstalt eine große Wvhlthat. * Grimma. 25. September. Aus dem zu Grimma gehörige» Rittergut, dem sogen. Rothen Vorwerk, brannte heute Mittag ein größeres Stallgebäude nieder. Der Vieh bestand wurde zwar gerettet, doch ist ein größerer Schaden dadurch entstanden, daß viele Fultcrvorräthe m den Boden räumen dem Element zum Opser gefallen sind. Grimma. Eine Herzlosigkeit, deren Vernber hossentlich noch entdeckt wird, ist dieser Tage am friedlichsten aller Thicre, einer Taube, auögesührl worden. Unter den Tauben eines hiesigen Fleischermeistcrö wurde bemerkt, daß ein Mövchcn plötzlich einen schwarzen Stutz aus dem weißen Kopse trug. Eine schwarze Feder war dem Tbierc durch das Fleisch gezogen worden. Es vergingen mehrere Tage, ehe es gelang, die durch die Schmerzen scheu gewordene Taube einzusangen und von ihrer Qual zu befreien. Die Umgebung der Feder war bereits vereitert. (Nchr. s. Gr.) Crimmitschau, 25. September. Der hiesigen Schutz« mannschast und der Gendarmerie gelang heule in deu frühen Morgenstunden ein guter Fang, indem dieselben zwei elegant gekleidete, berüchtigte Diebe dingfest machten, welche, nach den bei ihnen Vorgefundenen größeren Summen Geide» zu schließen, auSgebrcitete Diebstähle verübt zu haben scheinen. Die weitere» in dieser Angelegenheit vorzunehmenven Er örterungen werden näheren Ausschluß bringen. L. Pirna, 25. September. Die prinzlich Georg'sche Familie hat nunmehr die Billa in Hosterwitz verlassen, um sich Uber Frankfurt a. M. und Basel zu einem Besuche ver Herzogin von Genua nach Skresa zu begeben. ES dürste eine Abwesenheit von etwa zwei Wochen anzunchmen sein. — Die schon erwähnte 14. Hauptversammlung de« Sächsischen Realschulmänner-Berein» beginnt am Donnerstag mit einer Sitzung der Section für Realschulen, der später die vierte Generalversammlung der Wittwen- und Waisencaste von Lehrern an sächsischen Realgymnasien und Realschulen folgt. Bei der eigentlichen Hauptversammlung am Freitag ist Hauplvortragender Herr Oberlehrer vr. G ühne-Drc-den, welcher „über die Geschichte des kaufmännischen Rechnen»" spricht. — Ueber den bereit» berichteten Absturz iu eine Schlucht de« Liliensteins schreibt man heute unserem „Anzeiger" noch besonders, daß der tollkühne Mensch, welcher übrige» schon verheirathet und Vater zweier Kinder war, von seinem Reisegenosten ganz ausdrücklich gewarnt worden war, den Sprung über die Schlucht zu wagen. Die Mahnungen sanden aber kein Gehör, woraus dann da- Schreckliche geschah. — Die Zöglinge der deutschen Uhrmacherschule 'zu Glashütte begaben sich gestern gemeinsam nach Dresden zur Besichtigung der dort im Gewerbehause arrangirten Aus stellung gewerblicher Schulen. — Eine sehr sympathische Be willkommnung bereltete man dieser Tage den Mitgliedern de» Prager Elbverein», welche aus festlich geschmücktem Dampfer eine Fahrt nach unserer sächsischen Schwerz unter nommen hatten. In HerrnSkretschen fand man sich als dann zu einem fröhlichen Mal zusammen. -s- Dresden. 25. September. Se Majestät dcr König reist am 4. Oktober nach Wien, um — einer Einladung de« Kaiser» von Oesterreich folgend — an den Hochwildjagden in Steiermark tbeilzunebmen —Ihre Majestät die Kvni ain begicdt sich am nächsten Freitag nach dem Jagdschloß Re He sel de, woselbst Allrrhöchstdieselbe den Schulkindern von Rehrselve und Zaunbau« da» übliche Kinderfest bereiten wird. — Se. königl. Hoheit Prinz Georg ist heute Abend in Begleitung der Prinzen Johann Georg und Max und der Prinzessin Mathilde zum Besuche der Herzogin von Genua nach Strsia am Lago maggiore abgcrelst. ^ - » " v
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