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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-24
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1888
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Lkrfckelnt tSglleh ftüh 6'/, Uhr. Urdaction und Lrpetitisa Iohoniksgasfc 8. Aprechfiun-en der Krdactiru: Vormitlags 10—12 Uhr. Nachmittags b—k Uhr. >>» »n Nii«k,»»< hantln M«nuictt»t» »»chi sich bi» bkb»cl>.'n alcht vnblatlü». >««atz«e »er für die nichftfolsen»« Nummer bcstiininteii Inserate an Wochentagen bis 3 Ubr Nachmtttag», anLonu- und Festtage» früh bis '„9 Ubr. 3u den /ilialen für 3ns.-Hnnahme: Otto Klemm, Uiiiversikälsftroß« 1. Louis Lösche, Katharineuslr. 23 pan >un KüuigSplatz 7, uur di» '„L Uhr. ttDigci'.TagMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. onter dem RedactiooSstrich dir »arlpalt. geile ÜOPI., vor de» Familiennachrrchte« die 6gesvallene Zeile 40 Dt. Inserate stad stet? an die ErprVttto« Pt sende». — Rabatt wird aicht gegeben. Zahlung xrasnumernocko oder durch Pop- »achaahme. 288. Mittwoch den 24. October 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vkkannlmiichung. Die mit der Feier am 3l. d». Mon. verbundenen Her stellungen auf dem Marktplätze machen die Verlegung de» Woche««arkte< auf kurze Zeit erforderlich. Demgemäß wird derselbe am 23., 27., 80. HO. Mo», und am 1. November dS. IS. aus dem Fleisrherplatze abgehalten. Leipzig, den 22. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georg,. Hennig. Gewölbe-vcrmicttMg. Da< im Erdgeschosse de» Grundstücks Salzgäßchen Nr. 4 zunächst de» Nachbarhauses Salzgäßchen Nr. 2 bcsindliche DerkaufSgctvölbe soll vom 1. April künftigen Zs. an gegen etnkalbjahrliebe Stündigung Donnerstag, den 2i. October dsS. IS., Vormittags II Uhr aus dem Nathbause, l. Etage, Zimmer Nr. 16, an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden Ebendaselbst aus dem großen Saale liegen die Ver- miethungS- und VersteigerungSbedingungen, sowie da- Zn? venlarium des zu vcrmielhenbeu Gewölbe- schon vor dem Termine zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 8. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 6223. l)r. Georgi. Wagner. Vckanntnlllllinng. Die Leuchtkraft de» städtische-., Leuchtgase- betrug in der Zeit vom IS. bis mit 21. dieses Monat» im Argand- brenner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum da- I7.9iache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 50 Milluneker Flamnienböhe. Da- spccifiscbe Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,438. Leipzig, an, 22. October >888. DcS Raths Deputation z« den Gasanstalte» Manntniallsirng. Der Preis für reu in der zweite» Ga-anstalt der Stadt Leipzig erzeugten Keks beträgt loco Gasanstalt 11: für vcii Hektoliter Steinkohlcn-Grcßkoks . . 1 » - - » -Kleinkvk- . . — » 90 - » - zerkleinerte» SteinkohlenkokS sogenannten Meidinger-KokS 1 « — - « - Braunkohle» Koks ... — - 50 » >- - Sleuikolsten-KokvgruS . . — - 25 Preis bei Abnahme groß rer Posten nach Vereinbarung. Die Marke» zur Keks- und G>us-Entnahme sind gegen Baarzahluiig, so weil die Vmrälhe an KokS rc. reichen, im Burcau der ziveite» G'Sanitalt zu erhalten. Zur größeren B quemtichkeit deS PubticumS liefert die zweite Gasanstalt de» Kok» auch frei ins Hau- Leipzig. Die Kosten hierfür betrage» bei jeder Sorte 15 siir den Hekto liter. Die Lieferung g-schieht daun in plombirten Säcken. Etwaige Bestellungen wolle man entweder mündlich oder durch die Post im Bureau der zweilen Gasanstalt, oder in der NechnungS- und Cassenverwaltung der Gasanstalten, Ritlcrstraße 6. machen. Ferner haben wir bei Herr» stzr. Roh»', Sidonienstraße 5. Herren Berlik. Hran; ^ bo-, Südplatz 8, Herrn I. G. Stcuibor», Z >tzer Straße 17, Herrn Ä. Dennm, Peterssteinweg 21, Herrn Guuthcr, Slernwarlenstraße 71, ein Lager der vvenbezeichnele» Kokssorlen errichte» lassen und kann die Entnahine zu Len oben bezeichnete» Preisen auch an diesen Stellen gescheben, an welchen der Kols cbensalls in plvmbirken Sacken aebalten tvirv. Leipzig, am 3. October 1888. DeS Raths Deputation zu den Gasanstalten. Die Znhaber der abhanden gekommenen Sparcasien- Quit'ungSbttcher Ser. II Nr. 72 590. 116 649, >57 039 und de- von unserem V. Filial gleichfalls als verlöre» angezeigtc» Znlerii»»schein-v Oder das Spa-.cassenbuch Ser. II Ne 68 65l Werbeil bierdurch ausgesorberl, sich damit binnen 3 Monaten und längstens am 25. Januar 1889 zur Nachweisung ihre- Reckte-, bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, wicrigentaUs der Spar- casienortnung gemäß den angemeldeten Berlustträgern nach «rsolgler Beeidigung ihrer Anzeige an Stelle der abhanden gekommenen Bücher die n»n»iehr für ungiltig zu erklären sind, neue Bücher, ausgestellt, bez. daS eingelieserte Buch auch ohne Rückgabe deS alsdann ebenfalls für ungiltig zu er klärenden ZnterimSschemeS auSgebäabigt werden wirb. Leipzig, den 22. October l888. Die Verwaltung de» Leihhauses «nd der Sparcaffe. Dckamitmachlmg. Zu der, anstatt wie herkömmlich am 31. Oktober, diesmal am 1. November Vormittag« 1l Uar statifi-denden Feier de-Rectorat». Wechiel« in der Aula ver Universität ist der Zutritt zur Galerie nur gegen Vorzeigung einer Einirinskarte gestaltet. Da der nur sür Damen beilnnmle Rniin ein überaus beschränkter ist, jo können zu- nächst nur die Damen ver Droiessorea und Docenien und zwar je Mit einer Kurie nach der Reil»« der Anmeldung Berücksichngung sinken. Leipzig, am 23. October 1888. Der Rector »er Universität. vr. Ribbeck. Dekaimtmachun-. In dem Ci»icurSver'a.ne,i über das Vermöge» der Wiitwe Kauliutz. Minna ged Kramer, und ihrer minderjährigen Kinder in vahnoos Vurxdors ist ein besonderer Termin zur Drüfuag einer von dem AuSzügler Karl Konlsntz dalelbfi nngemrldeten Altentyrtlssordernn, van 1075,70 » aus den LI, October 1888. Vorm. 9'/. Uhr» avr dem Königlichen Am Sgericht dierselbst anberannit. Mühlberg o/Eld«, am ^0. October 1888. Kriebemonn. «Iststent, «ls GerschtSschkrtder des Königlichen »«tSOericht. Vekanntmaihung. We,en Meint,uv, säwmtltcher strpevittvaS-Mäume de» Maidtzause« binde» am Tonnerstag. de» 25. Oktober 1888, die in brr 2. vtage brsinblichen Srordittonen, »I«: da« Armenam«, da« VoUftrrckunäöaiut. da« vaua«t und die Polizei-Nralttratur mit Lporrelcasie und den «btheilungrn sür Milttair» und Mobiliarbrrflcher«»«»- sachen, a« Aretta«, den 26 Oktober da. I».. dir in der l. Stage besindlichrn Oppebltionen, ala: die Reniitratur mit Adlhrtlung im Vnusachen und da« Königliche Standesamt mit Udlhctluug sür Impf- und Lchnlsachcu, am Sonnabend, den 27. Oktober 1888» die im Parterre befindlichen Srpcdttionen, als: die weiue.ndt- und Läluleasse, du Steuer- und Schul» gelSer Siiiiiahuie, sowir das Meldeamt für de» gewöliiilichcii Vlcschäsisverkehr DaS Königliche Ltaiidesamt eppeSirt am Freitag, den 26. October 1888, Vormittags von 10—11 Uhr unaufschiebbare tpesäiäste. Reudnitz, den 1ö. October 1888 Ter Gemeindevorftaud. Grüßrl. aus einige Wochen besuchen. Zn Frankreich würden deutsche Ossicierr. die sich in ähnlicher Weise bemerkbar machten, ein fach al» Spione behandelt werden, in Deutschland begnügt man sich damit, allzu eifrige französische Patrioten über die Grenze zu weisen. Boulaoaer hat sich feit der Wiedereröffnung der Kammern nur durch sein persönliches Erscheinen und durch Austausch von Händedrücken mit hervorragenden Mitgliedern der Rechte» bemerkbar gemacht, lieber seine Reise herrscht noch dasselbe Dunkel wie zuvor. Nur der „Figaro" hat verrathen, waö Boulanaer will. Er gedenkt Deutschland daS innerlich ver söhnte Frankreich gegenüberzustellen. Das ist eine inhaltlose Redensart, welcher jeder den ihm zusagenden Sinn unterlegen kann, sie läßt sich ,m friedlichen wie im kriegerischen Sinne beuten, aber sie bekommt erst dann einen Inhalt, wenn eS gelingt, die geplante Bersöbnung auSzusübren. Tie Ber- sasiungSrevisio» ist setzt von Floquet in die Hand genommen, Boulanger hat also keine Veranlassung, seinen Antrag aus VersassungSrevision zu erneuern. Zn dieser Beziehung bat Floquet seinen Zweck erreicht, dcu Boulangisten ist da durch ein AgitatioiiSmittel entzogen, aber wann wird die Commission mit ihrem Bericht fertig sein? Wird Floquet die Vorlage deS Bericht« noch al» Minister erleben? ES ist jetzt wieder einmal alle» in Frage gestellt, die Un sicherheit beherrscht die Lage mehr denn je, und e« bedarf nur irgend eine» Anlasses, um VaS Ministerium zu stürzen, den Präsidenten in den Sturz desselben zu verwickeln und eine consiiluirende Versammlung zu berufen. Aus solche lieber- raschungen wartet Boulanger, um dann Frankreich innerlich zu versöhnen, wie sich der „Figaro" an-brückl. Biele Erfolge wie den vom 15 October wird Floquet voraussichtlich nickt mehr erringen: dir Unzufriedenheit Ver Mehrheit der Kammer mit allen Maßregeln der Negierung wächst vou Tage zu Tage. Wenn man dem Muiisterium schon in öffentlicher Kammrrsitzung wahnsinnige» Gebühren t» finanzieller Hinsicht und in den geacbtelsten Blättern wie „Temps" und „DsbatS" hochgradige Verblendung zum Vorwurf machen darf, dann ist da» Ende nicht mehr weit entfernt. So verworren wie gegenwärtig ist die innere Lage Frankreichs kaum je seil Gründung der Republik vom 4. September 1870 gewesen, die nahe Katastrophe lündtgt sich durch untrügliche Kennzeichen an. * Leipzig, 24. October. * Tie .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be grüßt daS GeburtSseft der Kaiserin mit tiefempfundenen Worten, die auch in politischer Beziehung sehr bemerken-werlh sind. Da» osficiöse Blatt schreibt: Dem freudigen Familiensest, welche« Ihr« Majestät die Kaiser in und Königin Augusta Victoria am heutigen Doge begebt, wendet sich angesichts der Verhältnisse, unter denen dasselbe gefeiert wird, die besonder« warme und herzliche Lbeilnadme unteres Volkes zu. Wurde die Feier desselben doch eingeleitet durch die Rückkehr de« hohen Gemahl« von einer Rene, weiche in den Herzen der ge lammten Nation den Widerhall erhebender und beglückender Em pfindungen weckte. Und wie innig klingen diese Emvfindungea heule au« im Hinblick aus die Liebe, welche unsere Kaiserin, seitdem Allerhöchitdieiklbe an die Seite ihres hohen Gemahls getreten, überall zu erwerben gewußt! Als liebevoll- Muiicr, als sorgende Hausfrau, als eisrigr För derin aller de» Werke» edelster Humauilät und Nächstenliebe gewid- meten Bestrebungen. — Io erscheint d e Hobe Frau eia lenchteudes vorbild hoher fürstlicher Würde, zarter Weiblichkeit und edelster Mcnichenlirbe. An der Seile de- gestern in die Heimalh zurückgekehrten Ge mahls, umgeben von ihren fünf Söhnen, sicht die erlauchte Fürstin heute am erste» Geburtstag, den sie als deutsch« Kaiserin feiert, überall die Zeichen ungkswminktcr Theilnahme und ausrichtiger Freude ausleuchten an dem ehelichen und häusl-chen Glück, welche« de» Throa schmückt und einem treuen Bolle al« Spiegelbild erhebenden und be glückenden Familienleben« dien». Und an dem Festtage, der das hohe Königshaus beute zu inniger, wenn auch äußerlich stiller Feier »cremt, begrüßt das Vaterland in besonders herzlicher Weise den in Seine Residenz zurückgekehrten Monarchen. Die dem Oberhaupt des deutschen Reiches ans Seiner ganzen Reise bezeigten Sympathien baden in den deutschen Herzen da» Gesühl hohen nationalen Stolze« erweckt. DaS getammle Deuischiand dankt Oesterreich, dankt Italien sür die unserem Herrscher beriiete liebevolle Ausnahme. Wie die in Wie», Rom und Neapel verlebten Tage in dem Herzen unsere« kaiserlichen Herrn einen unauslöschlichen Eindruck dintcrlassea hoben, wird auch Deutjchloud in allen kommenden Zeile» besten eiug-denk In». Bor Allem aber hat da« deutsche Volt heute deo Lndat setne» Dankrs dem Kaiser zu zollen sür die Mühe» und veichwerden, denen Er Sich aus Seineu Fabrteu t» Nord und Süd nnterzoge» und ans denen es Ihm in so bewundernngSwürdiaer Weise gelang. Seiner Perlon die Sympathie» zu gewinne«, die Seinem Land und Volk eine so reiche Fülle von freundlichen Beziehungen mit Seine» Nachbarn eingetragen baden. Unter dem lauten Jubelrus, der dem M onarchen in den Hauptstädten de» Nordens wre deS Südens ent- gegenichollte, krältigte und festigte sich das Band der Ei»tracht und de- BerirauenS. da« die Länder mit uu« verknüpft, denen der Kaiser besuch galt. Und in der Stärkung und Belebung dieser Beziehung Hai unser Hoher kaiserlicher Herr neue Bürgschaften sür dt« Erhaltung an» Wahrung de« Bölkerfriedens geschaffen und damit der Wohlfahrt und dem Gedeihen aller den Segnungen der Lultur huldigenden Nationen »in neue- Unterpfand der Sicherheit gewährt. So möge denn der ivmpoihievoll«, herzliche Willkommensrns, der Kaiser Wilhelm II. am GeburtSioge Seiner bähen Gemahlin ent- gegenkliagt, von glückverheißender Bedrutnog sein für nnier Bater- land und sür leine ieruere Entwickelung. Mit gehobenem H-rzen begrüße» wir gerade heute unseren erlauchten, in die Heimaih zurück- gekehrten Herrscher als einen Mehrer des Reiches an Gütern »nd Gaben de« Frieden«! * Bezüglich der Neugestaltung der Marine- behvrden und anderer damit zusammenhängender An gclegciiheiten dürste eine kaiserliche Entscheidung unmittelbar vevvrstchen. E» ist bekannt, daß Mebrsorderungen sür die Marine bereits im ReickshaushaltSetal erscheinen weiden. Wir in frühere» Zabren dürsten diese Forderungen durch eine besondere Denkschrift begründet werden. Eine anderweite Organisation der Marinebehörden wird Gegenstand einer besonder-» Bo tage an den Bundesrath und den Reichs tag sein, und die dadurch entstehenden Kosten dürsten dann durch tev Nachtragsetat zum Marineetat gefordert werden. * Die Arbeiten der Commission sür die Aus arbrituiig eine« bürgerlichen Gesetzbuches, welche siw »ach Fertigstellunq des Hauptentwurs« noch aus einige kleinere mit den« Gesetzbuch« in Zusammenhang stehende Gesetzentwürfe beschränken, geben jetzt ihrem Ende zu. Wie verlautet, sollen sie i» einem Zeitraum von etwa fünf Mo- Nichtamtlicher Theil. Die Lage in Frankreich. Nach dem eigenen Urtbeil der Franzosen ist die Finanz politik der Negierung wahnsinnig und der Antrag auf Ber- saffunaSrevision das Werk der Verblendung. Clemenceau hat sich »n Namen der äußersten Linken für de» Floquel'schen RevisioiiSanlrag ausgesprochen und zugleich eine constiluirende Versammlung sür nolbwendig erklärt, um den etwaigen Wider stand des Senats gegen die VcrsasiungSrevision zu drecken. Floquet ist sich der Gefahren einer solchen Versammlung wohl bewußt und will sie dadurch vermeiden, daß er eine Verständigung beider Kammern vor Einberufung de» Con- gresieS sür nolbwendig erklärt. Zur Herstellung de» Gleich- aewichis im SlaatsbauSbait ist eine Einlounnensteuer in ß Aussicht genommen, welche da» Eapitaloermögrn einer Steuer von l Pcvceiit. de» Ertrag der Arbeit einer solche» von Proceul unterwirft und da« Einkommen bi- zu 2000 FrcS. steuerfrei läßt. Da diese Steuer hauptsächlich die Besitzenden heraliziebk, so ist sie der Ablehnung von dieser Seite gewiß. „TeuipS ' und „Journal deS TöbatS" habe» sich bereits in diesci» Sinne geäußert. Damit wäre also eine neue Klippe sür Vas Ministerium aufgerichlet, falls e» daraus eine Ca- binelsjrage machen sollte. DaS Gepräge der inneren Lage in Frankreich ist planloses Umberlappen, um die vorhandenen Schwierigkeiten zu be wältigen. Die Erfahrung Hai gelehrt, daß die Finanzsragen immer die meisten Gefahren sür de» Bestand einer Regierung bergen; der Versuch, das Einloinnien höher zu besteuern, hat schon mehreren Ministerien das Leben geleitet, und eS hat de» Anschein, daß auch daS Ministerium Floquet im Kampfe um bas Budget erliegen wird. Frehclnet hat sich alle Abstriche gefallen lasten, welche die Budgetcommission am Kriegsbukgel vorgenommen hat, der Marineminister bat sich weniger gefügig gezeigt, er hat sogar Zweifel auS- gcbrückt, ob bas Marinebuvgct in der von ihm gebilligten Gestalt den Bedürfnissen deS Landes enlspricht. Der Fiiiaiizminister hat die Ausgabe, den Fehlbelrag zn be seitige», und er weiß kein anderes Mittel in Vorschlag zu bringen alS Sleuererhöhung. In derselben Lage befand sich auch der Fiiianzminister Dauphin, sein Nachfolger Rouvier bewies aber durch Zahlen, daß man mit den vor handene» Steuern auskoinmen könne, und deshalb wurde er beauftragt, sein Exempel durch die Praxis als richtig zu erweisen. Man hat ihm dazu keine hinreichende Zeit gelassen, und außerdem machte die PräsideiitschaftSkrlsis emen Strich durch alle scharfsinnigen Rechnungen. Die finanziellen Schwierigkeiten sind aber nur ein Theil der Schwierigkeiten, welche daS Ministerium Floquet zu be wältigen hat, die auswärtigen Beziehungen entsprechen den Wünschen des sranzösisches Volkes ebenso wenig, wie die Lage der Finanzen, und der Minister Goblel wird bald genug genökhigt sein, die auswärtige Politik FraiikreichS vor de» Kammern zu vertreten. Erfolge hat er bekanntlich nicht aus zuweisen; der diplomatische Feldzug gegen Zlclien hat mit einem schmäblichen Rückzug geendet, und neulich bat Italien einen neue» Sieg über Frankreich in der tunesischen Schul srage davongelragen. Zu diesen diplomatischen Niederlagen kommen dann noch die Schmerzen über das Scheitern de» Bündnisses mit Rußland, lieber die Sendung des Direktor in! AuSwärlige» Amt Roberts »ach St. Petersburg ist eS wieder still geworden, er soll gewisse Formaiitüten. welche der Abänderung bedürfen, geregeil habe», man hal aber dieser Angabe nirgend- Glauben g-schcnkt. Ferner ist nicht zu vergessen die Unzufriedenheit, welche in Frankreich wegen Ver neuen Vcrwaltuiigsmaßregel gegen die Fremden herrscht. Die Recsierung Hai vi'- Sacke als durchaus harmlos und als durch die Gauner und Ep onc- veranlaßk hin- gestellt, vielleicht wird sie damit auch durchkomme». aber ohne Znterpellation wirb es auch in diesem Falle schwerlich abgehen. AlS Ersolg kann der Regierung höchstens die Verrücklerklärung Garnier'S, welcher de» Moidansall in der deutschen Boischajt >» Paris verübte, anqerechnet werden, und die Mißhandlungen, welche Deutsche in Frankreich erfahren baden. Die Eulsernnng deS Schilde» deS deutschen ConsulatS in Havre ist von der fra»zösijchen Regierung mit einem Grave von internationaler Höflichkeit bebaiidelt worden, die schwerlich nach dem Geschmack der Teuilchenhasser sein wird, der Empfang, welcher dem König von Württemberg in Nizza bereitet wurde, stimmt bester zu den Bestrebungen dieser Leute Es wird berichtet, daß der König bei seiner Ankunft mit Pfeilen und mit dem Ruse: „Nieder mit Preußen!" empfange» wurde. Wabrscheinlicb sollte da- die Antwort aus vir neuliche Ausweisung deS französischen Lieute nants Boudein auS Stuttgart sein, der sich angebl cd. um deutsch z» lerne», in der süddeutschen Residenz aushielt. Man hat sich ad.-r Überzeugt, daß die angeblich das Studium der deutschen Sp.acdr in Deutschland betreibenden französischen Ossicierr ganz andere Zwecke verfolgen und daß sie topographisch« und 1 natea zu» völligen Abschluß gelangen. Die Eoniinission ethnographische Studien an den Orten vornehme», welche sie larbeitet »it rastlose« Fleiß und war auch »m Sonnavend wieder zu einer Sitzung (der vierten in der vergangene« Woche) >m Reick»just>zamt vereinigt. Zum 1. April 1889 wird sich die Commission aus lösen. Die auswärtigen Mit glieder der Commission, welche meist seit der Errichtung der selben vor 14 Jahren ununterbrochen ihr angehvren, habe« bereit» am 1. October ihre Wohnungen zu diesem Zeitpunkt gekündigt und werden alsdann Berlin verlassen, um in ihren Heimathläadern wieder Anstellungen zu übernehmen. Der Redactor de» Erbrecht», de- fünften Theile» de» bürgerliche« Gesetzbuches, vr. v. Schmitt, welcher vor zwei Jahren zum Präsidenten de» Ober-LandeSgerichlS in Nürnberg ernannt wurde und seither durch einen Senat-Präsidenten dort ver treten worden ist, wird von bier direct nach Nürnberg sich begeben und seine dortige Stellung alSdann übernehmen. * Au» Fulda. 22. October, wird uns geschrieben: „Wie wir au» bester Quelle erfahren, sind die bekannten Wahlaus» schreiben einzelner preußischer Bischöfe erst ergangen, nachdem die Curie ihre ausdrückliche Genehmigung dazu er- thrilt hatte. Zn besonderen vertraulichen Erlassen an die Euratgeistlickkeik ward diese noch aufgesordert, die Gläubigen dahin zu belehren, daß die Ausübung de» Wahlrecht» im kirchlichen Sinne allerdings unter die religiösen Pflichten falle". * Der Zollanschluß von Hamburg und Bremen hat auch eine Anordnung aus Grund des Artikel» 86 der Verfassung sür daS deutsche Reich nothrvcndig gemacht. Zn dem Artikel wird bekanntlich bestimmt. Laß der Kaiser dieEinhal- tung des gesetzlichen Verfahrens bei der Erhebung und Verwal tung der Zölle und Verbrauchssteuern, deren Ausübung jedem einzelnen Bundesstaate überlassen ist, durch Reichsbeamte überwacht, welche er den Zoll- und Steucrämtern und den Directevbehvrden der einzelnen Staaten nach Vernehmung deS Ausschusses de» BundcSrathS für Zoll- und Steuerwesen beiordnet. Zn Ausführung riese» Artikels sind nunmehr, nachdem Hamburg und Bremen seit dem 15. October dem Zollgebiete angehören, von demselben Tage ab der Reichs- bevoumächtigte für Zölle und Stenern königl. bayerischer Ober-Zollrath Merck in Altona Len baniburaischen, der Reichsbevollmächtige großherzoglich hessische Geyeime Ober- Finanzrath Müller in Hannover den bremischen Zoll- Direclivbebörden, der StationScontrolcur königl. sächsischer ollrath Ritscher in Hamburg Len fünf hamourgischen auplzollümterii und der Stationscontroleur königl. bayerischer oll-Znspector Zägerhuber in Bremen den bremischen , auptzvllämtern zu Bremen und Bremerbaven tn ihren ve« züglichrn Eigenschaften bis aus Weitere« beigeordnrt worden» » » » * Wie eia Privattelegramm der „National-Zeitung" aus Wien meldet, ist dem Oberhosmeistcramte der Auftrag zn« gegangen, die Acten de« CeremoniclS der letzten böhmischen KönigSkrönung hcrauSzuheben. ES ist erklärlich, daß diese Thatsache jetzt, wo den Czechen i» Folge der Berufung ihre» ParteimanncS Grase» Echönbor» der Kamm so sehr geschwollen ist. großes Aussehen erregt. Man wird iavrß gut thu», mit dem Unheil zu warten, bis die Beweggründe, welche die Maßregel veranlaßt babe», genauer bekannt find. * Man schreibt der „Kreuzzeitiing" auS Petersburg: Ich kann Zhnei, nunmehr den Besuch Kaiser Alexanders »n Berlin sür Mitte November als ziemlich sicher in Aussicht stellen. Der Kaiser wünscht unter allen Umständen dem am 15. November zu feiernden süusundzwanzigjährigen ReaierungSjubiläum des Königs von Dänemark beizu- wohnen, und die Reise nach Kopenhagen wird zu dieser Jahreszeit schwerlich noch zur Sec aiiactrcten werde» können. ES kommt hinzu, daß man sich an hiesiger Allerhöchster Stelle der Pflicht deS Gegenbesuche» in Berlin, der doch über kurz oder lang stattsinden muß, natürlich bewußt ist, und daß man daher die bei der Kvpenhagcner Reise nothwendige Be rührung von Berlin zu dem beregtcn Besuche benutzen will. Die Kaiserreise wird daher in hiesigen vertrauten Kreisen bereits lebhaft ventilirt, wenngleich die ganz Intimen sich noch völlig unwissend stellen. Doch hat dies nicht» zu be deuten, da die allernächste Umgebung der Allerhöchsten Herr schaften in Folge der hiesigen c-igenthümlichen UcberwachungS- zustände die ossicielle Mlttheilung über Allerhöchste Reifen oft erst wenige Tage, ja Stunden vor dem Ausbruch selbst erhält". * Der Arbeitertag, der am 2t. October in Bern abgehallen wurde, beschloß die Auslösung des bisherigen all gemeinen ArbeiterverbanveS und Gründung einer social- demokratischen Partei der Schweiz, ivelche mit den in der Schweiz wohnende» ausländischen Gesinnungs genossen durch Mittel gewerkschaftlicher Organisation den Verkehr untcrhalle» soll. Es wurde ein genaues Programm angenommen: mit Ausbau deS Einheitsstaates, Verstaatlichung von Handel, Industrie. Gewerbe und Banken, Wahl de» BundcSratheS durch daS Volk, Abschaffung der politischen Polizei. Heute Abend soll die Errichtung der schweizerischen Arbeiterresrrvecaste (eigentlich eine Casse zur Unterstützung von Arbeit-einstellungrn) aus neuer Grundlage beschlossen werden. * Gegen die zum Schutze der Gotthardliui« bei Airolo erstellten Panzerthürme werden demnächst Scbießver- suche angestellt werden. Der Bundesprästveut Hertenstein und die Bundesrälbe Welti und Hammer werden denselben beiwohnen. Zur Gotlharbbesestigung sind für den nächsten W-nter augenblicklich noch 44 600 cdm FelSabhub und 18 000 cdm Maurer» und Sleinhauerbeit ausgeschrieben. * Bei der Stichwahl zwischen dem gemäßigt liberalen Candidaten Graux und dem kalbolischen Canbivaten Powis sür den durch den Tod eines katbol-schen Abgeordneten für Brüssel erledigten Deputirtensttz wurde Elfterer mit 535l Stimmen gewählt. PowiS erhielt 5108 Stimmen. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be merkt zu dem Vorgänge in Havre: „Der das französisch« Volk beseelende Deutschenhaß hat sich kürzlich wieder eine demonstrative Ausschreitung, diesmal in Havre, zu Schulden kommen lassen, indem daselbst nächtlicher Weile da» Schild de» deutschen ConsulatS abgerissen und aus die Straße ge worfen wurde. Von zuständiger amtlicher Seite sind aller dings sowohl in Havre dem deutschen Consul, als in Pari» dem diesseitigen Botschafter gegenüber bedauernd« Er klärungen abgegeben, auch ist die Untersuchung sofort einge- leitct worden. Bei uns ist die öffentliche Meinung an AuS? schrritnngen de« französischen Fanatismus nachgerade zu sehr gewöhnt, um erneute Vorkommnisse der Art tragischer zu nehmen. al« fie e» Werth sind; ihr Endurtheil darüber, westen Deutschland sich von Frankreich eintretendenfalls zu - i j 4 i < jz '' j
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