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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-01
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1888
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Ur-ürtio» und Lrpr-itis» Johanuesgaste 8. Sprrchknudkn der Ledarltin: kormitlar« lO-12 Uhr. Nachmittag- b—ü Uhr. I dt« NU-»,»» v!an,Icrcht» dt« Ned«lN»n aichl «adiudltch. Mui« Numi Wochl i«ü«e »er für »ie ,AchBf«l»e»»« tummer bestimmte« S«kerate a» lochentagen bis S Uhr Nachmittag«, a»roa«-u«» Festtag«» früh bis'/,» Uhr. 3» Sen Filialen für Ins.-Annahme: vtt< Klemm. Universilät-straie 1. LouiS Lösche, Mathariaeiftr. 23 pari, unv Löaigtplatz 7, uur bis '/,S Uhr. ^ 3VK. tip.ttgtr Anzeiger. »für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GMftSverkehr. Donnerstag den 1. November 1888. Reetnxn« «ter dm» «aba,ti»««st*tH N, G Salerat« «, seutze». — Lahlaag chte» 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Zählung ieerfkehender Wohuuuge» betr. Wie alljährlich, soll auch in diesem Jahre am i. November ei»« Zählung der leerstehenden Wohnungen und Geschäfts« loeale durch unser statistische« Amt vorgenommen werden. Dir fordern demgemäß die Herren Hausbesitzer und Hausverwalter auf, die ihnen zugehenden Formulare voll» ständig und richtig auSzusüllen und zur Wiederabholung nach 8 Tagen bereit zu halten. Leipzig, den 22. Oktober 1888. Der Stath der Stadt Leipzig. No S88/88 8t. ^ . I-. Or. Georgi. vr. Haffe. Das von der Unterzeichneten Bk Hürde unter dem 3. März 188ö für Tiara Lange au» Kahla ausgestellte Dienstbuch ist vor rin ger Lest in hiesiger «ladt verloren gegangen und im Ausfiuduug-salle anher abzngebe». Leipzig, am 28. Ortober 1888. Da« Poltzetamt »er Eta»t Leipzig. I ^.7. Bretschneldrr. Sonnabend, den 3. November d. I., früh 10 Uhr soll tm Hose de« alten Johnnni-ho-pitalr- 1 Pserd, brauner Wallach, öffentlich an den Meistbietenden gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 27. Oktober 1888 Die Oekonomle-Ansprrtlo«. Loncursversahren. Da< LoncurSvrrsahrr» über daS Vermögen deS Rittergut-Pächter« Wilhelm Archtag von Teuditz wird nach erfolgter Abhaltung de< Schiubieim:»» hierdurch auigehobca. Lützen, den 2ü. Oktober 1888 stSiilgllchrS AmtSgertcht. l. Abtheilun« Siichtamtlicher Theil. Der Aaiser in Leipzig. * Leipzig, 31. Oktober. Als der gestrige Tag zur Neige ging, da waren wohl Aller Hoffnungen aus einen günstigen und glänzenden verlaus de- heutigen Festtages tief herab« gestimmt. Unbarmherzig sendet« der Himmel sein in dirsem Falle höchst unwillkommene- Naß herab, und seine ganze Physiognomie war in hohem Grade unheilverkündend. Man begann sich mrhr oder minder mit dem bösen Gedanken ver traut zu machen, daß Leipzig einmal ein- seiner großen Feste bei denkbar schlechtestem Weller werbe begehen müssen. Wohin man hörte, überall gab sich tiefe« Bebauer» kund, daß die gewaltigen Anstrengungen zum würdigen Empfang de» Kaisers e»n solche» Schicksal erleide» sollten. Und doch gab e» auch Wieber Viele, welche die Hoffnung nicht sinken ließen, und mil von Freude geschwellter Brust können wir sagen, daß in diesem Falle die Pksilmistrli von den Optimisten gründlich besiegt worden sind. Bon gestern zu heute ein totaler WitlerungSuw.schlag l Nicht allein der Regen hatte ausgehört, sondern prächtiges Herbst- Wetter mit warmem Sonnenschein, wahre« Kaiserwetter. war unS heute bescheert. WaS will e« bedeuten, baß der über Nacht eingetretene starke Wind bier und da den neckischen Kobold gespielt, eine Fabne zersplittert oder herabgeweht unv dergleichen kleine Beschädigungen verursacht halte? Dieser Sturmwind war »othwendig. er hat u»S die Wendung zum Guten gebracht, und wir wollen ihm dafür dankbar sein. Bereit» nach Mitternacht war der Himmel ziemlich von den Regenwolken rringesegt, und di« Sterne glänzlen hernieder. Heute bei Tagesanbruch aber mag es vielen Tausenden wie ein Alp von den Gcmütber» gefallen sein, al« sie die Straßen schon ganz getrocknet erblickle». Wie hat namentlich unsere Schuljugend ausgejauchzt, al» sie bemerkte, daß sie nun ohne Sorge Spalier bilden komilen. Und da» Wetterglück hat im Lause de» Tage» wacker aiiSgchalten, und gerade i» der Stunde, in welcher der Kaiser einzoq, da erreichte e» mit seinem sonnigen Glanze den Gipfelpunkt menschlichen Hoffen». Wäbrend der ganzen Nacht war mit allen Kräften noch an der Ausschmückung der Stadt und insonderheit der Kaiier- EinzugS-Straße gearbeitet worden, und der glänzeude Erfolg dieser Anstrengungen zeigte sich am heutigen Morgen, wo in der Hauptsache dl« DecoralionSarbeiteu beendet waren. Wir glauben un« nicht eine» überschwänglichen LocalpalriotiSniu- schuldig zu machen, wenn wir sagen. Leipzig hat seinem Ruse, daß seine Bürger, wenn e» gilt, nicht blo» zu arbeiten, son dern auch Feste zu feiern verstehen, alle Ehre gemacht. E« war eine wahre Freude, die festgelcbmückten, aüs da» Er scheinen de« Kaiser« harrenden Straßen zu durchwandern. Au« dem Munde der vielen Tausende von Au-wärtigen. Welche schon von früh ab sich eingefunden, waren deshalb auch Wzr Urtheile der Anerkennung und Bewunderung für »a« tLtzvenigen Togen Geschaffene zu hören. Und wahrlich, di« DWobner unserer Stadt können diese Anerkennung mit berechtigtem Stolze entgegen nehmen. Da- festliche Leben und Treibe« in der Stadt wurde von Stunde zu Stunde ein immer bewegtere«, die Masse der Auf- «nd Abwandelnde» schwoll immer riesenhaster an, bis endlich durch die Spalierbildung und Absperrung der Straßen feste Ordnung in daS Cbao« gebracht wurde. Zeitig nahm man überall, wo e» ging, feste Ausstellung, um da» Heran» nahen und Vürbcipassiren der Allerhöchsten Herrschaften mög lichst vortheilhaic beobachten zu können. Wir wollen hierbei der lebhaften Befriedigung, daß die Haltung de» Publicum« allerwärt« eine vortreffliche war und größere Aurschreitungen, soviel bi« jetzt bekannt geworden, nirgend« vorgekommen sind, AuSdruck geben. Wir lassen nun die Berichte der verschiedenen Berichterstatter, welche wir aus bi« verschiedenen Puncte der festliche« Ereignisse entsendet hatten, folgen. 2« Dre«d»,r Bahnhof- Die polizeilichen und militairischen Vorkehrungen, welch« brhus« Lnsrechlhaltung der öffentlicheil Ordnung getroffen Word«» Ware», erwiesen sich al« sehr zweckmäßig; vor Allem muß o« anerkannt werden, daß die Freihallung de« großen freien Platze« vor dem D re«dner Bahnhofe in tadelloser 's« vor sich ging, so daß da« sich hier entwickelnde imposante ffch« Bild in kein«, Deisr^beeinträchligt wurde. hatte da« Lammte wesenden Osficierr der Reserve und der Landweh, Au genommen; kurz vor ll Uhr marschirte die vom 10« Infanterie! Reginrent gestellte Ehrencompagnie untrrHauptmann v. S ck> ön« berg mit der Fahne und klingendem Spiele auf den Platz unv nahm nächst dem OssiciercorpS Platz, während die beiden Cavallerie-Abtheilungen vom Carabinier- und vom tS.Husaren- Rcgiment, die ersteren mit dem Helmbusch geschmückt, aus dem nördlichen Flügel sich ausstellten. Kurz nach l l Uhr begann da» Anfahren der Equipagen k I» der südlichen Sette de« Platze« OMAiunp« de, Gurnis», s»»»« di« zahlreiche» mit den zum Empfange der Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften erscheinenden, in der vorigen Nummer bereit» aus- -esührten Herren, und später kamen auch die bereit» gestern ier kingetroffencn Herren Oberhosmarschall Frhr. von önneri tz, Excellenz, Kriegsminister General der Eavallcrie Gras von Fabricc und Instizminister Or. von Abeken ebendaselbst vorg-fahrcn Die Herren vom Reichsgericht waren in Amtstracht erschienen. Pünctlich »/«l2 Uhr lief der königliche Extrazua in die Hallen de- Dresdner BahnyvsS ein, welchem Se. Majestät der König »nd Se königl. Hoheit Gcneralselvmarschall Prinz Georg neost hohem mililair>schen Gefolge, sowie Se. Excel!. die Herren Finanzmlnister Frhr. v Könneritz und CultuSminister Or. von Gerber entstiegen. Sc. Majestät und Se. königl. Hoheit uulerlurlten sich mit de» zum rhrsurcblSvollen Empsauge erschienenen Herren und verweilten dann noch kurze Zelt und bis daS Signal da» Herannahen de« kaiserlichen Exrrazug» meldete, im KönigSzimmer. Al« der kaiserliche Zug in die Halle de« Bahnbos« eia- suhr. stand der Kaiser bereits am Fenster und die sreudigen Blicke der Monarchen begegneten sich; im nächsten Augenblicke entstieg der Kaiser rem Wagen und beide Monarchen um» armten und küßten sich. Darauf begaben sich die Allerhöchsten und Höchsten Her«? schäften in da» KönigSzimmer, woselbst übermal» rhrfurchdü» voller Empfang von Sellen der schon erwähnten Herrin stallfand und Herr Oberbürgermeister vr. Georgi folgende Ansprache an Se. Majestät den Kaiser hielt: Allerdurchlauchtigster, grobmächtiqster. olleecinävigsler Kai!» und Hrrrl Ew. Kaiserliche Majestät wolle» mir und den hier auwefeuhe» Miigliedern dr« Raihc» und der Sladtverordnetea hiilduollft ge statten, Allerhöchst Ihnen <m Name» unserer Stadt Letpziaehk- surchtSvoUcn und herzliche» W llkonimknSArvh darzubriugen. Welch« Freude e» unserer Bürgerschaft gewöhn, E«. Majestät o» brr ouiereS erlauchten KöniqS >n unsere Stadt einztehr» z» sehe», wird deren jubelnder Zuruf besser kuud thua, «IS ich e» hier oi sprechen vermag; aber cS sei mir vergönn!, dem ehrerbietigeu Dank, marinen Ausdruck zu geb-n, welchen wir En>, Majestät und unsere» geliebten König- Majestät dafür schulden. Wohl bescheiden wir unS, das. Allerhöchst Ihre Ä genwarl nicht un-, sondern der hohen und wichtigen Schöpfung gilt, welche da- deutsch: Reich unter seinem ersten Kaiser, Allerhöchst Jnrem großen und unvergeßliche« Ann- bcrrn, zur Wahrung d-uischer RcchiSeinheii, zur obersten Pflege deutscher Gerechtigkeit in- Lebe» gerusen und unserer Stadt onver- traui hat. Aber je kostbarer dieser Besitz uns ist, je inniger wir uns mit ihm verwachsen fühlen, um so gewisser dürsen wie auch an dem heuligeu für da- gcsainntte deuische Volk so bedeutungsvollen Vorgang- in erster Linie unseren Anihtil nehmen, um so iw hr muß r- unS mit Freude und Dank eisüllen, wenn derGrund- stein zur Süßere» würdige» Stätte deS obersten deutschen Berichit- hose- durch Ew. knijerlute Majestät und durch unsere- erhobenen Landesherr» Majestät Allee höchstselbst dem Boden unjerer Siadt fest eingesüg« wird. Unserem Danke sägen wir da- Gelübde hinzu, de- hohen Ber. trauen-, welche« unserer Stadt von Kaiser und Reich geschenkt worden ist, u»S siel- würdig erweise» zu wollen, und wir schließen die« in dar Gelübde ein. dag wir. wie nur un- in Treue fest ver bunden sühlea unserem geliebte» Könige und Herrn, so auch allezeit treu zu Ew. Majestät, zu Kaiser und Reich stehen, daß wir allezeit gute Bürger de- Reiche» wie de« Landes sein wollen I Wir bäten Gott, daß Lr. wie Er schon aus so Biele- Seinen Segen gelegt Hai, wo- Ew. Majestät zum Wähle de- Reiche- unternommen haben, auch Da«, was Ew. Majestät heute im Namen und zur friedlich«» Entwickelung de- Reiche- vollziehen, segnen wolle bi« zu den spätesten Geschlechtern, daß Er insonderheit aber Ew. Majestät selbst segnen wolle mit Seinem reichsten Segen. Do- ist der aus innerstem Herzen dringende Wunsch, den wir Ew. Majestät rutgegenbringen. Se. Majestät der Kaiser dankte hieraus mit kurzen huld volle» Worten und beloute. wie sehr er erfreut sei, in Folge der gnädigen Einladung Sr. Majestät de- Königs Albert der Feier der Grundsteinlegung zum Reichsgericht brizuivobnen und hierbei die Stadt Leipzig kennen zu lerne», der er bisher noch fern geblieben sei. E» trat nun ein erhebender Moment ein, al« beide Ma jestäten mit dem glänzenden hohen militairischen Gefolge vor dem Portale de» KönigSzimmcrS erschienen, enthusiastisch von ber Menge begrüßt, eie sich hinter den militairischen Ab- lhriluugen re. postirt Halle, und nun beim hellsten Sonnen schein die Ehrcncompagnic abscbrillcn. Mit scharfem mili- tairischcn Auge musterle der Kaiser die Truppen und be grüßte daran anschließend das OssiciercorpS. Daraus fand der Porbcime.rsch der Ehrencompagme und der Cavallerie-Abtheilungeu statt und die Majestäten bestiegen die vierspännige Gala-Hvscquipaae, welcher die übrigen Equipagen mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg und den übrigen hohen Herrschaften folgten. Se. Majestät der Kaiser, in dessen Begleitung sich der Wirkliche Geheime Rath und Geh. CabinetSrath Oi.von LucanuS, Gcneraladjutanten Gencrat- lieutenant» von Hahnke und von Wittich und Hos- marschall Gras vonPiickler befanden, trua General-uniform, desgleichen Se. Majestät der König und Se. königl. Hoheit Prmz Georg. AUerhöchstwelche mit dem Schwarzen Adler- ordcn geschmückt waren. Die Hosequipage mit den beiden Monarchen wurde von Cavallerie-Abtheilungen begleitet, wa» einen glänzenden An blick darbet, der sich bei der Begleitung der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach dem Bayerischen Bahnhose wiederholte. Da» Publicum war ob dieses militairischen Schauspiele-, insbesondere wegen der brillanten Haltung der EScorte-Mannschasten und der vorzüglichen Erscheinung der Pferde förmlich enthusiasmirt. In der Dahshofstratze. Tie Strecke vom TrrSvner Bahnhof bi- zum AugustuS» Platz war schon von dem frühesten Morgen on dicht vom Publicum besetzt. Auch hier herrschte trotz ve« ungeheueren Anorange- eine muslerhafle Ordnung. Tank der von den Behörden getroffenen umfangreichen Vorkehrungen. Vom Bahnbos bi« zum Postgebäuke bildeten die Schüler ver schiedener Bürger- bez. Realschulen und Gymnasien, die stäten Kaffer Wilhelm'« und König Albert'«, begleitet von Carobinier« unv Husaren, sichtbar wurde, erfüllte brausende« Hurrah die Lust. Beide Majestäten dankten huldvoll und in leutseligster Weis« nach allen Seiten und tzer Jubel wollte at«»«r ende«. U»f de« «»GGstG-PlGtz. Den größte» Verkehr unter alle« Plätzen hatte »ohl »zig«Zierde, der AugustuSplatz, amheutiaeuvormittag ». Mittag auszuwrisen. Schon in der Zeit von 10 di« ll Uhr war e« schwer, über tzen «atz zu gelange«, «in, so groß« Anzahl von Personen verkehrt« hier; immer dichter wurde da» Gewühl, je weiter die Zeit vorrückte. Auf Seiten de« Theater« bildeten neben Mitgliedern de« Kaufmännischen Verein« «nd Studirenden vuchhandlung-gehilfeu u«d Lehr linge, aus Seiten de« Museum« Stuvirenv« Spalier. Beim lsi ' ' aye. Cash Frische, also zu beiden Seiten de« Stratzentraete«, der , cht, da» Gewölk de« Hiinmes« sandte. „Der Kaiser bringt «n« da» Kalscrwrtbep mit' bürte mau Vielfach außrusrn, untz iq der Thal: ",e näher vi- stunde der Lnkmst Sr. Majestät de« Kaiser» und Sr. Majestät de« König« vückke. »« s» lieber meinte «4 di« Sonne. Da verkündet« Glockengeläut«, daß «un der Kaiser Leiprig« Vvden betreten habe und al-bald mit seinem erhabenen Wirth, unserem Lande«herrn, die festlich geschmückte Vi» triampilull, nach dem Rrjek-aericht zu fahren werde. Brausende Hochrufe verkündete« da- Nahe« dx- Kaiser- und König-wagenS. und dem Donnet gleich pflanzten sich diese Ruse fort. Al« nun da« kaiserlich« Gefährt «us de« AugustuSplatze «»bog, da wurde ein Jubel aus demaanze» weiten Platze laut, de, aller Beschreibung spottet. I» Antlitz de« Kaffrr« spiegelte sich männlich^, Ernst wieder, unablässig grüßt« der hohe Herr. B»u» MMjck der reich ou«gestatteken Ehrenpforte wie« da« Lesicdt de« Monarchen ersichttkch freudige« Erstaunen auf, und «im Grgengruß« «iuh die Weithin sichtbare Ueber- schrist: «Heil dem Kaiser, Heil dem Könige!" hob Var Kaiser die Rechte empor. De« Weitere» ist zu bemerken, daß der Kaiser seine ganz besondere Freud« über die jugend lichen Gymnasiasten, welch« zu beiden Seiten der Straße mit ausgestellt waren, äußert«; auf die stürmischen Huldigungen hxr Studirenden grüßten beide erhabenen Monarchen ganz besonders huldvoll. Wen« der Kaiserwagen auch langsam jßar -T de» «es che» Augu-uSplatz versammelten »rll entschwunden. Daß aber, so kuri auch die Begrüßung sein konnte, der jugendliche Kaiser die Herzen im Sturine erobert hatte, da« ging au- zahllosen Aeußerungen ber Menge hervor, und „Heil dem Kaiser, Heil dem Könige!" erklang eS au» dem Herzen noch lange, nachdem der letzte Wagen deS kaiserlichen Zuge- den Blicken entschwunden war. Auf dem Marktplatz. 3m Mittelpunkte der Stadt, auf dem altehrwürdigen Marktp latze, concentrirte sich am heutigen Tage eine überaus zahlreiche Zuschauerschaft. Sowohl auf dem Platze selbst, als auch — und dies noch in erhöhterem Maße — in den Häusern seiner Umgebung hatten zahlreiche Bewohner unserer Stadt Ausstellung genommen. Bis aus die höchsten erreichbaren Puncte der Gebäude wußte die Schaulust ihre Position zu gewinnen, ja bi» zu Giebeln und Balustraden debnle sie ihre Posten au». Eine erwartungsvolle Menge schaute auS Fenst rn und Läden, blickte au» dem Gewühl der Straßen gespannt nach der Stätte, wo der junge Kaiser von Deut chlanv, Wilhelm II., an der Seite de» König» von Sach en da» großartige Monument zur Erinnerung an die Wiederaufrichtuna de» Reiches in Augenschein nehmen wollte. Rings um dasselbe bildeten die Kriegervereinc Spalier. Die Mehrzahl von ihnen war schon zeitig in die ihnen rugewiesenen Plätze eingerückl, so daß die symmetrische Absperrung de» nördlichen' Theil- de» Marktplätze- sich rasch und leicht vollzog. DaS herrliche dekorative Bilv, welche- der letztere im Schmuck seiner Masten und flatternden Wimpel» im Schmuck seiner in leucblenven Farben gezierten Häuser bot, erhielt durch da» in frischestes Grün gehüllte Rathhau», an dessen Thurmseite daS in riesiger Dimension gehaltene Sladtwappen prangte, noch eine weilcre freundliche Zugabe. Al- besonder- sinnig durste der Schmuck de- SiegeSvenkmal- gelten. Di« erzenen Bilder der hochscligen Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. hatten mächtige gelbe, mit schwarzen Bändern um wundene Ommortcllenkränze erhalten, während vor dem Reiterstandbild König Albert'» ein Lorbeerkranz mit weiß- grüne» Bändern, vor den Statuen de- Fürsten Bismarck uuv deS Generalseldniarschall- Mollke Lorbcerkränze mit schwarz» roth-weißen Schleifen lagen. Anfänglich schien e». als ob der Himmel sein trübe» Gesichl noch länger beibchaltcn möchte, doch klärte er sich bald aus und spendete sogar Sonnenschein der harrenden Menge, die angesichts solcher himmlischen Huld nun um so freudiger de- Kommen» der Majestäten harrte. Jeder Glockenschlag vermehrte die Ungeduld. Endlich, e« hatte >/«t Uhr geschlagen, erhob sich lebendige« Gemurmel, bald mischten die Glocken ihren feierlichen Klang in da« Summen de- Volke», bald steigert« sich die Unruhe immer mehr und mehr, und endlich nahten die Majestäten, der deutsche Kaiser Wilhelm ll. und König Albert von Sachsen. Die Fahnenträger nahmen ihre Fahnen hoch und senkten sie zu ehrerbietigem Gruße nach recht-, i« tausendfachem Stimmenhall brauste das Hoch über den Markt. An der Spitze de» Zuge- fuhren die beiden Bürger meister Leipzig-, Herr Oberbürgermeister Ve. Georgi »nd Herr Bürgermeister vr. Trvnblin, nebst "" Pelizeidirector Or. Bretschneider. Dahinter ritt eine Schwadron Carabinier», woraus der Hosrvagen mit den Majestäten und der Wagen mit Sr. königl. Hoheit Prinz Georg solgte. Eine große Anzahl von Generälen und hohen Würdenträgern wohnt« dieser Auffahrt bei, zu welcher auch eine Schwadron Husaren die Begleitung übernommen hatte. Al- dir Majestät«» beim Sirge-denkmal vorübersuhren, begrüßte sie der taute Jubel ihrer Umgebung; aus Vas Lebhafteste unterhielt sich König Altert m,l Kaiser Wilhelm und erläuterte dem Letzteren alle Einzelheiten de» herrlichen Monument». Dann fuhren Kaiser Wilhelm und König Albert unter brausenden Hochrufen weiter die Peter-straße entlang. aesammtru Krieanverei»« v« Leipgi« und llmzyrud Spall«. Au« der au« tiefstem Herren k»«ü«Wu stürmisch« B«rütz«ß tzer alt« Soltzat« w«, deutlich zu «tenm«, daß me P«» Ehrung ua» Hingebung, mit der ihre Herz« für Kaffer Wilhelm I. und Friedruh III. schlugen, i» volffÜ« Maste «ff deren Nachfolger übertrage» worden ist. Die Frier der Sr,»dftel»leg<«G. Fünf Minute» vor 1 Uhr traf de. Kaffer «tt de« Kümftz Albert aus de« Platz« der Grundsteinlegung ff,. Broiffende Äubelruse hatten schon von weither da« Nah« de, AI» höchsten Herrschafteu angekündigt und mibeschrrMich war der Ea«husia«mu» der tu» weite« Halbkrel» drreluigtm glänzenden Festversammluua. al» die beiden Monarch«» da» Kaffe«»« betraten. D>« so üb-rau« verschieden«, llnrfer««, de, hohen Würdenträger, de, MiUtair«. di« A»t«t»acht per Mitglieder de« Reichsgericht«, im Verein mit den glänzenden Eostümeu der studentischen »nd sonstig,« Deputation«, Alle» da» gab mit der dekorativen Au«statt»ug de» Aestpkatze-, wozu wir namentlich die pompös« Erscheinung de» Katserzette« rechnen, ein wunderbar «rgreiseude- Bild. Und äk» »«» auch die Hauptperson, der jugendlich« Kaiser, erschienen war, da fühlt, gewiß Jeder so wcht, daß er Zeug« eiue» historisch bedeutsam«,, mit der uationaleu Wiederaedurt «asere» Vaterland«» «na verknüpfte« Schauspiels fein »erd«. Recht« und link» dom Kaiserzelt hatten sich di« beide» grotzr» Tribünen für »se geladenen Ehrengäste schon frühzeitig gefüllt. Gegenüber dem Zelt erhob sich dre Tribüne mit den Säügern und darunter da« Podium mit de» Mitgliedern und Beamten de« Reichsgericht-. Gera», in der Mitte zwischen beiden wa, der Grundstein mit seine» kostbaren Zubehör, der silbern»» Kelle und dem silberne» Lamme«, aufgerichtel, davor io unmittelbarer Nähe die Kanzel, von der der geMiche weihefprnch herab ertönen sollt» Eiv dreimalige« donnernde« Hoch begrüßte de» Kaiser und den König Albert bei ihrem Erscheine«. Selbstverständ lich war die Person de» Kaiser» der Gegenstand der aespa»«- testen und liebevollsten Aufmerksamkeit. Man fand allge- mein, daß der jugeudlich« Hrrrscher »war etwa« blaß und angegriffen au»sieht, wozu di« 'große» körperlich«« und istigen Strapazen der letzte» Monat« der Grond sein eiue jugendlich iische find. 2» der Peterästrast«. * Ganz besonder» enthusiastisch war di« Prt beiden Majestäten in der Prtersftraß«. '2 geistigen Strapaze! möaeii, daß aber dir Gestalt de» Kaiser» kräftige ist und seine Bewegungen recht elastische Au« seinen Augen blitzt e« wie Feuer'und die eruste» sicht«züge lasten grvße Eooraie de» Willen» erleoue«. Nicht oft kommt e» vor, daß da» Gesicht die Stimmung zur Heiter keit erratheu läßt, aber- daun erscheint e» auch recht freundlich und liebenswürdig. Geradezu bezaubert worden ist da« Publi cum durch die familiäre Art und Weise, wie Kaiser Wilhelm mit unserem König Albert verkehrt; da- Vertrauliche Du, mil welchem trotz der verschiedenen Leben-alter die beiden Monarchen mit einander verkehren, kennzeichnet am besten da» Bcrhältniß, WaS zwischen ihnen besteht. Beim Erscheinen der Majestäten im Kaiferzelt blies die Musik Fanfare«, und eS nahm nun die Feier der Grundstein legung sofort ihren Anfang. Nachdem Se. Maj. der Kaiser den Befehl zum Beginn ertheilt hatte, trug der vom Eapcll- meisier Pros. vr. Reinecke geleitete Sängerchor einen Gesang vor. nach dessen Verstummen der Vertreter de- Reich-kaniler-, Herr Staat-minister von Bötticher, die zur Versenkung ln den Grundstein bestimmte Urkunde Verla-, deren Wortlaut, soweit wir ihn verstehen konnten, etwa folgender ist: Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden Deuischer Kaiser »nd König von Preußen, ihn» kund, daß Wir in Gemeinschaft mit den deuische» Fürsten sei! Herstellung de» Reiche« unausgesetzt unser Aaaenmerk daraus gerichtet haben, Recht und Gesetzgebung in einer dem Staat«. »vohl euliprechenden Weise zu gestalte» and dem laugjährtge» Verlauge» de- deulschen Volke- »ach Eiuheitlichkett de» Rechts Befriedigung zu gebeu. Aus Grund eluer gemeiusamea Gesetzgebung gehe» mir dem Er scheinen eine« bürgerlichen Gesetzbuch«- entgegen, drsseu Zustaudt kommen mir ln naher Zukunst erwarten. Da- RrlchSgertcht ist der uoabbängige Hüter d«S tm Reich« geltenden Rechte«, und seiner Wirksamkeit soll jetzt eiue »tue würdige Stätte bereitet werdea. Nun habe. Wir beschlossen, im Ramen der verbündete» Fürste» die Grundsteinlegung zu dem ueuen Gebäude iu Gemeinschaft mit Seiaer Majestät, dem KSnig Albert vo» Sachse», al» dem Gebiet-Herr», »ud unter Mitwirkung der Vertreter de< Reichstag» zu vollziehe». Möge in den Herze» de< gesammte» Volle- immerdar der rechte Sinn für Recht und Gesetz vorhaude» sei», dt« sichere Grnudlag» sür Deutschland- Macht uud GrSßel Gegenwärtige Urkunde haben Wir ia zwei Au-sertiguugeu mit Unserer Unterschrist vollzogen »ud mit Unsere« Kaiserlich,, Jnflegel versehe». Die eine ist dazu bestimmt tu de» Gruudfteta niedergelegt, die audrre dazu, 1» Uusiem Mrchi» »usdewahrt zu werdeu. Begebe» MarmorpalatS, Potsdam, de» >7. Oktober 1888. «ilhelm, lmparator A». Der königl. bayerische stimmführende Bevollmächtigte »um Vunde-rath, Gras von Lerchenfeld-Käfering» überreichte Sr. Majestät dem Kaiser die Kelle, indem er einige entsprechende Worte an denselben richtete. Er drückte seine Frend« darüber au-, daß Ge. Majestät der Kaiser an der Seit« Sr. Majestät de-König- von Sachsen hierbergrkommen sei, um in Gemeinschaft mit dr» Herrscher de-Lande- vir Legung de»Gr«ndfirin« zum Reich-gericht zu vollzieben. Mit dem stattlichen Ban. welcher jetzt begonnen werde, gehe da» deutsche Reich seinem A»-dau entgegen. Mil einem weiteren Seaen-wunsche überreichte der Redner sodann dem Kaiser di« Kelle und Allerhöchstberselb« warf ebenso, wie König Albert, von dem bereit gehaltenen Mörtel aus den Stein. von den Worten, welche der erste Biee-Prilsideut de» Reild-taae-. Herr vr. Buhl, an seine Majestät den Kaiser richtete, konnten wir leider den Anfang nicht verstehen. Der Redner sagte de- Weiteren, mit der Vollendung de« Hause« für den höchsten Grricht«hos. der der einheitlichen und unparteiischen Rechtsprechung gewidmet sei, werde auch die Einheit im bürgerlichen Rechte erstehen. Dann erst werde da» Reichsgericht im vollsten Sinne des Wortes ein Hort für die Einheit der Rechtsprechung i« ganzen ldeutlchen Reich« sein, und da- schöne Gachseuland könne stolz daraus sein, den höchsten Gericht«hos in seinen Grenze» zu besitzen. Es möge Seiner Majestät vergönnt sein, da- große Werk der dmrtfchai Rrcht-einhett zum Beschlüsse zu bringen, so daß Hochderfrlbe. wie sein unvergeßlicher Großvater der Begründer de» deutschen Reiche« gewesen sei, mit Recht al» der Begründer de» deutschen Recht- genannt werde. Sein« Majestät der Kaise'r ergriff hiernns den Hamm«, fährt« drei kräftig« Schläge «ff den Grundstein,n» spench
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