Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-10
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6 V, Uhr. Redaktion u«t Lrpk-ition Johaone»g,ff, 8. Sprechstunden der Redaktion: Vormittags 10—13 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. Attr di« dilta-od« nii-Aandter Manulcrwte «ach» sich dk Redacnon ni»l verdmdlich. >«na»«e »er für die nichftfolgende Nummer brfttmmten Inserate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- «„» Festtage« früh bi» ',V Uhr. In den Filialen für Ins.-Znnahmr: Ttt« Klemm, UniversiiätSstraße 1. Louis Lösche, Kathariucnftr. 2^ pari. u»o König-Platz7, nur bis ',,8 Uhr. ripmtr.TMblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abonnement-prei» vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Briagerlohn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzeloe Nummer 30 Pi Belegexemplar lü Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt» ohne VostbesSrderuiig 60 Mk. mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u.Zissernsatz nach hiherm Tarif. Neclamen unter dem RedoctionSftrich die Sgrlpalt. Zeile üOPi., vor den Familienuachrichteu die ügespaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuweraväo oder durch Post' Nachnahme. 315. den 10. November 1888. 82. Jahrgang. Zur gtsNigkn VtllltstlW. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 11. November, Bormittags nur bis 2» Uhr geöffnet. I^xp6iM1<»n <I«8 l.elprlxer l'asedlultvs. Amtlicher Theil. Nie rein der Wiedereröffnung der Lutherkirche Wird, jo Gott will, 8aae»t»T, «t«e» LI. L888, V«ru»1t»»UN » Lt»r statlsindeo. Für die Herren Mitglieder der Kaiserlichen, Königliche» und Städtische» Behörde», deS LsficlercorpS. der U»>- «ersiiät des Stadtverordneten - Collegiums. der Kirchrn- »orstäiide u. s. w. werden, soweit es der beschränkte Raum ge. pailet. Plätze aus und vor dem Atlarraume Vorbehalten werden. Die geehiten Kcsttheilnrhiuer werden ersuchl, den Zugang zu denselben durch das »ordöstUch gelegene veichthanS zu nehme« Leipzig» NI» 8. November 1888. Ter lstirchenbandereiu daseldft. v. kuuli, Vorsitzender. Vekanntniachung. DaS k18. Stück des diesjährigen ReicPSgesetzblatteS in bei uns eingegangen und wird bis rum Z. December ds. Zs. aus dem Ralhhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 1835. Verordnung über die Inkraftsetzung de» Gesetze«, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der i» land- und sorslwirlhschastlichen Betrieben be schäftigte» Personen, vom b. Mai 1888. Vom 27. Oktober 1888 Rr. 1926. Freundschaft»-, Handels-, Schifffahrt»- und Con- iularvertrag zwischen Geiuer Majestät de» Deut schen Kaiser, König von Preußen u. s. w.. im Namen de» Deutschen Reich» und der Republik Guatemala. Vom 20. September t887. Nr. 1827. Freundschasls-, Handel»-, Schifffahrt»-- und Con- sularverlrag zwischen Seiner Majestät dem Deut scheu Kaiser, König von Preußen u. s. w.. im Namen des Deutschen Reichs und der Republik Honduras. Vom »2 December 1887. Leipzig, den 6. November 1888. Der Rath der Stadt Letvzig. 1)r. Georgi. Krumbtegel. ^k — - SO 50 25 Der Preis für den in der zweite» Gasanstalt der Stadt Leipzig erzeugten Kok« beträgt loco Gasanstalt ll: für den Hektoliter Steinkohlen-Grvßkoks . . 1 - « - - -Kleinkoks . . — - - « zerkleinerten Steinkohlenkoks sogenannten Meivinger-Kok» t - - » Braunkohlen-Kok» ... — « - » Steinkohlen-Koksqru» . . — Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. Die Marke» zur Koks- und Grus-Entnahme sind gegen Baarzahlung, so weit die Borräthe an Kok» rc. reichen, im Bureau der zweiten Gasanstalt zu erhalten. Zur größere» Bequemlichkeit de» Publicum» liefert die zweite Gasanstalt de» Kok» auch frei ins Haus Leipzig. Die Kosten biersür betragen bei jeder Sorte 15 für den Hekto liter. Die Lieferung geschieht dann in plombirlen Säcken. Etwaige Bestellungen wolle man entweder mündlich ober durch die Post im Bureau der zweiten Gasanstalt, oder in der Rechnung»- und Cassenvcrwallung der Gasanstalten, Ritterttraße 6, macken. Ferner haben wir bei Herrn Fr. Rohr, Sidonienstraße 5. Herren Beruh. Ara«; «sh Lo-, Südplatz 8. Herrn I G. Steiubor«, Zeitzer Straße 17, Herrn -21. Damm, Pelerostelnweg 2l, Herr» Fr. Günther, Sterittvarlenstraße 71. Herrn Earl Käpuel, in Firma E. G. Wade Witz, Ranstädter Sleinweg 25, Herrn W. Helbtg, Davidstraße 3. ein Lager der odenbezeichiiete» Kok»sorle>, errichten lassen und kann die Entnabnie zu den oben bezeichneten Preisen auch an diesen Stellen geschehen, an welchen der Kok» ebenfalls plombirte» Säcken gehalten wird. Leipzig, am 9 November 1888. Dc^Rath» Dcputation^ru deu Gasanstalten in Vkkanntmachung. Die laut unserer Bekanntmachung vom 30. December 1886 in dem Gruiidsttick An der Pleiße Nr. 5 kier errichtete Ad- sertigungSstelle de« Aichamts Leipzig für Raumgehalt»- und Taravkstimmnng bk, Fässer» zu »lehr als 50 Liter wirb nach erlangter Geiiehmigung der Königlichen Ober-AickmngS Commission zu Dresden vom 12. l. Ml», ab ausgeboben und erfolgt von und mit diesem Tage ad die RaumgehaltS- und Tarabeslimmuiig de, Fässern zu mehr als 50 Liter nur noch in der am Kloßplatz Nr. 8 hier befindlichen AbfeNigungSstelle LeS Aichamt» Leipzig für die erwähnte» Zwecke. Leipzig, den S. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. A.. -4. I,. 23. Or. Georg«. Hentschel. Der Kaufmann Hell Earl Nsteitdars hier hat zur Anzeige gebracht, daß er die ihm unterm 30. August d. I. ausgestellte Jagdkarte Nr. lOO «us da- Jaqvjahr vom l. September 1888 bi- 30 August 1889 verloren habe und ist ihm eine die Stelle der Jagdkarte vertretende Beicheiniqunq auSgesertigt worden. Leipzig, am 6. November 1888. Da« Volizetamt der Liadt Lechzt«. - 60g> Bretschueidrr. Mühiacr LtMschr Sparcaffe beleiht Werthpapiere unter günstige« Bedingungen Leipzig, den 14. Januar 1888. Di« Sp«rcaffen-Deputatto«. Bekanntmachung. Die Ausführung der an Pnvaigrunbstücken anzulegenden Bei-, Fallrohr- und Nebcnschleußen soll aus die Dauer der Jahre l889 und 1890 a„ einen oder mehrere Unternehmer in Arcord vergeben werde». Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Ties- bauverwaltuiig, Nathbau», 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 14. au- und können daselbst eingesehen, oder gegen Entrichtung der Gebühren entnomme» werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Herstellung von Privatschleu-en i« de« Jahren 188» und I8U« versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 12. November ds. Z». Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtlicke Angebote abzulehnen. Leipzig, den 1. November 1888. Des RathS der Stadt Leipzig 1b. 4403. Straßenbau-Deputation. Manntmachnug. Die Lieferung der zu den Ergänzungen und Reparaturen städtischer Schleusten während des Jahre» >889 erforderlich werd nden Baumaterialien soll an mehrere Unlernehmer in Bccord vergeben werde». Die Bedmgungen siir diese Lieferung liegen in unserer Tiesbau-Verwaliung, Ratlihau». 2. Obergeschoß. Zimmer Nr. >4. au» und können daselbst eingesehen oder gegen Ent richtung brr Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Lieferung von Schleußenbaumaterialie» versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. November d. I., Nachmittags 5 Uhr, einzur-ichen. Der Rath behält sich bas Recht vor. sümmtliche Angebote abzulebnen. Leipzig, de» 1. November 1888 DeS Rath« der Stadt Leipzig Id. 4404.Straßenbau-Dep«tatioa. vemiklh««». Die dritte Etage vom Uni! Nr. lg» bestehend au< Vvrfaal mern, Küche, Speisekammer, soll nebst Boden- und Kellerraum >>» Wege öffrutlichrr Victtatian vom 1. April 188V an aus fünf Jahre als Wohnung anderweit »ermieihet werde». Miethliebhaber werden geladen, zu diej.-m Zwecke nächsten Mantag, de» 12. diese» Monat», Vormittags 1l Uhr im UaiversitäiS-Rcnianiie sich einzufindcn und ihre Gebote abzugeben. Die Licttations-Bcdingunge» könne» vorher daselbst eingesehen werden. Die Au-wahl unter den Licitanten und der Zuschlag überhaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 7. November 1888. NniversitätS - Rentamt. Gebhardt. Schti Vkkanlitlililchillig. In dem Graben vor dem Lalomonstijle an hiesiger Riebeck- Straize kann bis aus Wettere» Füllmaterial, indeß nur gute» Erdreich, gegen eine vom Abiadeud n zu gewährende Enijchädigung von 30 ^ vro Fuhre abgelagert werde». Fuhrcnmark u sind im hiesigen Raihhause, Zimmer Nr. 8, in Linpiang zu nehmen. Reudnitz, am 8. November 1888. Ter «emrindevorstand. Größe,. «ich. Vckaniltulllchllilg. Gesucht wird der am 23. Ociooer 1870 zu Leipzig geborene Geschirrsührer Johann Carl Reichrit, zuletzt in Reudnitz beim FuhiWerksbesitzer Lange in Diensten stehend, wegen Zustellung einer Sirasversüguug. Connewitz, den 8. November 1888. Ter Gcmeiiidrvorstand. E u l e»st e > n. Nichtamtlicher Theil. Vie Bekämpfung des Sclavenhandel- in Afrika. Die Sitzung de» englischen Oberhauses vom 6. November mit ihren Folge» bringt Licht in die afrikanischen Verhält nisse. Au» den Erklärungen Salisbury'« ist ersichtlich, baß dir englische Regierung die deutsche Colomsirung der asri- kanischen Ostküste mit größtem Argwohn und Mißbehagen verfolgt, und daß ibr die Schwierigkeiten, welche» die deutsch- ostajrikanifche Gesellschaft bei Aussnhrung de» Abkommen» mit dem Sultan von Zanzibar begegnet ist. sehr willkommen sind. Sal>Sbury sagte: „Es ist wahr, wie Harrowby bemerkt, daß Drnlichlanv durch keine besondere Handlung der Feind seligkeit die Sclavenhändier bcrai,»gefordert hat. allein die Deutschen sind bemüht gewesen, bei» Sciavenbandel einen iödliichen Stvß zu versetzen, indem sie die Cvlviiien läng» der Küste errichtet haben. Diese Operationen sind von den Sklavenhändler» mit großer Besorgmß aiigenhe» worden." I» dieser Acustenlng liegt eine inbuecle Berurlbeilung der asrikanische» Politik Deulschiaiid», sic besagt, daß die gegenwärtige Krisis lediglich dem rücksichlsiojr» Vorgehe» Deulschiand» gegen die Interesse» der Sclavenhändier zuzu- schreibe» sei. Nur mit Widerstreben bat sich Sali-bury ent schlossen, der Aufforderung Tculschland». sich a» de» Maß regel» gegen die Sctavenhändler zu belheilige», Folge zu geben, und entscheide»» ist dabei die Erwägung gewesen, daß durch da» Nebeiieinankerivirken England» und Deutschland» die für England werthvolle Unabhängigkeit vc» Sulla»« von Zanzibar erhalten blieb. Salisbury nennt den Grund nickt, weicher die Unabhängigkeit de« Sulla»- Seyib Ehaiisa für England werlhvoll macht, aber es ist klar, daß dieser Werth in dem Gegengewicht besieht. welchen der Besitz des Sultan« an der asrikanische» Ostküsie gegen die Macht Deutschland» au-übt. Die englische Regieruna konnte die Aufforderung Deutschland- nicht «zdlrhnen, diese Macht bei Bckämpsung der Sclavenaussuhr und Waffeneinfuhr an der afrikanischen Küste zu unterstützen, weil sie dann mit den von ihr selbst seil langer Zeit zur Richtschnur genommene» Grnnv- ätzen in Widerspruch gerathen wäre. Endlich hat Salisbury im Oberhaus« noch eine Enlschnldigung für seine Zustimmung u dem deutschen Vorschläge geltend machen können, und da» ist da» Zugeständniß ber französische» Regierung, daß während der Blockade der Küste auch Schiffe nnler französischer Flagge untersucht werden bürse». wenn der Verdacht besieht, daß sie Sklaven au»- ober Waffen ciiisilhren wolle». Bei diesem Anlaß wird c» wieder einmal klar, wie ungern England die Festsetzung Denlschlands an der Küste Afrika» steht, e» ist dadurch ui seine,» Streben nach allmäliger Be sitzergreifung des ganzen ErdthcilS. soweit er für die englischen Handetsinteresscn vorlhklihaft scheint, gestört worden, e» ist auch genöthigt worden, bie Unterdrücknug de» Sclaven- handcis in ganz anderer Weise zu betreiben wie bisher und nicht im Laude selbst zu dulden, was es aus der See bekämpft. Aber gerade dagegen sträubt sich England, seine Bemühungen zur Bekämpfung de» Sklavenhandel» aus da» Innere de» Landes auSzndebncn, weil dadurch die schutzlos zerstreuten M-sstonSslatwnen gefährdet erscheinen. Am klarsten spricht sich die .Pall Mall Gazette" au», indem sie Salisbury anklagt, Millionen von Ouadratmeilen an Teulschlanv auS- qeliescrt zu haben ohne Rücksicht ans die Engländer, die sich früher in dem Gebiete festgesetzt hätte». Jetzt würde cS zu viel sein, annehmen zu wollen, daß Lord Salisbury den Deutschen auch noch die Hand zur Niederwerfung Jener bieten werde, welche sie nur auszubeulen, aber nickt zu regieren versuckt hätte». Mil einem Wort: England ist außer sich darüber, daß cS von D ntscklanv genölhigl wird, ernstlich gegen den Sclavenhandel vorzugebe», dessen Unler- brückuiig England als Aushängeschild für seine selbstsüchtige» Zwecke gebraucht hat. Welche Ziele die deutsche Politik in Afrika verfolgt, geht an» dcnl Schreiben hervor, welches der Reichskanzler an de» Vorsitzenden ber Versammlung »n Gürzcnicksaale zu Köln, OberslaalSanwalt Hamm, gerichtet hat. Es heißt darin: „Ich kann hoffen, daß die Verhandlungen mit der großbritaii- tllschc» Regierung zum Zweck der Ergreifung wirkiamer Maß regeln gegen de» Neaerhandel in Kurzem die Grundlage biete» werten, um demnächsl mit den aus der Ostknsle belhelliglen Regierungen von Italic» und Portugal und den an der Congoacte betheiligten Mächten in Unterhandlung zu trete»." D>e deutsche Politik hat demgemäß noch wsit umsassendere schritte zur Unterdrückung des Sclavenhandcls und zum A»ntze deutscher Cuttnrarbeit in Afrika vorberettcl, al» die Versammlung in Köln al» wiinschen-werth erklärte, und e» wird auss Neue klar, inil welcher Krasl und mit wie eingehendem Verständlich der Wünsche und Bedürfnisse deS deutschen Volk bie deutschen Interessen nn Auslände vom Fürsten Bismarck wahr genommen werden.DeulschlankSSkellunganderOnkilstcAsiikas ist nur hailbar, wen» sic gegen die Angriffe der Sklavenhändler sicher gestellt wird, andcrerseils aber wird durch die Unter drückung des Sclavenhandels in A quatorial-Asrika der dort eingesessenen Bevölkerung der wichtigste Dienst erwiesen, und sie wird dadurch erst für die Alifiiahmc europäischer Cultur uüd Civilifatio» empfänglich gemachl. Für England ist bie Coloinsirung Afrikas lediglich eine Machtsrage, wie eS die von Süvoslasien. von Amerika und Australien gewesen ist, durch die englischen Colonie» sollte die Wcllherrschasl Englands begründet werden. Ans diese:» Grunde erklärt auch Lord Salisbury die Unabhängigkeit des Sultans von Zansibar als werthvoll für die eng lischen Interesse», obwohl die Macht diese» sogenannten Sulla»» doch erst durch den vo» England so eifrig bekämpften Sclavenbandel entstanden in. Jetzt, da der Sultan sich in der Hanplsacke ans den Handel mit Landes prokucten beschränkt und unter bei» Emfliiß europäischer Mächte steht, hat er die Sympathien der arabische» Sclaven- hänvler veuvirkl. bie ehedem mit ihm die gleichen Interesse» hatten, und ihr Aufstand richtet sich ebenso sehr gegen ihn selbst wie gegen die Europäer aller Nationen. Durch die deutsche Colonisirung der Küste» Ostafrikas hat das englische Uebergewicht i» viefem Tbeilr Afrika» einen fühlbaren Stoß erhalten, die Sclavenhänbler am Rovouma und am Njassasee fühlen, daß ihre Slnnve geschlagen hat und dag sic forkan nicht mehr aus Nachsicht zu rechnen haben. Deutschland hat der Colonisirung Afrikas durch die West afrikanisch: Conseren, de« Iahr-S 1885 eine wesentlich andere Gestalt gegeben, die Alleinberrschast England« ist dadurch ge> brechen und er sind bestimmte Grundsätze für bie Colonisa tion ausgestellt worden, die von allen europäische» Mächten anerkannt worden sind. Jetzt bade» diese Grnndsätze ihre Probe zu bestehen, und Vemgcmäß wird da» bereits erzielte englisch - französisch - deutsche Ucbereinkommen behus» Be kämpfung des Sclavenbandel» an ber Ostküste Afrika» eine Erweiterung durch den Beitritt aller an der Congoacte betheiliglen Mächte erhallen, zunächst Italien» und Portu gal». Auch Portugal hat sich lange gesträubt, bevor es de» von Deutschland zur Richtschnur gewählten Grundsätzen für die Colonisirung Afrika» beigestiinmt hat, aber nachdem es sich dazu entschlossen bat, wird es die deutschen Bestrebungen auch in Zukunft wirksam unterstützen. Der engli'che Abge ordnete Burton will bie Fübrung ber demnächst zu erwarten den Zusammenkunft der Vertreter der Mächte zur Beralhmig der Sclavensrage England sichern, datier der von ihm a»ge- kündiale Antrag, eine Conseren; nach London zu berufen; diese Führung gebührt jedoch nach der bisherige» Entwickelung der Sache Deutschland. * * Dem Oberstaatsanwalt Herrn Hamm in Kol» ist. wie vorstehend erwähnt, folgende Antwort de» Reichs kanzler» aus die in der Gürzenich-Versammlung vom 27. Oclober gefaßten Beschlüsse zugegangtii: „Friedrich-ruli. 6 November. Tw. Hockwohlgeboren danke ich v.nbiiidlichsi >ür die imt dem gelSlligcn Schreibe» vom 27. v. M. e.solgtc Mnibeilung der Be. lchlüsse, welche die unter Idre», Vorsitz abgeliall » Prr'ammlung in Köln im Liane der Ultterdrückung de» IclavciihaiiSels und be schütze» der dentschen Luliurorbeit in Afrika gesoßt hat. Die kaiserliche Regierung ist schon länger bemüht, eine Verständigung der beiheiligien Mochte zum Zweck der Ergreifung wirksamer Maß. regeln gegen den Negerhaudcl vorzudercite». rnd sührt in diesem Sinne zunächst verhaadlungen nitt der königlich großdrilanaischen Regierung. Ich darf hoffen, daß dieselben in Kurzem die Grund, laae bieten werde», »m demnächst mn de« aus der Ostküste von Afrika belheiligtei, Negierungen von Jialien und Poriugal und mit de» an der Loagoacte bttheiligleu Mächten in Unterhandlung zu trete». ». Bismarck." * Dem Vernehmen der „Berliner Politischen Nachrichten" »ach liegt eS in der Absicht, das deutsch.englische Uebereia- kommen wegen Bekämpfung des Sclavenhandel« an der oft afrikanische» Küste demnächst zu veröffentlichen. Wenn ous der Thaljache, daß ein solches Abkommen getroffen worden, ei» Berliner Blatt, welches de» colonialpoliiischeu Bestrebungen Deutschlands sonst seine Sympalhien zuweudet, solgert, der Deutsch-ostasrikanischc» Gesellschast werde nicht» Anderes übrig bleiben, als zu liquidiren, so erscheint diese Logik denn doch mehr als gewagt. Jedeiisalls beruht sie aus völliger Verkennung der einschlägigen Verhältnisse. Denn ein Blick aus die Lage der dcuischen Umernchinuuge» ui Ostasrika zeigt an denselben lriues- wegs d e Drulsch-ostasrikauische Gesellschaft allein betheiligt, sondern »eben ihr wirken noch die dculsche Plantagengesellichoft und di» in Zanzibar ansässige» deutschen Kausleute. Expeditionen, welche von letzteren nach dem Innern ausgesand: wurden, »in den dir«»» Bezug des Elfenbeins anzubahneu, fanden sich bei ihrem Vordringen ganz demjelben Widerstande des Araberihums gegenüber als die Be amte» der Dcutsch.oftasrikaniichcn Gesellschaft aus ihren r«iv. Sta. lioneii. Wollte man sich zu der Anschauung bekennen, daß da? Aroberihum in» Erfolg überhaupt nicht zu belämpsea sei, uun, so würde sich eben für sämmtlichs europäische Unternehmungen die Notliwendigkeit des LiquidirenS ergeben. Welche Zukunft sich sür Ostasrika eröffnet, wen» europäische Cultur, europäische Gesittung unb Humannä! vor de» ihr bereiteten Widerwärtigkeiten die Segel »reiche» niüßie, wen» den Sklavenhändlern des 19. Jahrhunderts freies Feld gelassen würde, mag sich Jedermann selbst ausnialen. Wen» nun die dcutfche Politik klcuimütdig die Flinle ins Korn werfen wollte, dann sreilich möchte nicht nur für die Deulsch-ostasrikanische Geiillichajt allein, sondern iür alle in Ostasrika begründeien europäischen Unternehmungen die letzte Stunde geschlagen haben. Indem aber der Weg einer Bei- ständigung mit England beschntten und daS Abkommen zur Be- kämpiung des Sclavenbandels perfect geworden ist, erhellt doch offenbar, dan die deutfche GesellichaitstbäugleN in Ostasrika uich: dem Schicksal der Liquidation anhemisallen soll. Die deutschen Unternehmer habe» »inin,, nicht nur keine Beraiilassung zu liqui- Viren, sondern im Gegcntheil triftigeren Grund als je vorher, ausziiharren, ihre Kräfte zusammcnzusassen, den g gemvärtlgen Besitzstand sestzuhalten und das Verlorene zurück- zuerobern. In solcher Richtung bewegen sich denn auch, wie kürzlich hervorgehobe», die Beschlüsse des Direc- lionsr athes der Dcutich-ostasrikanischen Gesellschast. drsgleichen die öffeutliche Meinung unseres Vaterlandes. ES mag zugegeben werden, daß früher mancherlei Fehler vorkalnen, doch bars man vertrauen, baß dieselben sich nicht wiederholen werde,i. Es darf eben nicht außer Acht bleiben, daß es sich um ein neues Unter nehmen handelt, wofür in Deutschland praktische Erfahrungen bislang nicht Vorlagen. Jetzt ist man im Besitze der Erfahrung und wird sie gebührend zu Rathe ziehen, nameml-ch auch bei Auswahl der P-rsöiilichkeilen, die a» Ori und Stelle zu wirken haben. Für die beuijch.osiasnkanijche Gcsillichajt liegt eine wettere Ermuthigung noch besonders darin, baß gerade iusolge der ihr neuerdings erwachsenen ernsten Schwicrigkeiicn die colonialen Sympathien in Dcuischlanb einen verstärkten Impuls erhalten haben. Was aber die sreisiunige» Nörgeleien »nd Sticheleien auf die Sache des deutschen Colonial- werkes angeht, so kann man dieselben um so getroster auf sich de- ruhen lassen, als die Wahlen zu», preußischen Abgeordnetenhause eben erst noch den schlage >dsten Beweis vo» dem unausyaltsamcn Niedergänge des Deuifchsicisiniis im Volke erbracht haben. 2eipzin, 10. November. * Die Miltheilung, daß der Reichstag zum 20 No vember einbernsen werden würde, bestätigt sich nach ojsiciöser Versicherung nicht. Wie verlautet, liegt cS in der Absicht, al« Termin der Eröffnung de» 22. November zu bestimmen, und dürste der diesbezügliche kaiserliche Erlaß in den aller nächsten Tagen pnblicirt werden. * Im diplomatischen Corps des deutsche» Reiche» und von Preußen haben neuerdings einige Beförderungen staltgchabt. Bei der Pariser Botschaft ist der bisherige zweite Botschastssccretair v. Schön, »ach Versetzung de» Botschaftsrat!) Gras Leyden nach London, in die erste Secretairstelle ausgcrückt; die zweite Stelle ist dem Legations- secrelair 1)r. Frhrn. v. Gartner-Griebciiau, bisher in Portugal, übertragen worden, und der der Botschaft bcigegebene bayerische Rechtsanwalt Gras Areo-Valley, ein Bruder unseres Gesandten in Washington, ist znni Legationssecretair ernannt worden. Der Legatioiiösccrctair v. Below Butzau in Athen ist nach Kopenhagen, der Legationssecretair Graf Lurburg, zuletzt dritter Botschastssecrelair in Pari», nach Lissabon versetzt worden. An Stelle des z»i» Gesandten in Oldenburg ernannten Grase» Eulenburg ist der bisherige Secrelair der preußischen Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhle, v Lindenaist der hier durch de» Legationssecretair v. Reichenau ersetzt ist. zum Legationssecretair lei der preußischen Gesandlschasl am bayerischen Hofe ernannt worden. * Zur Wahl in BreSlau bemerkt die „Schlesische Zeitung": Nach dem Verlaufe, den die Dinge genommen haben, bat sich der Wahllanips zu einem Duell zwischen den nationale» Parteien und dem iücnlch-soeiichrntliche.i Elemente gestaltet. Den ersteren gehört der »»bestreitbare Sieg. Aber dieser Sieg ist doch nur ein Einzelsieg, ihm müssen weitere Siege solgen. wenn der Besreiungs- kainps, in den wir eingetrete» sind, zum vollen glücklichen Austrage gehr >cht weiden soll. Nie war die allgemeine politische Slrümung uaiceer Sache günstiger als in riefen, Augenblicke. An der irotz aller 'opbisti'ch:» Verschleierung »ich, iiiißjuverstehenden Sprache, in welcher sich die bemokrati'che Presse Berlins lelbst der Allerhöchsten Perlon geg.-iiümc zu er.ph » wagt, kann die guie Suche nur er- starken. Die>e Sprache kann keine andere Wirkung haben, als daß die monarchischen, Iren zu dein in den Tinonreden »ied rgelegten Peaqraam, uuseres Kaisers stehenik» Parteien unter Hintauietzung alles dessen, was sic trennt, sich fest und fester zusaminenichließen. Zu diele,II Zwecke zu wirken, sind die Parteijuhrer, welchen der eben erstrittene Erfolg wesentlich zu danken ist, heule mehr denn je berusen Große Ausgaben liege» »och vor uns. * Nach einer Meldung au» Straßburg ist der M'Nisterialrcith I)r. Hvscu» zum Vortragenden Rath bei bri» Slatlbailer ernannt worden, unter Belastung >n seiner Fuiiclro» als Culatvr der Straßburger Unwersiiäl. * Au» Elsaß-Lothringen wird gemeldet, daß ein praktischer Nutzen au» dem Erlaß des französischen Frenlbengcsetze» bis jetzl eigentlich nur der beiiisedc» Ver waltung in de» Reichslande» erwachsen sei Ein großer Theil derjenigen junge» Leute nämlich, welche au» Eisaß-Lolhriiigcn nach Frankreich auswandern, befiehl au» solchen» welche sich sowohl an der deutschen wir an der französischen Militair- pflicht vorbeidrücken wollen. Da» nene Fiemdengeietz erlaubt nun den französischen Behörden, diese reich-ländischen Aus wanderer etwas schärfer zu controlireii. In de» Grenz- departenienl» hat die Zahl derselben eine solche Höbe erreicht, daß wiederholt sogar von französischen Blättern ans den Unfug ausmerkjam gemacht wurde. Dem letzteren wird mit Hilfe de» Frcmdengesetze» gesteuert werden können^ indem die be treffenden miltlairscheurn Leute entweder «»«gewiesen werden,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite