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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-11
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1888
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Vierte Leilage zum Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. 316. Sonntag den N. November 1888. 82. Jahrgang. Aus Südafrika. 0. u. IobanniSburg, Ende September. Urber den Tod de- Prälidenten des Orange-FretstaateS, Sir John Brand, ist man in Deulich.and naiü lich längst unierciditet. Der Tod dieteS Mannes ist e>n großer Verlust für Südafrika, er bildete einen leuchtenden Gegensatz zu dem beschränkten Dooperw-sen des Trantvaaler« und spielte nicht feilen den Vermittler zwischen Boerenthum und Engllshman, wenn eine Krise drohte. Sir John wurde am K. December 1823 in Cavstadt geboren. Sei» Vater, Sir Thristosfel Joseph Brand, war Speaker im Cap-Parlament und starb 187ö. Sir John Brand, der verstorbene Präsident de- Orange - Freistaat-. besuchte das South Afrika» College, studirte später Jura in Leyden und empfing den Dorlar- titel 1845. Im Jahre 1858 wurde John Brand an da» South Asrican College als Professor os Law berufen. Er prakticirie beim Supreme Court der Capcolonie als Nrvocat bis 1863, in welchem Jahre man ihn zuin Präsidenten de» Orangc- Freistaate» wählte, und verblieb nun doS Oberhaupt dieses Staates b S zu seinem am 14 Juli ersolgten Tode. Im März 1882 wurde der Verstorbene von England zum Ritter ot' Orund dro-s of tks Order vk 8. 8. ilickael und Oeorz-s gemacht. Interessant ist, daß der Großvater Sir John Bcand'S den W'ltumieqler Capitain Cook und den Naturforscher Sir Joseph Bank» bei deren Anwesen- beit am Cap 1771 in seinem Hanse in Capstadt (Lt. George Street) längere Zeit als geehrte Gäste batte. Boa dem Unglück, welches die Old DebeerS-Diamant- Mine in der Nacht z»m 12 Juli befallen, wird der Telegraph wohl auch gemeldet haben. Die Zimmerung des HauptschachleS war aus unerklärliche Wene in Brand gerathen, während gegen 700 Arbeiter (Kaffer» und 43 Weiße) in der Tiefe (bis 700 Fuß) beschäftigt waren. Unglücklich rweise war Tag- zuvor ein anderer Schacht, welcher als AuSgang hätte dienen können, durch Fall von Grund gänzlich block rt worden. Der Rauch in den Tunnels und Galerien soll fürchterlich gewesen sei», und die lange Nacht wird ollen de» Geretteten im Gedächtiiiß bleiben. 21 Weiße und üver 200 Kaffee n sind ui»gctom>nen. Einige versuchten sich durch den brenneube» Schacht auswinden zu lassen und waren bereits bis zu bedeutender Höhe gelangt, als das Drahtseil riß und die Unglücklichen in die Tiefe stürzten, von Rauch und Flamme» umgebe». Ta« Seil war durchgedrannl. Die Kaffern waren voa Panik ergriffen und verfuchre» durch verschiedene Auswege zu enteinnen. Die Tunnel- und Schachte waren an Stellen buchstäblich durch Leichen von Schwarzen verstovst; man sagt, daß die Wc Heu diese verstopften Ausgänge nur durch Sprengen baden frei bekommen können. Einigen energischen Männern ist es zu verdanken, daß nichi Alle »mgekomiuen sind. Dieselben suchte» und fanden einen AaSweg durch den Grund der G m Conipagnie, und ihnen folgten mehrere Hundert Kaffern geduldig wie Schake. Der erste Entronnene von den Eingekerkerten war ein Kaffer, welcher auS einer Erdivaltc i» die offene Mine an- Tageslicht trat. D.-rsilbe wurde mit Jubel begrüßt und mit Fragen über das Schicksal der Andrer» bestürmt. Bald folgten die Anderen, nunmehr Geretteten in langem Zuge, alle zum Tode erschövit. Die Freude», und Trauerfcenen zu beschreiben, ist die Feder zu schwach. Zwei Miner, Fotheringkam und Paull, haben sich wahrhasi Heldeumüthig beim ReiluugSwerke benommen, ihnen ist es meist zu danken, daß überhauvt eine Seele die Mine lebend verlassen konnte. Auch ein Kaffer, Jim, hat sich als Her» gzeigt. Er Hai mehrere Weiße, welche bereits bewußtlos waren, durch Feuer und Rauch nach sichrrer Stelle getragen und so vom Tode gerettet. Der Geruch >» der Mine srll fürchterlich gewesen lein, da infolge der starken Wärme die Leiche» schnell verwesen. Die in der Nähe der Mine Wohnenden konnten Fenster und Thürcn nicht öffnen wegen des Pesigeruchs. Einer der Haiiptinterelsirten in der Mine, Cetil RHoves, besand sich während der Katastrophe aus der Rückreise »ach hier von England. Ihm wird es Kim beriet, einst zu danken haben, wenn eS zum N veau eine» Minen dorses herabgebrückl sein wird. RhodcS Hai alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die große Kimberley > Mine mit der Old Debeers-Mine zu vereinigen. Man wird nun die Ausbeute von Diamanten regulire», die Minen Mit halben oder viertel Kräften bearbeiten, oder wenn man eS sür raihsani hält, für eine Zeit gänzlich liegen lassen und dadurch die Preise der Diamanten bestimmen Gegen 600 Minen-Arbeil-r solle» bereits in kurzen Zwilchen,äumen entlassen worden sein. Cecil Rhodes hat seinen Reichthum in den Diamaniseldern erworben und hat sich ins Cap- Parlament wähle» lassen. Er hat den Irländern, der Homerule- Pariei, kürzlich 10000 Lstrl. --- 200 000 geschenkt. In den Diamaniseldern lausen manche Krüppel, welche ihre Gliedmaßen in den Minen verloren haben, herum. Densclben würden die 10 000 Lstrl. besser nutzen als Mr. Parnell und Genossen. Lin Mr, W. Biown lenkte die Ausmeikicimkeit der Colonial- Osfice in London aus die deutsche Handels-Compagnie in Pondoland. Brown giebl vor. mit den Verhältnissen der Cav- coloaie sehr vertraut zu sein, und stellt seine Dienste im nöihigen Falle der Regierung zur Verfügung. Seme und andere Lorre« lpondenzen in Bezug aus Pondoland habe» im englischen Blaubuche Ausnahme und theilweise Veröffentlichung gesunden. Nur einige Auszüge will ich hier mittheilen. Brown lagt, daß Herr Nagel vom Oberdäuptling Umquikela 160 (DMeile» des reichsten Landes an den Usern deS St. John River» (eines der schönste» und größlea Flüsse an der Küste Südafrika?) erworben babc. Dieses Land liegt i» der Mitte zwischen dem Copland und Natal und besteht über dasselbe das englische Pi oieciorat. Herr Nagel sei nach Deutsch land gereist, um Emigranten sür das n u erworbene Land anzuwerben. Mr. Brown erblickt in der Nachbanchaft einer großen deuifchen Niederlassung Gefahre» und fragt: Sicht diese neue Colonie unter englischer ober deutscher Flagge? Ist der Resident Magistrat Eng- länder oder Deuticher? Sollten die Eingeborenen Unruhen vcr- uriacheo, werden es engliiche oder deuijche Truppe» sein, welche diese neue deuijche Colonie schützen? Herr Brown hat in feinem Brief, datirt 5. April 1888, noch Verschiedenes über Pondoland zu sagen, und scheint zu bedauern, Laß diefes Gebiet weder von der Capcolonie, noch von Natal annertirt wurde, trotzdem beide Col"nien die nächsten Nachbar» sind. Man Hai eS in der Colonial-Oifice zu London nicht zu gering gesunden, den besagte» W. Brown über da- Aufblühen einer etwaigen deuifchen Colonie im Ppiidolandc zu beruhigen. Nach diesem im Aufträge von Lord KnuiSfoit an W. Brow» gerichieicn Br eie zu urtdeilen, wären aller dings die Bemükungen des Herrn Nagel im Pondolanv fruchtlos gewesen, und die beabsichtigte deulfckie Colonie dalelbst Hai nur aus dem Papier ex stirt. I» d'esem Brief wird gesagt, daß alle und jeder Vcrirag Her»» Nagrl's oder anderer Partei n mit dem Häupt ling Umquik la, welche Be-„g aus Enverbung von Land in» 2i. Jobns River oder in Tesibe Gebiet habe», oder Bewilligung von Eoncefsionen betreffen, durch den Vertrag vom December 1886 null und N'cvtiq geworden sind. Durch diele» Vertrag emfagt der Hüiipiling Umgiiikela allen Rechten und Titel», welche er einst vor- gnb, auf diefe Territorien zu besitzen, absolut und bedingungslos zu Gunsten dcS Cap-GouvcrnemenlS. polytechnische Gesellschaft. ID Leipzig, 10. November. Ter gestrige Vortragsabend hatte ein Io zablreidies Publicum, namentlich auch Frauen, »»gelockt, daß der Kaiieriaal in der Cenlralhalle bis aus den letzten Platz gesülli war. Der Redner des Abend-, Herr Sdiulüirecior P ache-Lindcnau, batte sich aber euch ein focialpäoaqogischeS Thema gewählt, dar von vornherein das Interesse aller Derer in Anspruch nehmen mußie. denen die sociale Enliv ckclung unseres Volkes wirklich am Herzen liegt. Er sprach über die „Erziehung der Mädchen für den häuslichen Berus" und stellie sich im Eingang seiner fesselnden Rede die schwerwiegende Frage: Werden unsere jungen Mädchen in gehöriger Weise veran>«bildet zu idrem schwierigen Berufe als Haussrau? lieber diese Frage sührle der Vortragende etwa Folgendes aus: ES herricht le der im Volke ei» böser Aberglaube, nach dem die Müiter meinen. Laß sie selbst gar nicht im Stande sind, ihre Töchter etwas zu lelire». Die Töchter werden daber aus dem Hause gegeben, um daS Häuslich- zu erlerne». Selbst sür die Arbeit des Strickens werden l'ksondere Stiicknuiidcn außer dem Hause besucht. W-e es mit de» Mädchen ist, io ist cS aber auch mit den erw chseaen Tödiiern. Es kämmt allerdings dazu, daß viele Müller ihre Töchlec auch deshalb außer dem Hause sich sür den häuslichen Berus vorberelten lassen, weil sie den eigenen Töchtern gegenüber zu wenig Geduld haben, oder weil sie ge wunqen sind, bei ur,lerer vorgeschrittenen Erweibsthäligkcil den Mann in seinem Berufe zu unterstütze» oder eigner Arbeit vachzugibe». Dann bleibt leider sür die Erziehung im Hause keine Zeit mehr übrig, DaS Letzte,e ist namentl ch im Arbeiterstande der Full, wo die erwerbende Mutter thatlächlich nicht mehr im Stande ist, einen erzieherischen Einfluß aus die Töchier auSzuübe». Alle diese Umstände, die auS dem Leben gegriffen sind, geben aber der Frage, ob unsere Töchier sür ihre schwere Mission als Hausfrau vorderrilei sind, ihre Be rckhiigung. Um sie zu beantworten, muß man eine» Blick in dir Familie ihnn Zunächst in das Familienleben der Arbeiter! DaS Ge omuilleden der Arbeiterin»»! e dreht sich uaiurgemäß um zwei Dinge, einmal um daS Eiwerben des kleinen Verdienstes und dann um die Besorgung der Hanswiethschasl Alles andere ist verschwindender Nuinr. Beide Momente sind aber in diesem Leben der Arbeiter gleich wichtig. Die Führung der HauSwirthschast steht um nichts hinter der Erwerbsihätigkeit zurück, da doch oft da- Erhalte» lchwieriger ist als das Erwerben, Der ordentliche Arbeiter giebt fast srinen gelammten Verdienst z» Hause ab und behält bloS zurück, was er sür Krankencaslenzwrcke und seine kleinen Privntbeknirfinssc nöthig hat. Die Fra» aber hat mit der kleinen Summe, die ihr auch noch in kleine», wöchentliche» Portionen zugekt. sür Alles zu lorgen, sür das tägliche Brod, sür Miellie, Steuern und Schulgeld. Da muß sie LaS ausgestellte Buvget i» peinlichster Weife beobachten, wenn der Friniliei stand nicht ins Unglück geführt werden soll. Es liegt Alles auf den Schultern der Frau. Der Mann, der am Abend ermüdet von der Arbeit hcimkehrt. besitzt weder die Lust, noch auch die »ölhige geistige Frische, sich jctzt „och mit baiiSwirthlchastlichen Angelege» heuen oder der Erziehung der Kinder abzugcbcn. Auch die litztcre litzlc liegt daher allein in den Händen der Maller. Das Berhällnitz ist daher nur dort günstig, wo die ArbeiterSsran diese Ausgabe auch im Hause löse» kann. Wo sie mit aus Arbeit gehen muß, wird sie ihrem eigentlichen Beruf entzogen, sic kann sich ui» Haus und Kinder nicht kümmern, eS fehlt ihr der geiiaue Ueberblick über ihre Hauswirlhlchast. und eS schwindet auch leicht die Grundlage des Familie,»vohls. das ALE derselben, Ordnungsliebe und Spailanikcit. In solchem Hanse erhalle» and, die Töchier keine Vorbercituug zur Lösung der hausivirthschatilichen Frage Die Töchter werden cntwrdcr Dienstniäechrn, wen» sie daS bessere Thc>l erwähle», oder sie gehe» als Arbeiterinnen in die Fabrik. In beiden Fällen erhalten sie keine Vorbereitung zur Führung ihre« künftigen Haushaltes. Die Dienstmädchen erhalten ihre liauswirihschajtliche Bildung in Familien, die sich eines ge wisse» Wohlstände- erfreue», denn andere werden und können sich Diensiboien incht Hallen. Diese Familie» geben also über die Sphäre der Arbeitersamilic hinaus, und das Dienstmädchen lernt einen Haushalt sichren, d>n es als eigenen Haushalt nie zu führen haben wird. Tritt eS später in den eignen beschränkteren Haushalt, Io steht es eben so rathIeS da, wie die frühere Fabrikarbeiterin. In der Fabrikarbeiterin wird siülizeitig der Sinn für die HaaS- wirthschaft eiiüotet, ja eS ist bedauerlich, z» sehen, wie diese Mädchen nicht einmal Lust und Liebe haben, ihre eigenen Kleikuiigssiückc z» sticken unb l» Stand zu ballen. Nur die Ersabrunq kann die Lehrmcisterin Beider sein. Man weiß aber, was sür ein Ibeurrr Lehrmcistec die Ei tab'.ung ist! D e junge Frau vermag den Haus halt aus Uiikenntuib der haurwirihichastlichcn Verhältnisse ihres Kreises nicht in Ordnung zu halten. Daher der schlechte Haus stand i» so vielen kleine» Familien. ES dauert nicht lange, lo wird die Einführung dcS VorgsqstemS. dieser KrehSichadc» im Arbeiierleben, nöthig. Ein Möbelstück wandert nach dem oncern z»m Pfandleiher, der Execulor erscheint im Haule, und bald ist nichts inryr darin, als ein T sch und ein Panr wackelige Stühle Dem Mann ist sein Hans verleidet, er wird zum G>wvhnlicilstriiikrr, die Familie ist rnin ri und fällt der Armenrasse zur Last. Wer war daran schuld? Nicht der Mann, der st-ißig gesch'ssi. Tie Fra» hat die Schuld getragen. Sie Hai ibren Mann und die Kinder treu und innig geliebt. Sie war eine gute Frau, aber eine schlechte Haussrau! Und doch, dars man, wenn man die geschilderten Verhältnisse überschaut, von einer Schuld der Frau sprechen? Gewiß nicht. Nicht anders ist eS verhält» ßniäßig im Bürgerstand. Er ist fccilich glücklicher daran, iniofern »le» dem HauSvnler bicr-gründ- lichere wirihich istl che llebcrsicht und B ldunq zu Gebote sicht. Aber da- Zusammenhalten ist in der bürgerlichen Familie nichi weniger schwierig als in der de- Arbeiters. Ja. eS ist deshalb schwieriger, weil d,c bürgerliche Hausfrau doch in ihrrm Haushalt mit alle» Forllchrittta der HauSwirthschast rechnen muß. S,e muß auch Rlpiäikuiationsiiicksichien nach außen beobachten und ibren Haushalt so in Ordnung haben, daß sie auch einen unverhofft erscheinenden GcschSsi-sreund ihre- Mannes im Hause gastlich bewirlhe» kann. Und wie wird nun die bürgerliche Tochter vorgebildel? Der oben erwähnte Aberglaube beherrscht nur z» oft auch die bü gerliche Mutier. Die Töchier dcS BürgerstandeS werden früh- zeitig hinaus aus dem Haute gegeben, leiiich-n Slrickschulen, Gewerbeschulen, Kochschulen, Nähschulcn und dergleichen mehr. Hier lernen sic Alles, aber »ur nicht Das, wa- sic nüihig haben, um dereinst als Boi siederin emeS bürgerliche» HauSliallcS auftreten zu können. Sie sind n cht besser daran als die Töchter der Arbeiter. Tie Haussraue» der oberen Zehntausend, der Aristokratie, kommen nicht in Betracht. Ihre Vorbildung kan» insofern hier nicht tiiterelsiren. als diese Hausfrauen in der glücklichen Lage sind, sich eine „Stütze der HauSsrau" in bürgerlichen Kreisen zu suchen. Eine schwierige Frage ist nun die: Was soll zur Abhilfe geschehen? Es treten zwei Ausgaben an unS heran, eine ideelle und eine praktische. Zunächst die ideelle. Wir müsse» unseren Töchtern das Bewußtlein von der richtigen LcbenS-Aujsassung venchaffin. Und zum Anderen mülsen wir ihnen frühzeitig Reip-ct vor der Arbeit, namentlich vor der bäu Sliche» Arbeit emstößen. W e vieliach wird dagegen gelündigrl Viele Männer sehr» leider ml Geringschätzung aus die Arbeit der Frau zurück, die ihnen nichts weiter erscheint, als eine große Summe von lauter Kleinigkeiten. Das ist grundfalsch. Im Leben der Frau ist nichts eine Kleinigkeit. Aber auch die Frauen selbst unter- schätzen vielfach die Ausgaben, die sie zu erfüllen haben. Zvm dritten gilt es, unlere Töckiter die rechte Ennyrilung und Be- Nutzung der Zeit zu lehren. Dos sind die ideellen Ausgaben. 1I»d nun zu den mai.» gsachen praktischen. T>e Frau Hai für das tägliche Brod zu sorgen. Der Unierricht unserer Töchier muß da« der die Ernährungssroge einer Familie berühren, und Auffchlüsse über den Werth und Charakter der Nährstoffe enthalten. Er muß die Bekleidung-träge erörtern; die Gefundheckslehre, Wohnungs- iroge, Kindererziehung, die zweckmäßige Vcichassung und Art einer Ausstattung, sowie schließlich des Schmucke- einer Häuslichkeit be handeln, und mit der Lehre von der Berechnung eine- ganzen FamilienhauhalteS enden, die der Kilt LeS Ganze» ist. Dann wird die zu tbeucr erkaufte Erfahrung nicht, wie so oft geschieht, den Ruin deS ganzen Hauswesens herbeiführen. Sind nun solche Einrichtungen in unserer Stadt getroffen, wo die Töchter eine derartige Vorbildung erhalten? Die Volksschule ist wohl bestrebt, durch Erziehung z» Ordnung, Pünktlichkeit, Wahrheitsliebe und Gottesfurcht einen guten Grund zu legen, aber die hauswirthschaftliche Frage zu lösen, ist nicht ihre Ausgabe. Sie bat sür die allgemeine Bildung zu sorgen. Für die HauSwirthschast muß die Tochter nach dem Aus tritt auS der Volksschule, im lb. und 16. Lebensjahre, erzogen werden. Wir haben eine vorzügliche städtische Fortbildung-, schule, die aber nur für das berufliche Leben vorbereitet, nicht für daS hauswirthschaftliche. Dasselbe ist bei der weiblichen Gewerbe schule der Frau Direktor Busch der Fall, die in dankenswerlher Weise die weibliche Handarbcil vom Banne des Mechanismus erlöst bat. Hier wird böcbstcns ei» Zwrig der HauSwirlkichast. eben die weibliche Handarbeit, nicht aber die HauSwirthschast als Ganze- gelehrt. Auch in den K ochschu len kommt nur ein solcher Zweig in Beirocht. Für die Töchter des AibeilerstandeS sind zudem die Koch schulen, selbst die treffliche de« „Frauenbildungsverein»" nicht eingerichtet. T>c Dienstbotensdiule erzieht zum dienenden Berus, nicht zu dem der Haussrau. Es giebt eben eine Schule, tle m umfassender Weif« die Tochter aus ihren Berus als Hausfrau vorbereitete, nicht. In Belgien, Frankreich, Oesterreich, in England und Amerika giebt eS »restliche HauSha lt ungSfchul en. während in Deutschland erst Württemberg mit seiner Haushaltungsschnle sür Bauernlöchter und Baden mit seiner weibliche» HauShaliungSschule ln Pforzheim einen rühmlichen Anfang gemacht hat. Natürlich müssen solche Schulen getrennt sür Arbeiter- und BürgerSiochler errichtet werden, denn jede Tochter soll den Haushalt führe» lernen, in dessen Kreise sie einst auch wirklich als Hausfrau stehc» wird. In der Schweiz habe man statt dessen eine andere Maxime eingesührt. Hier tauschten die Familie» ihre Töchter au-, und unierrichictea sie gegen Zeitig im HauShaliungswesen. DaS sei jedoch insofern nicht auS iandel-hrrr und Bürgermeister z» Oldenburg. 1688, und elmerich Mencke, Handel-Herr daselbst, 1669. DeS Bürger meister« älterer Soh». Ludwig Otto, starb am 29. Januar 1707 ai« Professor der Moral a» der Universität Leipzig. Er wurde 1682 durch Herausgabe der Xctu eruäitonim Be gründer der ersten gelehrten Zeilschrist in Deutschland, die b>S 1776 bestand. Verbeirathet war er mit Magdalene Sibylle Berlick, die 1703 mit Tode abging. Sei» Sohn, Johann Burkhard Mencke, geboren am 8 April 1674 zu Leipzig, studirle Theologie, wurde 1699 ProZessor der Ge schichte, wendete sich aberzur RechtSwisienschaslnnd promovirte zu Halle in ckootorsm. König August der Starke ernannte ihn 1708 zu seinem Historiographen und später zum Hosralh. Er besaß da» Rittergut Gärnitz bei Lützen und starb in Leipzig am I. April 17.32. Seine Gattin, Catharine Mar garethe. war eine Tochler de« berühmten Leipziger Buch händler- Glebitzsch, -s 1715, besten 1681 gegründete, spätere Weidniann'schc, Buchbandlung erst in neuester Zeit nach Berlin iibersiedelke. Hosrath Johann Burkhard Mencke erwarb sich besondere Verdienste durch die Herausgabe der „Lcnzitores rerum germ. praocipuo «»ron." Da- größte Aussehen machte er durch seine satyrischen „Orationes ano cko cliLrlLtanoria ernckitorum". Nach seine« Vater- Tode setzte er die „äols ei-udltorum" fort; auch gründete er 1715 die „Neuen Zei tungen von gelehrten Sachen". AlS Dichter und Vorsteher der deutschübenden poetischen Gesellschaft in Leipzig hat sich Hosrath Mencke. und zwar unter dem Namen „Pbilanter von der Linde" ebensallS Ruhm erworben. Von seinen beiden Söknen. Friedrich Otto, geboren am 3. August 1708 und Carl Otto, gebcren am 27. April 1711, wurde Erslerrr Prosestor der Rechte. Hosrath und Nalh-herr zu Leipzig und starb am 14. Mai 1754. Er war der letzte Mencke in Leipzig. AlS seine Erben werken später llr. meä. Psotenhauer und Stuck, zur. Gehler ge nannt. Dem jüngeren Zweige der Familie Mencke. dessen dircctcr Stammvater der 1669 in Oldenburg verstorbene Han delsherr Helmerich Mencke. verheiralhet mik Melta, de< Bürger nieistcr» Lüdcr Spießmacher in Oldenburg Tochler. war. ist die Mutter de« Reichskanzler« enlsprosten. helmerich'« einziger Sohn Lüder Mencke, Professor und Ordinarius, owie OberhosgerichlSastestor zu Leipzig, Erbherr aus Gobli« und Möckern, und Besitzer eine« Hause« in der PeterSstraße. zeboren zu Oldenburg am 14. December 1658, war in erster Lhe verbeiralhet mit Dorothea Elisabeth Trübe. Obcrhos- gerichtS-Prolonotar« Tochter, -h 1683 im Kindbett, in zweiter Ehe mit Rvsamunde Elisabeth Horn, verwittwete Griebuer. FrcilagSprediger» an der Nikolailirche Wittwe -s- 1707 und in dritter Eke mit Ehristiana Sophia Luja, verwittwete Schubert. In lerster Ehe wurde ihm ein Sobn, Gottfried Ludwig, in zweiter Ehe >690 ein Soh». Heinrich Otto, 1-1716 al« l»r. juris, sowie „ne Tochter, Johanne Catharine. geboren 1691 und 1- 1696, eine Tochter, Margarethe Christine, geboren 1896, verbciratbet 1720 an den Handelsherrn und Kramermeister Johann Albrecht in Leipzig und -f- im Kindbett 1721. und „ne Tochter. Marie Sophie, geboren 1697 und 1722 ver- heirathet mit Prosestor I)r. Friedrich Alexander Kühnholv. Die dritte Ebe blieb kinderlos. Er starb am 29. Juni 1726. Der einzige Sobn Lüder Mencke'«, Eottsried Ludwig, wurde Prosestor in Wittenberg und verheiratbcte sich mit Christiane Marie, deS RatbSbrrru und SlabtyaupImannS Leonhard Zoller in Leipzig Tochter. Er hatte nur zwei Söhne, von welchen Bernhard Ludwig zeitig starb, Gottfried Ludwig aber Prosestor der NechtSwistenschast in Wittenberg wurde. Er war der Vater de« genannten Geheimen CabinctSrath» Ana stasius Ludwig Mencke. Vesten Tochter die Mutter deS Reichskanzler» Fürsten Bi-marck ist. Otto Moser. -- BreSlau» 9. November. Aus eine vom Ausschuß der Studirende» der Universität BreSlau an da« kaiserliche Oberhosmarschallamt gerichtete Anfrage, ob überhaupt, eventuell In beredten Worten forderte der Redner zum Schlüsse die Anwesen den, insbesondere die deutschen Frauen aus, der Frage der Er richtung einer Hausbaliungsschulc ihr Interesse zu bewahren. Reicher Beifall wurde ihm sür leine Darlegungen gezollt. Nachdem Herr Direktor Pasemann noch einige dankende und erläuiernbe Worte hinzugesügl,wurde zur Erläuterung der ausgestellten Gege n- stände veischcitien. Ausgestellt waren: 1) eine Triumph- Waschmaschine von W. Guudelach in Leipzig, prämiirt auf der Landwirlhschastlichen GewerbeauSstellung zu Zeulenroda. 2) Möbel Heber (Grätz L Neinhold, Reudnitz. Schuistraße 6dl. 3) Dolch ldieere (Naib. Eniertz, Widdert). 4) Beinmuskelstärker (Leip- z gcr Lchrmittclansialt Or. Oscar Schneider, Leipzig). vermischtes. c>. Fürst BiSmarck'S mütterliche Vorfahren. Wie wir bereit- mittbeilten, hatte Fürst BiSmarck Herrn Oberbürgermeister Ur. Georgi aus testen Telegramm, daß beim Festmahle gelegentlich der Gruntsleiittegung deS Reichsgericht- gebäudeS auch Sr. Durchlaucht in höchster Anerkennung ge dacht worden sei. seine» Dank ouSgesprochen. mit der Hin zusügung, daß Leipzig und seine Universität länger als ein Jahrhundert hindurch die Heimalh der mütterlichen Vor fahre» des Reichskanzlers gewesen sei. Die Mutter de- Fürsten BiSmarck ist eine Tochter de» königlich preußischen Geheimen CabmetSrathS Anastasius Ludwig Mencke. Eine GcschlcchtStasel dieser Familie dürsle basier Manchem willkommen sein. Stammvater der Familie Mencke war der am 27. De cember 1617 in Oitciiburg verstorbene Handel-Herr Otto Mencke Von seinen beiden Eösinen starb Johann Mencke, seinem Ansenlhalt in BreSlau von der hiesigen Stukeiilenschaft entgegenzniiebmen geruhen würde, erging durch Telegramm folgender Bescheid: „Seine Majestät lehnen jede Art Ovalion gelegentlich de« Jagdanfentsialteö dankend ab. —von Liebevoll." --- AuS Brüssel thrilt man der „Weserzeitung" die folgende Erinnerung an Stanley mit: Stanley hatte sich im Lause der Jasire ein ganz ansehnliches Vermögen er worben; der „Ncw-?)ork Herold" hatte ihn glänzend besoldet, von dem belgischen Könige bezog er als Congo-Gouverneur jährlich l 00 000 Francs und seine Schriften hatten ihm auch beträchtliche Summen eingebracht. So ließ er sich vor zwei Jahren in London nieder und bewohnte in der New Bvnd- street ein Häuöchen; er war 46 Jahre alt. Da lernte er eine anmutsiiae, aber wenig bemittelte junge Engländerin kennen, verliebte sich in sie und fand auch deren Zuneigung. So kühn und verwegen Stanley aber auf seinen Forschungs reisen war, so schüchtern war er in den SalonS und bei Damen. Er traute sich nicht, der von ihm Geliebten seine Liebe einznczrstehen und wandte sich daher an einen seiner Freunde mit der Bitte, dem Bruder der jungen Dame mit- zutkeilen, daß er seine Schwester heirathen wolle, wenn diese den ersten Schritt thäte, und der Freund erwies isim sofort diesen Dienst. Die junge Dame lehnte eS ab, die Initiative zu ergreifen; sie zögerte lange, eine bestimmte Antwort zu geben. Da erging der Ruf an Stanley, zur Befreiung Emin Bey'S nach Afrika zu marschiren; seine alte Liebe sür Afrika erwachte, er ließ Antwort Antwort sein und dampfte nach Kairo, der ersten Etappe deS neuen Unternehmens, ab. Seine HeirathSgcdanken waren verflogen. Linv Krö88viv kai'liv vinLvInv uncl vvmplvlttv GkvÄvvIiv Kll- ri i Ulnster, 80 viv vinvn kv8lvn Koa1>8iell1i8en / 2U dsäsutsuä 1l6rLd§686l2t6U krsi86N
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