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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-16
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdartion und Lrpk-ition JohanneSgasse 8. Aprechstundril drr tiedartion: Bormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. tziik di» RUcksiadr rin,ttilnri»r Manulcrlpt» »»-« sich r>» Rcdanion nicht rrrbiadlich. Annahme dcr für die nSchstsol-ende Nummer bestimmte,« Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr NachmittaaS. an Tonn-und Festtagen früh bis',,v Uhr. In dsn Fffialrn für Ins.-Ännahme: ktto Klrinm, Universiiit-ftraße 1 LauiS Lüsche, Katharinenstr. 23 Part. un> König-Platz 7, nur bis '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Abonnement-prei» vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Bringerlohn b Mk., durch die Post bezogen L Mk. Jede einzelne Nummer 20 P'. Belegereinplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen t>n TaqedlaN-Format gefalzt) ohne Postbelörverung KO Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schrillen laut uns. Prei-verzeichuib. Tabellarischer u. gifscrnjatz nach höherm Tarif. Keclamen unter dem RedactionSstrich die 4ge>palt. Zeile bOPs., vor denFamilicnnachrichten die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind siet- an die Expedition zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeiniineranilo oder durch Post- uachnahme. ^ 321. Freitag den 16. November 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekannlmachung. AuS Anlaß der Elnkommcnschätziing sür daS Steuerjahr 188« werden den Vorständen von juristischen Personen. Ver einen aller Art, sowie den Arbeitgebern u. s. w. gegenwärtig Formulare zur Anfertigung von GeballS-, bezw. Lohnnach- Weisungen behändigt, welche nach Maßgabe der Bestimmungen in tztz. 3K und 37 VeS Einkommensteuer-Gesetze- vom 2. Juli 1878, Verbunden mit tz. 28 der dazu erlassenen Ausführungs- Verordnung vom II. Oktober desselben JahreS, binnen 8 Lagen, von der erfolgten Behandigung ab gerechnet, bei Vermeidung einer Geldstrafe bis z« SO Mark, die bei Versäumung dcS Termins «nnachfichtlich beigetrieben werden wird, an die Geschäftsstelle unserer Stadt-Lteuer-Ginnahmr» Obstmarkt 0, LtadtkauS, Erdgeschoß rechts, auSäefüllt abzugcben find. Hierbei wird noch besonders hervorgehoben, daß für die auSwärt» wohnenden Arbeiter re. ebenfalls Lohnlisten, und zwar für jeden Ort getrennt anzuferttgen und mit einzu- retchen sind. Sollte» die betreffenden Vorstände, Arbeitgeber u. s. w Formulare in ungenügender Anzahl oder biS znm 20. dieses MouatS überhaupt nicht erkalten haben, so können letztere au der obenbezcichneten Geschäftsstelle in Empfang genommen werden. Leipzig, den 12. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Gcorg i.Koch. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kcnntniß, daß wir die Fischcrobermeister Herren Carl Wilhelm Müller, und Carl August Knetsei angewiesen haben, die Flüsse, Flulhrüincn und Teiche hiesigen Stadtbezirks, soweit dieselben als GiSbahne» benutzt werden, mit Au-schlnß der öffentlichen Esbahnen ant Dchlrußigcr Wege und vor dem Frankfurter Thore, während dr< gegenwärtigen WinterS sorgfältig zu überwachen. ES ist daher den Anordnungen derselben sowohl seitens der Inhaber der Eisbahnen, als auch seilen- der die EiS» bahnen Bcsuchenven unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist daS Betreten des EiseS und daS Scblitt schuhlausen, bevor solches aus der fraglichen EiSbahn von den Obengenannte» für unbedenklich erklärt worden, verboten. ES haben auch die Inhaber der Eisbahnen aus bezügliche Anordnung und namentlich bei cingelretcnem Thauwetler ve» Zutritt zu ihre» Bahnen ferner nicht zu gestatten. B finden sich aus Eisbahnen, welche befahren werken können, eisfreie oker nicht genügend sichere Stellen, so sind dieselben in ge höriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu 60 ^kl oder mit Hast bis zu 14 Tagen ge ahndet werden. Leipzig, den 15. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 9680. 1)r. Georg«. Hennig. Vorbildtrslimmlung flir LuMgewerbe. Diejenigen Herren, welche im Jahre 1887 für die Bor bildersammlung für Äunstgewerbe einen Beitrag gezahlt habe», werden ,u einer Sonnabend, den 17. November d. I. Nachmittag« 4 Uhr, im Conserenzziminer der städtische» Gewerbeschule, Johannes Platz 6/7, östlicher Flügel, abzuhaltenveu Versammlung hierdurch eingclaven. Tagesordnung: Beschlußfassung wegen Uebcrweisung der Borbildersammlung an die städtische Ge werbeschule resp. an daS Kuifftgrmcrbe Museum. Leipzig, am 10. November 1888. Das ComitH. vr. Tröndlin, Stadtrath A. Dürr, Vorsitzender. Schatzmeister. Bekanntmachung. Der Preis für de» >» der zweite» Gasanstalt der Stadt Leipzig erzeugten Koks beträgt loco Gasanstalt II: für den Hektoliter Steinkohlen-TroßkokS . . 1 »ckl — „i - » « -Kleinkoks . : — » 90 -> « » zerkleinerten St-inkohlenkokS sogenannten Meidingcr-Kvk- 1 » — « - * Braunkohlen-KokS ... — » 50 » -- - » Sleiiikohlcii-KokSgruS . . —- - 25 -- Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. Die Marken zur Koks« und GruS-Entnahme sind gegen Baarzahlung, so weit die Vorräthe an Koks re. reichen, >>» Bureau der zweiten Gasanstalt zu erbalten. Zur größeren Bequemlichkeit de« PublicuniS liefert die zweite Gäsanstalt de» KokS auch frei in« Hau« Leipzig. Die Kosten biersür betragen bei jever Sorte 15 »s für ven Hekio- liler. Die Lieferung geschieht dann in plombirten Säcken Etwaige Bestellungen wolle man entweder mündlich oker turch die Post im Bureau der zweiten Gasanstalt, oder in der Rechnung-- »nd Cafsenverwallung der Gasanstalte» Rilternraße 6. machen. Ferner haben wir bei -Zerr» Fr. Rohr, Sidonienstraße 5. .Zerren Bernd. Franz «L Co., Sudplah 8. ^Zerr» I. G. Stetnbor«, Zntzer Straße 17, .^»errn A. Damm, PclerSsteinweg 2t, .rerrn Fr. Günther, Sternwartrnstraße 71. >ern, Carl Kappel, in Firma C. G. Wade Witz, Ranstädter Steinweg 25, Herrn W. Helbig, Davitstraße 3. ein Lager der odenbezeichncte» Kok«sorten errichten lasten und kann die Entnahme zu den oben bezeichneten Preisen auch an diesen Stellen geschehen, an welchen der Kok» ebenfalls in plombirten Sacken gehalten wird. am v November 1S8S. M«th» D«p«tatt»» ,« »,« Ga-apftalte«. Bekanntmachung. Nachdem mit der Zustellung der DcclarationSaussorde- rnngen für die Einschätzung zur Einkommensteuer aus da» Jahr 1889 an die betheiligte» Steuerpflichtigen begonnen worden ist, wird »ach tz. 33 der zum Einkommensteuergesetze vom 2. Juli 1878 erlassenen AuSsührungS-Verordnung vom N. Oclober desselben JahreS hierdurch bekannt gemacht, baß eS auch Denjenigen, welchen eine Declaralionsausscrderung nicht zugegangen ist, freisteht, eine Declaration über ihr Einkommen biS zum 30. November dieses JahreS im Stadtyanse, Olstmarki 3, Erdgeschoß recht-, einzureichkii. sowie daß an bezeichnelcr Stelle zu diesem Zwecke Declarationssoriuulare aus Verlangen unentgeltlich verabfolgt werben. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Ver treter von Siiskungeii, Anstalten, Pe»sone»vcrei»en. liegenden Erbschaften und anderen mil dein Rechte des BcrmögciiS- crwerbS auSgestatteten DcrinögenSniasscn ausgesorvert, sür die von ihnen bevormuiideten Perlenen bezw. sür die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstatten u. s. w.. soweit die- elben ei» steuerpflichligeS Einkommen haben, Declarationen bei u»S auch dann einzureicheii, wenn ihnen deshalb eine besondere Aufforderung nicht zugehen sollte. Leipzig, den 27. Oktober 1888^ Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Göhlitz. ÜeLkiitliche Sitz««, der Hiindtlsli-mmrr Freitag, de» 1«. November 1888. Na»m«naaS « Uhr. in deren Dttzungssaale, Neue vorse. Tr. ä, 1. Tage-orduung: 1. Registraude. 2. Bericht de» Verfassung-.Ausschusses über die Zuschrift der üandriskanmer zu Maunlieim, die Errichtung deutscher Handelskammer» i>» Auslaude beir.; 3. Berichl de- haudeirgkschgcbimg-.AuSschilsjeS über die Dercrdnung dcS Königlichen Ministerium- teS Innern, die englischen Bar sch,iste» über die EidrSteistnug von Ausländer» in Prorrffru betr. 4. Bericht oeS Zoll- und Stcuer-Au-lchusseS über den Antrag des Herr» Herr»»»»«!, den Handelsvertrag mit de» Schivriz belr. >. Berich, d.s Büllei,.Schützu»gs.A»SjchlissiS, die Einschätzung zu den vörsen-veiträgeii dctr. Bekanntmachung. Auf dem städtischen Lagerplätze au der Chaustcestraße in Reudnitz sollen Montag, den 10. dieses MouatS, vormittags 10 Uhr 35 Haufen altes Nutz- und F uerdolz, ein ca. 14 m langer, 50/50 cm starker eichener Wehrsachbaurn und ca. 1100 icg altcS Eisen gegen sofortige Bezahlung »mV unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen nieisthletend versteigert werden. Leipzig, den 9. November 1883. Ib 4494. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georg«. Krumbiegel zur Verpachtung »er« Bekanntmachung.» Von den am 20. vor. Mon. zur Derp steigerten Wiesen sind Abtheilung 3/4 der Ficischerwiesen, « X ber Picißenfluthriniie in Connewitzer Flur den Höchstbietern und die Schaaswiese in dcr Flur Lindcnau sür daS zweilhöchsie G'bol zugcschlagen worden und entlasten wir in Gemäßheit der Versteigerungcbekingungen die übrigen Bieter hiermit ihrer Gebote. Den Zuschlag der sog. Scköneselder Wiese am Nonnenweg sür das darauf gcthane Gebot haben wir abzelehnt. Leipzig, den 7. November 1888 Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 4282. 4412. Ilv. Georgi. Cerutti. Lorbwtibtn-Auction. Montag, den 20. November cr., sollen von Vor mittags 9 Ubr an im Forstreviere Connewitz ca. SOO Bund einjährige Korbweiden, - 1140 » zweijährige » und - 100 , dreijährige - uuter den im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen und -egen sofortige Bezahlung riach dem Zuschläge meist ietend verkauft werden. Zusammenkunft: am Strcitteiche bei Connewitz. Leipzig, am 14. November 1888. DeS RathS Forstdeputation. Bekanntmachung. Tbiemig, Georg Ecmund, Kaufmann, geboren am 4. August 1853 in Leipzig, wird hierdurch ausgeforderl, ungesäumt im Bureau des Uuierzeichueien zu erscheinen oder seinen gegenwärtigen Aus enthalt anzuzcigen. Leipzig, de» 14. November 1888. Nöiiigliche TtantSnnwattschaft. Or. Leißner, Ass. vermittliung. Die dritte Etage von, lluiversitätS-Slrinidstück Ritter ftratzc Nr. 10, bestehend aus Voriaal »nd Corrivor, 5 Slubeu. 5 Kammern, Kucke. Speisekammer, soll nebst Baben- und Kellerraum in» Wege -ssentllchrr Lieitation vom I. April 1880 an auf fünf Jahre al- Wohnung anderweit vermieihet werde». Mietbliebhaber werden geladen, zu diesem Zwecke rtenStag, de» 20. November dieses JahreS, vormittags 10 tthr, im UniversitätS-Rentamte lick einzusinden und ihre Gebote abzugeben. Die LiciialionS-Bedingunaen können vorher daielbst einqesehen werden. Die Auswahl unter den Licttanten und der Zuschlag überhaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 12. November 1888. lliiiversitätS-Ncntamt. Gebbardt. Bekanntmachung 2 Bauplätze, der eine ca. 343 <jw groß und an der Eilen, burger Straße gelegen, der andere ca. 288 qm groß und an der Hstitrasze gelegen, sind von der unierzeichneien Berwaliuog losort zu verkaufen. Da« Nähere ist !m biesi en Ratdbause, Zmimer Nc. 8, zu er frage», woselbst auch die KauiS-Osserten bis längsten- zum 30. dieses Monat- obzugeben sind. Readai-, am 14. November 1888. Lie Eemkindkvcrwaltnvß. Bl». «röstet. Bekanntmachung. In der I. Etage de- a» der Kurz?» Straße bier gelegenen Nathhause- ist eine gut vorqerichtete Wohnung, best-beud an- sech- heizbaren Zimmern mit Zubehör, am 1. April 1889 sür 900 jährliche« Mieihzin« zu vermietben. Da« Nähere ist aus dem Gemeindeamle, Zimmer Nr. 6, zu erfragen. Plagwitz, de» 5. November 1888. Der Ge»tindtd»rfta»tz. 0. Lichoriu». Nichtamtlicher Theil. Deutschland und Frankreich. Ein« Tbalsache. welch- durch die neuesten Ereignisse wieder mehr als sonst allgemein zum Bewußtsein gebracht worden ist, daß nämlich Frankreich die Hauptschuld an der fort dauernden Steigerung der Ausgaben sür Kriegszwecke trägt, nölhigt unS, derselben liiiscre Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße zuzuwendeil. Am nächste» Tomierstag wird dcr deutsche Reichstag eröffnet, cs wird sich da»» also zeige», ob der Miiilaireiat auf der bisherigen Stufe verbleiben oder eine weitere Erhöhung erfahre» wird. Wen» wir das fran zösische Kriegöbuvgct z»m Muster nehmen wollten, daun mußte auch da« venlsche erheblich crbvbt werten, da das deutsche Volk sich aber vor dem französischen durch größere Besonnenheit und Ruhe im Denken und Handeln nuSzeichnet, so ist zu erwarten, daß wir nur daS unabweisbare Bevürsmß bei Bemessung dcr Ausgaben sür Kriegszwecke zur Richt schnur nehmen ivcrden. Man meldet dem Wiener „Fremden blatt" au» Berlin, daß die neue russische Anleihe, welche lediglich Kriegszwecken diene, den Anlaß zu neuen Forderungen der keuiscben RcichSregierung sür Kriegszwecke bilden werde. Unmöglich ist daS nicht, aber abgesehen von der russische» Vnikihr^stnd ,es sicherlich die ganz enorme» Summen dcS 'fuuuzdsstüieu -rrirg-dudgetS, welche auf die Feststellung deS veulseven MilitairetatS Einfluß üben. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bat erst jüngst mit Recht diese ganz enormen Summen der öffentlichen Aufmerksamkeit empfohlen. Bor wenigen Tagen hat der ehemalige französische Minister Levelle Enthüllungen über die Kriegsgefahr gemacht, welche durch die Schuld Boulanger'S — und anderer Minister, die Herr Tevelle nicht namhaft gemacht bat, zu Vene» aber auch der heutige Minister dcS Auswärtigen, Gobiei. gehörte — im Apiit vorigen IabrrS zur Zeit der Schnäbele-Angelegenbeit Europa drohte, und heute wagen cS wieder sranzösische Minister, wie Lockroy, Frcycinct und Goblet, vo» Gefahren z» sprechen, welche Frankreich droben. Es gehört dazu ein Grad von Freimuth, um u»S eines höchst maßvollen Ausdruckes zu bedienen, der bei ankeren Negierungen so leichl nicht an- getroffei, wird, aber andererseits wird dadurch auch die Geduld friedliebender Völker i» einer Weise aus die Probe gestellt, daß wir vergeblich nach einem Beispiel in der Ge schichte suchen, zumal Mit Rücksicht ans die Macht, über welche der Dreibund gebietet. Es darf freilich dabei nicht außer Acht gelassen werden, daß der Dreibund ei» Friedensbund ist, welcher niemals Angriff-zwecke» dienen darf und wird. Auch die Franzosen führen ihre Friedensliebe stets im Munde, aber sic haben noch niemals die Gefahren näher bezeichnet, welchen Frankreich a»Sgesetzt sei» soll. ES scheint deshalb zeitgemäß, Liese Frage ci»mal der französischen Regierung vorzulegen. Da Alle- in der Welt seine Grenzen hat, so hat r» auch die Steigerung deS KriegSbukgetS dcr friedlich gesonnenen Mächte, »nd cS fragt sich, ob eS nickt möglich ist, einen andere,, Weg zur Beantwortung der sranzösische» Rüstungen zu sinden, als die weitere Steigerung dcS KriegSbudgetS auch der übrigen Großmächte. Mollke hat schon im vorigen Jahre die Höhe deS KriegSbudgetS als sür die Tauer unerträglich bezeichnet, und dennoch scheint der Gipfel de» Militoirbudget« nicht erreicht. Lord SaliSburi hat diese wichtige Angelegenheit gleichfalls in seiner Rede au dem Lordmahor-bankel berührt, er hat aber auch keine genügende Antwort aus die Frage ertheilt, wie man dem Nebel in Zukunft begegnen könne. Auch er kam zu dem Schlüsse, daß England trotz seiner Friedensliebe gleichfalls an den Rüstungen tbeilnehme» müsse, obwohl keine Aussicht vorhanden ist, daß seine Nathschläge die Billigung der Mehrheit deS Parlamente- sinden werden. Die Franzosen sind noch die Antwort aus die Behauptung schuldig, welche Fürst BiSmarck vor zwei Jahren im Reichs tage ausgesprochen hat, d»ß die Franzosen loöschlagen werden, sobald sie die Ueberreugung gewonnen haben, daß sie Deutsch land an Zahl der Soldaten und an Güte der Waffen über legen sind. Da» Letztere war bekannt! ch auch ausschlaggebend sür den Angriff des JahreS 1870. DaS napoleonisckc Frank reich glaubte, daß daS Cbaffepotgewebr dem preußischen Zünd- nadelgeweyr überlegen sei und daß die Mitrailleuscn die sranzösische Artillerie unüberwindlich machen würden. Beide Waffen haben in der Thal verheerende Wirkungen in den Reihen der deutschen Soldaten angerichtet, aber trotzdem hat sich die Organisation, die DiSciplin, die Taktik und Strategie des deutschen Heeres denen der französischen Armee so über legen erwiesen, daß dadurch die Vorzüge der tbeilweise besseren Bewaffnung vollständig ausgeglichen und in den Hintergrund gedrängt wurden. Es ist unzweifelhaft, daß in allen diesen Beziehungen noch beute dasselbe und vielleicht ein sür Deutschland noch günstigere- Verhältniß zwischen beiden Mächten besteht, aber die Franzosen sind anderer Meinung, und daraus kommt es allein an. Wenn die Franzosen glauben, daß die Wirkung deS Lebelgcwehr» die des deutschenRcvetirgewchrS übertrifft,dann werken sie losschlagen, und wenn Organisation und Dl«c>plm in der französischen Armee noch so viel zu wünschen übrig lassen. DaS Wort Freprinet'- von brr außergewöhnlichen Anstren gung, welche Frankreich zugrmutbe« werde, »st so gemeinver ständlich. daß r« keiner näheren Erklärung bedarf. El genügt aber nicht, daß diese Thatsachen sür jeden un befangen Urtheilenden offenkundig sind, sie müssen auch von der Presse und den Parlamenten mit voller Rückhaltlosigkeit öffentlich erörtert werteu, eö darf in der friedlich gesinnten Well kein Zweifel darüber obwalten, daß Frankreich allein di» Schuld an den unerträglichen Krieg-rüstungen trifft, unter welchen ganz Europa heute leidet. Wenn wir wartm solle», bis sich Frankreich finanziell vollständig zu Grunde gerichtet hat, ehe eine Aeliterung deS gegenwärtigen Zustande« ein- trelen kann, da»» nebmen die FrievenSmächte einen Schaden ans sich, sür welchen sie durch den Urheber desselben nie aus Entschädigung hoffen können. Die Welt ist heute ander- ge artet als vor hundert und noch vor fünfzig Jabren, rein dynastische Eroberungskriege sind heute eine Unmöglichkeit, der Krieg, welcher unternommen werden soll, muß volks- lbümlich sei», oder er unterbleibt. Leider ist ein Krieg zum Zweck der Wiedererwebung von Elsaß- Lolbringen und zur Wiederherstellung der verlorenen Macht stellung Frankreich- in diesem Laute sehr populär, kenn wen» cr eS nicht wäre, würde die VolkSverlrelung nichl fort und fort Unsummen für de» Mililairelat bewilligen, sie würde nickt persönliche Lasten für die Dienstpflichtigen zugesteheu. welche tief ciiigreifcu in alle bürgerlichen Vcrbättnisse. ti: volle Durcksührung der dreijährigen Dienstzeit ist eine Last, welche in keinem andere» Großstaate dcr Gegenwart ei» Scilenstück findet außer in Rußland, und auch da mit Modi fikationen, welche die absolute StaalSsorm mit sich bringt. Daß eö ein Unsinn ist, lediglicb einer von Grkßenwal», beherrschte» Nation wie die sranzösische zu Gefallen die Aus gaben sür Kriegszwecke bis ins Unendliche zu steigern, ist klar, eS ist deshalb unerläßlich, ein Mittel ausfindig zu machen, turch welches die Wirkungen der französischen Rüstungen unschädlich gemacht werden. Ein sehr zweckmäßige« Mittel ist im Dreibunde gefunden, aber wie die Erfahrung lehrt, ist dieses Mittel noch nichl ausreichend. Wir erwarten. Laß diese Angelegenheit in der bevorstehenden ReichStagSsession zur Erörterung gelangt. * Leipzig, 16. November. * In der am 12. d. M. unter dem Vorsitz deS Dice- präsidcnlen deS SlaalSministeriumS, StaatSsecretairS dcS Innern v. Bötticher, abgehallenen Plenarsitzung genehmigte der Blinde Srath die ElalSentwürse der Post- und Tcle- graphenverwaltunq und der Reicködruckerei zum RcichrhauS- ballSctat für 1889/90. Die Vorlage, betreffend die Ver messung der Schiffe sür die Fahrt durch den Suercanal wurde den Ausschüssen sür Handel und Verkebr und für daS See wesen zur Vorberathuiig überwiesen. AlSdan» wurde in die Berathung über den Gejetzentwuif. betreffend die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter, eingetreten. Die Bc- ralhung wurde nicht zu Ende geführt, vielmehr die Sitzung vertagt. * In Betreff der Eröffnung deS Reichstag» ist folgende Bckannimachung ergangen: Mit Bezugnahme aus die in Nr. 39 deS „ReichS-Gesetz- blatleS" verkündete kaiserliche Verordnung vom 9. d. M, durch welche dcr NcichSlag berufen ist. am 22 d. M. in Berlin zusammenzulretcn, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Eröffnung deS Reichstages an diesem Tage um 12 Uhr Mittags »n Weißen Saale dcS hiesigen Residenz- scblosseS stallfiiiden wird. Zuvor wird ein Gottesdienst link zwar für die Mitglieder der evangelischen Kirche in der Schloßcapelle um l l Uhr, sür die Mitglieder der katholischen Kirche in der St. HcbiviaSkirche um 1 l r/, Uhr abgehallei, werden. Tie weitere» Miltheilungen über die Eröffnungs- Sitzung erfolgen in dem Bureau deS Reichstag-, Leipziger Straße Nr. 4. am 21. d. M. in den Stunden von 9 Ubr Morgens bis 8 Uhr Abcudö und am 22. d. M. von 8 Uhr BormittagS ab. In diesem Bureau werden auch die Legitimationskarten für die EröffnuiigS-Sitzung und die Ein laßkarten für die Zusckauer auSgegrben, sowie alle sonst erforderlichen Miltheilungen gemacht werden. ^ Berlin, den 14. November 1888. Der Stellvcrlretcr deS Reichskanzler-, v. Boetticher. ^ Wie zuverlässig verlautet, ist in einigen der schwebende» Artilleric-Organisations - Fragen jetzt die Ent scheidung erfolgt; insbesondere ist beschlossen, daß die General- inspeclicn und die vier Inspektionen dcr Feldarttllcrie zum l. April aufgehoben werden und diese den Armeecorps unter stellt wird. Ten letzteren dürste je ein Stabsosficier der Artillerie beigegeben werden. Mehrkosten werden durch diese Aeiiberung nickt entstehen. — Ferner verlautet, daß die Personalveränderungen in den höchsten Commando- stellen der Armee noch nicht akgeschloffcn, daß deren vielmehr noch eine Anzahl in naher Zukunft zu erwaNen sind. * Außer dem Aviso „Pfeil" hat — so meldet die „Bossische Zeitung" auS Kiel — auch der Kreuzer „Schwalbe" Befehl erkalten, nach Zanzibar zu gehen. Die eben erst neu ausgerüstete .Schwalbe" führt 8 Kanone» und hat einen BcsatzungSclat vo» 114 Mann. * Die Annahme, daß die Artikel einer Anzabl deutsch freisinniger Blätter über die Wahl-Niederlage ihrer Partei zwar der in dieser weitverbreiteten Miß stimmung Ausdruck geben, aber im klebrigen ohne Bedeutung bleiben würde», hat sich rasch bestätigt. Die „Freisinnige Zeitung" ist schon heute in der Lage, eine sie befriedigende RückzugS-Erklärung der „Bossischen Zeitung" constatircn zu könne». Dieselbe kommt auf die „persönliche Bemerkung" berauS, durch welche im Pickwick-Club die zornigsten Bc schuldigungen der Mitglieder gegen einander am Schluß dcr Sitzung unschädlich gemacht wurden: eS sei Alles „nur im Pickwickischeii Sinne gemeint" gewesen und habe daher nicht- zu bedeuten. Aus der äußersten Linken grollt eS noch ein wenig, aber auch da» wird sich rasch geben, und bald wird die Ruhe wieder hcrgestcllt sein — bis zur nächsten Wahl- Niederlage. * Be, den Stadtverordnetenwahlen in der dritten Ablheilung wurden in Vrr-lau 9 gemeinsam von ven Cartelparteien und dem Ccnlrum ausgestellte Canbidaten, ferner 2 deulscbsreisinnige und 2 keiner bestimmten Parle« an- gehörige Candidaten gewählt. * Ter.StaatSanzeiger" veröffentlicht, wie bereit» gemeldet, die Bestätigung de- LandrathS Fuß in Danzig zum Bürgermeister von Kiel. Bekanntlich war die Behauptung, daß dem Genannten die Bestätigung versagt worden, vo» der fortschrittlichen Presse agitatorisch auSgenutzl worden al» Be weis, daß da» »System Puttkamer" noch immer fortdauerr. « * » * Die warme, echt gastliche Ausnahme, welche unfern Sersoldaten dieser Tage von den österreichischen Kameraden in Triest bereitet worden ist, spricht wahrhaft erhebend sür die Innigkeit und Natürlichkeit unsere-Bündnisse-mit Oester«
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