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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-29
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1888
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7207 nicht zam ersten Male ln uns-rer Etadt, so aber, wie er sich am svnatag zeigte, war er für Ziv'ckau eine neue Erscheinung. Im Vollbesitze geradezu blendender Mittel, gab er uns sowohl in den Cäorweeken, wie auch in seiner Sololeistung so herrliche, meisterlich gestaltete Proben seiner Kunst, dag wir eS als angenehme Pflicht erachten, ihm auch an dieser Stelle herzlich zu danken. Fräulein Bach aus Dresden besitzt keine von de» sogeuannten grasten Stimmen. Aber was ihrer Stimme etwa an Macht gebricht, w'rd durch Schmelz und Lieblichkeit reich ersetzt. Zudem verfügt die Künstlerin über ein wohlgeschulteS. umfangreiches Organ, dem man'S zirmuthea kann, neben der Altvariie auch doch den Part eines hoben äovrans zu übernehmen. Last sie mit ganzer Hingabe ihre graste Aufgabe sang, dost sie on» nur Das bot, was sie im tiefsten Herzen empinnden, gereicht ihr zum besonderen Ruhme. Ein rechter Sänger vor dem Herrn, ein Kunstsreund. wie er sich bescheiden nannte, hatte die Tenorpartie übernommen. O, daß unser Zwickau recht viele lolcher Kunstsreunde anizuweise« hätte! Dieser Lüllnsch, der sich beim Anhören seines wundervollen Gtsanges m uns regte, sei dem Wackeren wohlverdiente Anerkennnng und unser Tank zugleich! Beide- sei auch Herrn Organist Türke dargebracht, der die Orgelbegleituag zu beiden Werken in opferfreudiger Weise übernommen halte. — Alles in Allem genommen, haben wir aufs Neue Ursache, den Aufführungen des KircheachoreS wie den Dar bietungen des Herrn Musikdirektor Bellhardt mit grosteu Erwartungen entgegen zu sehen. es In Zittau hat der Gymnasialchor in sekner fünfund- zwanzigsten Kirchennnisikaufführimy W. Wancr's Oratorium „Die Marturer" mit Unterstützung heimischer Solisten und Solistinnen zur Aufführung gebracht. In den für gemischte Stimmen gejchrie- denen Chören machte sich die unzureichende Stärke der jugendlichen Lcprcrn- und Allstimmen neben den Tenörcn und Bässen fühlbar. * Der Tenorist Zeller, der vor einem Jahre noch Lehrer war. sich aber der Bühne zugewandt bat, trat kürzlich am Hofiheater in Weimar als Lohengrin auf. Er hat derart gefallen, da st er sofort für Weimar engagirt wurde. F Max Vrnch'S drei graste MessensStze für achtMmmiqen Doppelchor, zwei Soprane, Orchester und Orgel (op. 35) „kl^rie", „8anetos" und „Xßtuus voi" bringt der Componist am U. Dccember mit dem Flüqel'schen Gesangvereine im Breslauer Coucerthause nutcr seiner Leitung zur Aufführung. * Rossini'- „Barbier von Sevilla" wurde von der Boston Ideal Oper in Amerika zum ersten Male in englischer Sprache oiisgc'üim. Die „Tribüne" berichtet, Last der Darstellerin der Rosine, Pauline I'Allemaud (welche früher in Leipzig engag rt war), eine Ovalion dargebracht wurde und bezeichnet die Künstlerin als die Erste aller Sopransäugerinnen Amerikas. * Notizen. Frau Coüma Wagner verweilte in den letzlen Wochen in Karlsruhe, wo sie auch öfter den öff.ntsichen Theater- und Concert-Aussührungen beiwohnte. Der Haurnzweck ihres Aufent haltes war jedoch, mit Herrn Cepellmeisier Mottl über die nächsten Aayreuther Ausführungen zu verhandeln. Am 19. d. M. kam, der „T. R." zufolge, noch Herr Commerzienralk Gros aus Aayreulh hinzu und das Eraebmst der gepflogenen Unterhandlungen war, dast im Jahre 1689 keine Ausführungen in Bayreuth stailsinben werden. — Das Jubiläum Decarli's (2000. Auftritten) ver lies im Dresdner Hofibeater wie ein bcireres Familienfest, gewürzt durch allerliebste Scherze in den Pintos. Der Jubilar ward stürmisch emviangen. sein Pferd trug einen goldenen Kranz — Albert Fuchs, der DreSoer Componist, veranstaltet am 7 De» cemker in der Singakademie zu Dresden ein Coucert. in welchem er eine Auswahl eigener Werke zur Aufführung bringen wirb; an der Ausführung des ProgrammeS betheiligen sich u. A. der königl. sächs. Kammersänger Herr Carl Scheidemaniel und das Ber liner Philharm. Orchester. — Von Prosesso r Albert Becker in Berlin, (dem Komponisten der U wall-Messe) erschien „8alrnw t»o rezxem" für vierstimmigen Männergesang, im Ton- umfang für jugendliche Stimmen; zur Aufführung an Gymnasien, Realschulen, Seminaric» und Präparandenanstalten für dir Cic- lurtslaqSfeier Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm berechnet. — Der Frauenvcrcin „Mildwida", welcher bestrebt ist. für den Musikcrstand eine leistungsfähige Wuiwen« und Waisencosse zu schiff n. enlwickelt gegenwärtig eine ungemeine Tbätigkeit, um den lm königlichen Schausvielhanie arrangirten Bazar so reichhaltig wie möglich zu machen. Die Leitung der Concerte, welche an den drei Abenden der Ausstellung statlsindco, hat für den ersten Abend Fra» Amalie Joachim, sür den zwesten Frau Marie Seebach, für den dritten Frau Dvsiröe Artot de Padilla übernommen. ES bat sich ein Comitö gebildet, dessen Mitglieder jederzeit auch noch Gabt» für den Bazar, jowie die damit verbundene, später solgende Lotterie eiitgcgennehmen. — Im „vierten neuen AbonnemcntS- Evncer:" am 5. Dccember im Berliner Concerthanse unter Arthur Nikisch'S Leitung wird Ladislaus Mierzwinski das Lied „Novl" ron Adam, sowie eine grobe Arie aus der Oper , Othello" von Rossini zum Bortrag bringen. — Fräul. Leisinger ist der Berliner Hosoper auf weitere drei Jahre — mit einem IahreSgehalt von 24 000 — verpflicküet worden. — Auf 3 Jahre ward für die Berliner Hosoper Frl. Waitz vom Münchener Hojthealer engagirt. — Von dem Jmprefario Herrn Schurmann, der seiner Zeit die französische Operettentruppe nach Berlin gekrackt hat, qehk der „Bürlenzeitunq" die Mittheilung zu. dah derselbe mit der Geiellichast der Comic Opera Comedy in London (Direktion: Auguste ran Biene und Horace Lingard), d,e im nächsten Jnhre in Paris während der Weltausstellung gastiren wird, noch vorher nach Berlin zu kommen gedenkt, um hier eine Reibe von 15, Vorstellungen zu geben. Zur Ausführung sollen die koniüchen Opern , Falka", die in London mehr olS 2000 Wieder holungen erlebte, und „Pepita" gelangen, die noch jetzt daselbst wir auherordcnilildeiii Erfolge gegeben wird. Der weibliche Chor ist ans 34 Engländerinnen zusammengesetzt. Das Ballet wird, wie in London, von kleinen Mädchen auSgejührt. — Die Leitung des Orchester? wird Herr van Biene übernehmen.— Im Friedrich-Will elmstädlischen Theater zu Berlin wird der „Mikado" von Sullivan in deutscher Sprach« am 6. December zur ersten Aufführung kommen. — Wie man auS Köln mittheili, hat Herr Or. Gustav Seidel am 22. d. dort den „Waller Stolzing" gesungen und damit einen glänzenden Erfolg errungen. Die köl nischen Zeitungen betonen, vr. Seidel Hab- mit dieser Darbietung den Beweis erbracht, daß er der würdige Nachfolger Götze's sei. — Bernhard Stavenhagen hat eine bis Februar sich aus- dehnende Concerlreise »ach Oesterreich und Rußland angetreten. Der Künstler hat kürzlich in Mannheim, Hamburg und Weimar gespielt, in letzterer Stadt einen Liszlabend zum Besten der LiSztstiitung, der außer dem künstlerischen Erfolg einen Ueberschuß von 250 ergeben hat. — Dir. Job» in Wien feierte am 24. November seinen 53. Geburts tag. Die Stadt Hoi an der sächsisch-bayerischen Grenze ernannte iba zu ihrem Ehrenbürger. — Eine neue Operette von Rudolf Dellinger, dem Componisten des „Don Cesar", betitelt „Capitaia Fracaffa", ist nahezu fertig, und nur der dritte Act harrt noch der Instrumentation. Die Titelrolle der Novität, zu welcher die Herren Zell und Genöe ein überaus luftiges Textbuch geliefert haben, ist sür Girardi gedacht, die Erstlingsaussührung soll anfangs Januar 1889 in Wien zn erwarten sein. — Auch in St. Petersburg soll nun Richard Wagner's „Ring deS Nibelungen" zur Aufführung gelangen; und zwar während de- März nächsten Jahres «n dortigen Marieutheater. Angelt» Reumann ist der Uniirnehmer. Landesverband sächsischer Feuerwehren. * Leipzig,28. November. Der lctztvergangea, Sonnabend, der 25. November, war besonders sür unsere sächsischen Feuer- wehren ein bedeutunasvoller Tag: vollendeten sich doch an dem- lelben sünsuildjwanzig Jahre, seitdem der LandesauSschuß sächsischer Feuerwehren, der sich nicht nur um die Entwickelung des sächsischen HeucUvsä Wesens, sonder» namentlich in den letzlen zehn Jahren auch auch ui,, diejenige de- deuijchku große Verdienste erworben hat, in Las Leben getreten ist. Es ist nicht uninteressant auch sür weitere streife, einen Rückblick aus die Entwickelung des Verbandes zn werfen, > eiin derselbe auch in Hinsicht aus den uns zur Berjügung stehenden Raum uur kurz aussallen kann. Den ersten Anstoß zur Bildung eines Ausschusses gab Advocat Theodor Galle in Glauchau, der gleichzeitig daS Amt eine- Feoer- r grdirectorS und Mitgliedes des Cenlralausfchusses der deutschen ^verwehren versah. Am 13. Dccember 1863 wurde ein sogen, ^nsereusjchub gebildet, während die Vereinigung der lächsischen , nerwehren zu einem Landesverbände «u einer Versammlung zu Eh.mnitz am 14. Juni 1869 erfolgte, und zwar wählten die 85 F iierwehrea, welche den Verband begründeten, einen LaadeSauS- Nuß. bestehend aus eiuem Vorsitzenden und fünf weiteren Mit- eüevern. und eS wurden aiisangs alle zwei, später alle drei Jahre Verjammluugeu oder, wie uun genannt, „sächsische Feuerwehriage" abgcholien. Der im Jahre 1870 abqehalteae Feuerwehrtag war nur von 76 Abgeordneten, der 1887 obgehalteoe von 453 Abgeord- n.ttn besucht. Seit seiner Begründung ist der unter dem Prolectvrate Seiner Majestät de- König« Albert stehend« verband rrhrblich gewachsen, im Iabre 1870 gehörten demselben 120 organisirt« Feuerwehren Mit 13162 Mann und beute gehöre» demselben 595 Feuerwehren mit ca. 4t OtiO Maun an. Unler letzteren befanden sich 509 frei willige, 36 Psli-tit. und 44 Fabrikfeuermehren; 529 Conipagnicu mit ca. 34 700 Mann gehören Bezirks»«,bänden an, deren 24 inner halb des sächsischen Landesverbandes bestehe». Mit diese»« Wachsltiiim des B-'rbaildes hat natürlich auch der Umiang der Caffengeschäjte sehr erheblich zugenommea. Von dem Jahre 1871 a», seil welchem Jahre an eine Cajse des Verbandes hestehi, haben die Einuahmca iiiSgeiamiiit 18 408^. die Ausgaben 15 046 >/4 betrage». Seit dem Jahre 1682 werde» die Easjen- ges.häite durch einen besonders angestellien Cnisirer wakrgenomlnen und sungir« als solcher z. Z. Herr Caffearevisor Haußhältcr i» Dresden. Bis zum heutigen Tage gehörten bezw. gehören dem Landes- ansichnsje noch an 20 Mitglieder, von denen als erstes Herr Advocat Gölte in Glauchan. als jüngstes Herr Branddirektor Franz Oeier in Cölln bei Meißen auigesübrt werde». Die Thätigkeit d.'S Landesausickuffes in den letzten 25 Jahren ist enisprechend den« gewaltigen Ausjchwnnge des vaterländische» FeuerlüichiveseiiS eine ungemein vielseitige und anstrengende gewesen. Dieselbe bewegte sich in zwei Hauptkichtunge»: in technischer und organiialorlschcr. Während auf der einen Seite veriuchl wurde, in jeder Weise die innere Tüchtigkeit der Feuerwehren zu hebe», alle Errungeuschastcn der Neuzeit ihnen zu Nutze zu machen, war andererseits auch mit aller Kraft dahin z» wirken, das Feuerlösch wesen in Sachsen auszubreiten, die einzelnen Corps zu geiueinschast- lichem Handeln zu verbinden, der freiwilligen Feuerwehr die gebührende Stellung im Gcineilidkleben zu erringen. Durch ernsteste Arbeit, von deren Größe d:c bisher staltgcsnndenen eis sächsische» Fcuerwelirtage beredtes Zeugniß ablegen, sind nach jeder Richtung die erjreulichsten Resultate erzielt worden. Allein nicht nur die aus den Fcuerwehrlagen gefaßten Beschlüsse hat der LaiideSausichub auSgesührt, sondern er dal jederzeit auch selbstständig gearbeitet »nd gestrebt, vou ihm ist, um auS der großen Fülle der Verdienste nur Eins zu erwähnen, die Vor bereitung und Abhaltung der Feuerwehrtage und 'Ausstellungen und die Anregung zur Gründung deS sächsischen Feuerwehrsonds au-sgegnngen. Die Stellungen im Landesausschusje sind nicht blos Ehieiiposteii, sondern auch Arbeitsposten. Und auch in technischer Hinsicht ist der Landesansschnß fördernd thätig gewesen, waS vor Allein auch die geplante Einrichtung einer ständigen Spritzen- plujungsstalion und die Abhaltung besonderer technischer Feuer- wehnagc dartünt. Zur Bewältigung der geiaminte» 'Arbeit hielt der La»de'aus>äiuß teil 1869 bis heute 77 Sitzungen ah. So ist die Thät-gkei: des LanoeeverbandcS und Landesausichusscs eine in hohem Grade fruchtbringende gewesen, die Bestrebungen sin» von Erjolg g>krönt worden und Feuerwehren wie Gemeinden genießen heule die Früchte davon. Am Schluffe unserer Ausführungen haben wir noch deS leider zu iruh verstorbenen Äraudbilcciors Ritz zu gedenken. Länger als 16 Jahre hat derselbe an der Spitze des sächsische» Landesverbandes gestände», vor Jahresscist ist er „litte» in seiner Berussthütigkeit vom Tods vetrosfc» worden. Möge der Geist, der Ritz beseelte, noch lunge sortleoen. mögen aber auch der LandeSvcrbanö und der Lande: auoschusi sächsischer Feuerwehr«:» »nnier weiter vorwärts jchrciien zum Segen und zur Wohlfahrt des Vaterlandes. Moden und Ltosfnciiheiten. (Nachdruck untersagt.) AuS der soeben erschienenen Nr. 48 der von Theodor Martin hcrausgegebenen „Wochenberichte der Leipziger Monat- schrisr sür Textil-Jndustrie" «Verlag von Metzger. Willig, Martin L Comp, in Leipzig) lheilt uns die Redaction fol genden Auszug ihres neuesten Modenbcrichts mit: In dem Rahmen der moderne» Musterung inche» untere maßgebende» Fabrikanten von Nouveant's einer Richtung Ausdruck zu geben, die zwar nicht ganz neu an sich — denn wie Ben Akiba sagt. eS ist Alles schon einmal dagewesen — die aber doch seit einer Reihe von Jahren vollständig in den Hintergrund gedrängt worden ist. Ausmerksome Leser uniercc Zeitung werdet, vielleicht heransgesundeii haben, daß wir wobt vor übergehend ausPalmenmnsttr hingcwiesen haben, der bunttürkische Geschmack aber, wie er in den letzten Erichcinungen, die uns Lyon und Roubaix übersenden, aus wollenen und seidenen Geweb-» zum Ausdruck gebracht worden ist, scheint doch eine größere Rnckfichi- »ahme in unseren Besprechungen zu ersordern, als wir bisher sür angezcigt bcjunden haben. Man teilet jedenfalls die Berechiigung zur Einsührnng dieses Stils daraus her. daß die Empire,„ode diesen spcciellcii Geschmock begünstigt. Der türkische Geschmack nnt seinen Palmciimustern, mit seinen bunten gewundenen Linien, mit seinen buntfarbig gehaltenen ArabcSkcndessins ist an und sür sich ein zn bekannter, als daß wir uns über die Grundzüge desselben an dieser Stelle eingehend auSzulaffen Hütten. Untere Betrachtungen sind nur den speciellsn Originaldessiniruugea gewidmet, durch welche sich die neuen türkischen Muster bei uns einzusührcu suchen. Die Palmenmuster in handbreiter Bordürensorm haben wir erst in Mustern in unserem letzlen Berichte erwähnt, wie wir auch bei dieser Gelegenheit bemerkten, daß man in allen Ge- weben dem türkischen Palmengcschmack wiederum erneute Auf merksamkeit schenkt. Die neuen türkischen Zeichnungen bewegen sic» nicht mehr in bestimniien Linien oder Sireisen, charakie- ristisch neu ist, daß der Grundstoff schon an und sür sich voll ständig in der buottürkischen Ausführung gehalten ist. Wir kannten biSber den türkischen Geschmack nur in der Weise, daß die türkischen Muster vom cinsarbigen Grundstoffe sich abhoben, sie sind jetzt auf I'unkiarbigcm Grunde angebracht, »nü zwar jo, daß die bekannten Deijliis, also z. B. die Palmcninustcr, einjarbig gehalten sind. ES erhebe» sich von so bunt als möglich ausgcsührteni türkischen Grund stoff etnsarbig blaue, grüne oder rotbe Palmen, je nachdem die Nuance passend erscheint. Eine andere Form türkischer Dessins be steht in cinsarbigen Windenmustcrn, die sich ebenfalls von dem türkisch geblümten Grundstoff abheben, die Winden bilden Stiele, von denen Ranken ausgchen, die sich untereinander vermischen und durch ihre vielsarbige Ausführung, mannigfach abgetönt, so bunt als möglich erscheinen. Sehr hübsch sind Ausführungen reiner Empire- deisins, Arabeskenfiguren darstellend, im türkischen bunten Geschmack; die eben genannten Muster heben sich vom einfarbigen Grund stoff ab. Wir sehen schräg oueinandergestellle Carreaux, jede Seile der Carreaux zeigt eine andere Farbe, in jedes Viereck eckige Palmen eingewebt. die Carreaux sind schräg oneinaudergestellt, fast handgroß gehalten und ziehen sich in senkrechten Streift» über de» ganzen Stoff. Au breiten runogeformien Streifen in bunttürkischer Aus- sührung ziehen sich, gleichiam wie gewunden, Fragezeichen, cbensalls in craßbunttürkischer Ausführung gehalten, entlang. Neu ist shawl- artig gewebter Fond, welcher vollständig den allbekannten Long- shawls nachgeahmt ist, er bringt uns die türkischen Muster genau in derselben bekannie» Weise wieder, wie sie unsere Eltern vor Jahrzehnten getragen haben, und gerade letztere Gewebe, »n Wolle ousgeiührt, die Muster in Seide gehalten, sauden den meisten Beifall. (Die eingehenderen Beschreibungen der Stosfneuheiten, welche lediglich sür den Texlilsabrikantea Jateresse haben, sind in den vorstehenden Mittheilungen übergangen, und verweise» wir Interessenten aus die obeugenaouie Zeitschrift selbst.) *— Heber die Lage de-Berliner TonfectionSgeschäftS enthalten die „Wochenberichie der Leipziger Monatichrist für Texiil- industne" wiederum einen sehr auSsührlichen Bericht, aus den wir die Fachkreise hiermit ausmerkfam machen. Ja jenem Bericht heißt e- unter Anderem: Wir können heute schon vom Beginn deSFrüh- jahrsgeschästs sprechen, indem wir die Anwesenheit von Mr. Pearce von Cook San L Co. ans London signalisireo, ebenso wie wir verschiedene d:utjche Modellkäuser bei uns sahen. Am Soun- abend «st ein großer Theil unserer Conjcctionaire nach London ob- gereist, währeno ein anderer Theil in. Lause dieser Woche noch nach- folgt. Das Geschäft wird zuvörderst hauptsächlich in sarbigen Artikeln gemacht werden, später werden besonders schwarze Coa- sectionS gekauft werden» wie da- überhaupt in den letzlen Jahren stets der Fall gewesen ist. Dem Jaquetartikel ciwachst eine Concurrenz an den sarbigen MaaleletS (Brunnenmänteln), die man sehr viel kausen wird; wir sahen sie mit eingesetzten Westen. Die ReverSjaquets haben ebenfalls recht gute Aussichten, beide Artikel werden haupliachlich an» Tnchstofsea gemacht, wie diese denn über- baupt >m Vordergrund« stehen werden. — Die Stossbranche wird sür einfarbige Tuche sehr gut beschäftigt sein. Hell- und mittel- sarbige Regenmäntelstvffe in carrirte» und Noppö-Mnstera werden Anklang finden. Gera, Greiz, Elberfeld-, haben sür Oltomaa (So- leilS) mit stark aosliegeader Rippe, sür billige Streifen gute Ans« träge zu erwarten, auch DamassöS werden stark ausgenommen. Coating- sind beliebt. Ja Lricotstoffen werden einfarbige, iuch- artige Dessin-, Zickzackstreisea» Zwirnmelangen gekauft werden. Sehr hübsch ist ein neuer Artikel, Streifen, die au- schräg oneinaader- gestellten Carreaux gebildet sind, der m Tricot gemacht wird. Nachtrag. — Herr Jean Golinelli, Balletmeister am hiesigen Stadttbeaker, ist gelegentlich eine» Gastspiele« am 25 und 26. d. M. mit dem hiesigen Eorxs äs Lallet in Coburg von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Coburg-Gotba mit dem Ritterkreuz de« Crneslmischcn HauSorveuS aus gezeichnet worden. — Ter Besuch der Panoramen im Krhstall-Palast ist in den letzlen Tagen rin recht lebhafter gewesen. E« ist seitens der Direction die Einrichtung getroffen worden, vag VereinSkartcn st 50 bei Eutnahme von mindestens 20 Stück im Bureau enlnomnien werden können. Auch die allabendlich in den Parterrestllen stallsinbeiibcu Concerte der Wiener Damen-Capelle erfreuen sich de« regsten Zuspruchs. — Im Kaufmännischen Verein hält morgen Freitag Abend Herr Privatdocent I)r. Wilbelm Busch seinen zweiten Vortrag über die geschichtliche Entwickelung des Parlamentarismus. Das Speciallhema taulet: „Die aristo kratisch: ParlamrntSberrlchast de« 18. JabrhundertS in England". Besondere- Interesse dürste der Montag, den 3. Dccember, slattsindende Vortrag über ..Bauchrebnerkilnst", physiologisch erklärt von Herrn Ol ko M eyer auS Hamburg, sindeii. Genannter Hers bat. wie a» alle» deutschen Uni versitäten. auch im diesigen Hörsaale de- Herrn Geheimen Medicinalralbes Professor Vr. HiS im Sommer 1887 einen Vortrag gehalle» und da» größte Interesse gesunden. Es erhellt daran«, daß dieser Vortrag frei sein wird von aller Cdarlataiierie, die bei ähnlichen Vorführungen nicht immer ausgeschlossen ist. ---- Den betreffenden Kreisen dürfte die Nachricht von In- tcresie sein, daß Herr Elektrotechniker Robert Lindner heule, Doiinerskag Abend, 8V: Uhr in der „Typographischen Gesellschaft" einen Vortrag über „Angewandte Elek- tricität" halten wird. Es möge »och bemerkt sein, daß Gäston der Zutritt gern gestattet ist. Da» Gesellschastrlocal befindet sich im Deutschen Buchhändlcrhaufe, HoSpilalstraße, linker Flügel, parterre. — I», sogenannten „SchwUgrichen'schen Garten", der neuerlichst in den Besitz der Stadtgemcinde übergcgangcn ist. befindet sich dem Gartcnpavillo» gegenüber ein Spring brunnen, der im vorigen Jahrhundert als nainbasteS Kunstwerk galt und deshalb von vielen Fremden, die Leipzig besuchten, angesehen wurde. Jetzt ist derselbe freilich in ruinöse». Zustande, jedoch »och immer werthvoll genug, um bei seinem voraussichtlich in nächster Zeit bevorstehendem Abbruch«, wenigstens theilweise, erhallen zu bleiben. Seine Wikeraujstclliiiig, vielleicht in den Promonadenantagcn, dürste der Erwägung werth sein. — Die am letzten Dienstag in Schubert'« Ballhause abgchaltene Abondunterhatlung dcü Stammtisches zum Kreuz Nr. 159 war in sehr geschickter Weise arrangirt und wurde nicht minder trefflich dnrchgesührt. Zunächst brachten sich die neuen Leipziger Quartett- undCoupletsänger, Herren Schmidt, Hering. Engel, Manicke, Hoch- muth und Gehler, zur besten Geltung, indem sie Leistungen entwickelten, die mit lebhaftem Bestall gekrönt wurden. Gleiche Anerkennung fand der Concertfäugcr Herr Kalter- sctd, welcher daö Lied „Mein Himmel auf der Erde" von Neumann und „Unterm Lindenbaum" von Ebcrle mit so guter Schattirung zum Vortrag brachte, dast er sich zu einigen Zugaben entschließen mustle. Äber auch der Humor behauptete seine Rechte. Der GesangShumorist Herr Beyer verstand eS, die Fcstgenosscnschasl durch seine Couplets in stürmische Heiterkeit zu versetzen. Der Pianist Herr Bischofs und die Hauscapelle deS Herrn Dir. Weide trugen ebenfalls zur Verherrlichung des Abends daS Ihrige bei. Zum Schlug sprach der Äorsitzcnde deS genannten Kreuztisch-S, Herr Haack, im Namen desselben den Dank sür die gebotene genustrciche Unterhaltung und daS zahlreiche Erscheinen der Theilnehmer aus mit dem Hinzusügen, daß der cingegangene ansehnliche Geldbetrag zu der am 15. Januar l889 stalt- sindeiidcn WeihnacktSbescheerung armer Kinder des Südviertels wesentliche Unterstützung leisten werde. Ein animirteS Tanz vergnügen, bis 2 Uhr, beschloß daS hübsche Fest. I Leipzig, 28. November. In der Plagwitzer Straße hatte gestern Mittag ein hiesiger Marklhelfer sein einspänniges Geschirr einige Zeit unbeaufsichtigt stehen lassen. Äl« währenddem ein Pserocbahnwagen a» derselben Stelle vorüber fuhr. schob da« Pferd de» Wagen unvcrmuthct ein Stück zurück und direct in den Pserdebadnwagen hinein, welcher da durch nicht unbedeutend beschädigt wurde. Personen kamen zum Glück nicht in Gefahr. — Denselben Nachmittag stieß in der HoSpitalstraße ein Biersahrcr mit seinem Lastwagen an einen Straßen-GaScandelaber derniaßen an, daß derselbe um» und die Laterne gänglich abgebrochen wurde. Der Name des ungeschickten GeschirrsÜhrerS wurde zum Zwecke der Bezahlung tcS angerichlclen Schade»« Lurch einen Schutz mann sestgestellt. — In der Berliner Straße wurden den selben Abend die Pferde eines unbelalenen NollgeschirrS plötzlich scheu und gingen mit dem Wagen durch. Die scheuen Thiere jagten durch die Berliner Straße und die Blüchcrstraße entlang, bis c« endlich am Thüringer Bahnhose einen Straßcnpassanlcn gelang, die Zügel z» erfassen und die Pferde zun, Stehen zu bringen. Trotz des starke» Verkehr« in diesen Straßen war glücklicherweise Schaden nickt ein gerichtet worden. — In einem Grundstück am Ranstädter Steinwege kam eS am gestrigen Nachmittage zu einer äußerst seindseligen Begegnung zwischen einer dort wohnhafte»Schnh- machersehesrau und ihrer Saalnachbarin. Die SchuhmacherSsrau trug einen blutenden Kops davon und mustle in der nächsten BezirkSwache Hilfe suchen. — In vergangener Nackt machte sich in der Äörnerstraße gegen einen dort wohnhaste» Schuhmacher wegen fortgesetzten HauSscandalS polizeiliches Einschreiten und endlich seine Ab- jübrung zur Wache nothweiidig. — In der Nicolaistraste wurde um dieselbe Zeit ein obdachloser Umhertreiber polizeilich ausgegrifsen, bezüglich besten sich auf dem Nasch- markt ergab, daß er erst gestern nach Verbüßung einer längeren Zuchthausstrafe in Hamburg entlaste» worben war. — Heute früh kamen wieder zwei steckbrieflich Verfolgte, und zwar ein Maler aus Frankfurt a. O., der von der Staats anwaltschaft zu Erfurt wegen schweren Diebstahl« gesucht wird, und ein ebensalls wegen Diebstahls von der StaalS- anwaltschast zu Frankfurt a. M. verfolgter Ha usdjener aus Friedrich-grün au« einer diesigen Herberge ,n polizeilichen Gewahrsam. — Ein hier wohnhaster Komiker halte sich unbefugter Weise ein Belociped eines Mitbewohner- in dem selben Hause angreignet und damit heute Mittag eine Spazierfahrt durch die Stadt angetreten. Bei der Fahrt durch die Grimmaische Straße stieß er nun mit einem Last fuhrwerk zusammen und wurde hierbei unter den Wagen ge schleudert. Zwar begünstigte ihn ein seltenes Geschick, denn er kam unbeschädigt unter dem Wagen wieder bervor, ober die Fahrt wurde dennoch eine thrnere, da da« Velccipev voll ständig ruinirt wurde und die Ncparatiirkosten aus über 100 veranschlagt sind, die er nunmehr bezahlen soll. * Reudnitz, 28. November. Am letztvergangenen Montag wurde infolge StraßenskandalS ein Mann in zer lumpter Kleidung zur Haft gebracht, bei dem man über tausend Mark m Gold vorfand und der ein großes Messer bei sich führte, auch sonst einen wenig vertrauens würdigen Eindruck machte. Die sofort über die Person des Jnhaslirten eingezogenen Erkundigungen ergaben, daß derselbe daS Geld geerbt hatte und eS bei feinen Wanderungen mit herumtrug^ — Am Montag wurde ferner ein Kansmanns- lehrling wegen Vergehens gegen tz- 176 des Rcichsstrafgcsetz- buche« verhaftet. Bon Seiten de» Directorium» der Gesellschaft „Erholung" zu Reudnitz gebt unS solgende Miltbcilung zu: Nachdem laut Abrechnung aus dem Erlös der Eintritts karten sür da« WohlthätigkeitS-Conrert genannter Gesellschaft am t6 diese- Monat» rin Betrag von mehreren Hundert Mark verblieben ist, hat da» Directorium dieser Ge sellschaft beschlossen, nachdem die eingestellten Erörterungen ergebe» haben, daß «ine Anzahl unbemittelter Schulkinder srüb. ohne irgend etwa» genosten zu haben, srierrnd und bungrig zur Schule kommen, solchen bemitleivenSwertbea Kinder» täglich ein warmes Frühstück, bestehend auS Kaffee und Semmel, uncntgclllich zu verabreiche». DaS Directorium sagt allen Denen, die durch ihre wcrllhätige Theilnabme dieses Vorhaben ermöglicht haben, seinen cnisrichtlgsten Dank, in sonderheit gebührt aber der wärmste Dank den hochverehrten Künstlerinnen und Künstlern, die «hr bestes Können und Wollen für die gute Sache eingesetzt und die durch ihre vollendeten Leistlingen allen Conccrlbesuchera einen seltenen Kunstgenuß bereitet haben. *Sck>öneseld, 28. November. Künsligen Sonntag, den 2 Dccember, veranstaltet der hier bestellende Kirchenchor im „Sächsischen Hose" ein großes Bocat» und In« strumenlal-Concert, bei welchem auch künstlerische Kräste aus Leipzig ibre freundliche Mitwirkung zugejagt haben. Der Ertrag der Veranstaltung ist zum Besten einer Christ- bescheerung sür arme würdige Schulkinder bestimmt und daher c», recht zahlreicher Besuch deS Concerte» um so wünschenswerlher. * Linden au. 28. November. Bei der Hierselbst voll zogenen GemeinderathS-Ergänzungöwahl wurden 5 Candidaten deS „Gcmciiinützigcn Vereins" und Haus- und Grundbesitzer- Vereins. sowie 4 Candidaten des WahlcomitbS „Gerechtigkeit und Gleichheit" (Arbeiterpartei) gewählt. DaS Resultat war Folgendes. -1. Ansässige, l. Elaste. Vertreter: Fabrikant Kniescke* und Fabrikant Beyer*; Ersatzmänner: Tape zierer Brade und Privatmann Rammner. 2. Elaste: Ver treter: Zimmermcister Schumann* und Zimmcrmcister Kn oll*; Ersatzmänner: Bauunternehmer Bettzieche und Stcllmachermeister Rest. 3. Elaste. Vertreter: Tischler Voigt, Tischlermeister Dietrich und Maurer Winzer; Ersatzmänner: HandelSgärtner Bcrnack und Zimmermann Spillner. U. Unansässige. 1. Elaste. Vertreter: Di- rector Baum*; Ersatzmann: Lehrer Kieling II. 2. Elaste. Vertreter: Tischler Zeiler; Ersatzmann: Maler Höhne. Von de» durch Druck hervorgehobenen Vertretern standen die mit eine,» Sternchen ausgezeichneten aus der Liste deS „Gemeinnützigen Vereins" und HauS- und Grundbesitzer- Vereins; daS Gleiche gilt binsichtlich der Zugehörigkeit der Ersatzmänner. Von ihrem Wahlrecht machten Gebrauch bei den Ansässigen in der 1. Elaste 88Proc., in der 2. Elaste 72 Proc. und in der 3. Elaste 76 Proc.; bei den llncmsässigen in der 1. Elaste 74 Proc. und in der 2. Elaste 54 Proc. ^ Mitt weida, 27. November. Am gestrigen Tage fanden hier die Ergänzungswablen sür da» Stadt- verordnclen-Collegiuni statt. ES waren öffentlich be kannt gegeben worden drei Listen, doch war nur eine derselben ernslhasl zu nehmen. Ter Verein der Ordnungsparteien hatte scme Eandidatenliste gar nickt an die Oefsentllchkeit gebracht, weil er durch da» Ziisammciitrefscn ungünstiger Umstände erst am 24. d. M. in der Lage war, die definitive Ausstellung seiner Candidaten vorzuiichir.cn. Die von dem erwähnten Vereine ausgestellte Eanvidalcnliste ist mit großer Stimmen» mehrzahl vollständig burchgegcmgen. Von 1034 Wahlberech tigten baden 824, also circa 80 Proccnt, von ihrem Stimm rechte Gebrauch gemacht. * Crimmitschau. 27. November. Der Stadtrath der» öfsentlicht jetzt einen neuen Tarif über die Erhebung de» Standgeldes bei Wochen mär klen, welcher gegen den bisher gütigen Tarif eine theilweise Herabsetzung aufweist und mit dem 24. v. M. in Kraft getreten ist. — Unter den gestern neugewählten Stadtverordnete» gehörten sechs bereit» dem Collegium an, während zwei in dasselbe neu eintreten. — ES ist gewiß ein schöne- Zeichen deS hier herrschenden kirchlichen Sinnes, wenn wir erwähnen können, daß an der am 2. Bußtage stattgebabten Communion 568 Personen und an derselben am Todtensestsonntag 609 Personen Theil nahmen. Die an den beiden Tagen sür daS evangelische KindererrctlungShauS .Johannis st ist" veranstaltete Kirchcncollccte ergab den Betrag von 54 * Zwickau. 27. November. Bei der am gestrigen Tage erfolgten Stadtverordnetcn-ErgänzunoSwahl ging eS ziemlich heiß her und eS war die Bcthciligung an der Wahl eine ganz ansehnliche. Es standen sich diesmal mit Ausnahme einiger von sämmtlichen nachgenannten Corpora- tioncn vorgeschlagcnen Candidaten die Listen deS Verein» der sestbesolvetcn Bürger, die vereinigten Innungen und der mit dem Hausbesitzer- und Localverem der BalmhosSvorstadt Ver bündete städtische Verein gegenüber. Während im vorigen Jahre die Liste der letzterwähnten verbündeten Vereine siegte, «st diesmal diejenige des Verein« sestbcsoldeter Bürger glatt durchgegangen. Reichend ach, 27. November. Aus der Babnstrecke zwischen Neumark und Brunn ist heute früh im Morgen grauen der verstümmelte Leichnam eines Mannes aus- gesunden worden, in welchem man alSbald den im 50. Lebens jahre stehende» August Schöne aus Schönbach erkannte. Schöne Halle bi» 5 Uhr Morgens alö Blockwärterstellvertreter bei Station Brunn Dienst gelhan und war sodann im Begriff, in der Richtung nach Neumark die Strecke zu revidiren. Bei den, ersten Posten aber geschah eS, daß sich der von Reichen bach kommende Hof-Leipziger Personenzug und der von Zwickau kommende Güterzug kreuzten. Schöne, vor dem Personenzug ausweichend, trat aus das andere Gleis über und wurde von dem von der andern Seite im gleichen Augen blick ansahrenden Güterzug nievergesahren. Der Tod dürste sofort eingetretcn sein. Schöne, welcher eine Wlttwe unv drei erwachsene Kinder hinterläßt, wurde nach seiner in Schönbach gelegenen Wohnung vbergesührt. ff Dresden, 27. November. Se. königl. Hoheit Prinz Georg von Preußen trifft dieser Tage in Dresden ein und wird im Hotel Bellevue absteigen. Der erlauchte Prinz ist ein alljährlich wiedcrkehrenker Gast unserer Residenz. — Der gegenwärtig hier weilende Prinzregent von Braun schweig, königi. Hoheit, welcher drei Wochen in Dresden zu verbleibe» gedenkt, begiebt sich alltäglich in daS Institut deö Hosraths Oltcwig auf der Pragerstraßc, um sich der Massage zu unterziehe». Der hvhc Herr geht stet» nur im Civüaiizug aus und erschien in solchem sogar vorgestern bei der Hojtascl in der königl. Villa zu Strehlen. Sitzung -er Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. * Leipzig, 28. November. Am Rathstische anwesend die Herren Oberbürgermeister vr. Georg«, Stadträthe Waller, Frieling und Dielel. Die Wahl der Mitglieder und deren Stellvertreter zu den EinschLtzungSconimissionen sür die Staatscinkommenstcuer erfolgt in der vorgeschlagencn Weise. ES ist diesmal insofern eine Aenderung in der Bildung der Com mission eingetreten, als von dem bisherigen Verfahren, die Distrikte nach den Brandkataster-Nummcrn zusammen zusetzen, wegen der hierdurch entstandenen mancherlei Nacb- lheüe abgegangcn worben ist. Man hat vielmehr bei Wahl der Mitglieder daraus Rücksicht genommen, daß dieselben auch in dem betreffenden Diftricle wohnen. Der Rath bat in Bezug auf den Vieh- und Schlachthos folgende Beschlüsse gefaßt: X. die vorgeschriebenen Futtermenge» wie folgt zu ordnen: sur ein Sti ck Großvieh 2.5 leg Heu. für ein Stück Scbasvieh 0,5 Icz Heu, sür eu« Schwein (Land- schwein) 0,5 Icz Gerste, sür rin Bakonier 0.5 leg Mais und sür ein Kalb I I Mehltrank; V die in tz. 4 der Vieh- und SchlachlhosS-Ordnung geordnete» Marktslunden wie folgt zu- samincuzuziehen; Montag» von 9 Ubr Morgen» b>» 1 Uhr Nachmittags. Donncr-tagS von 10 Uhr Morgen» bi» 1 Uljr Nachmittag»; O. die Oefsnung des Schlachthofes in der Sommerperiode aus die Zeit von 6 Nhr Mor gen» bis 7 Uhr AbendS unv in der Winterperiode von 8 Uhr Morgen- bi- 7 Uhr Abends zu beschränken; 0. den
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