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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-12
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1888
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7SV4 Neueste Nachrichten. * Berlin. 14. December. (Frrufprechmeldnng de» „Leivziger Tageblatte«".) Der Kaiser beehrte heute den OberprLsidcnten der Provinz Hannover. Herrn von Bennigsen, mit einer Hinladung zum Frühstück und unter. > ahm darauf eine Ausfahrt. — Die .Norddeutsche Allge meine Zeitung" dementirt die Nachricht der ..Germania" und „Kreuzzeitung" von der Unterredung deS CulluSminister« von Goßler mit einem Trappistenbruder au« Südafrika, in welcher der Ersten die Gründung eine« TrappistenklosterS i» Kamerun angeregt haben soll. — In militairischen Kreisen werden die Auszeichnungen sehr beachlet, welche den Mitgliedern der GewehrprüfuaaScom Mission zu Thal geworden sind. — Wien. Reich«rath. Die beiden ersten Paragraphen der Wehrdo klage wurden unverändert angenommen. — Nach einem Privat- teleyram« der „Post" hat die Veröffentlichung der Kaiserdepwfchea große Befriedigung hervorgeruscn. nicht allein wegen ihre« herzlichen Charakter«, sondern auch, weil daraus ju rntnHmen sei. daß die kleinen Verstimmungen in die mahqrl Brüssel. wachsen. Dieselben beschlossen, nach Brüssel zu gehen und vor den Kämmern zu demonstriren. — London. Au« Suakim wird gemeldet, daß dort die Osfeusive ergriffen worden ist. und die Befestigungen de« Feinde« beschossen werden. Die eingeborenen Bataillone erwiesen sich als zu verlässig und fügten dem Feinde großen Schaden zu. — Au« Zanzibar wirb berichtet, »aß rin türkische« Kriegsschiff jetzt thätig an der Blockade theilnehme. — TieMilthcilungen Uber die von Berlin an den italienischen Krieg« min ist er gegebenen Informationen beschränken sich caraus. daß dem italienischen Krieg«minist»r neue Mitthei- lungen über dle Einrichtung der Eisenbahn.Regimenter und aber Mobilmachungö-Borschristcn gegeben worden sind. sei. daß die mden Kreise nicht hinausgereicht hoben. — e Zahl der Streikenden ist auf 9000 ge- elbtn b Nachtrag Mm politischen Tagesbericht. * lieber den Gesun dheit«zustand de» Kaiser« cur» sircu, namentlich in der ausländischen Presse, seit dem letzten Unwohlsein desselben, offenbar tendenziös erfunden, allerlei l> unruhigende Gerüchte, die sogar von einer bedenklichen Steigerung de« Ohrenleiden», an welchem der Kaiser vor r.wa zwe, Jahren litt, wissen wollen. Dem gegenüber ist die .Nalional-Zeilung" von durchaus berufener Seite wiederholt in den Stand gesetzt, alle diese Gerüchte al« absolutunwahr zu bezeichne». Der Kaiser hat in den letzten Wochen an einer n.isachen Grippe gelitten, die ihren gewöhnlichen Verlaus nahm und von welcher er jetzt völlig genesen ist. Ander weitige Zustände, al« Husten und Schnupfen, hat diese« harm lose Reiben nicht hervorgerufen, namentlich keine Wieder, liolung. resp. Steigerung de« einstigen Ohrenleiden«. Kaiser Wilhelm hat seit zwei Jahren, seitdem die Mittelohrentzündung gekeilt ist, überhaupt keinerlei Beschwerden an dem assicirt gewesenen Organe gehabt. Alle Deutungen und Prognosen angeblicher sronzösischer Specialärzte sind leere Vermulhüngen, die jeder lhatsächlichen Begründung entbehren. * „Die Krankheit Kaiser Friedrich'« HI. und die Larhngologie" — unter diesem Titel veröffentlicht der bekannte Londoner Kehlkopsspecialist vr. FelixSemon in dem Decemberhest de« „Internationalen Ceittralblatte» sür Larhngologie und Rhinoloßie" «ine eingehende wissen schaftliche Studie, die vom medicinischro, wie vom ethischen Standpuncte eine völlige Verurtheilung Mackenzie'« enthält. Der Autor betont besonder«, daß die Aussichten für die Heilung de« Kronprinzen im Frühjahr 1887 so zünftige waren, wie vielleicht in keinem früheren Falle von Kehlkopfkrebs.» und daß Mackenzie allein die Schuld treffe, den Moment, in welchem die Operation mit gllnstigem Er folge hätte vorgenommen werden können, versäumt zu habe». Der Schluß der lesenSwerthen Abhandlung, die mit mög lichster Obzectivität geschrieben ist. lautet: ,.E« mag sein, daß eine spätere Zeit Aufschlüsse über Sette» de» Falle« enthält, die gegenwärtig au« selbstverständlichen Gründen kaum oder gar nicht berührt werden kannten; medicinisch dürste derselbe erledigt sein und, so mißlich es anch gewöhnlich ist, die : lalle de« Propheten zu spielen, so können wir un« doch nicht oenken, daß künslige Geschichtsschreiber ander« über diese traurigste Tragödie unserer Zeit urtheilen werden, al« etwa solgeadermaßen: Im Januar de« Jahres 1887 erkrankte der deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm, eine der-iympalbischstea Gestalte» der Welp grschirdte, am Kehlkopfkrebs. Die Diagnose wurde rechizeitig gestellt, ,,»d lie derzeit allein aus Rettung Aussicht gebende -iadicaloperalion vorgeschlagen. Em au« England teruseoer Arzt ober. Or. Morell Mackenzie, widersetzie sich derselben mit der Motiviruaa. daß die Diagiioic nicht genügend begründet sei. Er wußte dir Behandlung des Prinzen in die Hand zu bekomme«, entsühn« ihn während der lrilijaistc» Periode seines Leiden- seinem Heimaihlaode und seinen ursprünglichen Ralhgebern, verschloß sich hartnäckig allen Anzeichen des Forlschreitens des UebelS und allen dringenden Warnungen und Mahnungen, die dieierhalb an ihn gerichtet wurden, und gestand die Pich» ikeit der ursprünglichen Diagnose erst zu. al« nach menschlicher PoiauSsicht die Bornahme einer Radicaloperatioa keine begründeten '.lussichren aus Ersolg mehr darbot. Noch war es dem unglücklichen Fürsten vergönnt, als Friedrich II!. den Thron seiner Väter zu besteigen: nach vierzehiiwöchenilicher Reqiernng-zeit aber, genau t'/, Jahre nach dem Beginne seiner Krankheit, erlag rr den nnaus- dalli-niie» Forschrittcn des tückische» Leiden«. ES ist die Un l!erlui.l>kcit des Herostratus, welche sich Sir Morell Mackenzie erworben hat." * Ta« Richter'sche Reptil, die „Freisinnige Zei lung", bringt einen Artikel über „die Einschränkung der Militairgerrchtöbarkeit". in dem unter Anderem zcsagr ist: „Wir halten eS überhaupt sür eine sallch« Sitte, daß irgend >iu»d, der sich nicht im Amte oder ta dienstlicher Lerrichtang be- - . lliniorm trägt. Kaiser Friedrich soll, wie wir vernehmen, >. -ir i>e Absicht gehabt haben, den aktiven Osficierea das Tragen ^er ll-norm zu uiilerja-zen. wenn sie sich nicht im Dienste befinden." Dazu bemerkt b>e „Norddeutsche Allgemeine Zei» t u n g ": Absichten, welche hiermit weiland Seiner Majestät dem ..i>i r Friedrich in dreister und gleichzeitig auch wieder äugst I ri Weise unterschoben werden — denn da« Richter'sche Blatt > l sich I ine Hiulerthür osten, indem e« seiner erlogenen Insinuation , u vorsichtige,,' „Wie wir vernehmen" vorausschickt — diele Ad- > i,. d,e einen Bruch mit de» alten Traditionen de« Havie« o oller» bezeichne» wurden, find Personen, mit denen der ,>gr Uaiicr über miliiairiiche Dinge z» spreche» pfleg»», - belunut geworden, weil sie niemals gehegt worden sind u rd e»m iieisiiinigen Blatt daher unmöglich sein, riae glaub te Periöulichkcil au- der Umgebung Kaiser Friedrich'« on- n. welche ein- auch nur eatsernt daraus hinzielenb« »».> aus dem Mm-de der dohingeschiedeaea Majestät Ver ein n lalle Der erneuert« versuch, da« Badenke» iceehrungswurdigev verstorbene» z» »»lo»trre» rlen auSjubrulea. kaaa nicht schars gr»»g gerügt «inmel de, «esanbtschafirpoftea t» v«At» bevetbet» »ad stch eben- fall« vertrauen und Sympathie erwarb», hat. vei diesem Stand der Dache muß »« in hohe» Grab« befremde», wen» au diese» vorsall nicht nur salsch« Gerücht«, sondern Er- finduugen von geradezu ungeheuerlicher Dreistigkeü, aber freilich von leicht zu durchschauender Tendenz geknüpft werden. So läßt sich «in englisches Blatt von seinem Wiener Eorresp»,deutea schreiben: „Nach der Ernennung de« Marqui« Bega de Armijo zum Minister des AiiSwäNigea habe der deutsche Botschaster ia Madrid de» »euea Munster befragt, welche Haltuag Spanien gegenüber eine« Louflic» zwischen Deuischlaad uud Fraakreich eioaehmeu würde, »ad ob e» nicht geneige wäre, der Trwle-Allianz in irgend einer Form betzu» treten. Der spanische Minister habe ausweichend geantwortet, aber den Botschaster io Berlin in Keaataiß gesetzt und vertraulich seine eigene Ansicht auSgeiprochk». die weit abgeneigter gewesen, alt der Minister dem deutschen Botschafter kaadgegeben. - Diesen Erlaß seine» Minister- habe Gras Bcnomar «nbesugier Weise der deutschen Regierung mitgetheilt." Hier ist Alle« vom Avsaag bi« zam Ende tendenziös« Lüge. Namentlich sind wir io den Staad gesetzt, mit aller Bestimmtheit zu versichern, daß eine Aufforderung zum Eintritt ia die Triple- Allianz uiemal« in irgend einer Weise au dt« spanisch« Regierung gelangt ist." * Tie Wiener „Neue Freie Presse" veröffentlicht folgende Zuschrift: Geehrte Redaktion! I-, der am 5. d. erschienenen Nummer Ihre« geschätzten Blatte« findet sich folgende« Telegramm: „Rom, Decemoer. Der Papst soll dem Fürsten Liechtenstein, welcher ihm sür den Fall, al» er Rom verlasse» sollte, Vaduz al« Residenz anbot, dankend erwidert haben, rr gedenke nur, wenn seine persänliche Sicherheit gefährdet wäre. Rom zu verlassen, und würde in diesem Falle von der Gastfreundschaft de« Fürsten gern Gebrauch machen." Die gefertigte Hoskaazlei stellt da« höfliche Ersuchen, in der nächsten Nummer Ihres geschätzten Blatte« veröffeatlicheu zu wollen, daß diese Nachricht jede« Gruade« entbehrt. Achtungsvoll Fürstlich Liechteasteiu'sche Hoskaazlei. (Unterschrift n»lesersich.) Wien» 7. December 1888. " Boulanger scheint immermehr die Rolle eine» Napoleon'« spielen zu wollen, wenn ihm auch ein« fehlt, der KriegSruhm, den sich Napoleon I. al« General und Consul bereits erworben und den sein Neffe al» Erbstück überkommen hatte. Wandelt er Politisch die Wege de« drillen Napoleon'«, so ahmte er doch dem ersten ia einem kühnen Schritte nach, den jener erst im Vollbesitze seiner kaiserlichen Macht und der europäischen Welt zu thu» wagte, dem in der — Ehescheidung. Die auSerwählte Dame muß allerdings eine kühne, fast überschäumendc Phantasie haben, wenn sie glaubt, mit Boulanger ihren HerzvgStitel d'llzü« einst mit dem der Kaiserin vertauschen zu können. Vielleicht liegt die« in der Famltientrabition, da ihre Mutter den nicht unge- kannlcn Namen Cliquol führte, von der auch da« Ver möge» stammt, welche« den großen Thronprätendentca zu dem gewagten Schritte drängt, der ihm die Aolksgunst abspenstig zu machen droht. — In Frankreich hat, wie mitgetheilt wirb, neuerdings wieder eine größere Ausgabe von Lebel- gew ehren an die Armee fiattgesunven. * Wie au» Konstanlinopel gemeldet wird, wurde kürzlich eine Commission eingesetzt, welcher auch der Beirath de- PostdireclorS. Herr Kroll, angebört und die sich mit der Regelung de» Postanweisungs-Verkehre« befassen soll. ^ lo wer -». de« bi« spanischen „Post" zu Zu dem Wechsel in der Besetzung etschaslerposte»« in Berlin ist .. der Mittheilung ermächligt: „2,e Avvenisung de« spanischen Botschaster« am Ver l-nc- Hose, Grasen Beaomar, da« allerhand salsch» Gerücht r. laßi über MeinuogSverschiedenheit-o, welche an« diesem rr-zwq zwischen den beiderseitigen Regiernngea stch ergebe» i.ioeu solle». W-r glauben sicher z» sei», daß Meionngtverschiedenhettra fitl» ! -n-zl cd bezüglich der formalen Behandln», de« Falle« er- u iabei-, bei der die lpamlch« Regierung Abweichungen von , nuhkikvinmlichen und in der Sach« degründeie, dipiomalilche» vornebnirn wollte. Dagegen ist -« eine Unwahrheit i >. deutsche Regierung anch »nr Miene gemacht dal»-, die lujunq des allerdings um sei,er ontgezrichueie- Eigeuichaste» uv » jener l eben-würdigen Persönlichkeit willen hochgeschätzte» Regier»»» ist viel hi ,e der Rrg>»r»»g - ?-r B'rsilgiing über ihr Personol nod dewährr diele Achtung tri , rSelegeutei». Es kommt dazu, daß »,e zu« Nochsotger de« > r-i'r i Benomor zu hiutertreide». Die dentfche durchdrungen von der Achtung sür da« Recht Gra,eo venomar destgnittr Persöillchfts». N««e»». Eine Re-e des Königs von Serbien. * Au« Belgrad wird der Wortlaut der Rede gemeldet, welche der König Milan Donnerstag den 6. d. beim Wieverzusammentnlte der Plenarsitzung de« Verfassung«. Revision«.Ausschusses gehalten hat. Dieselbe lautet in getreuer Uebersetzung wie folgt: „Meine Herren I Als ich um 22. vorigen Monate« die erste Sitzung de» BersassuogS-AuSschusse» eröffnet«, habe ich meine damalige Rede mit solgendea Wirten beendet: „Nicht« vermag mich reudiger und glücklicher zu stimmen, al« di« Hoffnung, daß e« Misere» gemeinsamen Bestrebungen gelingen werde, Serbien mittelst eine« neue» bilateralen vertrage« in die Reihe glücklicher n»d streng couftitutioaeller Staaten zu erheben." Mit denselben Worte» begrüße ich Sie. melar Herren, auch heute. Meine damalige Hoffnung hat nunmehr ein» concrete Gestaltung angenommen. Heule liegt bereit« jene« Bersaffuag«-Project vor uns, welche« das von Ihnen gewählte Sub-iomit« au-gearbeilet hat, mit welchem ich, wie ich dies i» der letzte» Sitzung de- Sub-LomiiöZ bereu« erklärt habe, im Großen und Ganze» einverstanden dm. und welches ich der großen Ckupschtina vorznlrgeu und sodann mit meiner Unterschrift zu ianctiouicea bereit di». Nunmehr will ich Ihre Ansichten und Ihre Bemerkungen über da- Ganze und über die Einzelheiten dieses Projekte» auhäreu. Die Ausgabe de» SudcoimläS war eine schwierige, eine bedeutende. Diesmal bin ich nicht gesonnen, meine Ansicht über die innere Lage de- Lande- zu äußern, da ich ja dieselbe bereu- in meiner Pro- clamaiion zur Genüge gekennzeichnet habe. Der Dritte meines SiommeS, der zweiselSohne größte Patriot seiner Zeit, Michael Obreuovic, sagte », einem, des dochjeligen Märtyrer« würdigen Tone vor 28 Jahren: „Innere Zerwürfnisse, Nichtachtung der Rechte Anderer, Umgehung der Gesetze, Geringschätzung der Obrigkeiten, Rachegelüste und Vecsolgunge» — sie haben unser Baierland seinem Zersalle nahe gebracht uud seinen Fortschritt gehemmt." In einem Lande, meine Herren, in dem man sich vor 28 Jahren bewogen soud, von der Höhe de« Throne« herab io zu sprechen uud in dem mau auch heute von derselbea Stelle, wenn auch nicht im selben Tone, so doch im selben Geiste spricht; in einem Lande, in dem man seit dem ersten Tage seine« Bestände« m>« derlei krankhaften Zuständen zu kämpfen hatte, war e« wahrdasiig schwer, ein so gedeihliche«, bedeutende« Wert, wie e« die aeue Verfassung ist, zuwege zu dringen. Männer, die al« vertrauenlwerthe Repräsentanten aller politischen Parteien gelten, haben sich betreff« jener Grund- principiea geeinigt, mittelst welcher da« heutige Staat-gebände einer gedeihlichen Entwickelung zugesührt zu werden vermag. Dies ist, meine Herren, «ine Thatiache von hochwichtiger, historischer Be- denluag. Sie wird in der Gejchichle diese« von wüsten Pariei- kämptea und Sonderialereffea uaterwühlien Lande« sür ewige Zeiten vrrzeichuet bleibe»; von größier Bedeutung ist sie aber sür Jene, die sich ihre Schöpser zu arnaea vermögen. Wenn die« erreicht wurde, so erachte ich es vorerst sür meine Pflicht., den Herren Vice-Präsidenten ob ihrer auirichtige» Baier- Iand«litbe, sodann den übrigen Mitgliedern de« SutxonnlLS zu danken, welche, von derselben erhabenen Idee geleitet, in» Jmereffe der gemeinsamen Sache gar munche« von rhren Idealen aujgaben, wie sehr sie auch an dieselben glaube» mögen. Diese Opfer haben da« Lompromiß ermöglicht, welchem wir die neue Veriasjung ver- danke», di« Serbien ie»e tnnrre Ruh« wtedergrbe» soll, deren wir alle so dringend benöihige». Ich war beinahe uaunterbroche» Zeuge Ihrer veniühungea. Zu Hörer Ihrer Worte und unpaneiischer Schiedörichter Ihrer Gedanken und Ihrer Gefühle. Die Gerechtigkeit «rsordert es, daß ich in dieser Versammlung jenen Geist hervorheb«, von welchem Sie beseelt waarea. Bevor wir daher znr Arbeit schreite», bevor ich meinen Siaadpnvct betreff« der Einzelheit«» de« Projekte« kennzeichnen würde, beantrage ich, diese Versammlung möge den vicepräsidenteu und den Mitgliedern de« Sub-Lomiiä«. welch« während »me« ganzen Monoie« eine ansopsernd« Ihäiigkrit z» Tage särderien, ob dieser Müh«, lowie auch ob de« Geiste«, von wrlchem sie beseelt waren und welcher da« Zastaadekommeu diese« hochwichtige» Werke« rrwöglichte, ihre» innigste. Dank a»«ipr«che^" Reichstag. 11. Sitzung vom 10. December, IS Uhr. <Aa«sührlicher Schluß z» dem Berichte in gestriger Numwer.) Lbg. Rickert (dsr.s sorisahread: Warum wird die Uaaerrch keit begangen, die Versicherung nur sür die Arbeiter in« Leben zu rufe»? Warum dedni man die Vorlage nicht aus de» Bauer, den Handwerker, nicht aus die Adgeoidueten au«, von denen doch auch «wer oder der andere verarme» tan»? L«t Last, welche da« Geietz ouserlegt ist eine sehr erhebliche und er sei der Meinung, daß di« Landwirthjchaii es sich doch dreiwal überlege» muß, ad ans diese» Wege da« Ziel zu vereiadare, ist mn de, Interessen der Land- ivirthichast; jedensall« bandele e« sich dabei am eine dedeniend« Gr- dähuag der Laste». Lieb«, di» Brüder, dies« Wan» de« Herrn Staat«secrNa,r« van Vätiicher kam»», ih» nicht au« dem Sin» wen» rr «awentlich an di» Zäll« ans Getreide, Prtrolen« und an di« wichtigste» Lebentbedürsniffe denke. Wa« Sie jetzt gedrn, ist Stet» statt vrod, ^ien» SM ^ ist da« Mintmnm. wa» der Maan die Tommlsston sich dt« »öthige Zeit nehmen möge, damit eine ordent liche Vorlage »u Stande komme, welch« geeignet ist, de» innere» Friede» zu befestigen. (Beifall link«) Staolssecreiair v. Bötticher: Ich hatte nicht die Absicht, in dieser Diskussion noch einmal da« Wort »u ergreifen, allein der Eharakier der Rede de« Vorredner« veranlaßt mich dazu. Dem Adg. Lobreu »st zu eiwideru, daß der Lammissioa alle« »och er- forderliche Material vorgelegt werden soll. Die Rebe de« Abg. Ricken war daraus gerichtet, die Vorlage nach oußenhia zu discre- bittre»; er hat die Arbeiter, die Ualeruehiner, die LaadwiNhschaft gewarnt und dabei kommt e» »hm nicht darauf an, einige uabe- grüadele ihatsächliche Bedauplungea mit nuterlausea zu lassen. Er steht, wie die freisinnige Partei, stet« aus dem Boden der Negativa; wenn die freisinnige Partei bei der Arbeit Mitwirken will, so werdea wir die« gern eniqegeunedmen. nur darf die Mitwirkung nicht dahin führen, daß da« Werk nicht zu Stande kommt. Der Vorredner hat vor Uebernürzuog gewarnt; die ganze Debatte hat e« klar ergeben, daß von einer Ueberstürzung gar keine Rede sein kaaa. Au« alle» Tdeileu D-ulschlant« kommen gegenwärtig Anerkennungen au« Arbtiterkreisen über die Wirkung der socialpolitischen Besetze. Eine weitere Ausdehnung der Vorlage, wie der Vorredner sie angedeutet, liegt augenblicklich nicht in der Absicht der verbündeten Regierungen, wohl oder ist eS unlere Absicht, die Fürsorge auch ans die Willwcu uud Waisen auSzudehneu. Wenn der Vorredner wiederum be hauptet, daß die Nenie dea Eharakier der Armenpflege an sich trage, so könnte ich auch aus da« berusen, wa- ich in meiner Einleitung-- rede auSgesührt bade, ober die Gegner haben r« ganz geschickt an- gefangen, wenn sie dem Arbeiter die« einredea, denn innerlich ist r« ganz etwa« andere«, wa« dem Arbeiter hier geboten wird. Ich ichließe mit dea, Wunsche, daß die Vorlage zu Stand« kommen und dem Arbeiter recht bald die Wohllhat der>elbea zu Theil werden möge. Wo eia Wille ist, da wird sich auch der Weg finden. (Be.sall.) Die Discussion wird hieraus geschloffen. Abg. Singer (Soc.-Deai.) constalirt, daß durch dea Schluß der Dircuisiou »dm die Ge-egenheit genommen sei, die Angriffe gegen Grillenberger zurückzuweifen. Ec behalte sich die« für die zweite uud dritte Lesung vor. Abg. Rickert verwahrt sich in einer persönlichen Bemerkung gegen die Behauptung de» StaatSsecretair« von Bötticher, daß er die Vorlage nach außen nur habe di-cieditireu wollen. Er weise dies mit Ealschiedeiideit zurück. E« sei die« di« olle Kampse-weise gegen die sreisinnige Partei; man behaupte, sie uegire. aber begründe ihre Einwendunge» »ich!. Er wünsche, daß da« Gesetz zu Stande komme, je früher, je besser. Die Borlog- wird daraus an eine Eommissioa von 23 Mit gliedern gewiesen. Darauf vertagt sich da« Hau» auf Dienttag 1 Uhr. (Gesetz, betreff,»!» die Vorarbeiten zum Kaiser Wilhelm-Denkmol; Gesetz, de- treffend die Nationalität der Kaustahrieischiffe, Handelsvertrag mit dcr Schweiz und Bericht der Wahlprüsungscommission.) Schluß ü'/. Uhr. Aus dem Reichstage. 88 Berlin, 11. December. (Pr vaitelegramm.) Die Bodget- Coinmission de« Reichstag« erledigte gestern Abend den Etat der N-lchSeiseubahnverwaltung. Aus die Anjrage eiueS LommissionS- niitgiiedeS über die Gewährung der ersorberlichen SonuiagSruhe an die Bahnbeamten wurde von dem Vertreter der verbündeten Regie rungen ein« Darlegung der hierüber jetzt bestehende» Borjchrlsiea gegeben, welche dem Protokoll einvrrleibt wurde. Ter Etat wurde ohne Abstrich nach der Vorlage genehmigt. Aus der Tagesordnung der heutigen Sitzung der Budget- Lommissioa stand der Etat des Auswärtigen AmieS. Bei der Mehrsorderung von 41600 Mark zu Besoldungen wurden die ÄclchätiSverhäliaiffe de- Auswärtigen Amte- im Allge meinen erörtert, und gab Staatssecrctair Gras Herbert Bis marck eingehende Ausschlüsse über da« Arbeitspensum de« Amle». Eine Mehrsorderung von 15000 sür Errichtung einer stä»digen Stell« jür einen Vicecousul in Zanzibar gab naturgemäß dea Anlaß, den Verhältnissen io Ostasriko näher zn treten. Aus Au frage wurde von Herrn Gras Bi«marck eine sehr eingehende Dar legung der augenblicklichen Lage in Ostasriko gegeben, e» verbietet sich jedoch, hierüber Mitthcilungen sür die Oeffentlichkeit jetzt zu machen, da die Darlegung von Gras Bi-morck au-drücklich al« absolut vertraulich bezeichnet wurde, 88 Berlin. 11.December. (Privattelegramm.) Die Petition« commission de« Reichstags trat heule zu ihrer ersten Sitzung in dieser Session zusammen. ES lag eine große Zahl von Petitionen vor. welche den Zusatzvertrag zum Deutsch-Schweizerischen Handels- vertrag betressc», und beschloß die Commission, dem Plenum zu empsehlen, die sämmllicheo Petitionen als durch die tveatuelle An- nähme des Vertrage« erledigt zu erklären. 88 Berlin, 11. December. (Privattelegramm.) Di-Geschäft«. ordiiliiigScommisjsoa des Reich-tagS beschloß heute, dem Plenum zu empfehlen, daS Mandat de- Abg. Freid. v. Land« derg-Steinsurt sür erloschen zu erklären; dagegen wurde nach dem übereinstimmenden Antrag der derben Rejerenten von Berimlh und Klotz beschlossen, das Mandat des srüheren Präsidenten des Hauses und setz,gen Minister« des königlichen Hause-, Herrn v. Wkdell-PieSdjors, als durch diese Ernennung nicht allerirt, also sür sortbe sichend zu erklären. Ersolg hatte der Recnr« de« Lederbändlee« Herrn Fach« in Leipzig »egen seine Heranziehung zu dea städli'chrn Gruavcrwerbtabgaden. Im Loacurse Eanddaak war nämlich da- in der Elfterstroße befindliche, früher dem Bongaier Sandbank gehörige Hau« versteigert und hierbei von der Frau Charlotte verw. «rast, welche eine Hypothek aus dem Hause losten hatte, erstanden worden. In ihre Rechte setzte die Erfteherin den Lederbäadler Herrn Fuchs eia. Nun sind sür Grundstücke, welche in Folge »othweabiger Bersteige. ruag erstanden werden, Erwerd-abgoben nicht zu zahlen. Au- diesem Grund«, uud da Herr Fach« nur in die Rechte der Erftederin ein» gerückt war. erkannte der Krei-au-schuß eiahellig aus Befreiung voa Grunderwerbsabgabea im sraglchru Falle. Vom Ort-armeuverbaude Rschlitz waren gegen die OrtSarmea- verbänbe Lanze»»» und Leutzsch zwei Klage» aus Erstattung von Ziehgeld bez.UVervsleggeld angeiirengt worden, welche der Krei-au«>chuß beide za Gunsten des OrtSarmruverboadr« Rochlitz entschied. Schließlich wurde beschlossen, den Enlwnrs einer neuen Feuer- löschorduuug sür die Stadt Lolvitz mit Befürwortung beim känigl. Ministerium de- Jauern eiuzuberichteu. Ja dieiem Tat- w»ri wird in der Hauptlache bestimmt, daß küustighia jeder zum Feuerwehrdieast verpflichtete Einwohner von Eoldis, welcher vom Dienste befreit sein will, an beioaderen Steuer» zu zahlen bat: bi« zu 600 Einkommen 3 ^l, 600—1000 » Einkommen 4 ^1, 1000 di« 1500 Einkommen 6 1500—3000 Einkommen 10 >l, 3000—4500 Einkommen 1b -St und über 4500 >1 Einkommen 20 — Außer den hier genoanten Gegenständen saudcn sodann noch einige kleinere Vorlagen Erledigung. General Freiherr v. Wagner s. Leipzig, 11. December. Unseren Lesern wurde bereit« durch eine Dresdner Lorrespouden, in der gestrigen Nummer unsere« Blatte- da« Ableben de- frühere» hiesigen Sradt- uud Garnison«. Lommaodanten Georg Freiherr v. Wagner «n. bekannt. An« dcr Todesanzeige der Familie erfährt man noch, daß der Tod nach kurzem, aber schwerem Leiden erfolgt war. Der Berstorbene hat seiucn Ehrenplatz ia der Geschichte der voa ihm 1865—66 besehliglen uud geführten tapferen Iägerbrigad« und der nachmals voa ihm commaudirten vierten Jasaateriebrigad« Nr. 48 Chemnitz). Znr leichten Iasaulerie war er bei seiner Eruenaaag zam Ober- lientenanl (25. März 1837) gekommen, uud zwar stand er al« Jäaer- osficier »m weiteren Sinne beim 3. Schützeabatailloo (Wurzen), dessen Adjutant er unterm I. Mai 1843 wurde. Im RevolutioaSjohre rückte er zum aggreg-rten Hauptmaun aus und erhielt seine An stellung bei einem der Leipziger Bataillone, beim zweite», seit 1846 von Major Schubaner befehligten Schützenbataillane. Die« Bataillon gab 1843 zwei Compagnien an die nach Schleswig tu« Feld rückende mobile Brigade ob. Freiherr voa Wagner machte dea lchleswigschea Feldzug mit. Bei Düppel verdiente er sich dea Militair-St. Heiarickisorden. Nur sieben dieser hohen Ehrenzeichen ür bewiesene Tapferkeit kamen damals zur Bertheiluug an da« cowbinirte Schützcnbaiailloa unter Oberstlieatrnant Schubaner. Lange Friedensjahre solgien. Im Jadre 1851 erhält Baron Wagner das Major-valem, wird aber erst End« lDeeember 1853 oggregirter Ma,or. Im Februar de« vorhergehenden Jahre« hatte er geheirathe«, die Gaitrn, Mathilde geborene Becker, icheukte ihm in 2? jähriger Ehe einen Sohn und eine Tochter. Der Erster«. Georg mit Namen, ist jetzt Hauptmaaa uud persönlicher Adjataor deS Prinzen Frisedrich August. Königliche Hoheit. Im April 1854 verließ Baron Wagner Leipzig, da er zum 3. Jnsaaleriebataillon versetzt wurde. Später commaodirte er da« 7. Jusauteriebataillou. Seine Erneauuug zum Oberst, lieutenant ersolgte 1861, vier Jadre später die zum Oberst und Lommaadeur der Leipziger Jägerbrigade. Al- Stadt- und GaruiiouScomniandaut von Leipzig erhielt er fetten« der Grwaud- Haa--Ballgescllichait nach einem zur Norm dienende» Beschlüsse vom December 1855 die Ehreamitgliedschast augetrogeu, dir er bi« 1866 anuahm. Nach dem Feldzüge voa 1866 wurde Baron Wagner General major uud Lommondeur der 4. Jusaateriebrigad« Rr. 48. damalt in Lhemnitz. Am 7. April 1869 tritt er aus eigne« Ansuchen in Ruhestand. AI« aber der große dkuisch-iranzüsischc Krieg anSbrach, läßt er sich wieder reactlvireu und tritt au die Spitze der stellver- treiendeu 3. uud 4. Insanteriebrigade Nr. 4? and 48 t» Dresden alt Tommandeur der Ersatzbataillone der Regimenter Nr. 104, 108, 106 und 107. Da« Lomthnrkreuz 2. Classe lohnt« seine» patriotische» Eifer. Seit 1879 war er verwittwet. Ia Leipzig blieb sein Name unvergessen. vr. Karl Whiftling. baden «nß. ft« «»Lchter« «nß. Li« Vorlage hat st- ward«», al« er die -t, 6» ich EOrlMGß Ziel ^geft^ ade. Sitzung des Lreisausschusses. * Leipzig, 11. December. Unter Boisitz de« Herrn Kreis« bauplmanns v. Eh reust ein fand gestern Vormittag in der küuigl. KieiShauptnianiiichasi eine Sitzung de- Krei-auSschusseS statt, an welcher die Herren Oberbürgermeister 0r. Beorgi, Bürgermeister Thitle-Töocl», Bürgermeister Mühle-Wurzen und Commerzlen- rath Kreß» er aus Schw-izerthal »heilaahmeu. Zuerst wurde aus Vortrag deS Herrn RegierungSrath« vr. Schober hin die Einverleibung voa Reudnitz und Anger- Crotiendors in dea Stadtbezirk Leipzig und die damit zu- sammeuhängenüe Veränderung der Bezirk-grenze debaltelo- gut ge heißen. Fernerhin sank die Wahl von 4 Mitgliedern der Re klamations-Commission statt, welche aus die Herren Stadt- roth a. D. Bassenge-Leipzig, Guttdesttzer Kretzschmar-Ober- chürucwitz, Kausmana Julius Hermann Schmidt-Leipzig (in Firma lruhm L Schmidt) und Freiherr v. Streit aus Mebcwitzjch fiel. Die bisherigen Slellvertrelcr der hier Genoanten, welche jchoa für da« obgelausene Jahr zur Commission gehörten, iwurdea ebeasall« wiedergewählt. Aus dcr Stad» Roß wein, welche ein sehr mangrlhaste« Ge- mrindeanlanen-Rrgulativ hat, logen eine größere Anzahl Rekurse dem KreiSauSichusse zur Entscheidung vor. Von Erheblichkeit waren jedoch nur die Rekurs« der Melallwaarensabrikanleu Gebrüder Oswald und Friedrich Gustav Zieger, welche einer nochmaligen Erörterung unterzogen werden sollen, sowie der Recnr« des Tuch- und Filz- iadrilanlen Ernst Wilhelm Feohberg, welcher obgelehnt wurde, da Rccurrcut keine» Beweis grjührt, woraus die Richligke-l der bezüglich seiner Geschäftsverluste gemachten Behauptungen ersichtlich gewe,rn wäre. Die anLereu Rekurse waren unwesentlicher Natur. Erwähiieii-tvcrlh ist hierbei noch eine v»o der Stadt Döbeln erhobene Beschwerde. Genannte Stadt hat in Roßwein eine Bich amtSfiliale errichtet, welche einen Uederschuß voa 658 ^l abgeworsru hat. Daiaushin war Döbeln znr Entrichtung von Steuern heran- gezogea worben. Aus erhobene Beschwerde hi» erkannte jedoch der KreiSousichuß, daß e« sich hier um die Bere,uuahmuog bebürdlicher Gebühren handle, welche nach dem Gesetze ftenersrei zu lassen sind. Eine Beschwerde der Zuschneider in der Schasllabrik voa Zrdl L Co. in Lei-nig, welche dahin ging, daß deren Einkommen als festes Gebalt betrachte» und damit nur zu vier Fuastela bei de» Gemeindeoulagea in Betracht gezogen werden möge, wurde ans Grund der volgeiragenca Ihatsachrn sür begründet erachtet. Eine weitere Anzahl voa Recnrir» brtras d,e Stadt Leipzig ko hatte die Bierbrauerei Riebeck in Reudnitz (jetzt Bctien gejellichast) gegea dre Höhe ihrer Heranziehung zu dea hiesigen Ge mrindraalagen recurriri. Gedachle Brauern besitzt hier in Leipzig ver schiedene Gruudiiücke, welch« aus eine» Ertrag voa 9450 >1 geschätzt sind. Außerdem dewirtdichastet sie 7 Locale, sür welche der Ertrag aus 15000 eingesetzt ist. Letztere Höhe bestritt die Brauern, jedoch ohne Erfolg, den» drr Recnr» wurde verworfen. — Dasselbe Sch-cksal erlitt dcr Recnr« de» Brouernb-sitzers Gustav Herma»» Präßdors in Piagwitz. da aus Vielem Recurs« sie »öthigea Unter lagen zur B-wn«iühru«g fehltet». — Ebrusall« vrrworlea wurde «>» Recurs de« Kausmana« Karl E >«»»»» ,a Zwickau, welcher hwr. Dölener Weg 9/11. einen Kohlendaudel betreibt. Recurreat hatte hinsichtlich der behaupteten GnchäitSverlufte nur einen kleine» Auszug aus dea Büchern, nicht ober die>« selbst zum Beweise vor- gelegt, iodaß dem Recnrse keine Beachtung geschenkt werdea konnte. Ersotg uatie dagrge» die Dresdner Prrßhe sr»- und Kar,- spirituSsabktk. Dieselbe ho« Kloftergasft Rr. 6 er» Filialaeschäst errichtet, drsse» Inhaber aber so selbstständig gestellt ist. daß noch Ansicht de« KrerSoaSichuffr« hier «» eigener Geschän-d-Iried vor lieg» und daher nicht du Dresdner Fabrik, sondern der Inhaber, H«r Kansiua», Kö»t«, zur Gtener herausm-eh» ist. — Gleich«, Carola-Theater. Leipzig, 11. December. In den hervorragenden Rollen lösen sich die ersten Kräfte de« Meininger Hosthealer« ab; obscbon Ver Grundron ver Anssassung und Darstellung ein durch die Gesammlleitung gegebener ist. gewinnt innerhalb desselben doch immerhin die Persönlichkeit der Darsteller noch freien Spielraum. Gestern spielte in dem „Kaufmann voa Vendig" Olga Otto-Lorenz die Portia und Herr Weiser den Shvlock. Faßt man da« Stück al» Lustspiel aus. so ist in der Tbat Portia die Heldin desselben; nach dem Schrecken drr GerichtSsceue uno nachdem der Spuk de« Juden verschwunden, behauptet sie sich siegreich aus dem Platze und bringt gerade die Lustspielmotive de« Stücke- zur Geltuna. DaS Talent der Darstellerin versagte hier keineswegs; sie Iras in der Scklußscene de« vierten Acte- und im sünsten Acte den Ton der überwüthigea Laune mit bester Wirkung, obschoa wir die« nach der ersten Scene, welche nach unseren modernen Begriffen den pikanten Conversation-ton der Salon- causerie verlangt, nicht erwartet hatten; denn in diesem Ge- sprach mit Nerissa konnte «in noch keckerer Ton herrschen. Die Aufregung bei Bassanio'S Wahl und der Jubel nach dem glücklichen AuSgange derselben wurden von der Darstellerin trefflich zur Anschauung gebracht; ihr Auftreten in der GerichlSscene war durchweg energisch, und die schöne Rete von der Gnade sprach sie warm und ausdrucksvoll. Der lebhafte Beifall nach der Ringscent im vierten Act bewirS, daß sie wie die Mitspielendea die Inten tionen der obersten Leitung getroffen, denn diese Scrnen pflegen sonst in der Regel als ein matte» Nachspiel zu der großen GerichlSscene ziemlich gleichgiltig oder gar al« ein nolhwenbiges Ü bel herunlergespiell zu werden. Herr Weiser al« Shylock spielte den Juden durchweg al« einen wülhcnden Fanatiker, der in der GerichlSscene sogar eine impcinrende Beveutung gewann. Diese Scene war im tragischen Stil durchgearleitet, und da« stumme Spiel de« Darsteller« nach der Verurtheilung hatte etwa« Ergreifende«. Seine wilde Erhitzung in der Scene mit Tubal verschmähte selbst die scklaiigkiiartigen Zischlaute giftiger Heimtücke nicht. Die Darstellung fand lebhaften Beifall. Daß indrß die Scene mit Tubal im Widerspruche mit Shakespeare, mit der osficiellen Bühncneinrichtung der Meininger und der ersten Auffübrung de« Stückes, in de» zweiten Act mit hinltder- genomme» wnrde, mußte bei der sonst die Meininger Aus. sührungen delierrschcnben Reglementsmäßigkeit einigermaßen befremden. Herr Grube, dessen Sbylock wir schon nach Verdienst anerkannt haben, srieltc gestcru den Marocco und zwar als seuriqen. exotische» Liebhaber ohne die leise komische Färbung, die Herr Weiser dem schwülstigen Afrikaner gab. Rudolf von Gottschall. Neues Theater/ Leipzig, ll. December. I» der gestrigen Vorstellung de« .Narciß" war die Nelle der Marquise de Pompadour, die di-hrr voa Frau LewinSkh in so meisterlicher Weise dargestellt wurde, neu besetzt. Frl. Ag»e« WiSlhaler vom herzoglichen Hosthealer in Braunschweig batte die „lächelnce Er>«" Frankreich« al« erste Gastrolle gewählt. Ibre Durch führung der Rolle, welche weit über da« Niveau der RrpräseatationSrollen erhoben sein will, hielt sich durchweg ia den Grenzen des Herkömmlichen. Dem PvrtraN fehlte die feinere Retouche und vor Allem die Hoheit, die sich in den Zügen der Pompadour auSdrückeu muß. Sie herrscht io ihrem Kreise als Königin, wenn sie auch nur eine Königin der Sünde ist. Sie hat etwa« FaScinireudeS in ihrem Wesen, da« e« allein erklärlich macht, daß sie selbst in dea Tagen de« Welken» und Ubsterben« irdischer Reize die Geschicke Frankreich« »och am Zügel hält. Diese imponirrnde Größe , I vermißt« wir sowohl ra der erste» Scene, wre «n«L am » Vchlnß. «, st, stch noch «inmal ansrafst. »» ihr« Widersacher
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