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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991123019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-23
- Monat1899-11
- Jahr1899
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Am brweitcrnngSbau des Schlachthofes soll für den Neu bau deS Pserdeschlackthauses die Anfertigung und Ablieferung der schmiedeeisernen Fenster vergeben werden. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse, sowie die Pläne können im Bauburcau — Altenburger Straße — Eingang vom Schlachl- bos »ingesehe» oder erstere gegen Porto- und bestellgrldfreic Ein sendung von 0,50 >6, die auch in Briefmarken erlegt werden können, bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Tchlachthof, Pfcrdcschlachthaus, schmiedeeiserne Fettster" versehen, bis zum 27. November d. I., Bormittags 10 Uhr, im Hochbau-Amte, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 3, porto frei einzureichen. Der Rath behält sich jede Entschließung vor. Leipzig, Len 17. November 1899. Der Rath der Stadt Leipzig. — vr. Tröndlin. Trinckler. Vcrmiethungen. 1) Nordstraste Nr. 2 im Leihhaus- und Sparkassengebiinde Kellerrüuine, als Weinlager paffend, zu 540 jährlich, 2) (tzeorgiring Nr. 17 im HauptzollamtSgrbäude Kellrrränme, als Meinlager paffend, zu 1500 jährlich. Sämmtliche Räume sind vom 1. April 1900 ab zu vermiethen. Miethgesuche werden auf dem Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 9 entgeqengenommen. Leipzig, den 19. Oktober 1899. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Römer. Dt^ Üevölkerungs- und Einkoinmensverhaltnijse in den säcksischen Städten mit über lO ttUO Einwohnern. iä. Es ist nunmehr rin Vierteljabrhundert darüber ver gangen, daß man'in Sachsen an die Verwirklichung des Ge dankens ging, die Einkommensteuer zum Hauptträger des direkten Steuersystems zu macken. Zu diesem Behufs fand im Jahre 1875 eine Probeeinschätzung statt, die aber einer wirklichen Steuererhebung nicht zur Unterlage gedient hat. Tie Einführung einer Einkommensteuer erfolgte dann mit dem Jahre 1877, jedoch wurde in diesem und dem nächsten Jahre der größte Theil des Bedarfs für den Staatshaushalt immer noch durch die Gewerbe- und Personalsteuer, sowie die Grundsteuer gedeckt. Erst durch das Einkommensteuer gesetz vom 2. Juli 1878 unv das mit diesem im Zusammen hänge stehende Gesetz, betreffend die direkten Steuern, wurde die geplante Reform zum Abschluß gebracht. Seitdem sind die Grundsätze für die Schätzung dieselben geblieben und nur der Stcuertaris hat durch das Gesetz vom 10. März 1894 eine Aenderuog erfahren. Die Ergebnisse der Einschätzung von 1879 an sind daher mit denen aller spateren Jahre ver gleichbar. Wenn wir nun in Folgendem für die Städte mit über 10 000 Einwohner einen Vergleich zwischen dem Jahre 1879, dem ersten SchätzungSjahr gedachter Art, und dem Jahre 1898, für daS unS die letzten Ergebnisse vorliegea, anstelle», so muß dabei zunächst die Bevolkerungs Zunahme Be rücksichtigung finden. Nackstehend geben wir deshalb die Zahl der Einwohner an für die 28 Städte SachsenS, die 1898 über 10 000 Einwohner hatten, und zwar auf Grund der Ergebnisse der Volkszählungen von 1875 und von 1895. 1875 1. Dresden. . . . 197 295 2. Leipzig .... 127 387 3. Chemnitz. . . . 78 209 4. Zwickau .... 31 491 5. Plaue» .... 28748 6. Freiberg.... 23 569 7. Glauchau ... 21743 8. Meeraur. . . . 21277 S. Zittau .... 20417 10. Crimmitschau . . 17 649 11. Bautzen .... 14709 12. Reichenbach. . . 14 620 13. Meißen .... 13002 14. Annaberg ... II 725 15. Werdau .... II689 16. Döbeln .... 10969 17. Großenhain. . . 10686 18. Pirna .... 10584 19. Frankenberg . . 10 462 20. Hohenstein-Ernstthal 9 851 21. Mittweida ... 9 093 (24) Wurzen .... 8165 (27) Oschatz .... 7243 — Limbach .... 6879 (38) Radeberg . . . 5 894 (42) Riesa 5 707 (43) Oelsnitz .... 5685 (61) Aue (mit Zelle) . 3 938 Zusammen: 738 686 Uebrige Städte . . . 385 754 Städte überhaupt . .1 124 440 PlatteS Land . . .1636146 1895 1. Leipzig .... 399 963 2. Dresden .... 354285 3. Chemnitz. . . . 1610l7 4. Plauen .... 55 191 5. Zwickau .... 50391 6. Freiberg.... 29 287 7. Zittau .... 28132 8. Glauchau . . . 24 914 9. Reichenbach. . . 24 415 10. Bautzen .... 23678 11. Crimmitschau . . 23 553 12. Meerane. . . . 23074 13. Meißen .... 18820 14. Werdau .... 17358 15. Döbeln .... 15760 16. Wurzen .... 15674 17. Pirna .... 15670 18. Annaberg . . . 15027 19. Mittweida . . . 13458 20. Hohenstein-Ernstthal 12 488 21. Großenhain . . 12 024 22. Frankenberg . . 11912 23. Riesa II 759 24. Oelsnitz .... II 558 25. Limbach .... 11433 26. Aue (mit Zelle) . 10839 27. Radeberg ... 10294 28. Oschatz .... 10012 Zusammen: I 411 986 Uebrig« Städte . . . 458 398 Städte überhaupt . .1870384 Platte« Land . . .1917 304 Königreich: 3 78? 688 Königreich: 2760586 19 646 23 553 1997, 72 762, 9 544, 1156, zus. 208 985 - 200 149 - 87 753 - 32647 Dresden: 197 295, ausg.Vororte 11690, Leipzig: 127 387, Chemnitz: 78 209, Zwickau: 31491, Crim mitschau: 17649, Zu der vorstehenden Uebersicht bemerken wir zunächst Folgendes: Verschiedene Stadtgemeinden haben in der Zeit von 1875 bis 1895 eine Anzahl der sie umgebenden Vor orte ausgenommen. Wollte man die betreffenden Städte sür 1875 und 1895 mit gleichem GebietSumfange in Vergleich stellen, so ergäbe sich Folgende«: 1875. 1895. 354 285 399 963 161 017 50391 In den von vorstehenden Städten aufgenommenen Vor orten wohnten 1875 rund 97 000 Seelen, 1895 aber 278 000. Erwähnt sei, daß Plauen am l.Jan.1899 die Gemeinde Hasel brunn mit (1895) 2644 Einwohnern ausgenommen hat. Weiter beabsichtigt Chemnitz noch drei Vororte mit zusammen (1895) 19 410 Einwohnern aufzunehmen. Dann würden nach dem Stande von 1895 im Königreich Sachsen in den Städten 1 892 438 und auf dem Lande 1 895250 Einwohner vor ¬ handen gewesen sein, also nur noch eine Differenz von 2812 Bewohnern zu Gunsten deS Landes bestanden haben. Die Volkszählung von 1900 wird somit eine bedeutend größere Zahl der Einwohner in den Städten, als auf dem Lande, ergeben, während im Jahre 1875 noch 528 000 Einwohner mehr auf dem Lande, als in den Städten gezählt wurden. So bedeutsam bat sich in den letzten 25 Jahren daS Verhältniß zwischen Stadt und Land in Sachsen verschoben! Eine Erhebung vom Dorf zur Stadt hat übrigens in dem eben bezeichneten Zeiträume nur einmal stattgesunden und zwar betrifft sie daS in unserer Uebersicht mit aufgefübrte Limbach, das Anfang der 80er Jahre Stadtgemeinde wurde. Vereinigt wurden die beiden Stadtgemeinven Hohenstein unv Ernstthal, ferner 1897 die Stadt Aue mit dem Dorfe Zelle, in dessem Bereiche der Bahnhof Aue bekanntlich lag. In unserer Uebersicht sind die Städte ihrer Größe nack in Reibenfolge gestellt. Für 1875 ist diese Folge jedoch nur bis Nr. 21 (Mittweida) eine fortlaufende. Die dann in Klammern beigefügte Nummer entspricht der Ordnungszahl, welche die betreffenden Städte ihrer Größe nach unter den Stadtgemeinden Sachsens batten. (Limbach konnte nicht ein gefügt werden, weil eS damals noch eine Torfgemeinde war.) Die Reibenfolge der Städte hat nun in den 20 Jahren oster eine bedeutende Aenderung erfahren. Leipzig rückte von der zweiten an die erste Stelle infolge der sehr erheb lichen BevölkerungSzunahme in den einverleibten Vororten. Freiberg, von dem eS einst im Mittelalter hieß: „Freiberg die größte, Leipzig die beste, Cbemmtz die feste", und das 1834 noch hinter Chemnitz an 4. Stelle stand, nimmt seit langer Zeit die 7. Stelle ein, dürfte aber von 1900 ab hinter Zittau erst an 8. Stelle kommen. Einige Städte, wie z. B. Wurzen, sind in den letzten 20 Jahren wesentlich vorgerückt, andere, wie beispielsweise Annaberg, haben einige Plätze abgeben müssen. Am meisten haben sich Riesa und Aue (mit Zelle) entwickelt, die im Jahre 1834 etwa je 1600 Ein wohner zählten und nun auf daS 7 sacke gestiegen sind. In beiden Fällen baben diese Städte ihr Emporblühen der günstigen Verkehrslage zu danken. Für das Emporblühcn der Städte ist unter den heutigen Verbältnissen eine gute VexkebrSlage überhaupt von größlem Einfluß, denn die Industrie wird sich nur dorthin ziehen, wo alle Vorbedingungen für bequeme und schnelle Verbindungen erfüllt sind. Ist daS nicht der Fall, so wird sich oft ein Rückgang in der Zahl der Bewohner merkbar machen. Andere ungünstige Einflüsse fallen natürlich bin und wieder auch noch ins Gewicht. Es sei hier die Reihenfolge einiger Städte, ibrer Einwohnerzahl nach mit der entsprechenden OrdnungSziffer bezeichnet, für die Zählungen von 1834, 1875 unv 1895 angegeben. Die Stelle dieser Städte war unter den sächsischen Städten folgende: Schneeberg . 1834 1875 1895 Frohburg . 1834 58. 1875 87. 1895 88. 9. 24. 32. Zschopau . . 18. 25. 48. WitdenselS . 73. 78. 104. Hainichen 22. 22. 36. Strehla. . 82. 106. 107. Oederan . . 29. 39. 59. Altenberg . 83. 108. 121. Lößnitz . . 30. 41. 56. Bernstadt . 102. 123. 129. Johann ¬ georgenstadt 42. 57. 6l. Es wird somit auch in unserem Königreiche Städte geben, die am Ende des Jahrhunderts weniger Einwohner zählen, als zu Anfang desselben. So batten Altenberg, Bern stadt und Kohren 1834 mehr Einwohner als 1895!! Andere sind in den letzten 20 Jahren bedeutend zurück ¬ gegangen, wie beispielsweise Zschopau von 8045 Ein wohnern (1875) auf 6962 im Jahre 1895. WaS aber die VcrkebrSlage bedeutet, erkennt man aus einem Vergleiche zwischen Strehla und Riesa. Strehla batte 1834 1941, Riesa 1607 Einwohner; 1895 aber hatte Riesa 11 795 und Strehla nur 2528 Einwohner. Derartige Beispiele ließen sich noch vermehren; hier sei nur daran erinnert, welche Bedeutung «inst die berühmte Bcrgstadt Schneeberg batte, das trotz aller Anstrengungen in der Neuzeit doch zu keinem rechten Emporblüben kommen kann, denn von 1871 bis 1895, also in 25 Jahren, stieg die Zahl der Einwohner nur um 307 (von 7978 auf 8285). Wir kommen nun zu den EinkommenSverbältnissea in den Städten und geben nachstehend wieder eine Uebersicht für die 28 Städte mit über 10 000 Einwohnern. Die Zahl der Eingeschätzten und das Gesammteinkommen stellte sich in den Jahren 1879 und 1898 wie folgt: Königreich: 1088002 959 442 075 1 666 770 2 002 362 746 IS7S 1898 Zahl der Lmgeschatzln Einkommen Marl Zahl der Eingeschahlei Einkommen I Mail Leipzig 60 794 106 187 275 189 537 337 428150 Dresden .... 90 674 130 794 923 183519 336 239 933 Cdemnitz .... 30 778 37 939 168 71 433 111855 861 Plauen . . . . 12 407 12284 288 26 748 37 474 267 Zwickau . . . . 11 221 168tt5 132 19006 32 678 990 Freiberg . . . . 7 223 8 331 000 11 833 14 3318L0 Zittau 8 828 9 867 072 12 752 16 544 127 Glauchau .... 8 235 7 035 718 10981 12 760 235 Reichenbach . . . 5087 5 231 434 9 966 14 149 605 Bautzen . . . . 5 481 6 667 341 9 410 13130880 Crimmitschau . . 6 883 6 033 234 10699 12 565530 Meerane .... 8 595 7 821 383 10 563 11 737 340 Meißen .... 5 639 5490 170 8 585 10 649 950 Werdau . . . . 5 236 3 826 044 7 886 10 413 620 Döbeln..... 4 657 4 088 :65 6 277 7 582 115 Wurzen .... 3 342 3 332077 6 504 7 1L164O Pina 4 101 4 469 453 6 966 9 454 480 Annaberg.... 4521 4 299140 6102 8 584 080 Mittweida . . . 3 164 2 518470 5 722 7191400 Hohensteiu-Ernstthal 3 392 2 209346 5 202 4 970 060 Großenhain . . . 3 860 3 926 471 4 787 6 4LI 610 Frankenberg . . . 4 165 3538 667 5 635 5435065 Riesa 2 204 2 102 859 3 974 6 078 870 Oelsnitz . . . . 2122 18 2780 5191 6 804 850 Limbach . . . . 2 687 2 >45 871 5038 5 390070 Aue (mit Zelle) . . I 666 I 215 784 5127 6267770 Radeberg .... 2071 I 742 >27 4 748 5 777 055 Oschatz 2 622 2 658 660 3 692 4834010 Zusammen: 311 655 404 794 052 657 893 l 063 946 383 klebrige Städte: 134 906 103 606 349 189 437 195 306 754 Städte überhaupt: 446 561 508 400 401 847 330 1259 253 137 Plattes Land: 641 441 451 041 674 819 440 743 IOS609 Da sich in der vorstehenden Uebersicht eine Reihenfolge der Stävte, geordnet nach einem bestimmten Grundsätze, überhaupt schwer geben ließ, so sind sie nach der Einwohnerzahl des JahreS 1895 geordnet worden. E< hätte sich zwar daS auf jeden Eingesckatztcu fallende Durchschnittseinkommen berechnen lassen, allein da für 1898 die besonderen EinschätzungSergebnissr sür die physischen Personen nicht vorliegcn, so mußte auch von einer solchen Berechnung Abstand genommen werden, denn durch das Hipzu- treten der juristischen Personen wird das Durchschnitts einkommen, daS in Wirklichkeit jede physische Person hat ^nd nur hierauf kann eS ankommrn), ost erheblich beeinflußt. Wir geben hier nur ein Beispiel für 1879. Es betrug in diesem Jahre das Einkommen aller EingeschLtzlen (also juristischen und physischen Personen zusammen) durchschnittlich in Zwickau Eine Neiseerinnerung an Durban. Aon Marinepstrrrer a. D. P. G. Heims. lUachdruck »erbeten. Asiens Strand war hinter uns dersudken, und nach zwei» unvoreißigtägiger Fahrt durch den Monsum der» Indischen Ocrans mit feinem stürmischen Seegang gingen wir zu Anter angesichts der Berge Südafrikas auf der unwirthlichen Rhede von Port Natal, in zwei Seemeilen Entfernung von der drandung- vmdrausten Küste. Mißvergnügt sah da« hügelige, grün bewaldete Ufer, vor dem sich ein sandiger Dünenstreisen hinzog, aus das deutsche Kriegsschiff; auch der hohe schlanke Weiße Leuchtchurm auf dem ragenden Vorgebirge, da- der Nhede nicht viel Schutz zu verleihen vermag, schaute zu uns herüber mit recht nichtssagendem, fragendem Ausdruck. Ader die Fregatte wiegte sich, wie müde von der langen Fahrt, vor 140 Meter Anterkette, und eilig kamen vom Leuchtthurm her die krausen Seen der Lucht heran und spülten aufdringlich «n ihren Bug, wildes, unnützes Volk, das sein« eigentliche Natmr erst weiterhin zeigte auf der „Barre", die vom Leuchtthurm bis zum jenseitigen Ufer hinüber den Eingang in da« eigentliche Hafenbecken sperrt. Dort über der Barre wälzten sie sich tobend und flegelnd, schaumig und bckausend dem Strande zu. Außer der deutschen Fregatte lagen verschiedene andere Dampfer und Segelschiffe auf der Rhede, dir aber all« wie schwer betrunken vor der gewaltigen Dünung schwankten; flinke klein« Schlepper fuhren -wischen ihnen hin und her und tauten auch wohl dies«« oder jene« Fahrzeug über di« Barre, die bei Hochwasser für Schiffe mit niedrigem Tiefgang passtrbar ist. Weiße Lauchermöven, große Vögel mit schwarzen Flügekspltzen, flogen in Schaaren über dem bewegten Wasser, um plötzlich wie ein niederzuckender Strahl mit solcher Gewalt auf ihre Beute niederz>Uschießon, daß der weiße Gischt hoch um sie aufspritzt«. Zierliche „Eaptauben" strichen über die See hin, di« auch einer kleinen Mövemut angehören, oben braun mit weißer Zeichnung, äls wären sie mit Kalk bespritzt; dunkle Seeraben mischten sich unter sie; feiner Wasserstaub versprühte auf den verwehten Seen; die Sonne ging hinter unfreundlichen Wolken unter und ganz drüben, auf den Höhen, waren weiße Häuser flchtdar. Mer an ein Landen war für un« nicht zu denken mit «igenen Booten, so wenig, wie sür di« englischen Er satztruppen daran zu denken sein wird, auch für den Fall, daß die Boeren dann die Stadt Durban noch nicht besetzt haben. „Port Natal" heißt Hafen und Nhckoe darum, weil Vasco de Gams am «lies üstnUs, am Weihnachtstage 1497, diesen Ankerplatz entdeckte. Di« Stadt trägt den Namen Durban einem früheren englischen Gouverneur zu Ehren. Patssirbar ist die Barre nur für die dort gebräuchlichen Schlepper, die Tuck«; und was und wen die Engländer ausladen wollen, wird auf ihnen die Durchfahrt erzwingen müssen. Und die ist gar nicht so einfach. Drohend tosen über der Barr« die Brecher, die heranbrausenden, sich überstürzenden, schaumigen Seen, über denen es wie luftige, zerrissene Schleier im Winde weht; lang, breit, grünlich schillernd mit weißem Kamm rollt eS heran, daS reelinylose Dampfboot hebend und senkend, daß die Salzfluth über das Deck 'bes Fahrzeuges platschend hinspült, da» taumelnd und schaukelnd in der Brandung sich wälzt. Wenn ein« feindliche Macht das Ufer besetzt und die Durch fahrt unter Feuer hält, 'dann dürfte «ine Landung, eh« der Feind durch Geschützfeuer von der unruhigen Rhede cm» unschädlich gemacht ist, zu den unmöglichen Dingen gehören. Und von bewegter See aus schießt es sich bekanntlich nicht gut auf feste Zicklr. — Ist die Barre prssirt, öffnet sich hinter ihr «in große«, schönes, stilles Becken: der Hafen. E« bestand ein groß artiger Plan, ihn durch Wellenbrecher, Sprengungen und Egge rungen zu erweitern und für große Schiffe zugänglich zu machen. Zum Theil soll er durchgeführt sein. Die seit 1836 besiedelt« Stadt mit ihren freundlichen, breiten, regelmäßigen Straßen macht den angenehmsten Eindruck: Groß« Läden, stattliche Gebäude, ak« Bank, Postgöbäude und Rathhhau«, niedrig«, sauber gehalten« Wohnhäuser, elegante Club« und zahlreiche Hotels, vielarmige Ga«kandekaber auf den Plätzen und die vielverzweigten Pferdebahnen in den Straßen — Alles giSdt dem räumlich außerordentlich langgestreckten Städtchen ein behäbiges und belebtes Aussehen. Im Ganzen zählt Durban jetzt wohl an zwanzigiausend Ein wohner, die Farbigen'eingerrchnet; die größte Zahl'der „Weißen" wohnt auf der Verea, einer überaus weitgedehnten^ den Berg hinaufgebauten Dillenvorstadt mit oft prächtigen Gärten und hocheleganten Landhäusern, die von purpurnen und dunkelblauen Schlinggewächsen in üppiger Blüthenpracht eingchüllt sind. Die Bliithenscheiden jener wunderschönen rnpkiordin zplenckens glühten blutfarben durch die Pisangs und Cypreffea, und mit goldenen Früchten reichlich überladen standen die Orangen ¬ bäume längs der schattigen Wege. Die Aussicht war hier oben majestätisch schön im funkelnden Adendsonnenlicht, daS über den weiwn Ocren, Wer die Bucht mit der weißbrandenden Barr«, den stillen Hafen und die freundliche Thalstadt seinen Schimmer goß. Und landeinwärts begrenztm die hohen „Dralenberge" die Grenze gegen den Oranje-Freistaat, den Blick; immer «in Stockwerk über das andere hochgvbaut. Nach den anderen Seiten verlreren sich die kleinen uns einfachen Colonistenhäuser allmählich in Busch und Haide und Weide, auS der, nahe dem bewaldeten Bergufer, sich einzelne der eigenartigen, backofen förmig gewölbten Kcrfsernhütten abhoben. Diese Kaffem sind überhaupt ein eigenartiger Schlag. Fast alle Arbeiter in Durban und ganz Natal sind Zulu-Kaffcrn, meisten« sechs Fuß große, merkwürdig schön und kräftig gebaute Burschen von der Farbe gut gebräunter Kaffeebohnen, mit strammer Muskulatur, besonder« auch der Beine. Die festen Ge sellen müssen Einem gefallen, wenn sie fröhlich lachend die präch tigen Zahnreihen leuchten lassen, zwischen ihnen eine Zunge zeigenlo, die wie roth lackrrt au«sieht, während ihnen di« wolligen Haare, in ungezählt« Zöpfchen geflochten, steif vom Kopfe ab stehen. Zum Gruß deuten sie mit dem Zeigefinger des rechten Arm«« nach oben, uns anrckoend in den fast melodischen Tönen ihrer weichen, etwas singenden Sprache mit den unnachahmlichen Schnalzlauten. Dazu liegt in ihrem ganzen Auftreten etwas Freie« unv Selbstbewußtes, und sulch' ein Kasfernkrieger ist ein ganzer Kerl. Die dunkelfarbigen Weiber ließen sich auf den ersten Blick schwer unterscheiden, ob zu den Zulus oder den Indianerinnen oder Madagassinnen gehörend, die auch vielfach eingewandert sind; alle mit silbernen oder messingnen Ringen um die runden Arme, da« Handgelenk und di« Knöchel, ja die Zehen, und mit federndem Schritt ihre Wäscht- oder Genrüselädung in stolzer Haltung auf dem Kopfe tragend, theils in bunte, malerische Gewänder, theils in abgelegte europäisch garnirte Kleider und Jacken alteren Schnitt« gehüllt. Daheim im Kral — macht ihnen di« Wahl — ihrer Toilette weit weniger Qual. Eine andere anziehende Ausschmückung der Straßen waren die gewaltigen, plumpen Ochsenkarren der Boeren, mit bi« -n vierzehn Paaren jener großen, lanyhörnigen Rinder bespannt, die für Südafrika« Berlehrslrben ja überaus wichtig sind. So kamen sie von fern her über die grasigen Steppen, die Boeren; über hohen Bergpaß und durch tiefes Thal, durch Furt und Sand, tn>« einzig denkbare Verkehrs- und Reisefuhrwerk be nutzend, in dem ganze Familien monatelang Hausen, begleitet von der Heerde der Schlacht hmnmel. Unten auf dem Boden des riesigen Planwagens sind die Kisten und Kasten mit Gepäck und Geräkh verstaut, darüber Wicks zur Nachtzeit ein« Art federnden Ledergmtgeflechis gespannt, auf dc»S die Matratzen zur Ruhe gebreitet werden; unter dem schützenden Plandach hängt die schwankende Laterne unv wirft wechselnden, ungewissen Schein über di« Gesichter der Schläfer, und glitzernd leuchtet di« Pracht der Gestirne herab auf die weite, stille, nächtliche Einsamkeit, durch d:e von ferne das Bellen deS Schakal« dringt, daß di« Hunde ausmerkend den Kops heben und knurrend unöer dem Wagen die Zahn« zeigen. Pferde sind fiir solche Reisen gar nicht zu ge brauchen, ans denen oft fiir drei, vier Tage da« spärliche Trink wasser für die Menschen im sorgsam gefüllten Faß mttgefiihrt wird, und die Zugstiere einfach dursten müssen Lis zur nächsten Quelle. Das Pferd würde dabei zu Grunde gehen, während der Rasteochse zufrieven ist, wenn er sich dann aur buchstäblich doll- trinken kann. Weiter wird er im Innern noch als ausdauerndes Neitthier geschätzt und gesattelt, das in gleichmäßigem Paßgang es aus die Länge mit 'dem besten Pferde aufnimmt. Ein besonders interessanter Ort ist die hannöversch-west fälische ColoNie Neu-Deutschland, eine Tagereise von Durban entfernt. Unsere wackeren Landsleute dort, gegen 50 Familien, die 1847 dahin ausgewandert, sind im eigenthiimlichen Besitz von etwa 23 tausend Morgen, halten ihren eigenen Prediger uns Lehrer und halten fest an heimischer Sitte. Auch sie stellen ihr Aufgebot zu der Freiwilligenmiliz, die auch im Kaffernkriege unter Waffen treten mußt« und so ziemlich «ÜWger Schutz der ganzen Kronkolonie war unv der Hauptstadt in jenen Tagen, als Vie Schlacht von Jsandula von den königlichen Truppen verloren war uNd man in Durbcm scho» dar«» dacht», Weiber und Kinder m einzelnen festen Gebäude» onterpErmöa, >»d die übrig« Stadt preiHugeben, fall« dir siegreiche,, Raffer» in ihren furchtbaren Eilmärschen sich auf dieselbe richten sollt««. Unsere Norddeutschen ließen 50 Berittene «arschi«, imter MH- rung eines Kapitäns, eines Leutnants, eines Sergeanten und Eorporuls, denen sich die Mannschaft durch Unterschrift ver pflichtet Hai. Die kleine Truppe darf nicht außerhalb der Natal- Colonie verwendet werden. Jetzt wird auch sie wohl »oibll ge macht sein unter den Natal-Loleers, von denen die Ned« »ar siel Beginn des Krieges. Gönnen wir ihnen auch diesmal unter englischer Fahne nicht den Sieg gegen die Boerrn, Ehr« und fröhliche Heimkehr dürfen wir dem deutschen Haufen doch wünschen.
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