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2 J. Pechar, Dr. A. Peez. Ohne die Kohle wäre die europäifche Arbeit unendlich weniger wirkfam, fie wäre aber auch nicht — frei. Jahrtaufende hindurch waren unfere nordifchen Länder vor die Alternative geftellt, entweder auf die feineren und edleren Schätze der Cultur zu verzichten, oder die zur Erringung derfelben erforderliche Arbeit auf die Schultern unterjochterBevölkerungsfchichten zu werfen, welche als Sclaven oder Leibeigene ohne Möglichkeit des Emporfchwingens ein beklagenswerthes Dafein frifteten. Die Neuzeit hat uns von diefer betrübenden Alternative befreit. Wie viel Schwierigkeiten auch noch zu überwinden fein mögen — darüber kann kein Zweifel mehr beftehen, dafs die Maffe der Bevölkerung, die arbeitenden Claffen, in einem grofsen Auffchwunge begriffen find und befferen Tagen entgegen gehen. Wirverdanken diefs dem Mafchinenwefen. Die eifernen Sclaven, von denen fchon Arifloteles Sprach — wir befitzen üe in unferen Mafchinen. Indem wir die mechanifche Kraft in unferen Dienft nehmen, damit fie die rauhefte und fchwerfte Arbeit thue, wirken wir zugleich im Sinne der Cultur, indem die menfch- liche Arbeit immer veredelter, immer geiftiger wird und fich immer mehr zur Leitung und Führung mechanifcher Arbeitskräfte auffchwingt. Die letzteren aber, die Mafchinen, entftanden unter Mitwirkung der Kohle, werden gefpeift mit Kohle T und diefe Genügfamkeit unferer eifernen Sclaven ift es, welche es ermöglichen mufs, dafs fich bei der Produktion immer gröfsere Ueberfchüffe ergeben und die europäifche Arbeit ftets lohnender fich geftaltet. In folcher Weife wird die Kohle auch zum wirkfamften Helfer bei Löfung der focialen Fragen. Alfo Licht, Wärme, Kraft, Beförderung der Cultur, gesteigerte Wirksamkeit der Arbeit, Erleichterung der focialen Uebel der Menfchheit, — das Alles knüpft fich an die Kohle. Die Kohle auf der Weltausftellung. WennimHinblicke auf die in Vorftehendem angedeuteten Gefichtspunkte die Wichtigkeit der Kohle kaum hoch genug angefchlagen werden kann, fo fällt die Thatfache um fo mehr in die Augen, dafs die Vertretung des Artikels auf der Aus- Stellung nicht einmal ein annäherndes Bild von feiner industriellen Bedeutung gegeben hat. Der Erfte Artikel in der wirklichen Induftrie erfchien auf der Aus stellung faft als letzter. Diefs Schickfal hatte übrigens die Kohle nicht allein in Wien, Sondern auf allen Weltausstellungen, und der leicht erfichtliche Grund diefer Erfcheinung liegt im Charakter der Waare, welche theils zu bekannt, theils zu unfeheinbar, theils zu wenig individualifirt, namentlich aber nach ihrem inneren Gehalte zu Schwer zu erkennen und zu Schätzen ift, um als Ausstellungsobjekt für den blofsen Anblick zur richtigen Geltung zu gelangen. Die im Prater ausgeftellten Kohlen erfchienen daher nur als Proben und Mufter, durch deren Vorführung die Länder, bei welchen eine Kohleninduftrie entweder noch nicht befteht oder noch neu ift, die Aufmerkfamkeit von Capitaliften und Unternehmern auf ihre noch nicht genügend erfchlofTenenunterirdifchen Schätze lenken wollten, während bei den alten Kohlenländern, welche einer folchen Erregung des Intereffes nicht mehr bedürfen, mehr die Abficht hervortrat, die Entwicklung und den Umfang ihrer Kohlenproduktion anfchaulich zu machen. Hier fiel alfo der Schwerpunkt in die wiffenfchaftlich-ftatiftifche Darstellung, eine Richtung, welcher diefer Bericht Sich anzufchliefsen hat, indem er aus den ein zelnen Mittheilungen die allgemeinen ErgebnifTe zu ziehen verfucht. Fortfehritte und Veränderungen feit 1867. Die teclmifchen Fortfehritte im Kohlen-Bergbaue und insbefondere im Mafchinenwefen werden in einem fpeciellen Berichte dargeftellt. In aller Kürze fei hier nur erwähnt, dafs die Weltausftellung eine beträchtliche Reihe von Ver-