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Die gewerblichen Pflanzen. 123 43 bis 50 Percent fetten, nicht trocknenden Oeles enthaltenden Samen trägt, habeich in vorzüglichen Proben in den Aufteilungen Chinas, Italiens, fowie auch Portugals angetroffen. Die Wichtigkeit diefer Frucht ift aus der Mittheilung erfichtlich, dafs die jährliche Ausfuhr der Küftenländer von Senegambien bis 80 Millionen Kilo Samen beträgt; aus Madras wurden 425.000 Kilo Oel , welches zur Verfälfchung des Olivenöls dient, in einem Jahre verfchifft. Die Weberkarde (Dipsacus Fullonum L.), deren Wurzel und Kraut officinell find, und welche in den mit elaftifchen Häk chen befetzten Fruchtböden die Karden zum Rauhen des Tuchs liefert, wird namentlich in Südeuropa, Italien, Frankreich, England, Belgien, Deutfchland und Oefterreich cultivirt. Deutfchland, welches Karden in Schlehen, Sachfen, Baiern und Württem berg anbaut, hat einige treffliche Proben desfelben aus der Rheinprovinz und aus Baiern vorgeführt. Weflöfterreich, welches hauptfächlich in Oberöfterreich , und zwar im Mühlkreis, Karden in gröfserer Ausdehnung cultivirt, indem hier im Jahre 1869 von 45 2 Joch 1225 dKlafter 44.690 Mille Karden geerntet worden lind, ftellte befonders in der Expofition der k. k. Landwirthfchaftsgefellfchaft in Linz vortreffliche Karden aus, beifpielweife je von Franz Langauer in Langen- ftein; Jacob Ritter von Godigna (Capodiftria im Küftenland) ftellte 8 bis 9 Fufs hohe Kardenpflanzen aus; auch in der böhmifchen Colledtivausftellung waren einige Proben von Karden vorhanden. Die prächtigfte Kardenfammlung haben aber J. F. Miftral fr6res (St. Remy de Provence, Frankreich) ausgeftellt ; es waren darunter feine Karden von iV 2 bis 3 Zoll Gröfse vertreten. In der ita- lienifchen Abtheilung waren ebenfalls fehr fchöne Karden; ebenfo in der ruffi- fchen Ausftellung (exponirt von Sk i r m u n d aus Minsk) und hie und da auch in der ungarifchen, wie zum Beifpiel die von C. A. Kraetfchmar (Rimafsombat) und der Herrfchaft Leva (Ritter von Scho eil er) vorgeführten. In den Ausftel- lungen der anderen Länder haben wir keine Karden gefunden. FREMDLÄNDISCHE PFLANZENSTOFFE ZU INDUSTRIELLEM GEBRAUCHE. (Gruppe II, Seetion 1.) Bericht von D R - Julius Wiesner. Die grofsen Erfolge der modernen Induftrie beruhen nicht nur auf der Art, wie aus dem Rohmateriale das Fabricat erzeugt wird, fondern auch darauf, was verarbeitet wird, auf der zweckmäfsigen Auswahl der Rohftoffe. Vor etwa hundert Jahren war es für den englifchen Gewerbsmann nicht fchwer, und für den öfterreichifchen leicht, fich fein Rohmateriale auszufuchen. Die eigene Heimat erzeugte nämlich faft Alles, was man gewerbsmäfsig verarbei tete. Heute ift es anders. Aus den fernften Ländern ftrömen die Naturerzeug- niffe nach den Centralpunkten des Handels, und gelangen von hier aus in unfere Fabriken.