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6 Johann Newald. Ordnungen für das Studium des gefammten Forftwefens und des Ganges und Ver laufes feiner Entwicklung von der höchften Bedeutung find. Wir erkennen in ihnen die erften Verfuche, den Wald, feine Erhaltung und Pflege unter den Schutz des Wiffens und Verftändniffes Aller zu Hellen. ^ Walderziehung, Waldpflege. In dem Mafse, als der Wald und feine Nutzungen an Bedeutung Zunahmen wurde der Nachzucht desfelben und feiner Pflege eine erhöhte Aufmerfamkeit zugewendet. Es ift eine eigenthümliche Erfcheinung, dafs die fehr zeitlich auftretende Sorge der Gefahr eines Holzmangels, an vielen Orten Rufe nach Mafsregeln für die Wiedernachzucht der durch Waldrodungen, ausgedehnte Holzbezüge, nament- lieh aber durch einen rückfichtslofen Weidebetrieb, einerfeits räumlich reducirten und anderfeits in ihrem Holzertrage fehr zurückgegangenen Waldungen hervor- rief, wahrend die Nothwendigkeit einer fparfameren und haushälterifchen Ver wendung des Holzes fo wenig in Betracht gezogen wurde. Die Gefahr des Eintretens eines localen Holzmangels lag bei der geringen Entwicklung der verfchiedenen Transportanftalten in jenen Zeiten viel näher als in unfern Tagen. ’ Den Zweck, welchen man mit den Mafsregeln der Waldnachzucht in den meiften Fällen ein«; erreich™ wollte, ging lediglich dahin, den Wald in einem Zuftande zu erhalten, de^ ihn geeignet machte, gewifle Holzbedürfniffe zu befriedigen. Als eigentliche Ertragsquelle blieb er lange von untergeordneter Bedeutung. Darum auch die einfeitigen Mafsregeln einer verbefferten Nachzucht und das Zurückbleiben in der intenflven, zugleich aber haushälterifchen Ver wendung der Waldprodufte, namentlich des Holzes. Es ift das Ergebnifs des Forftwirthfchaftsbetriebes des letzten Jahrhunderts, oder fagen,wir es bezeichnend, es ift das Refultat der F o rft w i ffe nf ch aft welche Waldzucht und Waldpflege einerfeits und die intenfivfte Ausnutzung und Verwerthung aller Waldproducfte andererfeits in harmonifcher Wechfelwirkung zur Erzielung des höchften nachhaltigen Ertrages zu vereinigen fuchte. Es ift; in der Natur des Gegenftandes begründet, dafs fleh bei forftlichen Ausftellungen das Wefen und der Umfang, fbwie die Erfolge von zur Ausführung .gebrachten Mafsregeln der Walderziehung und Waldpflege, nur in fehr unvoll- ftändiger Weife zur Anfchauung bringen laffen. Einzelne Pflanzengruppen verfchiedener Art und verfchiedenen Alters, aus Saatbeeten, Pflanzfchulen, oder aus ausgeführten Verjüngungen und Nach- wüchfen entnommen, werden immer nur einen Schlufs vom Kleinen auf das Grofse geftatten; fie könnten daher nur fehr vorfichtig aufzunehmende Anhaltspunkte fein, falls man, von ihnen ausgehend; die Leiftungen auf diefem hochbedeutungs vollen Gebiete des Forftwirthfchaftsbetriebes beurtheilen wollte. Einem Umftande werden wir jedoch bei der Erwägung diefes Gegenftandes Rechnung zu tragen haben. Einen Zweifel in den hervorragenden Stand der Walderziehung fetzen, es möge diefenun fchon auf natürlichem Wege oder durch Anwendung künftlicher Mittel der Anfaat oder Pflanzung ftattfinden, hiefse die aufserordentlichen Erfolge in Abrede Hellen, welche namentlich der Forft- wirthfchaftsbetrieb Mittel-Europas auf dem Gebiete der Walderziehung und Wald pflege _ aufzuweifen hat. Namentlich können die deutfehe Forftwirthfchaft und Forftwiffenfchaft mit hoher Befriedigung auf diefes Feld ihrer Thätigkeit hin weifen. Es möge geftattet fein, wenigftens in allgemeinen Zügen den Weg anzu deuten, welcher zurückzulegen war, um von den Anfängen und erften Mafsregeln für Waldnachzucht, Waldfchonung und Waldpflege zu dem dermaligen Stande des Walderziehungswefens zu gelangen.