Volltext Seite (XML)
42 Heinrich Welf. SCHLUSSWORTE. In den vorftelienden Blättern wurde die Gruppe der natürlichen Steine in vier Abtheilungen befprochen. In dererftenAblheilung waren jene natürlichen Vorkommniße vorge führt, welche die Einzelnftaaten, die fich an der Ausheilung betheiligten, in ihren wiflenfchaftlichen Inftituten und Mufeen zu Unterrichtszwecken vereinigt haben. Hier fanden wir, dafs Schweden durch feine geologifche Landes- Anftalt das Vorzüglichfte leiftete; an diefes reihen fich die Materialien, welche Oefterr eich durch die geologifche Reichsanftalt ausftellte ; an diefe fchliefst fich Italien mit der Ausheilung feiner Stein-, Erd- und Thonarten durch das königliche Minifterium für Ackerbau, Induftrie und Handel an, und nun folgte erft Frankreich mit der von feinen Bergbehörden in den Provinzen Algier. Conftantine und Oran zufammengeftellten Sammlung der nutzbaren Gefteine diefer Provinzen. Von Deutfchland, England und Rufsland ward in diefer Richtung nichts organifirt. Nur aus dem fernen Indien war durch das dortige geologifche Aufnahms amt eine grofse Reihe der nutzbaren Minerale und Gefteine ausgeftellt, welchen aber die wiffenfcliaftliche Durcharbeitung und Gruppirung mangelte. In der zweiten Abtheilung, jener der Baufteine und Stein metz a r b e i t e n, ausgeftellt von den Producenten, finden wir, dafs aufser Deutfch land und Oefterreich-Ungarn, welche alle Steinarten exponirten, nur noch jene Länder ausftellten, welche mit ihrem Export andere Länder überragen. So fahen wir aus England in diefer Abtheilung nur die Schiefer in allen Sorten; von F r a n k r e i c h nur die Rohblöcke der edleren farbenreichen Marmorforten; von Italien die Arbeiten in Alabafter und Carraramarmor; von Schweden die Arbeiten in Granit und Syenit. Deutfchland erfcheint mit feinen heimifchen Marmoren und Schiefern und Oefterreich mit feinen Karftfteinen längs der iftrifchen und dalmatinifchen Küfte, fowie mit feinem Granit von Mauthaufen und feinen fchlefifchen Schiefern nach dem Often und Norden exportfähig. In der dritten Abtheilung: Steinwaaren von mehr oder minder künftlerifcher Ausführung, welche zum Schmuck der Wohnräume oder zu monu mentalen Ausführungen dienen, ragen über die ändern Länder hervor: Rufsland mit feiner Edelfteinmofaik und der Bearbeitung fehr harter Steine überhaupt, in den kaiferlichen Fabriken; Italien mit feiner Marmor- mofaik, wie fie in der Fabrik des Vaticans in Rom und der königlichen Fabrik in Florenz betrieben wird; Frankreich mit feinen im reinften Zopfftyl durch geführten Meublements in Stein und Bronze; Deutfchland mit feiner Serpen- tinmofaik und vielfeitigen kunftvollen Anwendung des Serpentins durch die Zöb- 1 itz e r Acti engef e llfchaft; Oefterreich mit feiner ftylgerechten reinen Durchführung der Steinmetz- und Bildhauerarbeiten in den monumentalen gothi- fchen Kunftwerken. In der vierten Abtheilung der Steinwaaren, den Mahl- und Schärfungsgefteinen, fahen wir Frankreich und Oefterreich-Ungarn, unterftützt durch eigenes, vortreffliches Material bei der Fabrication der Mahlfteine, um die Palme ringen, welche mit der Zeit Oefterreich-Ungarn bleiben mufs. Deutfchland nahm dagegen, foweit die Länder am Ausftellungsplatze vertreten waren, unter diefen in der Erzeugung der Schärfungsgefteine, befonders durch feine Smirgelpräparate, den erften Rang ein.