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2 Johann Zeman. fichtigte gründliche Durcharbeitung feiner Studien vorzunehmen, insbefondere aber fein Referat durch Illuftrationen zu vervollftändigen. Nach diefem Hinweife, welchen wir den Ausllellern fowohl zu fchulden glauben, die uns mit werthvollen Skizzen verfallen, als auch den Lefern diefes Berichtes, welche wir durch unferen Spinnereibericht zu gröfseren Anfprüchen vielleicht berechtigt haben, gehen wir zur Sache felbft über. Webereimafchinen. Eine gröfsere Zahl von Mafchinen für Weberei war auf der Wiener Welt- ausftellung vertreten; aber wie fchon der Berichterftatter über die Parifer Aus^ Heilung 1867* urtheilte, fo kann auch hier bemerkt werden, dafs der in Rede flehende Induftriezweig keine folche Neuerungen aufzuweifen hat, welche eine wefent- liehe Umwälzung des Principes der bisherigen Verfahrungsweifen hervorbringen könnten. Wir werden aber einer Reihe von Detailverbefferungen weittragender Bedeutung fowohl als auch von nebenfächlichem Werthe begegnen, aus welchen wir wegen ihrer befonderen Vervollkommnung fpeciell die Mafchinen für Seiden- ftoff-Fabrikation hervorzuheben haben. Vorbereitungs mafchinen für Kette und Schuf s. Die k. k. priv. Tannwalder B aumwoll-Spinnfab rik hatte eine Spulmafchine, Zettelmafchine und Schlichtmafchine (fchottifches Syftem) für Baumwolle von bekannter, daher nicht weiter auszuführender Einrichtung aus- geftellt. Die in England fchon mehrfach eingeführte, bei Fadenbruch felbftthätig ausrückende Zettelmafchine — Patent Singleton** — welche die in Paris bekannt gewordene Conftrucftion an Einfachheit und Verläfslichkeit weit über ragt, ferner die fehr zweckmäfsig fcheinende Anwendung von Heizrohren ftatt umfangreicher Trockencylinder bei Schlichtmafchinen — Patent Lancafter und Bullough in Accrington *** — waren in Wien leider nicht vertreten. Von Henry Livefey in Blackburn war eine Spulmafchine aufgeftellt worden, bei welcher die Abwindung von Cops, Bobinen oder Strähnen in Kötzer- oder Spulenform etc. je nach Bedarf erfolgt — eine übrigens nicht unbe- kannte Einrichtung, welche auch von Chemnitzer Conftrudteuren (H. F. Küchen- 111 eifter, Rudolf Voi gt) fpeciell für Schafwolle in gelungener Weife aus- gefiihrt wird. Für S chafwolle haben wir vor Allem auf ein in der öfterreichifchen Abtheilung ausgeftellt gewefenes Mafchinenfyftem zum Spulen, Scheren, Leimen, Trocknen und Aufbäumen von wollenen Ketten hinzuweifen, welches von der Erften Brünner M af ch i n e n - F ab r iksg e f e llfc haf t nach franzöfifchem Vorbilde**** conftruirt war und unferes Wiffens fo wenig bekannt ift, dafs eine nähere Auseinanderfetzung hier am Platze erfcheint. Das Wefentliche diefes Verfahrens befteht darin, dafs das Leimen, Trock nen und Aufbäumen der vorher gefpulten und gefcherten Kette zu gleicher Zeit ftattfindet — ein Vorgang, welcher für Tuchfabrikation vollkommen aus *A.v. Scala im officiellen Ausftellungsberichte vom Jahre 1867; Band IV, Seite 585. ** Engineer, September 1870, Seite 168 und daraus u. a. Dingler’s polytechnisches urnal, 1870, Band CXCVIII, Seite 294. „„, 7TT o ■ 0 *** D i n g 1 e r’s polytechn. Journal, 1873, Band CO V11, beite 109. **** Dieies Mafchinenfyftem wurde vor mehreren Jahren durch Offermann in Brunn 1 Eugen Lacrois in Rouen bezogen und nach vollkommener Erprobung der Leiftungsfahig- : * : V. irrüfforsr 7ol-ll dlll 1 t it in gröfserer Zahl aufgeftellt.