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Das Heerwefen. 17 durch das Eifen verdrängt und felbft die Räder wurden fchon vielfach aus dem- felben Metalle conftruirt; doch kehrte man immer wieder zu den Holzrädern zurück, und fuchte diefelben durch eiferne oder bronzene Achsbüchfen, dann durch Verfpannung der Felgen fefter und elaftifcher zu machen. L az are thwa g en waren faft von allen Nationen ausgeltellt und kamen die verfchiedenflen Syfleme und Ideen zur Geltung, die aber alle in dem einen edlen Streben ihren Brennpunkt fanden, den Unglücklichen, die fie benützen muffen, die Leiden und Schmerzen auf das möglich geringfte Mafs zu reduciren. Nächft den Fuhrwerken ift die Holzinduftrie noch bei Erzeugung des Brücken materiales thätig, und waren Proben desfelben nur in Schweden, Rufs 1 and und Spanien, bei elfterem im Originale, bei letzteren in Modellen ausgeftellt, und fchliefst fich dasfelbe dem ö ft er r e i c hi f c h e n verbefferten Birago’fchen Syfteme an, welches mit geringen Variationen faft in der ganzen Welt eingeführt ift. In Schweden war noch ein Brückenwagen für In fanterie-Pionniere ausgeftellt, auf deffen Protze das kurze Vorderftück eines auf dem Wagen-Hintertheile ruhenden eiferneu Pontonftückes befeftigt ift, in welchem zugleich die Schanzzeug-Requifiten für 20 Mann, eine complete Schiffs- ausrüftung, fowie ein in zwei Theile umlegbarer vier Klafter langer Steg für zwei Mannsbreiten transportirt wird. Noch fei die Erzeugung von hölzernen F eldflafchen erwähnt, welch letztere einft fehr verbreitet waren, nun aber den gläfernen weichen mufsten. Doch fucht die Induftrie des erfteren Artikels das Feld wacker zu behaupten; und namentlich Ungarn lieferte in feinen Csutora’s wahre Meifterwerke an Gröfse Güte und Ausftattung, während in Italien federleichte hölzerne Feldflafchen ausgeftellt waren, die luftdicht verfchlieLbar, das Getränke frifch erhalten, und bei eigenthümlicher Imprägnirung des Holzes deffen Faulwerden, fowie die Mit theilung des widerlichen Holzgefchmackes an das Getränke verhindern follen. Aus der Gruppe IX: Thon-, Glas- und Steinwaaren, liefert zunächft die Öfterreichifche Gl a s i n d u 11 r i e für die eigene Armee jährlich an 80.000 Stück Feldflafchen in» Gefammtwerthe von mehr als 6.000 fl.; dann finden Cement und Beton bei fortificatorifchen Bauten häufige Anwendung, und waren beide künftlichen Gefteinsprodutfle zahlreich in allen Ländern, be- fonders glänzend in D e u tf c hl a n d und Oefterreich ausgeftellt; doch mufs deren fpecififch militärifche Würdigung dem allgemeinen Intereffe weichen, und fei fomit nur die Fühlung des Heerwefens auch mit der Induftrie der Erzeu gung künftlicher Gelleine conllatirt. Die Gruppe X: Kurzwaaren, umtafst ein aufserordentlich weites Gebiet. Sie liefert jene zahllofen Kleinigkeiten, die zum Ganzen unumgänglich nothwendig find, dasfelbe überhaupt erll brauchbar machen. Es wäre vergebliche Mühe, ein auch nur annäherndes Bild der fehr innigen Beziehungen zwifchen Heerwefen und Kurzwaarenindultrie geben zu wollen; darum feien nur jene Zweige hervorgehoben, welche für die Gefund- heit und den Comfort im Lager forgen, nämlich Z e 11 e und compendiöfe F eldre quifiten liefern. Auch hierin ward Vieles und Vorzügliches geboten. Namentlich die praktifchen Engländer, durch ihre Kreuz- und Querzüge in allen Ländern der Welt an Feld und Lager gewöhnt, haben wahre Meifterwerke in foliden, eleganten und dabei wirklich praktifchen Feldrequifiten gefchaffen. Es gab da Zelte, transportable Betten, Speife , Spiel-, Wafch- und Verband-