ALLGEMEINE BEWAFFNUNG UND ARTILLERIEWE S EN. 'Gruppe XVI, Seetion 2.) Bericht von Gustav Semrad, Johann Sterbenz, k. k. Hcmptma7in. . k. k. Oberlieutenant. Das Waffenwefen zur Zeit der Weltausftellung 1873. Wir glauben die uns gewordene ehrenvolle Aufgabe — über das Waffen* wefen auf der Weltausftellung 1873 zu berichten — nicht beffer einleiten zu kön nen, als indem wir, anknüpfend an den Bericht des k. k. öfterreichifchen Central- comites über die Weltausftellung zu Paris im Jahre 1867, zuvörderft den Stand punkt fkizziren, auf dem fich das Waffenwefen und die Waffentechnik um die Zeit des Beginnes der Ausftellung befand. Es wird fich hiernach nicht nur der Ueber* gang auf den befchreibenden Theil diefes Berichtes am beften vermitteln, fondern auch ein richtigeres Verftändnifs mancher vielleicht nothwendig werdenden Berufung erzielen 1 affen. Die Parifer Weltausftellung fiel fchon in die Zeit jenes gewaltigen Umfchwunges, der vor ungefähr zwanzig Jahren auf dem Gebiete des Waffen- wefens begonnen und feither eine Reihe von Epoche machenden Schöpfungen zu Tage gefördert hat. Den Impuls hiezu gaben zumeift die Erfahrungen, welche auf den verfchie- denen Schlachtfeldern der letzten Jahre gefammelt wurden. Es wären aber ficherlich auch jetzt noch keine fonderlichen Fortfehritte zu verzeichnen gewefen, wenn nicht Wiffenfchaft und Technik Hand in Hand jenen Standpunkt erklommen hätten, von dem aus allein fich die kriegstüchtige Realifi- rung von Ideen beherrfchen läfst. Es ift z. B. bekannt, dafs gezogene Gewehre und Kanonen lange vor ihrer allgemeinen Einführung erzeugt und angewendet wurden, fowie dafs die Hinter ladung bei beiden Waffen fchon vor Jahrhunderten verfucht worden ift. Keine diefer Ideen konnte jedoch profperiren, fo lange fie in den Feffeln wiffenfehaft- lichen und technifchen Unvermögens lag. Erft als letztere gefprengt waren, und 1*