Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. 41 Zum Reinigen des Wagens ift das Freilaffen des Bodens nothwendig. Die Abtritte follen vom Innenraume des Wagens abgefchloffen fein und fich direcft auf den Bahnkörper leeren; nur für anfteckende Kranke find eigene gefchloffene Clofets aufzuflellen; Ein Sanitätszug foll endlich aus höchftens 50 Achfen beftehen und den Transport von’200 liegenden Kranken oder Verwundeten geflatten. Mit Ausnahme der Fahrordnung der Züge ift die Führung und Verwal tung der Sanitätszüge nach den für die Feldlazarethe gütigen Normen zu regeln. Diefe Poftulate erklärt die Conferenz für unabweisbar geboten und mit Bezug auf den Koftenaufwand für zuläffig. Als Nachtrag nahm die Conferenz noch folgende zwei von den Herren Profeffor Esmarch, General v. Baumgarten und Dr. Gori geftellten Anträge an: Es dürfen an Sanitätszügen weder beladene noch leere Waggons angehängt werden. Von Zeit zu Zeit follte man einen vollftändig mit allen nothwendigen Requifiten und Materiale verfehenen Sanitätszug ausrüften, um einerfeits zur Belehrung und Einübung des Trainperfonales zu dienen, und andererfeits die Nothwendigkeit folcher Einrichtungen zu beweifen und Intereffe für diefelben im Publicum zu erwecken. Tornifter, Feldtafchen und Kiften für den Verbandplatz. Von einerVerbandtafche fordert man vor Allem, dafs diefelbe nicht fchwer fei, und eine moglichft einfache Einrichtung habe. Alles Unnöthige foll ftrenge vermie den und das Nothwendige derart untergebracht fein, dafs es leicht zu finden fei und dem Aus und Wiedereinpacken keine Schwierigkeiten biete. Eine Feld-Verband* tafche foll gewöhnlich nur die nothwendigflen Verbandgeräthe und Arzeneien enthalten und wird theils von den Feldärzten und theils von der Sanitätsmann- fchaft getragen. Die Verbandtafchen für Aerzte müffen fehr klein fein und follen gleich einer Patrontafche getragen werden, denn das Baumeln der Tafche an einem Schulterriemen ift namentlich beim Verbinden in gebückter Stellung fehr hinderlich und entfallen ihr auch dabei leicht Theile ihres Inhaltes. Die Tafchen für die Sanitätsmannfchaft find gröfser und vollftändiger eingerichtet und werden gleich einem Tornifler auf dem Rücken getragen, daher auch der Name Ver bandtornifter. Unter letzteren fand'die in der belgifchen Armee eingeführte Verbandtafche von Hermant die meifte Anerkennung. Unter dem Namen „Erller Verband“ waren kleine Pakete — io Centi- meter lang, 7 Centimeter breit und 2 Centimeter dick — ausgeftellt, mit einer Umhüllung aus gefirnifstem Seidenpapier, die mit einer fogenannten Sicherheits- Stecknadel verfchloffen, auf der Vorderfeite die Auffchrift trugen: Erfter Verband, enthält: 1. Dreieckiges Fach. 2. Stückchen englifcher Charpie mit Carbolfalbe (1:10) beflrichen, nebft 2 Stück Wattecharpie in gefirnifstem Papier eingefchlagen. Der Zweck diefer Päckchen foll fein, jedem Soldaten auf dem Schlachtfelde die Möglichkeit zu bieten, rafch und ohne ärztliche Hilfe abwarten zu müffen, die eigenen Blefifuren oder jene des verwundeten Kameraden auf eine ebenfo leichte als zweckmäfsige Weife verbinden zu können. Es kann diefer Gedanke des Geheimraths Profeffor Esmarch nicht genug gewürdigt und gepriefen werden wenn man bedenkt, wie fpät nach erlittener Verletzung die ärztliche Hilfe oft kommt und welche fchädliche Folgen das längere Nichtverbundenfein für den Verwundeten haben kann. Welcher Segen dagegen liegt in dem rafchen Abfchluffe der frifchen Wunden auf dem Schlachtfelde? Aeufsere ungiinftige Einfliiffe