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8 Dr. K. J. Schröer. mittelhochd., angelf., altfries., altnord., mniederl., und jetzt noch aleman. und niederd. hüs, engl, houfe, nid. huis, fchwed. hus, dän. huus. Es fcheint urfprünglich Schutz und Schirm zu bedeuten, wie fich aus ver wandten Ausdrücken ergibt. Goth. huzd der Schatz, Hort, bedeutet das Gehütete und Hirt und Herde find damit wohl verwandt. Damit ftimmen lat. curare und custos. Es ift in das Magyarifche übergegangen in der Form h äz (fprich h a s). Das D a c h, ahd. d ah, mhd. dach, altnord, t h ak, angelf t h ä c, fchwed. t ak, nid. d ak, ift verwandt mit decken, urverwandt mit lat. t e g e r e. Der oder die Firft, der oberfte Längebalken des Daches, ahd. mhd. die firft, ift nicht fo allgemein verbreitet bei den germanifchen Stämmen, obwohl eine uralte Wortbildung. Es ftimmt zu Sansk. prastha: Ebene auf einem Berggipfel. Die Halle, ahd. halla, angelf. heal, and. holl, der hallende Raum, ein offener Säulenbau. Daher frz. halle. Die Laube, Laubhütte, offener Gang am Haufe, ahd. loupa (urfprünglich loupia), daher fpätlat. laupia, 1 ob i a., 1 o gi a, frz. loge,ital. loggia (woraus logiren). Der Saal, ahd. fal, altnord, fa 1 r; daher ital fal a, frz. falle, falon. Die Herberge, ahd. heri- berga, daher ital. alb ergo, frz. auberge. Der Gaden, das Gemach, alid. kadum, mhd. gadem. Das Gemach, mhd. gemach. Das Zimmer, ahd, z imb a r, altfächf. t imb ar von goth. t imrj an. Diefs Wort tritt in vielen Mund arten zurück, indem dafür anfpruchsvollere Namen eintreten, wie Stube, heiz bares Zimmer und Kammer, lat. camera. Die Diele, ahd. dilla. Die Schwelle, ahd. daz' fwelli. Die Bühne, mhd. büne, nd. bün. Der Balke, ahd. b a 1 k o , daher ital. balcone. Der Hof, ahd. angelf. h o f. Der Garten, ahd. garto,goth gardo, gards ift urverwandt mit griech. yyproc lat. hortus, ruff. gorod. Daher rumän. gard Zaun, ital. giardino, frz. jardin etc. Der S t a 11, ahd. ft al, daher ital. ft al 1 o, frz. etaletc. Die Stube, Heizgemach, fchon in der lex aleman. ftuba, ift in alle Sprachen Europas über gegangen. Die Scheune, ahd. fkugina, dann fchiune. Die Scheuer, ahd. fei u ra , fpätlat. s c u r i a , fpan. e s c u r i a, franz. ecurie. Der Schorflein, S c h o r n ft e i n und der Rauchfang find deutfehe, aber nicht fehr alte Bil dungen. In älterer Zeit kannten unfere Ahnen dergleichen nicht. Auch der S c h 1 o 11 mhd. f 1 a t ift nicht fehr alt. Hingegen fcheint die E ff e alt, ahd. e i ffa, effa, was wohl urfprünglich die Feuerftelle bezeichnete. Der Herd, ahd. hert Der Ofen, goth. aühns, ahd. o fan. Der Stuhl, goth. ft o 1 s . ahd. ft u o 1. Der Seffel, goth. fitls, ahd. fezal. Der Schrank, ahd. ferank. Man fieht, dafs die Mehrzahl der noch gebräuchlichen Benennungen für die gewöhnlichen Wohnungs- und Einrichtungsbeftandtheile deutfeh ift. Viele find fogar aus dem Deutfchen in die romanifchen Sprachen übergegangen, ein Zeugnifs für den mächtigen Einflufs, den die Germanen dort auf die Neugeftaltung des Lebens übten, vgl. halle, laube, faal, herberge, balken, garten, ftall, fcheuer, ftube. LateinifchenUrfprungs find die Ausdrücke: Aern aus area. Eftrich aus astrum, astricus. Fender (im Volksliede Schauladen, goth. augadaüro, ahd. angatorä) aus fenestra. Die Kache 1, aus cacabulus. Die Karner, aus camera. Der Keller, aus cellarium Die Küche, aus vulgär lat. coquina. Der Palaft und die Pfalz, auspalatium. Der Rahmen, aus rama. Der Schemel, aus scamnum, Der Schrein, aus scrinium. Der Tifch, aus discus, dt<7 koc, gothifch: biuds, ahd. piot,biet. Der T r am , vielleicht auf trabs; fiebenb. fächf. noch trof. Unten werden wirnoch einige andere deutfehe Ausdrücke kennen lernen, die nicht fo allgemein üblich find. Das fächfifche Haus aus Michelsberg in Siebenbürgen. Wenn man vom Heuftadelwaffer her bei der englifchen Kirche und dem öfterreichifchen Schulhaufe vorbei zu den Bauernhäufern kam, fo erblickte man