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12 Rudolf Weinwurm. woche beflimmten Gefänge, die Paffionsgefänge, die mit vertheilten Rollen im Anfchlufs an die biblifche Erzählung der Leidensgefchichte in den Kirchen aufge führt werden. Künftlerifche Ausbildung hat Langer’s „Gefanglehre“ in 2 Theilen (ungarifch-deutfch, Katalag Nr. 1126 und 1127) im Auge; das Werk fleht dem Vernehmen nach am Confervatorium in Peft in Verwendung; desgleichen Huber's „Violinfcliule" (Katalog Nr. 1124), die für den erflen Unterricht fehr brauchbar zu fein fcheint. Dem Kataloge der Colledlivausftellung entnehmen wir ferner die Bemer kung, dafs im laufenden Jahre die Errichtung einer „Landes - Mufik- akademie“ befchloffen wurde, die noch heuer eröffnet werden foll. In Siebenbürgen herrfcht ein ziemlich entwickeltes mufikalifches Leben; Plermannfladt namentlich befitzt eine'blühende Mufikfchule und einen hohe künftlerifche Ziele verfolgenden Mufikverein. Deutfchland. Man würde fehlgehen, wenn man fich nach den Anhaltspunkten, welche die hieherbezügliche Ausftellung Deutfchlands in der Gruppe XXVI bot, einGefammt- bild mufikalifchen Erziehungs- und Bildungswefens in Deutfchland bilden wollte. Das bedeutendfte Mufikland der Welt, das fowohl nach Seite der mufikalifchen Schöpfungen, als nach Seite der Mufikübung und der Anftalten zur Pflege der Tonkunft gegenwärtig unbeftritten den erften Rang behauptet, begnügte fleh mit der Einfendung einiger Lehrmittel, die an Volks- und Mittelfchulen und Seminarien in Gebrauch flehen! Wenn doch wenigftens diefe Sammlung vollftändig gewefen wäre, damit man ein Bild des Schulunterrichtes gewonnen hätte! Sie war jedoch, wie dem Referenten bekannt ift, fehr unvollftändig und dürfte kaum — mit Ausnahme Sachfens, das etwas befier vertreten war — die Hälfte defien repräfentirt haben, was gegenwärtig an den Schulen wirklich in Verwendung fleht. Abgefehen davon, hat man in den hiehergehörigen Ländern (wieder mit Ausnahme Sachfens) es ver- fäumt, die mufikalifchen Werke in eine Rubrik zufammenzuftellen und ordentlich zu katalogiflren, fo dafs ihre Auffindung in der Colledlivausftellung mit aufserordent- lieber Mühe verbunden war. Nur der fächfifche Katalog ift ein Mufter von Anordnung und Genauigkeit und erleichterte in geeigneter Weife die Arbeit. Mittheilungen und Angaben, die fleh auf die Pflege der Tonkunft und die Mufikbildung in weiterem Sinne beziehen, fuchte man faft überall vergebens. Ueber die hervorragendften Mufikinftitute der Welt, eine Leipziger, Berliner, Münchener u. f. w. muflkalifche Hochfchule, deren gegenwärtige Zuftände gewifs von allgemeinem Intereffe fein würden, war nichts zu finden, defsgleichen nichts über die Zuftände des mufikalifchen Vereinswefens, das doch in dem mit Vereinen fo überaus gefegneten Deutfchland eine fo bedeutende Rolle fpielt. Unter folchen Umftänden mufs fich der Referent, gemäfs dem für diefen Bericht vorgezeichneten Plane, auf eine Sichtung des wirk lich vorhandenen Materials befchränken, der nur einige mit nicht geringer Mühe aus verfchiedenen Quellen gefammelte allgemeine Bemerkungen über den Muflk- unterricht an Schulen vorhergehen follen. A. Preufsen. Nach den Falk’fchen Regulativen vom 15. Oölober 1872 ift der Gefang- unterricht an den Volksfchulen obligat und werden demfelben in der Unter- ftufe 1 Stunde, in der Mittel- und Oberflufe je 2 Stunden wöchentlich zugewendet. Ziel ift die fichere Einprägung einer Anzahl von Chorälen und Volksliedern, letztere möglichfl mit allen Strophen der bezüglichen Texte. Der Lehrplan für