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Rumänien. 7 Seit 1868 aber hat die rumänifche Regierung eigene Münzen nach dem Frankenfyftem in den Verkehr gebracht Die 1 Francftücke heifsen Leu nou, die Centimes Bani. Der Leu wiegt 5 Gr., davon find 835 Theile Silber und 165 Theile Legirung. Der Piafter (eine Rechnungsmünze) ift = 37 Centimes. Die rumänifche Währung hat aber die fremden Münzen noch nicht verdrängt, obfchon diefelben jedes Vierteljahr durch Decrete der Regierung herabgefetzt werden. Nach dem letzten Decrete derfelb'en werden die fremden Münzen zu den folgenden Curfen bei den zollämtlichen Operationen angenommen: 1 Franc — 1 öfterreichifcher Gulden — 1 baierifcher Gulden 1 holländifcher Gulden I türkifcher Leu 1 Thaler 1 Currentthaler 3 1 Bankmark 1 Drachme 1 Pfund Sterling 1 Golddollar 1 Dollar 1 öfterreichifch-ungarifcher Ducaten . . 1 Zwanziger . 1 Leu nou ,, 60 Bani • 2 „ „ 15 . 2 „ >5 » • 4 „ • 1 5 1! 2 3 1- • 3 „ >, 5° .. 3 „ „ 75 - ■ 1 ' ? 9° „ • n 84 „ ■ 25 „ 25 „ • 5 ,1 „ 25 „ • 5 n ,, 18 „ . II ,, „ 75 .. ■ n 1: 84 ,, „ 44 ii Die befonderen Mafse find: für das Feld: die Falce in der Moldau, der Pogon in der Walachei, für Holz : der Stindjin, für FlülTigkeiten: die Vedra und Oka, für Cerealien: Kilo und Banitza, für Stoffe: Cotu und Rup, für Salz etc. : Oka. Urproduftion. Die Landwirthfchaft Rumäniens beruht auf der natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens. Alle künftlichen Mittel, fie zu heben, als: Düngung, BewäiTerung. werden ganz aufser Acht gelaffen. Es findet zwar im Allgemeinen der dreijäh rige Fruchtwechfel (Getreide, Mais, Brache) ftatt, doch gibt es viele Aecker, wo durch Jahre, ohne Unterfchied, verfchiedene Getreidearten cultivirt werden. Die Cultur ift daher weniger intenfiv als extenfiv. Die Ackerbau-Geräthe find meiftens noch fehr unbeholfen und dieielben, welche vor taufend Jahren angewendet wurden, — doch find fchon manche päifche Pflüge, Säemafchinen und Drefchmafchinen eingeführt worden. (Die Häufer Ranfome Sims & Head, Rufton Prodtor & Comp, und Clayton Shuttleworth & Lincoln haben Niederlagen ihrer Mafchinen im Lande). . Die Arbeitsfähigkeit des rumänifchen Bauers ift nicht fo grofs wie die anderer Länder. Seine Nahrung befteht aus Gemüfen und Milch und Mamaliga (Polenta); Fleifch geniefst er nur an Feiertagen; ertrinkt Weinmoft und Branntwein. Zur Hebung des Ackerbaues beftehen eine Ackerbau-Schule m Bukareft, eine technifche Schule in Jaffy, eine Mufterwirthfchaft bei Jaffy, fechs Maulbeer- und Obftfchulen, eine befonders gepflegte Schafzucht.