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Dresdner Journal : 25.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-25
- Monat1865-06
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- Dresdner Journal : 25.06.1865
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«144 1865. Smmtaq, dm 2S. Juni /LdrUclt: v 11,1,. — lo »—N»»».) I» '41»Lrl.: 1 „ j» „ „ „ stritt ko,»- n»4 1loo,tllcil io Öl'—<i«o^ Id Hssr. I 8tewp«I»n- tNo«,to, Hao>««ro r 1 Kxr. 1 ,cbl»x Lio«. »nftrntttprrist: kür ä«o kt»ora oio,r »e»p»Iteo«o 2«i>«: 1 ktx». llot»r „Lillxe,»llät" <ii, L«il»! 8 H^r. Erscheinen: IlzUvb, »1t 4o»o»ko>, 4,r Koo»- aoä k«l»r1»E«, 4d»oäZ für ä»o kol^,ock,o 1«U. ' ' _!— -'-!!' ! - VrrMmIonmal. Verantwortlicher Redakteur: I. S. Hartmann. - »nseratrnamuch« an,»Sri«: i^lxitU: k». U„«o,r»re«», Lommiiiloolr <i«, vre»än«r ckonrn»!»; ,keo-1»,.> N. kxoi.i,, L. Il.l.0««; N»wdiir^-aito»»; Nn-LX-rri« L Vool.ro; N«riia: O»orio-'»vb« Uuet>- i>L0i»., lirrrorrr»'» Ilureou; Vr«a«n« L. 8coi.orr»j vriliro: I.orir 8rt«oro; kr-oksurt ».».: 4rror»',ck« Nu-bb.; Loio: Lnoi.r lirvrrr»; krri»: v. 4,üvr»rru> (28, ru« <I« >>oo, eof»ll!>); ?r»^: ko. kom-icn', üucdd., Vi«o" Comptoir ä. II. >Vieo«r /«iloox, 8t«k»n»pl. 8ckl. Herausgeberr ,, Lvalßl. Lrpockilioo 6«, I)r«,äo«r ölonrnrll», vr«iä«o, L1»ri»o»tr»„« Ho. 7. Amtlicher Theil. Dretdru, 23. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Oberleutnant vonTümplingll. deS 3. Neiter-RcgimentS und dem Assistenzarzt l)r. Cra mer vom Sanität- CorpS, die erbetene Entlassung auS der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee- Uniform, zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil- Ucbersicht. Lrlegraphische Nachrichten. Tagetgrschichte. Wien: Der ungarische Landtag. Vom Hofe. Beschlagnahme. — Agram: Creditoperation de- Cardinal-Erzbischofs. — Triest: Luka Vukalo- vich angckommen. — Verona: Ungarische Emigran ten. — Berlin: Vom Hofe. Sommerreisen der Di plomaten. Herr v. Bi-marck. Pro«ß Jacoby. Wacker nagel. — München und Kassel: Kammerverhand- lungen.— Eisenach: DiecvangelischeKirchenconfercnz. —Gotha: Der Herzog nach Biarritz. DieU-bcreinkunft mit Weimar betreffs Hoheit-- und Grenzdifferenzen. — Pari-: Aus dem gesetzgebenden Körper. DaSSenatus- consult betreffs Algeriens. Aus Algier. Crcdiiforde- rung für Paris. Peauger-j-. Au- Nizza. — Brüssel: Kammcrvrrhandlungen. —London: Aus China und Neuseeland. — Kopenhagen: Rückkehr des Kron prinzen. Zur Agitation in NordschleSwig. — Athen und Smyrna: Neueste Lcvantepost. — New-Bork: Die Enischädigungsklagen an England betreffs süd staatlicher Kaperschiffe. Vermischtes. Schleswig-Holstein. Innere Angelegenheiten. (Versammlungdeutscher Land- und Forstwirthe. V.) Uxuennnugeu Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vrovivzialv! chrlchtev. (Leipzig. Wurzen. Schandau.) vermischtet. Statistik und Bolktwirthschaft. Feuilleton. Inserat«. Tageskaleuder Börsen- Nachrichten. TeltlNiiphischr Usichril?sil'u. Paris, Sonnabend, 24. Juni- Di« , Opinion nationale" hat eine Verwarnung erhalten, weil sie ^Vie von einem RegierungScommtssar in der Kam mer ausgesprochenen Worte in beleidigender Weise brurtheilt haben soll. (Vzl. unter „TagcS.,cschlchte".) All» Madrid geht der Pariser „France" das Programm des neuen Ministerpräsidenten O'Dou- urll zu. Dasselbe seht den Municipalrath von Ma drid, der nach den Aprilunruheu aufgelöst worden war, wieder ein, ernennt den Herzog von Fama- mrs (?) zum Maire, verfügt die Wiedereinsetzung des durch das Cabinet Raroaez aus seinem Amte entfernten Rectors der Universität Madrid, Mon- talvun, macht die für alle Prrßvergehen ertheilte tSeorralumnestie bekannt, dehnt daS Wahlrecht aut, indem au die Stelle der bisherigen DistrictSwahlea Proviuzialwahlen treten, und zeigt die Anerken nung des Königreich- Italien an. Sus New Dork, 14 Juni Morgens, hat die „Perfia" Nachrichten überbracht, wonach überall im Suren große Noth und Armutb unter den Weißen herrscht und die Reger desorgauifirt sind. Gegen die Südgrneräle Le« und Longstreet hat die Jury dir Anklage auf Verrath erhoben. Die bisher noch östlich vom Mississippi bestandenen Handels beschränkungen sind aufgehoben worden. Ein Re- gierongsmagazin in Ehattansoga, welches Güter im Wrrthe von einer Biertelwilliou Dollars ent hielt, ist explodirt und zwar, wie man glaubt, infolge von Brandstiftung durch Emissäre aus Norfolk. Der Wechselcours auf London stand 1S6bi; Gold agio 42k; Bonds 1V3, fester; Baumwolle 42^, festest. Vera Cruz, 1. Juni. Bom Kaiser Maximi lian von Mexico erlassene Drcrrte verordnen eine Einfuhrabgabe für Papier, Baumwolle, Leineu- und Wollenwaarrn in der Höhe von 8 Procent des Werthes. LugtsgeschillM ch Wien, 22. Juni. Die Regierung ist angelegentlich mit den Vorarbeiten für den ungarischen Landtag beschäftigt. Das Einberufung-patent, welchem die Wahl ordnung von 1848 zu Grunde liegt, ist bereits der aller höchsten Sanction unterbreitet, und sogar die königlichen Propofitionen für den Landtag sind schon ziemlich voll ständig entworfen. Dieser Entwurf liegt gegenwärtig der Statthalter« in Ofen zur Begutachtung vor und ist die selbe ermächtigt, behufs einer solchen Begutachtung in vertraulicher Weise mit den hervorragendsten und einfluß reichsten politischen Persönlichkeiten Rücksprache zu neh men. Es ist dics jedenfalls ein praktischer Weg, um An haltspunkte hinsichtlich der Aufnahme zu finden, welche die Vorlagen der Regierung auf dem Landtage finden werden. Da die Regierung geneigt sein soll, von vorn herein den Standpunkt der Rcchtscontinuität anzuerken- nen, gleichzeitig aber auch eine Ausdeutung und Modi fikation der ungarischen BersassungSgesehe, namentlich der Gesetzgebung von 1847/1848 in dem Sinne zu fordern, daß die gemeinsamen Angelegenheiten in gemeinsamer und konstitutioneller Weise behandelt würden, so darf sie wohl auf die Unterstützung der gemäßigt liberalen Majorität rechnen. Denn im Großen und Ganzen entspricht dieses Verhalten dem Programm jener Partei, wie dasselbe Ba ron Eütrüs in der Ankündigung seines neuen „Politi schen Wochenblatts" soeben definirl hat. Wi«U, 22. Juni. (W. Bl.) Unter den heute Vor mittag bet Sr. Maj. dem Kaiser zur Audienz Borge» lassenen (cS waren über 120 Bittsteller angcmeldct) be fand sich auch Feldmarschaltleutnant v. Gablenz und der k. k. Gesandte in Berlin, Giaf Karolyi. — Die heu tige Nummer der „Debatte" wurde in den Mittagsstun den über Auftrag der k. k. Staatsanwaltschaft mit Be schlag belegt. Gleichzeitig fand in der Druckerei deS Blattes eine Durchsuchung statt, wobei das Manuskript deS beanstandeten Aufsatzes aufg. fanden wurde. Veran lassung zu diesen Maßregeln hat der Leitartikel des Blat te» geboten. »» Agram, 20. Juni. Um der Auffassung, zu welcher die Nachricht dcS „Bester Lloyd" von cimr Crcdit- operation dcS Cardinal-Erzbischofs Haulik Anlaß geben könnte, als befände sich Se. Eminenz in finanzieller Verlegenheit, vorzubcugen, erklärt „Glaso- nosa", daß der Cardinal ein Anlehcn im Betrage von 40,000 Fl. mit der Nationalbauk über Einwilligung der apostolischen Nunciatur und der kroatischen Hoskauzlei zum Behufe der Durchführung der Commassalron und Segregation auf den erzbischöflichen Gütern, und zwar «<l onus »ueeessorum, abgeschlossen habe. AuS Triest, 21. Juni, wird berichtet: Mit dem gestern aus Dalmatien eingrtoffenen „Lloyddampfcr" ist Luka Vukalovich sammt seinem Sohne und einem Dutzend Gefährten hier angckommen. Sic begeben sich über Wien nach St. Petersburg. Verona, 20. Juni- (Pr.) Die neulich erwähnten Amnesti.gesuchc ungarischer Emigranten um straf freie Rückkehr in ihre Hcimath scheinen theilwcise eine willfahrende Erledigung erhalten zu haben, denn That- sache ist, daß im Laufe der vorigen Woche eine Anzahl solcher ungarischer Emigranten hier durch nach ihrer Hei- maih abgereist ist. Einer derselben, ein ehemaliger Hon- ved, erzählte auf der Durchreise hier, daß eimr der Söhne Koffuth's, welcher in Turin eine Anstellung im Ministe rium des Unterricht) erhalten hat, die Anstellung auf gegeben, seine Entlassung cingercicht und Schritte gethan habe, um in sein Vaterland zurückzukehrcn. Da er wäh rend der ungarischen Revolution noch sehr jung war, keine Rolle spielte und daher nichts gegen ihn vorliegt, so hofft er, daß ihm die Rückkehr inS Vaterland be willigt werden wird. Auf den alten Kossnth sind übri gens die ungarischen Emigranten äußerst schlecht zu sprechen, und cS scheint, daß derselbe allen Einfluß auf seine Landsleute verloren hat. ll Berlin, 23. Juni. Gegen den 15. Juli verläßt Se. Maj. der König Karlsbad, zur Nachkur wird der selbe, soweit bis jetzt dikponirt ist, wie im vorigen Jahre sich nach Gastein begeben, doch könnte in dieser Beziehung noch ein anderwritcr Beschluß g>faßt werden. Ihre Maj. der König und die Königin werden übrigens der Taus feier ihre- jüngstgcbornrn Enkelkindes am großherzoglich dadenschen Hofe beiwohnen. — Das kronprinzliche Paar trifft tm August auf dem Schlosse ReinyardSbrunn bei Gotha mit der Königin Viktoria von Großbritan nien zusammen und wird daselbst mehrere Wochen ver- weilen; erst im Herbste wird sich die gelammte königliche Familie in Berlin versammeln. — Eine groß- Anzahl der hiev resivirendcn Diplomaten hat Berlin bereits verlassen, um die Sommerreisen anzutreten. Der öster- reichsche Geschäftsträger Graf Chvtek, welcher stets wäh rend der Abwesenheit des Gesandten denselben vertritt, ist nach ILngerm Aufenthalte in Oesterreich zur Neber» nähme seiner hiesigen Functionen wieder hier eingetroffen. —- Der Ministerpräsident v. Bismarck wird auch in diesem Herbste zum Gebrauch der Seebäder nach Biarritz sich begeben. Mehrere diesseitige Gesandte an auswär tigen Höfen werden in den nächsten Wochen in Karlsbad erwartet, ob, wie gesagt wird, zur Abhaltung einer Corr» ferenz mit Herrn v. Bismarck, oder nur um Sr. Ma jestät die Aufwartung zu machen, l leibe dahingestellt. — (N.-Z ) vr. Jacoby war bekanntlich wegen einer im hiesigen zweiten Wahlbezirk gehaltenen, vom Redakteur Wackernagel strnographirten und später in Leipzig ver öffentlichten Rede der MajestätSbeleidigung rc. angeklagt und zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt, während dem Redacteur Wackernagel eine vicrmonatliche Gcsängniß- strafe zuerkannt wurde. Beide Verurthcilte hatien die Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt. Beim Beginn der Heu-, tigen Verhandlungen vor dem Obertribunal stellte der Oberstaatsanwalt v. Ingersleben den Antrag auf Ausschließung der Öffentlichkeit, welchem Anträge der Gerichtshof auch stattgab. Das Urlheil des Obertribu nals lautete auf Zurückweisung beider Nichtigkeitsbe schwerden. München, 21. Juni. (N. Pr. A.) Heute wurde — wie schon rrl. gemeldet — von der Abgcordneten- k am m«r--daS Gesetz eine- Crcdiiö für w-itcre Mitilär- bedürfnisse vom 1. Oktober 1865 bis 1. Januar 1868, zur Befriedigung des Kriegömtnisters, volirt. Dieser hatte zwar 5,578.750 Fl. gefordert, welche Summe auf den Betrag von 5,178,957 Fl gemindert wurde; dage gen willigte das HauS in sämmtliche Gageerhöhungen. Diese sind: für die Obersten von 2400 aus 2600 Fl., Oberstleutnant- von 1900 auf 2100 Fl, Majore von 1700 auf 1900 Fl., Haupileutc erster Klasse und Ritt meister von 1200 auf 1300 Fl., Hauptleute zweiter Klasse von 1000 auf 1060 Kl. und Oberleutnants von 700 auf 760 Fl. Außerdem erhallen Alterszulagcn: die Hauptleute erster Klasse und Rittmeister nach 8 Dienst jahren 100 und nach ferncrn 4 Tienstjahren in dieser Charge weitere 100 Fl., Hauptleute zweiter Klasse nach 4 Dicnstjahren 100, Ober- und Unterleutnants nach 6 Dienstjahren je 100 Fl. Auch die Besoldungen der Gendarmen wurden namhaft, nämlich von 258 auf 384 Fl. erhöht. Nur 3 Stimmen ließen sich gegen das Ge setz vernehmen, alle Andern stimmten dafür. Dem Ge setze wurden Anträge und Wünsche an die Krone bei gefügt. Sic bcziclen Revision der Bundesmatrikel, Be schränkung des häufigen Garnisonwechsels, Verwinde« rnng der Generalität, Einziehung der überflüssigen Wachen und Posten, Aufhebung der unnützen Cvmmandantschaf- ten, Abstellung dcS großen Aufwandes in der Ausrüstung der Offiziere u. s. w. Abg Kolb legte dem Knegsmi- nister die Bildung von Jugcndwehrcn ans H«rz, sprach gegen die 6jährige Dienstzeit, wünschte, daß der Soldat in den letzten 4 Jahren in die Nfervepflicht trete, da Feuilleton. Aus drm zoologischcn Garten. Dresden. Nachdem der größte Theil des Brach monats un» schwer hat büßen lassen für den völlig un getrübten Maigenuß, scheint der Juni schließlich doch nicht länger seinen ursprünglichen Charakier verleugnen zu können und zeigt sich endlich in seiner wahren Gestalt. Sofort stellt sich da die alte Wanderlust nach dem zoolo gischen Garten rin, und die freudige Stimmung, mit der man ihn nach einer größer», unfreiwillig auferlegtcn Pause betritt, bekundet, wie er in der That rin wahres Bedürf« niß geworden ist. Daß dies nicht bloS bei Einzelnen brr Fall, zeigt die große Anziehungskraft, welche unser Thiergarten auf alle Klaffen der Gesellschaft ausübt. Und der Grund dieser Erscheinung ist ein sehr natür licher; denn sind rS auch wohl verhältnißmäßig nur We nige, welche hier ihre Kenntnisse bereichern wollen, so ist doch Jeder gewiß, sich hier auf die beste und edelste Art vergnügen zu können. Die Thierwelt, mitten in freundliche und natürliche Umgebungen hineingestellt, muß einen unaussprechlichen Zauber auf alle unverdorbenen Gcmüthrr auSüben. Hier wird un- j, die beste Gelegenheit geboten, einen Blick in da- geheimnißvollr, noch immer nicht genug erkannte Seelenleben der Thieie zu thun, und dieser Blick ist die interessanteste Seite der ganzen belebten Schöpfung. Darum wurde Nicht- versäumt, um jeden Bewohner de» Garten- in einem solchen Raume zur Anschauung zu bringen, welcher seiner Natur angemessen ist und in wel che» er sich nach seiner Neigung frei bewegen kann. Nur so werden wir in den Stand gesetzt, rin richtige» Bild de» Thiere« in un» aufzunehmen und seine Eigen schaften, seine Fähigkeiten zu beurthetlea. Wie kläglich nimmt sich eine Fischotter im Kasten aus, und wie heiter überrascht sie uns dagegen durch ihre blitzschnellen Bewegungen im Bassin, die erst begreiflich machen, wie cs tiestm Vierfüßler möglich wird, eine Schreckensherrschaft über die Fische in ihrem eigenen Ele mente zu führen. Wie hciirvückisch und mürrisch erscheint der Bär bei seiner Unruhe im engen Käfig, ober wie drollig und gutmüthig benimmt sich Meister Petz im wci- ten Zwinger, wenn er seinen Klettcrbaum vielleicht schon zum zwanzigsten Male energisch ersteigt, um einen winzig kleinen Leckerbissen geschickt aufzusangcn. Wer vermöchte gleichgiltig zu bleiben bei der naturwüchsigen Komik der Affen? Das ernsthafte, durch Nichts aus der Fassung zu bringende Gesicht jenes Schelmes, der soeben den hinterlistigsten Spitzbubenstreich ausführte und jetzt die verkannte Unschuld spielt, muß selbst dem ärgsten Hypochonder ein Lächeln abzwingen. Es ist eben rigcnthümlich, daß bei diesen Geschöpfen selbst die in häßlichster Nacktheit sich hinstcllendcn Untugenden, die Gefräßigkeit, die Rachsucht rc. den Charakter de» Posstr« liehen nie ganz verlieren. So sehr daS Vcrhältniß der Mutter zu ihren Jungen der zärtlichen Sorgfalt leider nur zu ost entbehrt, wer vermöchte sich eine» kcmischen Eindrucks zu erwehren, wenn die Mama gravitätisch herabsteigt in daS Podium der Rotunde und ihre Klei nen, eine» nach drm andern, bet größter GemüthSruhe m't der einen Hand zunächst packt, dann aber mit der andern Hand auf da» Unsanfteste tractiet. Erhält doch diese Procrdur einen noch ganz besondern Reiz dadurch, daß die Mama beim Werke der Züchtigung ihren Kopf seitwärts kehrt und uns dadurch in Zweifel darüber ver setzt, ob sie wirklich so grausam ist, ohne jegliche Aus wahl der geeigneten Stellen ihre Schläge zu verabreichen, oder ob sie sich dem für ein Mutterherz betrübender» An blicke entziehen will. Die thicrischc Entwickelung hat überhaupt etwas außer ordentlich Anziehendes, denn sie ist die Blüthe des Le bens. Ein neugeborncS Thicrchen und seine Pflege von Seiten der Alten veranlaßt ur.S immer und immer wie der betrachtend an derselben Stelle zu verweilen. Ge rade diese Theilnahmc liefert so recht den Beweis, welche Intensität die Popularität eines Thiergartens erreichen kann, wie jeder seiner Bewohner in den Rang eines Hausgenossen dcS Besuchers tritt, mit dem er Freud und Leid lheilt und dessen Wohlergehen ihn so nahe berührt, als wäre cr ein Kind seines Hauses. Diese Theilnahme findet einen vorzugsweise kräfti gen Ausdruck in der allgemeinen Gcnugihuung über LaS Gedeihen ter jungen Löwcnfamilie; aber die neuesten Sprossen deS zoologischen Gartens, in welchem wäh rend der letzten Wochen außer einem Rennthiere drei Damhirsche und zwei Edelhirsche geboren wurden, wer den gewiß ebenfalls zahlreiche Freunde und Freundinnen sich gewinnen. Mögen solche auch den in nur einem Ercm- plare vorhandenen Insassen nicht flhlen, die in ihrer Vereinzelung deS Jntercssis entbehren, welches daS Wach sen und Gedeihen und vor Allem die Vermehrung in Anspruch nimmt, und die sich zu einer so bcneidrns- werthen Familie wie ein Hagestolz zu einem glücklichen Hausvater verhalten. -j- Unter den zahlreichen Bilderversteigerungen, welche dieses Jahr in Paris stattfindcn, hat bis jetzt, wie man meldet, dir Auktion der Sammlung de- BaronS v. Brienen das glänzendste Resultat erzielt. Die Samm lung bestand auS 64 Nummern; obgleich kein rinzigeS Bild von erstem Range sich darunter befand, so waren «S in ihrer Art doch größtenthcil» treffliche Arbeiten. DaS beste Bild war eine Landschaft von Both, welche uur 35,000 FrcS. aufbrachte. Dagegen wurde rin« Land mit er nach 2 Jahren auS dem Militär in daS bürger liche Leben zurückkehren könne. Der 6jährigen Dienst zeit sei es zu ve« danken, daß in einigen Provinzen die Auswanderungen von Conscriptionspflichtigcn wahrhaft kolossal geworden. l)r. Völk bedauerte, daß der Sold der Mannschaft nicht auszebcffert. Um jedem Soldaten 3 Kreuzer täglich mehr zu geben, hätte cS einer halben Million Gulden bedurft. Er wünscht beim nächsten Bud get Berücksichtigung, weil Unteroffiziere u. Soldaten Hun ger leiden müss n. Dagegen sprach Fahr. v. Lerchenfeld V.»Wahrung aus. Zn keiner Armee sei die Verpflegung b.sser, als in der bayerschen. D.r Kriegsminister ver sprach schließlich, daS Mögliche zu thun, um Abhilfe und Erleichterung hcrbeizuführen. Ein Antrag deS Vr. Barth wurde abgclehnt, welcher von der Regierung verlangte, dahin zu wirken, daß sämmtliche BundeStruppcn die freie Stadt Frankfurt za verlassen hätten. Minister v. d. Pfordten hatte sich entschieden gegen diesen Antrag aus gesprochen. Kassel, 22. Juni. (F. Bl.) In der heutigen Sitz ung der Slän deka mmer gab die LandtagScommisfion uamenS des Ministeriums des Innern Auskunft über eine von dem Abz. Jangcrmann gestellte Anfrage üoer die Gründe, weshalb gewisse namhaft gemachte Blätter für den Kurstaat verboten wären. Man entnahm auS dieser Mittheilung, daß dermalen etwa 12 oder 14 Blät ter von einem solchen Verbote betroffen sind, darunter al» die bemerkcnswerthesten: die „Spener'iche Zeitung", die „Volkszeitung", die „Zeitung für Noredcutschland" und der „Kladderadatsch"; sämmtlich wegen Veröffentlichung feindseliger und auf Unwahrheit beruhender Artikel gegen die kursüistliche Regierung. Herr Jungermann bestritt nicht allein die Legalität dieser Maßregel, insofern sich dabei auf eine Verordnung von 1853 berufen werde, sondern auch die Zweckmäßigkeit, indem cr aus seiner eigenen Erfahrung als früherer Redakteur nachzuwcisen suchte, daß damit der beabsichtigte Erfolg doch nicht er reicht werde. — Die Tagesordnung führte zu der Be» rathung des Gesetzentwurfs über die Gewährleistung bei dem Handel mit Hausthieren. Derselbe wurde rasch er ledigt und ebenso die Vorlagen in Betreff der Handels verträge mit England und Belgien. Eisenach. 21. Juni. (N. Pr. Z.) In der evangeli schen Kirchcnconfcrenz wurde die Diskussion über die kirchlichen Katechisattonen zu Ende geführt. Die Thesen des Referenten, Abt vr. Ernesti, wurden in allen wesentlichen Punkten von der Versammlung angenom men, wäyrend im Einzelnen eine Reihe von Amende ments von der Confereuz genehmigt wurden. Hierauf folgte die Verhandlung über die kirchliche Armenpflege. In dieser Frage hatte schon auf der vorletzten Conferenz der damalige Oberconsistorialrath, jetzige Staatsminister v. Mühle« in Berlin umfassenden Bericht erstattet und am Ende desselben eine Anzahl Sähe ausgestellt über daS Wesen und die Einrichtung der kirchlichen Armenpflege, namentlich auch in ihrem Vcrhältniß zur bürgerlichen Pfleg« der Arinen. Die Conferenz ertheilte jenen The sen als leitenden Sähen für die Einrichtung einer kirch lichen Gemeindearmenpflege ihre Zustimmung, ohne je doch auf eine weitere Diskussion über den Inhalt der selben im Einzelnen näher cinzugchen. Die Conferenz erklärt üvrigens die aUacmcine Einrichtung solcher kirch- lichcn G meindearmenpflege — bezüglich die Erhaltung derselben, wo sie bereits besteht — für wünschenswcrth. S Gotha, 23. Juni. Unser Herzog ist gestern Nach mittag vom Kallenberg aus auf vier Wochen nach Biar ritz zum Besuche deS Seebades abgereist. — Dem hiesigen Landtag liegt gegenwärtig eine Uebcrcinkunft mit dem Großherzogihum Weimar vor, welche unsre Staats- rcgierung zur Erledigung langjähriger HoheitS- und Grenzdisferenzen mit jenem Lande abgeschlossen hat. Die Uebcrcinkunft läuft auf eine gegenseitige Abtretung strittiger Gebietsiheiie im Jlmgrunde bet Mannbach der art, daß die Mit!« der Ilm künftig die Grenze zwischen beiden Ländern bildet, hinaus und legt unserm Lande noch die Herauszahlunz einer Entschädigungssumme auf. Paris 22 Juni. (K. Z.) Die gestrige Sitzung des gesetzgebenden Körpers war wieder eine ziem- schaft von M. Hobbcma, die keineswegs zu dessen ge lungensten Arbeiten gehörte, mit 90,000 FrcS. bezahlt. Ein großes Seestück von W. van der Velde mit 70,500, ein kleiner Hafen von d mselben mit 32,000 FrcS. Deu« selben Preis brachte ein Winter von Adrian van der Veld«, von der Große eines Duodezbändch.nS. Eine Architektur von van der Heyden mit Adrian van der Velde'S Figuren wurden für 62,000 FrcS., ein Innere- von Pe ter de Hoogh für 50,000 FrcS., ein Phil. Wouver- mann für 37,000 Frcs., zwei Landschaften von RuyS- dael für 26,000 und 20,650 Frcs. zugeschlagen Zwei keineswegs vollkommene Vichstücke von P. Potter brach ten 44,000—35,100 ArcS., ein Winter von A. van der Neer 33,200 Frcs., eine reizende Skizze von Ruben» 12,000 Frcs. Zwei nicht bedeutende Rembrandt'sche Köpfe wurden mit 26,000 und 25,000 FrcS. bezahlt. Ein Hündchen von Gerard Dow ging aus 22,000 Frc». Das Außerordentlichste der ganzen Versteigerung aber war wieder, ähnlich wie bei PourtalsS, der Preis, den Meister Franz Hals davontrug, indem ein Porträt auf einem Brctchen von 18 Zoll Höhe und 14 Zoll Breite diese« skizzenhaft und mit keck spielendem Pinsel au-führenden Meisters auf 35,000 Frcs. getrieben wurde. Kurz, die für die ganze Sammlung gelöste Summe beträgt 974,940 Frc»., also mit dem Draufgeld« von 5 Procent über eine Million l * Die archäologische Gesellschaft von Antwerpen hat in Gemeinschaft mit der Pariser beschlossen, einen tntrr- nationalen archäologischen Eongreß auf den Mo nat August k. I. nach Antwerpen zu berufen. « Einer Veröffentlichung de- EomiteS in Leipzig für Hermann Marggraff's Hinterlassene «ntnehmr« wir die Angabe, daß die Liebesgaben im Ganzen 4SS2 Thlr. betragen haben. Der gegenwärtige Bestand ist 3794 Thlr., welche sicher angelegt sind. Auch fernerhin werden Beiträge angenommen.
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