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Dresdner Journal : 11.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186604113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-04
- Tag1866-04-11
- Monat1866-04
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 11.04.1866
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O 81. Mittwoch, den 11. April. 186V. O , , , s Äbo»»r»r»t»preis«: Uäbrlicd^ __ i ^jäb-Iiek: l „ tö „ l tritt?o«t u 8t«mp«l- LtoLLtlied: ,, 15 ,, 1 rvLobl»^ HÜLL». Lineal»« Kumm««»: 1 ) r»srratr«prris«- ^Ur ä«u L»»m »iver ee,p»It«o«u Lei!«: l K?r. v»t«^„Li»L«»»»ätäi« L«U«: S Kxr. DreMerHourM. Lrschri«»: rit^Iiek, mit Xuioabms <Ier Sonu »»ck k«i*rt»U«, Xdeoä» kür ä«» kvE«»ä«n T'UA. Verantwortlicher Redactem: I. iS. Hartmann. 2u(«ratraa»nah«e auswärts: I L» ö»e«o»r»rrv», Comwiiaioviir äe, Dr«»ä»«r ckourv»!»; «l>«uä»».. II. L»ai.»i«, Lvai» Lo»r! llnmdurg-»«rli»- Vi«o-rr»LUllrt«: Un»««iir»i«i LVooi.il»! »«rUn: O»vi>iv»',<:k« üueilk., k»r»>«»r»»^ liur«»»! Lr«m«' L. 8o»l.vrr»; Lr»»i»u: L. Lr^llv»»'» Xllooooe»dur«»u, >>»»»» L 8e»»ia»Lv»i» . ?r»»ickvrt » ».! ^»o»»'»ct>« lOicltü.; Xöl»; Xv Lev»»,» ksrii tleve», Lerrir», ttci.».!»» L Lo. (8, kl»»:« <i« l» bourve); kr»^! L»»l.ic»'s Sn, i,i>.; Visa: Xl.. Orravi». Hrrausgrbrr: ' Nöuixl. L»j»«8itiou <1v» i)rvt><l»er ^ooro»l», vr«»ä«n, bl»rie»»tr»»,» Ko. 7. Ämtlichtr Theil. Dresden, März. Stine Majestät der König haben den vr. Heinrich Bodemer zu Allerhöchst-Jhrem Con- sul für die Schweiz zu ernennen und denselben als solchen bei dem Schweizerischen Bunde-rathe zu beglau bigen geruhet; nachdem dieser Posten durch den Rück tritt des bisherigen Konsuls Friedrich Ludwig Schmid vacant geworden ist. Dresden, März. Seine Majestät der König haben die Errichtung eine» königlich sächsischen Consulat» in der Großbritannisch-Indischen Präsidentschaft Bombay zu beschließen und den Kaufmann Otto Müller zu Bombay zu Allerhöchst-Jhrem Consul daselbst zu er nennen geruhet. Dresden, März. Seine Majestät der König haben den bisherigen Viceconsul zuNewyork,Leopold Schmidt, zum Consul zu ernennen, auch demselben interimistisch die vorkommenden Ausfertigungen für das dortige, jetzt vacante Königliche General-Consulat zu übertragen ge ruhet. Dresden, März. Seine Majestät der König ha ben — nachdem Allerhöchftdieselben die von dem Kauf mann Theophil Plate wegen Wegzugs nachgesuchte Enthebung von der demselben zeither übertragen gewe senen Funktion eines k. sächsischen ConsulS in Phila delphia zu genehmigen gehabt, — an dessen Stelle den dortigen Kaufmann Carl Schöttler zum königlich sächsischen Consul für den Freistaat Pennsylvanirn, mit dem Sitze in Philadelphia, allergnädigst zu ernennen geruhet. Dresden, März. Seine Majestät der König haben die Errichtung eines königlich sächsischen Consulat» für den Nordamerikanischen Freistaat Minnesota anzuordnen und den Kaufmann Moritz von Baumbach zu Mil waukee, Staat Wisconsin, zu Allerhöchst-Jhrem Consul daselbst zu ernennen; auch denselben gleichzeitig zu den im Staate Wisconsin vorkommenden consularischen Aus fertigungen für Königreich Sachsen zu ermächtigen ge ruhet. Dresden, 10. April. Se. Majestät der König ha ben allergnädigst geruht, dem t I» suite der Armee ste henden Hauptmann der Infanterie von Metzsch >. die nachgesuchte Entlassung aus der Armee, mit der Er- laubniß zum Tragen der Armeeuniform, zu bewilligen. Bekanntmachung. Nachdem Herr Advokat Rudolf Woldemar Vermann zu Dresden dem ihm übertragenen Amte eine» Notar» zu entsagen erklärt hat und diese Entsagung vom Justizministerium genehmigt worden ist, so wird solches vorschriftsmäßig hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Dresden, den 26. März 1866. Ministerium der Justiz. vr. p. Behr. Rosenberg. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Aeitungsschau. (Constitutionelle Oesterreichische Zei tung. — Ost-Deutsche Post.) TageSgeschichte. Wien: Antwortsnote in Berlin über geben. Keine Rüstungen in Lombardo-Venetien. Der preußische Generalkonsul in Mailand. — Prag: Abgang des Prof. vr. Brinz. Freilassung des Grafen Waldersee. Vermischtes. — Berlin: Eindruck der österreichischen Rückantwort. Depeschenwechsel mit Wien in der schleswig - holsteinschen Angelegenheit. Ver mischtes. — Danzig: Auswanderung. — Glad bach und Barmen: Volksversammlungen. — AuS Ostpreußen: Nothstand.— München: Depeschen wechsel mit Wien und Berlin. — Stuttgart: Pferdeankäufe. — Au» Süddeutschland: VolkS- versammlungen. — Frankfurt: Eine Erklärung des SechSunddreißigerauSschuffe». Frrihr. ». Breid- Feui^leton. t Kosmographische Vorlesungen. Hr. Karl v. Heu gel setzt unter reger Theilnahme des Publicums seine kosmographischen Vorlesungen fort. Das gele gentlich seiner ersten Vorlesung in diesem Blatte Ge sagte über die klare, leicht verständliche Behandlung de» Gegenstandes, welche wohl geeignet sei, die kosmogra phischen Begriffe eines Laienpublicums zu reguliren und zu erweitern, fand im weitern Verlauf der Vor träge seine Bestätigung. Nachdem Herr v. Heugel in der zweiten Vorlesung über die Sonne und in der drit ten über da- Planetensystem gesprochen hatte, behandelte die vierte Vorlesung am 9. April den Mond; und zwar dürfte in folgende Hauptpunkte der Inhalt dieser Vor lesung sich zusammenfaffen lassen: Des Monde- fort schreitende Annäherung. Ueber de- Mondes Atmosphäre und Wasser auf ihm. Fatalitäten einer Reise zum Monde. Die felsengestaltetr, vülcanisch zerrissene Ober fläche desselben (Wallebenen, Ringgebirge, Krater, Gru ben, Streifen, Rillen). Der schwarze Himmel des Mondes. Das aschgraue Erdlicht. Die Mondphasen während seine» synodischen Umlauf». Der Mond geht täglich A Stunden später auf. Ueber da« bald höher, bald tiefer am Horizontstehen des Monde» und sein bald größer, bald kleiner Erscheinen. Mondknoten. Sonnenfinsternisse, Mondfinsternisse. Ueber die Rota tion de» Mondes und daß er uns stet» dieselbe Seite zuwenden muß. Ueber Bewohnbarkeit de» Monde» ,c. Wie in den vorhergehenden Vorlesungen kam der Vor tragende auch hierbei dem Berständniß durch verschie dene Tableaur entgegen. Eine bewegliche Figur ver sinnlichte Hansen'- Theorie, daß der Schwerpunkt und Mittelpunkt de» MondeS nicht zusammenfallen und wir mehr als di« Hälft« desselben sehen. Ferner wurden bach s. — Pari«: Verwarnung. Von der Donau- fürstenthümrrconferrnz. Eine politische Broschüre. — Florenz: Eindruck der preußischen Circulardepesche. — London: Eine Rede Gladstone'». — Konstan tinopel: Pacification des Libanon». Bulcanische Eruptionen im griechischen Archipel. — Alerans- drien: Mission Nubar Pascha». — Hongkong: AuS der neuesten Ueberlandpoft. — Mexico: Vom Kriegsschauplätze. Innere Angelegenheiten. (Bad Elster betreffend.) Dresdner Nachrichten. Pr»vinzialnachrichten. (Waldenburg.) Statist» and Bolkswirthschast. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Virsennach» richte». Telegraphische Nachrichten. * Bremen, Dienstag, IS. April. An» Ber lin wird der „Wes.-Ztg," telegraphirt: Preußen» Reformvorschlage, welche der »arherigen Verständigung der Regierungen bedürfen, betreffen eine gesonderte Organisation der vundesmilitarkrafte, deren Ober leitung für Rorddeutschland an Preußen, für Süd deutschland an Bayern übertragen werden soll, sowie die Regelung der Elbherzogthümerfrage. Dresden, 10. April. Auch die officiöse „Constitutionelle Oester reichische Zeitung" spricht sich wenig befriedigt von der preußischen Ant wo rt»note auf die österreichische Depesche vom 31. März auS. Sie sagt »on der er- stern: „Nach unserm Dafürhalten ist diese Form nicht die Form, in welcher eine Großmacht einer andern Groß macht gegenüber eine große Frage erörtert. Die Um stände können danach »ngethan sein, von verbindlichen Formen abzusehrn, aber würdigt Formen zu beobach ten, hat wenigsten- Oesterreich unter allen Umständen seiner eigenen Würde schuldig zu sein geglaubt." ... Zu der in der AntwortSnote enthaltenen Erklärung, „daß den Absichten Gr. Maj. de» Königs Nichts ferner liegt, al» ein Angriffskrieg gegen Oesterreich", macht da» officiöse Blatt di« Bemerkung: „Wir nehmen Act von dieser Erklärung. Wir hätten vielleicht hoffen dür fen, dieselbe nicht dadurch abgeschvächt zu sehen, daß nur die Absicht einer Friedenstörung „in der bi»heri- gen Lage" zurückgewirsen worden, wir wären vielleicht um so mehr zu der Erwartung berechtigt gewesen, daß Preußen in jeder „Lage" die Unterstellung einer be absichtigten Friedensstörung offen und nachdrücklich per- horreScirt hätte, al» die Herzogthümerfrage sicher nicht an Schärfe verlieren würde, wenn die beiden Condo mini sich gerüstet gegenüber ständen. Aber, so wie die Erklärung einmal »orliegt, nehmen wir Act von ihr: sie läßt mindestens die Gefahr eines augenblickli chen FriedenSbrucheS als beseitigt erscheinen." — Die „Ost-Doutsche Post" sagt: „Unser- Erachtens kann es sich jetzt nicht mehr um blvse Vorwürfe handeln, die man einander zusendet, sondern e» ntuß etwas Prakti sches geschehen, um die verhängnißvolle Angelegenheit der Herzogthümer endlich zur Erledigung zu bringen. Ohne den Bund können wir un» einen solchen Ab schluß nicht denken, und die Schritte, welche Oesterreich in den letzten Tagen bei den Mittelstaaten gethan hat, machen es unser» Erachtens unmöglich, daß man sie abermals vor den Kops stoße und die Bundesversamm lung abermals hintansrtze. Das kaiserliche Cabinet muß sich entscheiden, ob es mit Preußen oder mit Deutschland gehen will; ein längere- Hin- und Her- schwanken ist zur Unmöglichkeit geworden." Tagesgeschichte. Wie», 9. April. (Tel.) Die Note, in welcher Oester reich die Zurücknahme der unter dem 28. v. Mts. an- geordneten preußischen Rüstungen verlangt, wird heute in Berlin dem Grafen Bismarck übergeben werden. eine Mondstadt nach Gruithuisen und da- Ringgebirge Kopernikus bildlich gezeigt; ebenso der Phasenwechsel bei dem Erdumlauf unsers Monde». Die nächsten letz ten vier Vorlesungen werden, nach der Ankündigung de- Herrn v. Heugrl, die Gesammtverhältnisse unsrer Erde und den gestirnten Himmel behandeln. Literatur. Die Anfänge der Druckerkunst in Bild und Schrift. An deren frühesten Er zeugnissen in der (T. O.) Weigel'schen Samm lung erläutert von T. O. Weigel und vr. Ad. Zestermann. Leipzig, T. O. Weigel, 1866, 2 Bde. in Fol. Mit 145 Facsim. und vielen in den Text gedruckten Holzschnitten. (84 Th.) Wenn wir die zwei prachtvoll in antikem Stile von I. R. Herzog zu Leip zig gebundenen Bände de- raisonnirenden Katalogs der weltberühmten T. O. Weigelschen Sammlung*) von deutschen Druckversuchen des 15. Jahrhundert» betrach ten, so muß es, abgesehen von dem hohen Werthe des Werk» selbst unS freuen, wenn wir in denselben ein auS einer deutschen Officin hervorgegangenes Kunst- und Prachtwerk erblicken, wie Frankreich und England bisher noch nicht geliefert haben, denn da- in mancher Beziehung ähnliche Buch von Samuel Sotheby, die ?ria- eipi» txpograpbio«, oder genaue Beschreibung der alten Holztafrldrucke auS Deutschland, Holland und Flandern (London 1858, 3 Bd«. in Fol.), kann in Bezug auf Ausführung und Inhalt mit dem Weigel'schen nicht ver glichen werden, selbst wenn die vielen darin befindlichen Carton» nicht an sich schon gegründeten Zweifel an die Zuverlässigkeit und Sorgfalt de» Werk» erweckten. *) Schreiber bi eses kann sich nicht enthalte«, hier den drin- »md»« Wunsch ««»»sprechen, daß diele einzig in der Welt dastehende Sammlung, wie sie uienml« wieder vorkomme« wird, unser» sSchfischeu Vaterland« erhalte» »erde« möge. — (Deb.) Die italienischen Blätter spielen jetzt ge gen Oesterreich dasselbe Spiel, wie die preußischen: sie geben die Rüstungen Italiens zu, aber sie vindiciren ihnen den Charakter der Abwehr gegen einen Angriff, den die Rüstungen Oesterreichs in bedrohliche Aus sicht gestellt. Es wird dazu — und wir glauben uns rer Quelle unbedingten Glauben schenken zu dürfen — einfach zu bemerken sein, daß nicht allein keine Vermeh rung der unter dem Kommando Benedek'- stehenden Armee, weder durch die Entsendung neuer Truppen theile nach Lombardo-Venetien, noch durch die«Ver- stärkung de» MannschaftSstandeS der dort garnisoniren- dea Regimenter stattgefundeu hat, sondern daß im Ge gentheil eine ganze Brigade von dort herauSgezogen worden ist. — Der preußische Generalconsul in Mailand, Herr Schramm, hat in Anbetracht der ge genwärtigen politischen Verwickelung zwischen Oester reich und Preußen bei seinem Gesandten in Florenz darum nachgesucht, von allen österreichischen Ge schäften, mit denen er sich kraft de- österreichisch-preu ßischen Handelsvertrags von 1854 zu beschäftigen hat, entbunden zu werden, was ihm auch der Gesandte ge stattet hat. ES muffen deshalb die Schriftstücke, welche eine Legalisation erheischen, an den preußischen Gesand ten in Florenz geschickt werden, der mit Erledigung der österreichischen Geschäfte beauftragt ist. Z Prag, 9. April. Der Abgang des Professor- de- römischen Rechtes, vr. A. Brinz, von Prag nach Tübingen, von welcher Universität derselbe schon vor längerer Zeit einen Ruf erhalten, wird nicht schon jetzt, wie anfangs auch »on der Tübinger Hochschule in AuS- flcht genommen worden war, sondern erst nach Beendi gung des Wintersemester- erfolgen. Prof. A. Brinz ist eine der vorzüglichsten Kräfte unsrer Universität, und seine Uebersiedelung nach Tübingen wird hier allgemein bedauert. Prof. Brinz ist Reichsrbth und vertritt im Landtage die Städte Karlsbad und Joachimsthal. Es ist nicht bekannt, ob nach seinem Abgang diese Lehr kanzel vor der Hand unbesetzt bleiben oder eine andere renommirte Lehrkraft berufen werden wird. — Die Freilassung de- Grafen v. Waldersee, in dem man einen k. preußischen Oberst eines in Berlin garnisoni- renden Garderegiment» erkannte, ist bereits verfügt worden, doch soll derselbe die Weisung erhalten haben, sogleich abzureisen. Die von ihm aufgenommenen Zeich nungen betrafen die Befestigungen von Prag. Ob der selbe auch andere fortificatorische Werke besichtigte und zeichnete, läßt sich nicht mit Gewißheit sagen. — In letzter Zeit hatten sich die tschechischen Journale auffal lend viel mit der Partei der deutschen Autonomlsten, die in Steiermark und Oberösterreich die meisten An hänger zählt, befaßt; erstlich deshalb, weil sie glaubten, die Bildung der Autonomistenpartei sei gleichbe deutend mit der Zerklüftung der centralistischen Majo rität, zweiten- um derselben einige Vorschläge zu machen, die bei der Constituirung Oesterreichs im föderalistischen Sinne durchzuführen wären. Diese Freundschaft dauerte nicht lange. Da die Autonomisten an dem engern ReichSrathe festhalten, werden sie von den tschechischen Föderalisten als verkappte Centralistcn bezeichnet, mit denen die tschechische Partei nichts Gemeinsames haben könne. — Sr. Erc. dem Grafen Alb. Nostitz ist der Orden der eisernen Krone 1. Klaffe verliehen worden. — Die Entfernung des vr. Keipp von der Redaction des „Vaterland" infolge des vielbesprochenen militäri schen Artikels wurde von hier auS telegraphisch — wie man glaubt — durch den Grafen Clam-Martinitz verfügt. u Berlin, 9. April. In unsern leitenden Kreisen herrscht geschäftige Bewegung, verursacht durch die neue sten Nachrichten auS Wien über die ungünstige Auf nahme der preußischen Note vom 6. d. M. Man will hier von baldigst bevorstehenden Anordnungen zu wei tern Rüstungen wissen. — Graf Bismarck ist von seinem Fußleiden genesen und hat gestern sowie auch heute Sr. Maj. dem Könige im königl. Palais Vor trag gehalten. — Die Minister des Krieg- und des Der Zweck, der dem berühmten Sammler, Herrn Buchhändler T. O. Weigel, bei Anlage seiner (533 Nummern umfassenden) kostbaren Sammlung (es sind eigentlich, soviel ich weiß, 4 Sammlungen, nämlich die seines seligen Herrn Vaters, seine eigene, die seine- Bruders, Herrn Rud. Weigel's, und die früher Herrn Butsch zu Augsburg gehörige) vor Augen schwebte, war der, den Ansprüchen der Holländer an die früheste Aus übung der Xylographie gegenüber eine Sammlung früherer Erzeugnisse der Druckerkunst, d. h. sowohl Ab drücke von für den Zweck der Vervielfältigung gefertig ten Platten und Holzstöcken in den verschiedenen Druck weisen, als auch typographischer Drucke anzulegen. Betrachten wir nun den eigentlichen Inhalt der kost baren Weigel'schen Sammlung, so sind darin Zeug drucke, Metallschnitte, in Metallrahmcn eingesetzte Holz schnitte, eigentliche Holzschnitte, rylographische Werke, Spielkarten, Schrotblätter, Teigdrucke, Kupferstiche und typographische Werke (d. h. nur eins, der berühmte Be lial von Jakob v. Theramo) vertreten. Um zu erörtern, in welchen Beziehungen Gutenberg'- welthistorische Erfindung, mit beweglichen Buchstaben Worte, Zeilen und ganze Seiten zusammenzusetzen, und diese dann mittelst Farbe abzudrucken, diese von allen übrigen Druckweisen gänzlich unabhängige Erfindung, mit ihren Schwesterkünsten der Metall- und Holzscbneide- kunst stehe, mußte Herr Weigel da» ganze Gebiet d«S farbigen Abdrucks von Platten und Stöcken in« Auge fassen, und entdeckte so nicht allein bedeutend frühere Abdrücke von Metallplatten (einer um 1100—1150, Christus am Kreuze, Druck auf Pergament, dann St. Christoph mit dem nackten EhristuSkinde 1375—1400) und Holzstöcke« (Christus unter der Kelter 1380 bi» 1390), wodurch natürlich auch die Ausübung der Me tall und Holzschneidekunst zum Behuf« dt» Abdruck» Innern haben den möglichst baldigen Beginn und die größte Beschleunigung des diesjährigen KreiSersatz- geschäfts angeordnet, die Termine der Recrutenein« stellungen sind aber vorgerückt worden. — Die offi- ciösen Blätter äußern sich heute über die Ausweisung de» Grafen Waldersee aus Oesterreich. Die „Ndd. Allg. Z." will darin eine Bestätigung ihrer Nachrichten sehen, daß Oesterreich stark rüste und dies vor den Blicken Fremder verbergen wolle. Dieselbe Zeitung entnimmt dem neuesten Hefte der annexionistischen „Preuß. Jahrbücher" einen Artikel, worin erörtert wird, daß Preußen, bevor e» von der Annexionspolitik ab» lasse, lieber einen selbst unglücklichen Krieg führen müsse. Solche Stimmen sind freilich ganz vereinzelt in Preußen. — Der Fürst Men schikoff, kais. ruff. Admiral und Generaladjutant Sr. Maj. des Kaisers, ist von St. Petersburg hier angekommen. Man glaubt, daß er der Uebcrbringer eines Schreibens des Kaisers an den König Wilhelm ist. — Im Eingang der preußischen Circulardepesche vom 24. März wird bekanntlich auf zwei, vom 20. und 26. Januar datirte Depeschen Bezug genommen, worin der preußische Gesandte in Wien angewie sen wurde, der kaiserlichen Regierung über das Ver halten Oesterreichs in Holstein aus Anlaß der Altonaer Massenversammlung „ernste Beschwerde" „in einer ebenso freundschaftlichen als klaren Sprache" vorzutragen. Die „Neue Franks. Ztg." veröffentlicht nunmehr den Wortlaut des zweiten jener Schriftstücke. Es ist dies folgender Erlaß des Grafen BiSmarck an den Frhrn. v. Werther 6. ä. 26. Januar: „In meinem Erlaß vom 2V. d. M habe ich die Lage der Dinge m Holstein, zu deren Kenntmß Ew. m meinen ander weitigen M ttheilungen ein reiches Material zu Gebote stand, zusammenfaffend besprochen und Sie ersucht, dem Herrn Gra fen Mensdorff über die Rückwirkung der Vorgänge in Holstein aus den Gesammtcharakler unsrer Beziehungen zu Oesterreich keinen Zweifel zu lassen. Die neuerlichen Nachrichten au« Al Iona nüthigen muh. darauf zurückzukommen. Man wird auch in Wien suhlen, daß die dort staltgesundene Versammlung schleswig - holsteioscher Kampfgenossen und Vereine nicht mehr blas ein einzelnes Glied in der Kette scheinbar unbedeutender Vorkommnisse bildet, über welch« wir uuS seit Langem zu be schweren gehabt, sondern daß sie eine entscheidende Wendung bezeichnet, bei welcher sich herausstellen muß, welchen Charakter das Wiener Cabinet seinen Beziehungen zu uns geben will. Diese Versammlung ist in der That eme Erscheinung, auf deren Zulassung aus dem.G.biete des österreichtichen Regimeut» in Holstein wir selbst nach den bi»h«rl-eu Vorgängen nicht ge faßt sein konnten. Eine Massendemonstration, bestimmt zur Agitation theils sür Zwecke, welche tue Landesregierung kur» vorher in ausLräckl chem Auftrage des SlaiihallcrS adgelehnl Halle, theils ausdrücklich und direct gegen Preußen; diese De monstration zuerst polizeilich beanstandet, daun von der Lau» deSregicrung nach Veruändigung mit dem Vorstände m einer Weise znaelassen, daß, wenn nur keine Resolutionen gefaßt wurden, den aufregendsten Reden der weiteste Spielraum ge gönnt wurde; endlich die Bersamnckung von leitenden Demo kraten aus andern deutschen Ländern besucht, ganz in derselben Weist, wie in Frankfurt, und zu demselben Zwecke. Der Plan zu dieser Versammlung zeigt, wi« man i» Lande die Erklärungen der Landesregierungen und des Statt halters über die Agitation wegen Berufung aufgefaßt und ver stand«» hatte; und die Zulassung derselben, hat leider bewiesen, daß dies e»n richtiges Verställdniß war. Es erscheint fast unbegreislich, daß es zu diesem Punkte bat kommen können, wenn wir aus die Tage von Gastein und Salzburg zurückblicken. Ich durste damals aonehmtn, Laß Se- Ma;, der Kaiser von Oesterreich und seine Minister eben so klar wie wir über den gemeinsamen Feind beider Mächte, die Revolution, sähen; und wir glaubten über die Nolhwen- digkeit und den Plan drS Kampses gegen dieselbe einig zu sem. Aus diese Uederzeugung gestützt, machten wir in Wien den Vorschlag des Vorgehens in Frankfurt, auf welchen das kaiserliche Cabinet cinging, dem eS aber bald die Spitze abzubrechen sachte und dessen Wirkung dadurch in Nichts oer- laufen ist. Dieses Verhalten war wohl geeignet, uns bedenk lich zu machen; indessen konuten wir doch diese Lauheit und Zurückhaltung noch einer gewissen Passivität und der Nachwir kung früherer Traditionen zuschreiben. Wir durften daher, wenn uns auch diese Erfahrung für die Zukunft zur Vorsicht mahnte, uns doch enthalten, besorglicherc Folgerungen daraus zu ziehen. Das gegenwärtige Verhalten der kaiserlichen Regierung in Holstein trägt einen andern Charakter. Wir müssen es gerarez» als ein aggressives bezeichnen, nnd die kaiserliche Regieruug fteht nicht an, genau dieselben Mittel der Agitation gegen uuS ins Feld zu führen, welche sie mit uns gemeinsam »n Frank ¬ viel früher, als bisher angenommen wurde, erwiesen ward, sondern es gelang ihm auch, die wesentlichen Unter scheidungszeichen der Abdrücke von Metallplatten und Holzstöcken klar nachzuweisen, was bisher Niemand ge lungen war. Weiter vermochte er nun auch durch sein reiches Material — wo in den größten Kunstsammlun gen ein Blatt existirt, hat die Weigel'sche immer 10 bi- 20 aufzuweisen, und welche Exemplare!! — darzuthun, wie diese Abdrücke durch ihr Kolorit, durch die Anwen dung bestimmter Farben sich nach gewissen Gruppen unterscheiden und so selbst die Orte ihrer Entstehung kundgeben, waS natürlich eine für die Geschichte der Druckerkunst unendlich wichtige Entdeckung ist. Auch die Kcnntniß der Zeugdrucke, die ebenfalls al» Produkte der Druckcrkunst nicht übergangen werden dürfen, ist in dem Weigel'schen Werke jetzt vollständig aus ihrem bisherigen Dunkel hervorgezogen. Wir fin den (Bd. l.) Drucke auf rothe Seide (Schluß des 12. Jahrh.), auf Zwillichstoff in grobem Leinen (13. bi» 14. Jahrh.), Golddruck auf blaues Leinen (13. bi- 14. Jahrh.), Drucke auf Gebildleinen, auf Leinenstoff und endlich auf AtlaS (14. bis 16. Jahrh.). Als Nonplus ultra der technischen Ausführung m treuen Nachbildun gen sind meiner Ansicht nach die zwei Exemplar« von Teigdruckrn auf Sammet (Nr. 401 St. Georg zu Pferde, 1450 bi- 1475) und mit Gold (Nr. 402 Maria al- Himmelskönigin, um 1470) zu betrachten, schon darum, weil man nicht gut einsehen kann, wie sich Proben dieser Art von Kunst, die eben ihrer We senheit nach keine lange Dauer Haden konnten, so lange (400 Jahr«) in dieser Frische und Lebendigkeit erhalten konnten. Ausgezeichnet vertreten find dir Proben der ältkste« rylographischen Werke und Holztafeldrucke: wir habe» deren von der Lr» morioocki (in drr ersten Ausgabe vo»
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