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Dresdner Journal : 22.11.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187211220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18721122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18721122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-11
- Tag1872-11-22
- Monat1872-11
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 22.11.1872
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, kein« Letz, ge Lebreri a Rach der oeu nur in ud e» werde m be»iehe», tt«stu>de». 3est,m»uag )er Depu- der KK 21 den sollen, l Kammer folgender !r 12 Thlr. nf, bat der er Fortbil- i Absatzes nschaltung unter 12 betragen r von der nehmen: Lehrer nur ! ner Amts- >rdvung ae- beugeschästs nd des Be- „nnd ihm idcre Frage eine Schule noch mehr Lehrer nur Kunden pri- calschulord- ;r ein paar >lle, große )satz scheine r verpflicht neu Lffcnt- ossen, Laß soweit es ch nebenbei e gestatten, Stimmen, >en. nie „vier k)ie Kam- icscm Be- 6 in der chlossenen ;n Zwecken iden. Das ung", 9iovember n Kammer 1, Sp. 3 r. Heinze e, er (ReL- e religiöse, (statt: ir ¬ re Berich- mmer vam >en Bolts- om 17. d ).r Mensch r mit Lem 1872 Freitag: de« 22. November »273 Io tritt iUrrlltL DreÄllerImmml »TUr 8*.«,, ko»t- unä Verantwortlicher Redacteur:'-A G. Hartmann. Kldrllcd. . . . 6 Hur. ^ZLdrliod: 1 DUr. 1K S^otrs, kort- rmä Linaatna Nuromaro: 1 L7^)8t»vix«l»o»«rdl»8 bionn. In«erateo»nn»d«» »»«irLrtnr LalpM». F>. Lramt^rtter, 6onuni«onLr So, vr»«toor /ournnl»; «dooSa» : 7C Ln-an F'ort u. L La». dnr^->»rU»-Vl«o-I.»tp»iU-t»»»I-Ir«»I»«-kr»»lökart ». L.r Daar«i«tein et koAter, NarUn-VI/n-LawdarU-kranL- kvrt ». L.-LSarkao: DÜ<i. ^/o«e, LarUn: Detemq,«-, 1/. altbree^t, Lremoo: L Kcb/ott«, Nraatan: D Ltanven'a VNrcau u. K. ^enLe, rravkturt a. L.: L /a^</- e «et» m <7. Derrmann'seds önobk., Daubert Co., kn«r 7->. ttucdd; vdowoitr: H. CoiAt, karti! Dav«» DaMe, L«/tter <t Co., Vieri: all. Cxpettt, »ratt^art: Daubert Co. Uvraunxvdvrr Kvoiel. LnpscUtion äss Drosäoor ^ourvata, Vreschen, U»rgaretl>eoj^«ss No. 1. 1n8er»tenxrel»«r kür chsn Karun »in er nespaltaven 2«ii«: 1 1^8^» vntsr „Linxeaavat" äi« Amte: 3 Hxr. krsodelnour ktalielr, mit linsnatuns cher 8oov- noch ksisrta^s, Adeoä» kür äen kolxsnäen Da^- Amtlicher Theil. Dresden, 21. November. Seine Königliche Hoheit Ler Prin» Gustav von Wasa ist heute Nachmittag 3 Uhr nach Bamberg abgereist. DreS-en, 16. November. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der ordentliche Pro fessor der Astronomie und Direclor der Sternwarte zu Leipzig vr. Ml. Karl Bruhns das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Ritter kreuz des Franz Jvseph-OrdenS annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Utbersicht. lelegraphische Nachrichten. Laaetgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Hannover. Rendsburg. Weimar. Karlsruhe. Darmstadt. Wien. Prag. Innsbruck. Olmütz. Pesth. Paris. Rom. Lon don. Stockholm.) Dresdner Nachrichten. Provtnzialvachrichtev. (Leipzig. Glauchau. Crim mitschau. Oelsnitz. Meißen. Wurzen.) Statistik nnd BolkSloirthschaft. EingksandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkaleuder. Börsevuach- richte«. Erste Beilage. Betrieb-Übersicht der k. GtaatSeisenbahue« vom Monat September d. I. Inserate. Zweite Beilage, rrueuvnnae«, Lersetzuvgeo re. i« öffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. LermischteS. Statistik vnd BolkSwirthschast. Feuilleton. zuserate. Extrabeilage. Landtagsverhandlungen. Telegraphische tlachrichien. Karlsruhe, Mittwoch, 2V. November, Abends. (W. T. B.) Die Besserung in dem Befinden deS Kronprinzen deS deutschen Reichs schreitet, wie die „Karlsruher Zeitung" meldet, gleichmäßig fort, nnd ist derselbe schon gestern im Stande gewesen, den größeren Theil deS TageS außer Bett zuzu. dringen. Pesth, Mittwoch, 20. November, Abends. (Corr.-Bur.) Der Drakclub beschloß die Einbring- ung eines Antrags auf die Revision der Hausord nung behufs Hintanhaltung einer Verletzung der Würde deS Abgeordnetenhauses. (Vgl. unter „Tages geschichte".) Rom, Mittwoch, 20. November, Abends. (Corr. - Bur.) In der heutigen Sitzung der De- putirtevkammer legte der Ministerpräfideut Lanza einen Gesetzentwurf über daS Kerkermeistrrprrsonal uud die Statistik der öffentlichen Sicherheit vor und constatirte die von der Regierung ergriffenen Maßregeln wegen Entschädigung der Ueberschwemm- te«. Auf eine Interpellation Olliva'S erklärt Lauza, daß die öffeutliche Sicherheit, namentlich betreffs deS.verbrechens deS TodtschlagS, sich bes serte. Der Justizminister legt den Gesetzentwurf über die religiösen Körperschaften vor. Die Kam- »er genehmigt sodann einige administrative Rech- «ungSabschlüsse. Rom, Mittwoch, 20. November, AbendS (W. T. B.) Die „Italic" meldet: Der Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung der religiösen Körper schaften, bestimmt, daß die wegen Aufhebung dersel ben in Italien, resp. Convertirung der Gütereinkünfte in Rente geltenden Bestimmungen auch in der Pro- vinz Rom gelten sollen. Die StiftungSgelder bleiben erhalten, dürfen aber nicht vermehrt wer- den. Die eingezogenen Güter bleiben für milde und wohlthatige Zwecke conservirt. Die Güter der religiösen Körperschaften in der Stadt Rom wer den in unveräußerliche Rente convertirt. Die GeneralatShäuser bleiben bestehen, genießen aber nicht die Rechte einer juristischen Person. Die Liquidation der Pensionen erfolgt biurrrn Jahres frist. Tagesgeschichte. Dresden, 2l. November. Die Erste Kammer vollendete in ihrer heutigen Sitzung die Berathung des Volksschulgesetzentwurfes. Eine Discussion entstand nur bei § 38, zu welchem die Majorität der Deputa tion nachträglich vorschlug, die Staatsregicrung bis Ostern 1878 — bis zu welcher Zeit auf Wunsch des Staatsministers vr. v. Gerber die Uebergangszeit ver längert wurde — zu ermächtigen, in dringenden Fäl len von der Bestimmung des 8 2 Abs. 2, wonach in einer Klasse der einfachen Volksschule nicht mehr als 60 Schüler vorhanden sein und einem Lehrer nicht mehr als 120 Kinder zum Unterrichte zugewiesen werden sollen, zu dispenfiren. Die Kammer genehmigte gegen 2 Stimmen diese Ermächtigung, nachdem Staatsmini- strr l>r. v. Gerber erklärt hatte, daß die Staatsregie- rung von derselben nur in den allerdringendsten Fäl len Gebrauch machen werde. In der nach Beendigung der Berathung vorgrnommenen vorläufigen Abstimmung wurde der Entwurf nach den gefaßten Beschlüssen ge gen 2 Stimmen genehmigt. In der nächsten Sitzung, welche voraussichtlich Mitte nächster Woche stattfinden wird, soll mit Berathung des Organisationsgesetzes begonnen werden. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer begründete der Abg. Ludwig zunächst folgende Inter pellation: „Wird die Staatsregierung noch dem gegenwärtigen Landtage 1) eme Vorlage wegen Abänderung der Taxvrdnung für die Advocate», 2) «ine Vorlage wegen der von den Kammern gewünschten Abänderung des 8 IS der Advocaieuordnung zugehcn lassen?" Staatsminister Abeken verneinte beide Fragen, und zwar die zweite aus dem Grunde, weil nur dann den Sachwaltern gestattet werden könne, die in ihren Ex peditionen arbeitenden Rechtscandidaten zur Unterzeich nung von Parteischriften im Namen der Sachwalter zu ermächtigen, wenn die advocatorische Praxis vollstän dig frei gegeben und nicht an die Voraussetzung einer bestandenen Prüfung geknüpft würde. Bezüglich der erstern bemerkte der Minister, daß das Verhältniß der Taxen zu den streitigen Werthobjcctcn durch die Verminderung des Geldwerthes nicht tangirt werde, es aber auch nicht räthlich sei, am Vorabend des Erscheinens einer neuen Proceßordnung, welche jeden ¬ falls auch eine neue Taxordnung mit sich bringen werde, mit einer Revision der jetzigen Taxordnung vorzu- gthe«. — Die Kammer setzte sodann die Berathung der Steuerreform fort. Die Discussion erstreckte sich zunächst auf die Anträge der Majorität der Deputation, an Stelle der gegenwärtigen Grundsteuer, sowie der Ge- wcrhe und Personalsteuer eine allgemeine Klassen- nnd Einkommensteuer, oder, wie Ab,,, vr. Rentzsch vor« schlägt, lediglich eine allgemeine Einkommensteuer ein- znführen, und der Minorität, an Stelle der Gewerbe- und Personalstcuer, sowie zum Ersätze eines Theiles der bisherigen Grundsteuer eine allgemeine Klassen- und Einkommensteuer einzuführen, die Grundsteuer aber bis zu einer nach gewissen Normen zu bestimmenden Höhe, jedoch frei von Zuschlägen, wenigstens bis auf Wei teres, beizubehalten. Im Laufe der Debatte wurde eine Mehrzahl von Stimmen laut, welche allen diesen An trägen opponirten und sich, vor radicalen Neuerungen auj^dem Gebiete des Steuerwesens warnend, sür eine Remsion des bestehenden Steuersystems unter Beibehal tung der Grundlagen desselben und zum Zwecke der Ausgleichung der ihm anhaftenden Ungleichheiten und Härten, aussprachen. Es waren dies der Vicepräsident Streit, die Abgg. Kürzel, Krause, Penzig: die beide» Letzter» brachten Anträge in diesem Sinne ein, der Abg. Penzig in Form eines Amendements zu dem Minori- tätSvotnm, wonach eine allgemeine Klassen- und Ein kommensteuer an Stelle eines Theiles der Ge werbe- und Personalsteuer und zum Ersatz eines Theiles der Grundsteuer einzuführen wäre. In diesem Anträge begrüßte der Finanzminister F,hr. v. Friesen den Weg zu einer für die Regierung annehmbaren Lösung: ihre Bedenken gegen die Einführung der Ein kommensteuer minderten sich in demselben Grade, als der durch dieselbe aufzubringcnde Theil des Staats- brdarfs reducirt Wirde; werde dieser Antrag angenom men, so wachse seine Hoffnung, dem nächsten Landtage einen nach allen Seiten befriedigenden Gesetzentwurf vorlegeu zu können. Die Referenten der Majorität und Minorität, Abgg. ». Rentzsch und Jordan riethen dagegen zu Ablehnung eines Antrags, dessen Trag weite sich im Augenblicke nicht übersehen lasse. Die Abstimmung ergab das Resultat, daß alle vorliegenden Anträge — der Abg. Krause hatte den seinigrn zu Gunsten des Penzig'schen zurückgezogen, über den auf Einführung einer allgemeinen Klassen- und Einkommen steuer an Stelle der Gewerbe- und Personalsteuer und der Grundsteuer gerichteten Antrag der Majorität wurde nun unter Vorbehalt der Abstimmung über die Worte „Klassen- und" bis zu Punkt 10 der Deputa- tionsvorschlägeabgestimmt—abgelehnt wurden. Ueber die weitere geschäftliche Behandlung der Sache erhob sich eine längere Debatte, ein Antrag auf Zurückver weisung derselben an die Deputation wurde, nachdem auch der Finanzminister darauf aufmerksam gemacht hatte, daß dieser Weg kaum mit der Verfassung im Ein klang sein werde, abgelehnt, so daß nun die weiteren Vorschläge der Deputation nicht zur Berathung gelangen, die ganze Angelegenheit vielmehr, so wie sie liegt, an die Erste Kammer geht. * Berlin, 20. November. Se. Majestät der Kai ser ist, nachdem Allerhöchstderselbe gestern auch im Re vier Colbitz eine Jagd abgehalten, beute Vormittag aus Letzlingen hierher zurückgck.hrt. Nächsten Montag wird große Hofjagd in der Göhrde stattfinden. — Durch die zahlreiche Bethciligmig an der Wiener Weltausstellung ist die Generaldircction in Wien zu dem Beschlusse veranlaßt worden, für die Unter bringung ocr Erzeugnisse in Gruppe 2 „Land- und Forstwirthschaft und Gartenbau", sowie in Gruppe 4 „Nahrungs- und Genußmittel als Erzeugnisse der In dustrie" besondere Baulichkeiten zu errichten. Inner halb derselben ist dem deutschen Reiche ein Flächenraum von 1500 Quadratmetern überwiesen. Die Verthei- lung dieses Raumes unter die Aussteller und die Be arbeitung des Ausstellungsplanes ist durch Beschluß der deutschen Centralcommission der specicllcn Leitung de- Professors Dr. Thiel an der polytechnischen Schule in München unterstellt worden. Nachdem von den zu ständigen Behörden des Königreichs Bayern die erfor- derlicke Genehmigung ertheilt worden ist, hat der Prof. Di. Thiel nunmehr die ihm übertragenen Arbeiten übernommen. — Im Dienstgebäude des Reserveland- wchrbataillvns fand gestern Nachmittag die feierliche Enthüllung der vom Osfizirrcorps des Bataillons gestifteten Gedenktafel für die im Kriege 1870 bis 1871 gefallenen Kameraden statt. Der lorbeerumkränzte Denkstein, welcher die Mitte der westlichen Saalwand einnimmt, besteht aus schwarzem Marmor und zeigt in goldenen Lettern die Namen der gefallenen 34 Offiziere. Gleichzeitig wurde anch da-Bildniß des Kaisers und Königs enthüllt, welches Se. Majestät dem Regiment vor Kurzem geschenkt hat. — Aus Anlaß der in Be treff des muihmaßlichen Raubes der Anna Böckler schwebenden gerichtlichen Untersuchung und der aus dem Ergebniß derselben bereits mitgethcilten Thatsachen ist nunmehr an die sämmtlichen Bezirksregierungen die Aufforderung ergangen, die Landräthe und OrtSpolizei- bekörden anzuweisen, in Zukunft aufs Strengste dar auf zu halten, daß fremde Landstreicher unnachstcht- lich, nötigenfalls unter Anwendung der gesetzlichen Zwangsmittel, über die Grenze zurückgewiesen, inlän dische Personen aber, welche domicillos umher^iehen und unberufen Gewerbe treiben, unfehlbar zur Strafe gezogen werden. — Die „K. Z." hatte vor einiger Zeit gemeldet, daß Verhandlungen zu einem Vertrage zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Schutze der Auswanderer ein geleitet seien. Diese Angelegenheit ist jetzt, nachdem die Interessen der amerikanischen Staatsmänner nicht mehr ausschließlich durch die Präsidentenwahl in An spruch genommen sind, wieder in Fluß gekommen. Die technischen Schwierigkeiten hinsichtlich der wünschens- wcrthen Einrichtungen der Schiffe zur Verhütung von Wiederholungen so beklagenewerthrr Vorfälle, wie sie mit dem bekannten Auswanderungsschiff „Leibnitz" statt gefunden haben, sind j- tzt, wie dasselbe rheinische Blatt erfährt, durch gemeinsame Verständigung gehoben. Da gegen haben die Fragen über die Competenz der mit der Beaufsichtigung in den beiderseitigen Häfen zu be trauenden Behörden noch zu weiteren Verhandlungen geführt, deren Abschluß wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. 8. Berlin, 20. November. Das Abgeordneten haus trat heute in die erste Lesung der Kreisord nung ein; es hatten sich 12 Redner für und 12 gegen die Vorlage gemeldet. Zunächst ergreift Abg Szu- mann das Wort, um zu constatiren, daß ihm und seinen Freunden die Ausschließung der Provinz Posen (tz 182) unmöglich mache, für das Gesetz zu stimmen; Redner erging sich in den bekannten Klagen über Beeinträch tigung der polnischen Nationalität. Der freiconser- vatige Abg. v. Blanckenburg sprach sich für die Vor lage aus, die er als einen Bruch mit dem Feudalis mus und mit der Bureaukratie charakterisirte, und suchte einige im Lande nicht richtig verstandene Bestim mungen des Entwurfs zu erläutern. Herr v. Mal linckrodt sprach gegen das Gesetz, welches seiner Ansicht nach in den realen Verhältnissen des Landes keine feste Grundlage habe; ein unübeisteigliches Hinderniß der Annahme sei aber die ungerechte Ausschließung der Polen. Schließlich protestirte der Redner gegen die Vergewaltigung des Herrenhauses. Hierauf erwiderte der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, indem er zunächst constatirte, daß auch der Vorredner eiue Abweichung von der Grundlage der realen Verhältnisse, auf welcher die Regierung sich bemüht habe, den Ent wurf aufzubauen, nicht nachgewiesen habe. Gegenüber dessen Hauplbedenken wegen der Ausschließung Posens erklärte der Minister, daß die Regierung es nicht für ihre Aufgabe halten könne, durch die Einführung der die freieste Gestaltung des politischen Lebens gestattenden Selbstverwaltung in einer Provinz, die dafür noch nicht FtUiUetou. (Redigirt von Otto Banck.) Dresden. Die beiden Eckzimmer der k. Gemälde galerie, in welchen die Sixtini'sche Madonna Raphael's und dir Holbein'sche Madonna aufgestellt sind, hatten im Laufe des vorigen Jahres neue, aus einer großen Spiegelscheibe bestehende Fenster erhalten. Je günstiger diese volle Beleuchtung für die Sixtina sich erwies, um s» mehr machte sich das Bedürfniß geltend, die Färbung deS ganzen Zimmers an Decke und WandsimS mit der Architektur deS altarähnlichen Bilderrahmens in Einklang zu bringen und durch dunklere Abtönung dieser Theile sowohl die farbige Bildfläche als den hell sten Gegenstand im Gesichtskreis de- Beschauers hrr- vortreten zu lassen, als auch jede- Spiegeln de- Frirse- im oberen Theile der BildglaSfläche zu verhindern. — Im Laufe de- Sommer- ist diese neue Wanddecoration nach der Idee des Herrn GaleriedirectorS Prof. vr. Hübner zur Ausführung gebracht worden, dessen Skizze, von Herrn Hofmaler Choulant in Zeichnung ausgeführt und architektonisch durchgebildet, von Herrn Maler Holzhauer (bei Herrn Hofmaler Lankau) in Oelfarbe auf Leinwand gemalt wurde. Seit der Wiedereröffnung der Galerie ist die fertige Decoratton an Ort und Stelle angebracht und hat sich, im Verein mit der bereit- früher erfolgten Abtönung und dem theilwrisen dunkleren Anstrich d«S GoldrahmrnS, den da- Bild seitwärts umgebenden Vorhängen, der Erhöhung de- UntersatzeS und der weiter rückwärts und mehr senk recht gegen die Fensterwand erfolgten Aufstellung deS Bilde- al- eine wesentliche Verbesserung der Umgebung dieses herrliche« Werke- bewährt. Rundschau über Theater und Musik. In Kassel tagten neuerdings zwei Versamm lungen, welche sich mit Bühncnangelegenheiten beschäf tigten. Am 9. d. fand daselbst die vom Director des Nürnberger Stadttheaters, Herrn Reck, angeregte Kon ferenz von Directoren deutscher Privattheater statt, welche sich vor Allem mit der Autorenfrage be schäftigte. Man einigte sich dahin, daß Herr Rcck im Auftrage der betheiligtcn Directoren mit einzelnen be stimmten Componisten, mit dem Vorstande der Genos senschaft dramatischer Autoren und der Rechtsnachfol ger dramatischer Autoren wegen einer befriedigenden Lösung dieser Angelegenheit sich ins Vernehmen setzen solle. Ferner wurde der Wunsch ausgesprochen, daß der deutsche Bühnenverein die Angelegenheit ebenfalls in die Hand nehmen möchte. — Am 11. wurde eben falls in Kassel die Generalversammlung deS deutschen Bühnenvereins eröffnet und währte drei Tage. Von 180 von dem Vereine abzugebenden Stim men waren über 160 vertreten. DieOeffentlichkeit war bei den Verhandlungen ausgeschlossen. Dem Vernehmen nach läßt sich aber aus diesen Verhandlungen ein günstiges Prognostikon für die Verhältnisse der deutschen Bühnen stellen. Bezüglich der Autorrnfrage wurde die gemein schaftliche Vertretung dieser Angelegenheit beschlossen und eine Commission ernannt, welche die Verhandlungen mit der Genossenschaft dramatischer Autoren in Leipzig führen soll. In diese Commission wurden gewählt die Herren Baron v. Lcön, Rcck und Woltersdorff. Fer ner beschloß die Generalversammlung, mit der Genossen schaft deutscher Bühnenangehörigen wegen Schaffung eines neuen obligatorischen ContractformularS bei En gagement-Verträgen in Verbindung zu treten, welche Verhandlungen noch vor der nächsten Delegirtenvcr- sammlung im Drcembcr diese- Jahre» erledigt werden müssen. Schließlich erfüllte die Versammlung noch ein stimmig eine Ehrenpflicht gegen den Vorsitzenden, den Generalintendanten v. Hülsen, der sich durch sein außerordentliches Entgegenkommen, seine herzliche Li beralität und liebenswürdige Freundlichkeit die Herzen Aller gewonnen, indem sie ihm ein besonderes Ver trauensvotum gegenüber den Angriffen in der Schrift Köberle's aussprach — Angriffe, deren Haltlosigkeit und Ungerechtigkeit, wie man dcr „Allg. Ztg." schreibt, sich nach allen Seiten hin erwiesen hatte. Damit sind auch alle Gerüchte von einem Rücktritt deS also Ge ehrten vom Präsidium des Bühncnvercins widerlegt. — Die „unreifen Reformprojecte" des neuen Directors des Hoftheaters zu Karlsruhe, des Herrn Georg Köberle erfahren übrigens auch bereits in der Presse lebhafte Angriffe. Ein unangenehmer Schlag für die neue Directton war es, daß der mit trefflicher Stimme begabte Bassist Speiglcr, wie der Theaterzettel sagt, contractbrüchig durchgegangen ist, ü la Lucca. Er soll sogar von derselben Gesellschaft engagirt sein. Die „KarlLr. Ztg." widmet dem „ursprünglichen Buchbinder« gesellen, der nichts mitbrachie, als eine gute Stimme, in den Chor ausgenommen und mit unendlicher Mühe so weit gebildet wurde, daß er zur Zeit einige wenige Rollen zu geben vermag", und welcher auch den „Kassen- beamien" des großherzoglichen Hoftheaters „nicht ge ringere Mühe, als seinen Jnstructoren" gemacht haben soll, einen larmoyanten Nachruf. Zum zweiten Kapellmeister für die Karlsruher Hofdühne ist, nachdem Alois Schmitt sich entschlossen hat, auf seinem Schweriner Posten auch ferner zu verbleiben, der als Componist vorthrilhaft bekannte Musikdirektor Max Zenger von München berufen worden. — Das siebente GrwandhauSconcert in Leipzig brachte zwei neue Werke von dortigen Musiker«: eine in streng kanonischem Satze gehaltene, „trefflich klingende" Serenade für Orchester von S- Jadassohn und ein „musikalisch sinnig empfundenes und gearbeitetes" Clavicrconcert in L-woli von C. Reinecke. — Wie aus Berlin gemeldet wird, konnte der große Schillerpreis, den die k. preußische Re gierung bei dcr Schillerfrier 1859 für die besten deut schen Dramen gestiftet hat und der alle drei Jahre ver theilt wird, diesmal keinem neuern dramatischen Werke zuerkannt werden. Den Statuten gemäß wird nun nach Verlauf der nächsten dreijährigen Periode, welche die Jahre 1872 bis 1874 umfaßt, der Geldpreis für das alsdann gekrönte Werk verdoppelt, oder cs sind geeignrtenfalls zwei Preise zu ertheilen. Bei längerm Mangel an preiswürdigen Werken kann auf Antrag der Commission eine dem Preise gleichkommende Geld summe auf eine oder die andere Weise zur Anerkennung oder Förderung deutscher Dichtkunst verwendet werden. Der rmfache Preis beträgt 1000 Thlr. Gold nebst einer goldenen Denkmünze im Werthe von 100 Thlr. Gold. — „Tristan und Isolde" wird nun doch nicht im k. Opernhause zu Berlin aufgeführt werden, weil sRich. Wagner die Genehmigung dazu verweigert oder, wie andererseits behauptet wird, an unmöglich zu erfüllende Bedingungen geknüpft hat. — Am 19. d. M. ei öffnete Fräul. Marie Chmelick, eine Schülerin des Alt- meiste,s Wieck, zur Zeit am Altenburger Hoftheater engagirt, als Marie in „Zar und Zimmermann" ein Gastspiel im Opernhause und fand eine recht günstige Aufnahme. Der Musttrrferent der „N. Pr. Z." rühmt die „natürlichen und künstlerischen Gaben" der Sän gerin und sagt: „Ist ihre Stimmkraft auch im Ver- hältniß zu dem großen Opernhause nicht von hervor ragender Bedeutung, so erschien sie doch sür die Auf gabe der Marie ausreichend. Die Intonation klang rein, und ihr grwandtrr Vortrag wurde durch ein leb»
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