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Dresdner Journal : 24.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189702241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-24
- Monat1897-02
- Jahr1897
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- Dresdner Journal : 24.02.1897
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355 Protesterklärungen zu erlassen Die Mitglieder der Oppo sition beantragten hierauf, die Kammer möge den Schmerz des Griechentums wegen der Zwangsmaßnahmen Europas zum Ausdruck bringen Delyannis stellte hierauf die Vertrauensfrage. Nachdem die Opposition erklärt hatte, daß sie sich an der Abstimmung nicht beteiligen werde, wurde der das Vertrauen zur Regierung ouS- drückende Anttag mit IlL gegen l Stimme angenom- men; außerdem wurden 6 weiße Zettel abgegeben. Athen Die Ankunft italienischer Studenten, welche als Freiwillige nach Kreta gehen, gab zu einer Kundgebung Anlaß; eine zahlreiche Menschenmenge durch zog die Straßen unter den Rufen: „Es lebe Griechen land!" „ES lebe Italien!" „Es lebe Kreta!" — Englische Schiffe halten die griechische Insel Eerigo (südlich voin Peloponnes, das alte Kythera) eng umschlossen. Auch haben englische Schiffe gestern vor Platania, woselbst sich das Hauptquartier des Obersten Bassos befindet, demonstriert. Ferner wird berichtet, daß Kasteli in Brand stehe. — Die deutsche und die englische Gesandtschaft sind unter polizeilichen Schutz gestellt worden — Ein Berichterstatter der „Polit. Corresp " aus Athen legt in einem langatmigen Artikel die Umstände dar, die man sich vor Augen halten müsse, wenn man sich den Widerstand, den das kleine Griechenland in der Kretafrage dem nachdrücklich und unter Droh ungen kundgegebenen Willen der Großmächte leistet, er klären wolle. Wir entnehmen diesen Darlegungen nun folgendes: In den leitenden Kreisen wird gegenüber dem scharfen Tadel, den das Vorgehen Griechenlands im Auslande von allen Seiten erfährt, immer von neuem betont, daß die Regierung absolut nicht in der Lage ge wesen sei, den Ratschlägen der Mächte, die sie schon im vergangenen Fahre nur unter großen Schwierigkeiten befolgen konnte, auch diesmal Rechnung zu tragen. Hätte sie sich geiveigert, das Verlangen des griechischen Volkes zu erfüllen, so wäre es in Griechenland unzweifelhaft zum Ausbruche von Unruhen gekommen, die den bedenklichsten Umfang hätten annehmen können. Die Regierung stand daher, wie man in den erwähnten Kreisen erklärt, vor der Alternative, entweder den kretensischen Stammesgenossen Hilse zu bieten, oder im eigenen Lande eine gefährliche Gärung entstehen zu lassen. Sie habe sich naturgemäß für die bewaffnete Aktion zu gunsten der Kretenser ent scheiden müssen. — Welches Bild griechische Köpfe sich von der gegen wärtigen Lage machen, ersieht man so recht aus einer Unterredung des Berichterstatters der „Franks. Ztg." mit dem griechischen Gesandten in Konstantinopel. Auf Grund der Informationen des Athener Kabinetts ist der Gesandte der Ueberzeugung, daß der Plan einer Blockade Griechen lands als gänzlich gescheitert anzusehen sei. Es sei be dauerlich, daß die europäischen Mächte Kreta mehr pro tegierten, als selbst der Türkei lieb sei. Hätte man Griechenland die Pazifizierung überlassen, so wäre die Frage, die durch das Eingreifen der Mächte nur kompli zierter geworden, schon längst ohne Störung der Ruhe entschieden worden Wenn Europa den Widerstand gegen Griechenland fortsetze und ein Teil der Mächte fortfahre, die Türkei zu Rüstungen gegen Griechanland aufzuhetzen, so werde man herbeiführen, was man angeblich zu ver meiden beabsichtigte, nämlich die Übertragung der Beweg ung auf Macedonien. Es sei möglich, daß die Türkei zu Lande stärker sei; zu Wasser sei sie es entschieden nicht. In einem Landkriege werde aber alles in Griechenland die Waffen ergreifen: Männer, Frauen und Kinder. Viel leicht werde ein Teil der europäischen Diplomatie den be gangenen Fehler einsehen Ein Angriff der Türkei gegen Griechenland werde im Norden und Osten Mazedoniens Wiederhall finden. Der Gesandte gesteht zu, daß Griechen land bei Larissa große Truppenmassen zusammenziehe, doch sei dies nur eine Folge der Konzentrationen in der Türkei An Geldmangel leide die griechische Regierung nicht, denn von auswärtigen griechischen Patrioten allein seien in der letzten Zeit der Regierung 20 Mill Fres, zur Verfügung gestellt worden Wenn sich die Regierung mit einem Auf ruf an den Patriotismus wenden würde, dann würde sie sicher auf den dreifachen Betrag rechnen können. — Man sieht also, daß die Illusionen, denen man sich in Griechen land hingiebt, noch immer dieselben sind, wie zuvor — Die „Polit. Corresp." meldet aus Athen: Der Minister des Aeußern SkustzS hat auf die Bemerkung eines auswärtigen diplomatischen Vertreters, daß die Aktion Griechenlands in Kreta ungünstig auf die griechischen Finanzen rückwirken müsse, erwidert, die griechische Regierung werde sich möglicherweise gezwungen sehen, die Zahlung des nächsten Coupons zu unterlassen — Im Konsularcorps von Kanea soll die Landung gemischter Detachements in Palaechora und Kandano, wo die Türken von Christen eingeschlossen find, geplant sein. An der nordwestlichen Küstenstrecke kreuzen Torpedoboote, die jede Ausschiffung von Lebensmitteln verhindern. Das griechische Lager ist noch für mehrere Tage mit Proviant gabung liegt offenbar auf dem Gebiet der französischen komischen Oper alten Stils. In der „.Lttaguo <1u mouIin" halte man den Eindruck, als hätte er endlich seine Art erkannt; eS gab darin Stellen, die wie gute französische Lpernlyrik klangen Aber als er den „Messidor" arbeitete, kam wieder Wagners Geist über ihn und ließ ihn nicht los Dieser Bruneau, der dazu geschaffen ist, zierliche und gefällige Weisen zu finden, müht sich an der für ihn un lösbaren Aufgabe ab, große tragische Musik zu machen. Er bringt nun nichts als Wagner-Nachahmung zu stände, er zwingt sich Regeln eines künstlerischen Schaffens aus, das seiner Natur nicht entspricht; er ist so gefesselt von seinem großen Vorbild, daß er ihm, ohne es zu merken, ganze Stellen entnimmt. Bald hört man im „Messidor" „Tristan"- Klänge, bald „Walküre"-Motive. Im allgemeinen aber ist es Wagnersche Musik ohne Wagner, und das ist trübselig. Die großen Genies in der Kunst sind oft wie die großen Himmelskörper: sie drängen die kleineren Gestirne aus ihrer Bahn Wenn sich Bruneau nur einmal daran erinnern möchte, daß er Franzose ist! Das gilt auch von den meisten anderen modernen französischen Opern-Kompo- msten Fast alle diese Künstler haben den Zusammenhang mit der Tradition verloren Zwischen den alten französischen Meistern und ihren heutigen Nachkommen steht Wagner als etwas Anderes und Fremdes Die Herrlichkeit der Wagnerschen Kunst wird heute nur noch von wenigen be stritten. Aber daraus folgt doch nicht, daß jede Musik durch aus Wagnerisch sein muß Trotz der „Meistersinger" bleiben „I-o lVö aux 0lero8" und noces äs ckeannstto" zwei entzückende Opern Man soll von Wagner lernen (Orchesterbehandlung, Instrumentierung, Durchdringung von Text und Musik rc), aber man soll ihn nicht nachahmen. Die französische Musik ist eine eigene Kunst, eine andere Kunst al« die Wagnersche, und vor wie nach dieser lebens berechtigt Man erinnere sich nur, wie Nietzsche, der einer der ersten Wagnerianer gewesen, in späteren Jahren sich für BizetS „Carmen" begeisterte Bruneau und seinen französischen Kunstgenoffen muß man heute da« Wort zurufen, das Theophile Gautier einst den jungen Schriftstellern seiner Epoche zurief: „II kaut s» rnttiwksr ä la ebn'ns!" Wenn man heute in Pari« versehen. — Hier ist der griechische Kreuzer „Eurotas" an gekommen Türket. Konstantinopel. Nach türkischen Angaben werden 17 Linien- und Rhedifdivisionen mit 280 Bataillonen und 222000 Mann mobil gemacht und auf der west lichen Balkanhalbinsel verteilt — An der griechischen Grenze sollen bereits 50000 Mann stehen; die Mobil machung nimmt trotz des Ramazans einen befriedigenden Fortgang. Die „Köln Ztg" meldet aus Konstantinopel: Die türkischen Truppen an der griechischen Grenze von Macedonien betragen 6 Divisionen in einer Stärke von 32000 Mann mit l2 Regimentern Kavallerie und 24 Batterien. Die Truppen stehen unter dem Befehle de« bisherigen Gouverneurs von Aleppo, Edhem Pascha. Nach zuverlässigen Angaben aus Athen stehen den türkischen Truppen an der griechischen Grenze bisher 4000 Mann griechische Soldaten gegenüber, ferner die angekündigte Verstärkung von 5000 Mann, sodaß in 14 Tagen höchstens 9000 griechische Soldaten an der makedonischen Grenze sich befinden, denen 6 türkische Divisionen gegenüberstehen Amerika. Washington. Im Kongreß ist eine gemeinsame Resolution eingebracht worden, die den Präsidenten er mächtigt, den amerikanischen Kriegsschiffen den Befehl zu einer Beschießung der kubanischen Küstenstüdte zu erteilen, für den Fall, daß die jetzt gefangen gehaltenen amerikanischen Staatsbürger nicht freigegeben würden New-Uork. Einer Drahtmeldung des „New-Pork Herald" aus Havanna zufolge hat der dortige amerikanische Konsul Lee um seine Entlassung gebeten wegen der Erfolg losigkeit seiner Bemühungen zu gunsten der amerika nischen Gefangenen in Cuba. Er hatte die Ermäch tigung nachgesucht, die Freilassung der gefangen gehaltenen Amerikaner, u. a. die des vr. Ruiz, zu verlangen. Die selbe ist ihm nicht bewilligt worden. Die spanischen Kriegsschiffe sind seit Sonntag im Hafen von Havanna versammelt, was als ein bemerkenswertes Anzeichen be trachtet werde. — In Havanna ist das Gerücht ver breitet, die Aufständischen hätten die Stadt Banamo ein genommen. Örtliches. Dresden, 24. Februar. * Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prin zessin Friedrich August besuchte heute vormittag mit Ihren König!. Hoheiten den Prinzen Georg und Friedrich Christian das Magazin des Hoflieferanten I Olivier * Von der hiesigen König!. Wasscrbaudirektion wird uns gemeldet: Von gestern zu heute ist die Eger in Laun um 122 cm, die Elbe in Melnik um 30 c-m und in Leit meritz um 11 cm gestiegen. Aus Melnik wird der Abgang des Eises der kleinen Elbe gemeldet. * In dem hier im Grundstück Elisenstraße 47 gelegenen Atelier des Bildhauers Hrn Franz Schwarz ist kürzlich eine lebensgroße künstlerisch trefflich ausgeführte Chrrstusfigur in carrarischem Marmor hergestellt worden, die für eine Begräbnisstätte in Burg städt bei Chemnitz bestimmt ist. Das Grabdenkmal ist bis Ende nächster Woche zur kostenfreien Besichtigung in dem Atelier ausgestellt. * Am vergangenen Sonntag nachmittag hielt im Bct- saale des Stadt- Irren- und Siechenhauses der zum Pfarrer an der Trinitatiskirche gewählte zeitherige Seel sorger der städtischen Krankenanstalten und des Versorg hauses, Hr. Pastor Blanckmeister, seine Abschieds- Predigt. Der kirchlichen Feier wohnten außer den zahl reich erschienenen Pfleglingen der Verwalter Hr. Stadtrat Raschke, die Ärzte, der Oberinspektor sonne die Beamten und Bediensteten der Anstalt bei. Seiner tief zu Herzen gehenden Rede hatte der Geistliche das Schriftwort Luc 8, 5—15: „Es ging ein Saemann aus, zu säen seinen Samen rc." zu Grunde gelegt. Nach der Predigt stattete der Anstaltsverwalter dem scheidenden Seelsorger für die aufopfernde Liebe und Treue, mit der er über 8 Jahre zum Heile und Segen der Pfleglinge allezeit seines Amtes im Siechenhause gewaltet habe, seinen und der Pfleglinge Dank ab Hierauf nahm Hr. Pastor Blanckmeister von allen Anwesenden Abschied * In einer Tapeziererwerkstatt im Grundstück Jo hann es st raße 14 entstand gestern nachmittag in der 5. Stunde Feuer, durch welches verschiedenes Polster material zerstört und einiger Schaden am Gebäude ange richtet wurde. Die alarmierte Feuerwehr fand das Feuer durch die Gcschäftsgehilfen bereits gelöfcht vor — Heute vormittag in der II. Stunde rückte eine Feuerwehr abteilung zu einem Schornsteinbrand nach Falken- straße 18 aus. französische Musik hören will, so muß man m die Montmarte - Cabarers gehen, wo (Immcons gesungin werden Da ist ein neuer Licderfrühling aufgeblüht, und die Kunst der modernen Pariser cümokonnwri» ist reich und eigenartig, weil sie im lebendigen Zusammenhänge mit der großen nationalen Tradition stehen und weil sie sich aus den alten Meistern des französischen Liedes, aus den Texten und Weisen der Böranger, Pierre Dupont rc. ihre Eingebungen holen Hr. Bruneau sollte alle seine Wagner- Partituren verbrennen und hier und da nach Montmartre gehen oder zu den „Vsnärockw ein^igus!,", wo die alten französischen Lieder gesungen werden Das würde ihm gut thun für seine nächste Oper. Emile Zola soll sich nur auf Andrüngen seines Freundes Bruneau entschlossen haben, ihm das Textbuch zu seiner neuen Oper zu fchreiben. Er hat, wie es heißt, lange gezögert, und das Zögern ist begreiflich. Die Opern libretti sind wahrlich nicht Zolas Sache. Er kann Romane schreiben, aber mit demselben Verfahren, mit dem man einen guten Roman schreibt, macht man ein schlechtes Textbuch. Zola legt seinem Schaffen stets große allgemeine Ideen zu Grunde Die Opernbühne aber ist nicht der Ort zur Behandlung allgemeiner Ideen in jener lehrhaften und philosophischen Form, welche Zola eigen ist Zola hat die soziale Frage bereits in jenem Zeitgemälde be handelt, das „Terminal" heißt, cs war daher überflüssig, daß er die Lösung der sozialen Frage im „Messidor" über mal« unter Beihilfe eine« Opernorchesters versuchte Zola hat der Welt viel zu sagen. Er ist trotz der mittelmäßigen Bücher, die er in den letzten Jahren geschrieben hat, einer der wenigen unter den zeitgenössischen französischen Schriftstellern, der einen starken Geist, eine kräftige Indi vidualität besitzt Aber wenn er zum Ausdruck seiner ernsten und deutungsreichen Gedanken aus die Damen vom Ballet angewiesen ist, so ist das schlimm Ebenso ist eS wieder nicht Aufgabe des Ballet«, Metaphysik und Philo sophie zu tanzen Man höre, wa« Zola unter anderem von den Tänzerinnen verlangt. Der Ballettext im „Messidor" schreibt z. B. der Tänzerin vor, welche die „Königin" darstellt: „Ihr Tanz drückt ihren Durst nach Macht au«, ihr HerrschastSbedürfni« Sie ist der Verstand WüHerfchau. * In derKönigl. SSchs Hosbuchhandlung — H Burdach — Warnatz u Lehmann, — Schloßstraßr 32, sind in der Zeit vom 13 bis 20. Februar 1897 folgende Neuigkeiten einge gangen: Kahn. Or Julius, Börsengtsitz für das Deutsche Reich vom 82. Ium 1"9«. In rotem Leinwandband. 3M — Brebnitz v. Eydacvss, König Karl, Rumänien und die Rumänen (1848 bis 1896V 2 M — Stammbaumtasil der Familie v BiSmarck. 6 M - Hamlet, Da- Goethe Geheimnis Zweite Auslage. 1 M. - NationaUibcraiiSmuS 80 Ps. — Christus in Bild und Wort 12 M. - Rasche, E., Land und Bolt der Japaner. 1,20 M — Czeipck. Fechtkunst t,2v M — Meding, Erinnerungen au» der Zeit der Gärung undKlüiung 2M - Entwurf eines Handelsgesetzbuchs und eine« Einführung-aesetzeS nebst Denkschrift. ReichStogsvorlage. 4 M — Stolze, I)r F , Die Stellung und Beleuchtung in der Porträtphotographie. 1 Band. 10 M. — MrS Hungerford, -1 ttouelv Oirl, in I Bol. brosch. 1,60 M. — Bndgard Kipling, Tb« Leven Leu«, in l Bol. brosch l,60 M. — Lehantcourt, Oumpa^"« «le 1N»t Lericourt lu. Oluse. 5 M — Ned Noll, liistoire cke I'armes col. 2,50 M. — Palat, üiklio-xrnpbio cks la xuerre. 15 M.— Peytral, Lilbouettes toolciooise«. 3.50 M — Bongicr u. Calm.e, I,e cdemio <le sei ein Lene^al au Xi^er. 2 Mark. Statistik und Volkswirtschaft. Betriebserqcbllisst der sächsischen Ltaatseiseubahnen und der mikverwaltete» Privateisenbahnen im Monat Oktober 1896. Tie seit dem Beginne des Jahres 1896 beobachtete günstige Entwickelung der Berkchrseinnahmen der Sächsischen Staats- eisenbahnen hat sich auch im Oktober 189« fortgesetzt. Es wurden befördert: 4 295 87 t Personen und 2 049 002 t (zu je 1000 b«) Güler. Die Einnahmen hierfür beliefen sich aus 2875969M aus dem Personen- und auf 6 798 280 M aus dem Gütcrvcrkchre, zusammen aus 9 674 219 M. oder auf 868 684 M. mehr als im Oktober 1895 Die Gcsamteinnahme bis Ende Oktober 1896 ergab 86 663 724 M Dies bedeutet ein Mehrerträgnis von 7 594 868 M gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres Die Zittau-Reichenberger Eisenbahn hatte an Ein nahmen zu verzeichnen: 25 960 M aus dem Personen- und 50 607 M aus dem Gütcrverkehrc, insgesamt 76 567 M Tie Einnahme des Oktober 1895 wurde hierdurch um >286 M. überstiegen Die Gefamteinnahme bis mit Oktober 1896 an 695156 M bleibt dagegen um 7784 M. gegelt diejenige des gleichen Monats im Vorjahre zurück Die Einnahmen der Zittau-O>> bin-Jonsdorser Eisenbahn betrugen 49»4 M aus dem Personen- und 1110 M. aus dem Güterverkehre, zusammen 6354 M Den Einnahmen im Oktober 1895 gegenüber ergiebt dies ein Mehr von 1325 M. Im ganzen bezifferte sich die Einnahme vom Beginne des Jahres bis mit Oktober 1896 aus 87 616 M und lieferte gegen das vorjährige Ergebnis ein Mehrerträgnis von 1242 M * Die Verwaltung der Sächsischen Nähsadcn-Fabrik (Heydenreich) in Witzschdorf berichtet über das fünfundzwanzigste Gcichäfisjahr des Unternehmens u a solgendes: Die trotz der knappen 1895,96er Baumwollernte erst in den letzten Monate» des Jahres 1895 von den süddeutschen Konkurrenten veranlaßte» Erhöhungen ter Preise für Nähfaden und verwandte Artikel erfuhren im Jahre 1896 eine weitere notwendige Aufbesserung. Doch schon im Juni des abgeluufenen Jahres wurden die Preise angesichts einer kommenden ziemlich bedeutenden Ernte wieder geworfen, während die englische Konkurrenz aus den ausländifchen Märkten ihr Vorgehen fortsetzte, das feit Jahren darauf abzielt, den Export deutschen Nühfadens thunlichsl zu verhindern' Trotzdem haben sowohl die Exportverbindungen der Fabrik, als auch deren Bedeutung am deutschen Markte werter zu- genommcn. Der Umsatz hat sich zufolge der Vergrößerung der Zwirnerei weiter gehoben und in das neue Jahr wurden Aufträge im Betrage von 450000 M. mit herübergenommen. Die Spindelzahl wurde der Notwendigkeit ent prechend müßig erhöht. Ältere Maschinen würd'» teilweise beseitigt. Die Be gründung einer freiwilligen Fabrikfeuerwehr nur Ausrüstung hat sich im abgelauseneu Jahre vollzogen. Das finanzielle Er gebnis aus 1896 übersteigt dasjenige des Vorjahres um rund 30000 M. Unter der jetzigen, seil 1889 bestehenden Verwaltung wurden nach Beseitigung bcz. Abverdiencn einer bedeutenden Untcrbilanz, wozu mchreie Jahre gebraucht wurden, nach reich lichen Abschreibungen und nicht unbedeutenden Rücklagen an Dividenden bezahlt: auf die Prioritätsaktien während verletzten 6 Jahre 46'^ die Stammaktien während der letzten 5 Jahre 25 »o. Die vorangegaugenen 19 Jahre erbrachten überhaupt nur 35^ »y in den beiden Zeiträumen von 1872 bis 1874 und 1878 bis 1882; alle übrigen Geschäftsjahre waren dividcudenlos. Der Rokgcwmn in 1896 zuzüglich der Bank- zinjen beträgt 318680,79 M. einschließlich Gewinuvortrag aus 1895 (3517,90 M.) 322198,69 M. Tie Gesamtunkosten be trugen 104178,81 M. Nach Absetzung der Abschreibungen mit 30926,65 M wird folgende Verwendung des 187093,20 M. be tragenden Reingewinns vorgesch agen: Reservefonds 9178,75 M., Tanlieme au die Direktion und Gratifikation an Beamte 10678,75 M, Tantieme für den Aufsichtsrat 13768,12 M, 4 Borzugsdividende von 500«oo M Prioritäts aktien 20 OVO M, 7 Hy Dividende aus das gesamte Aktienkapital 105000 M., neue Rücklage auf „Konto besonderer Reserve" 25000 M, Vortrag aus neue Rechnung 3467,58 M Es erhalten somit die Vorzugsaktien ti, die Prioritätsaktien und der Wille. Sie hat vielleicht einen dunklen Ursprung gehabt; aber sie hat sich rasch erhoben, Stufe um Stufe, und sic will jetzt immer auswärts steigen. Das kann sie nicht thun, ohne die Menschen zu verachten; denn sie ist entfchlossen, den Fuß aus alle Köpfe zu setzen, sic alle zu beugen, über ein Volk von Sklaven zu herrschen rc" Das anmutige Frl. Zambelli, das die „Königin" tanzt, dürste sich nicht wenig den Kovf zerbrochen haben über die Mittel, mit welchen das alles im Ballet auszudrücken sei. Insbesondere dürfte es ihr nicht leicht gewesen sein, herauszubekommen, wie sie die Füße setzen muß, um dar- zuthun, daß sie der Verstand und der Wille ist. „Messidor" ist ein sonales Drama, untermischt mit einem Märchen. Es zielt einen Akt, der unter der Erde in einer verzauberten Höhle spielt, unter Feen und Geistern. In dieser Mischung liegt ein Widerspruch Denn wenn eine soziale Frage existiert, so liegt das hauptsächlich daran, daß es keine Feen giebt. Wenn man nur auf ein wenig überirdische Hilfskräfte rechnen könnte, so würde man mit dem Problem schon fertig werden. Hr. Zola hat also unrecht, daß er in dem Lande seiner ^per, wo verzauberte Höhlen vorkommen, von einem bösen Sozialisten (der natürlich Baß singt, wie alle schlimmen Leute auf der Opernbühnc) Worte äußern und Ansprachen ans Volk halten läßt, die direkt aus den Kammcrreden des Hrn Jaurö« entnommen zu sein scheinen Im Ernst: dem Textbuche liegt eine hübsche, wenn auch nicht gerade allzu neue Idee zu gründe, deren Ausführung im einzelnen nur wenig geglückt ist. Messidor ist der zehnte Monat im republikanischen Jahr Er beginnt am 20. Juni und dauert bis zum 19. Juli Es ist, wie der Name sagt, der Monat der Ernte Und die Ernte ist Sinn und Ziel des Dramas Die Bauern des Dorfes, wo es spielt, sind Goldsucher Sie waschen das Gold au« dem Bach, der da« Dorf durchzieht Aber eines Tages baut Einer von ihnen eine Fabrik — am oberen Laufe des Bache«, bevor er ins Dorf eintritt, und fängt so den anderen das Gold ab. (Das Land, in dem solche« er laubt ist, muß merkwürdige Gesetze haben.) Da« Dorf gerät in Armut und Elend Die Bewohner find voll Erbitterung gegen den Nachbarn, der sie in Not gebracht 7 yh Dividende. Tic wirdcrholt erwähnten vier Stück alten, seiner Zeit zwangsweise konvertierten Stamwaliien im Gesamt- werke von 461,92 M. sind noch immer unringelöst ,und zwor die «alte») Nummern 956, 9V7, 958 ucd 3804. Ta die auf die Jahre >891 und 1892 entfallenen, unerhoben gebliebenen Dividenden verjährt und die bettesfinden Kupon« daher wert los sind, so sollen die daraus bezüglichen Bttanzpost-n von ins gesamt 710 M einem neu zu bildenden „Konto zur Unter stützung von Arbeilern und deren Angchviigcn" zngeführt werden * Zur Lage der vogtländischen Stickerei- und Weißwarcn-Jndustrie wird der „Leipz MonaiSschrist für Textilindustrie" aus Plauen geschrieben: In der Lage dcs SpitzengeschästS hat sich auch in den letzten Bcrichtswochen eine wesentliche Aenderung nicht gezeigt, es war auch weiter lebhafte Nachfrage vorhanden, Amerika hat neue Bestellungen auf Tüllfpitzen verfchiedenen Genres gegeben Paris und Wien kauften Vorzugsweife seine fcbmale Tültspitzen, wie auch Tüll mit Lust, auch waren Lusiplains gesucht. Die Löhne der Schiffchcnmaschinenarbeit sind duich die mehrfach erwähnte Bewegung der Lohnsticker eine Kleinigkeit in die Höhe gegangen, die angcstreble Vereinigung macht langsame Fortschritte, da rine sehr große Anzahl Personen dabei in Frage kommt und auch einige Fabrikanten sich dagegen stemmen und agitieren. Jedenfalls sind die Lohnsticker veranlaßt worden, einmal sich klar zu machen, was die Herstellung der Ware lostet und dadurch zuwissc», welweLöhne siesordernmüssen.wenn sienichl Geldzasetzen wollen. In besseren Madapolamsttckereien sindAusträgeeinge- gangcn, ebenso in billigen Eambricsestons von England, abcr im ganzen ist es etwas ruhiger darin geworden; durch die an haltende lebhafte Nachfrage scheu sich die Fabrikanten veran laßt, immer flo'.t arbeiten zu lassen, und haben sich nun an scheinend größere Vorräte angehäuft. TaS Geschäft in der Konfektionsbranche hat sich wieder mehr belebt. Rüfchen, fchmale und breite, in allen möglichen Stoffen werden immer gern gekauft, und zwar mehr abgepaßt, als Stückware; in Schürzen, Kindeikleidern, Schleifen zeigte si>b mehr Nachfrage und auch große gestickte Kragen werden wieder mehr beachtet Die Fabriken englijcher Gardinen sind jetzt für die nächsten Monate gut beschäftigt, die Dctailleurc gaben in den letzten Wochen große Ordres und wird in Mittelware nun eine längere Liescrzeit verlangt. Biel begehrt sind Spachtelgardinen und Stores, die Effektuicrung der Aufträge kann aber ziemlich prompt erfolgen, da nach und nach im weiten Umkreise viele Arbeiter aus diele Fabrikation eingerichtet morden sind, schwie riger ist es bei den Bandgardinen, welche nur sehr sorgsäliig, meist im Hause, angesertigi werden. Spachtel-Köper-Bitragen und Rouleanx gehen in den verschiedenen Preislage» sehr flott »nd finden immer mehr Eingang. In Tüllspachteldecken lagen auch einige größere Aufträge von England vor. * Der Abschluß der Dresdner Straßenbahn für das Jahr 1896 ergiebt einfchlicßlich des Vortrages aus dem Jahre 1895 in Höhe von 20 475,01 M. einen Bruttogewinn von 1545 786,89 M. Nach regulären Abschreibungen in Höhe von 505 800,15 M sowie einer außerordentlichen Abschreibung aus Bahnanlage-Konto in Höhe von 200000 M. und nach Dotierung des gesetzlichen Reservefonds mit 50 975,50 M. beschließt man, die Verteilung einer Dividende von 8 der Generalversamm lung vorzuschlagen. Die Generalversammlung ist auf den 20. März, vormittags 10 Uhr, einberusen. aus der Tages ordnung befindet sich der Antrag aus Erhöhung des Aktien kapitals um 1350 000 M. bl. Ter gestern und heute in der hiesigen Hauptmarklhalle abgehaltene Sämereimarkt war nicht nur mit Gemüse und Blumensämereien, sonder» auch mit sogenannten Steckzwiebeln und Meerrettich sowie mit Weiß-, Rot- und Welschkraut, Blumenkohl, Sellerie rc. sehr reich beschickt, und aus dem Grunde konnte» die Produzenten, welche aus dem Spreewalte, de» Niederungen der Röder und schwarzen Elster rc gekommen waren, von den Käufern im allgemeinen nur mäßige Preise sorder» Bloß in einzelnen Sämereien, z. B. Salatfameil und Kernen bevorzugter Gurkcnsorten, serner in einigen Blumen sämereien griffen höhere Notierungen Platz als aus dem vor jährigen Markte. Von Meerrettich dürfte» annähernd 60000 Kilogramm, von Zwiebeln 67 500 kß, von Möhren 47 500 kg und von Sellerie etwa 15 000 kjx zum Verkauf gestellt gewesen sein. Was die Preise anlangt, so wurden für große Meer rettichstangen 7 bis 10 M., sür niittlc 3 bis 6 M und sür kleine i bis 2 M pro Schock bezahlt, während große Steck zwiebeln nur 4,50 bis 5 M. gatten, kleine 10 bis 30 M. und kleinste 35 bis 60 M. pro Zeniner erzielten Für den Zentner Möhren legte man durchschnittlich 3,50 M und sür das gleiche Quantum an Sellerie 5 bis 7 M. an. Ter Korb italienischer und holländischer Blmncnkohl wurde mit 4 bis 4,50 M. be zahlt. Ein solcher Korb Pfleg! in der Regel 15 bis 20 Blumen köpfe zu enthalten. Bon Genmsefämereien kosteten pro Kilo gramm. Kohlrabi 4 bis 5 M , Weißkraut 3 bis 7 M., Rot kraut 4 bis 9 M., Schwarzwurzel 2,50 bis 3 M , Runkelrüben 0,40 bis 0,50 M, Wrißrüben 0,90 bis I,1OM, Rettich o,60 bis 1,20 M., Radieschen 0,80 bis 1,20 M, Bohnen 0,40 bis 1 M., Maierbsen 0,40 bis 0,60 M., Zwergerbsen 0,40 bis 0,60 M , Petersilien 0,40 bis 1 M., Spinat 0,40 bis 1 M, Majoran 2,70 bis 3 M und Gulkenkernc 3 bis 6 M. Bon letziercn waren aber auch namentlich von württembergifchcn Gärtnern besonders bevor zugte Sorten im Preise bis zu 2»M. pro Kilogramm geboten. Salatsanien war fast doppelt so teuer als aus dem vorjährigen Markte, da die regnerische Witterung dcs letzten Sommers dem Ausreisen des Samens wenig günstig war Aus dem Grunde stellten sich auch — wie schon angedcutet wurde — mehrere Sorten von Blumensämereien höher im Preise. Eingesandtes. tzü« ILinnk«: Tnppc von Wiener Kraftpnlvcr. hat und selber im Reichtum schwelgt. Ein Bauer, der aus der Stadt zurückkommt, von den revolutionären Ideen erfüllt, die in den Städten gedeihen, fordert sie zur Gewalt- that auf, und im dritten Akt bricht das Volk bei dem Fabrikanten ein, um dessen Maschine zu zertrümmern. Im drohendsten Augenblicke aber stürzt ein Felsblock vom Berge, und der Bach und mit ihm der Goldzufluß ver siegt. Der Felsblock ist nur ein äußerer Vorwand. In Wirklichkeit ist der Bach versiegt, weil eine Frau aus dem Dorfe in die verzauberte Bergeshöhle cingedrungen ist, au« welcher das Gold herkommt. Nun hat niemand mehr Gold, der Fabrikant nicht und die anderen auch nicht. Da machen sich die Bauern daran, den harten Boden im Schweiße ihres Angesichts zu pflügen und zu besäen; und im letzten Akte steht die Ernte aus den Feldern und be wegt sich in schweren goldenen Wogen unter dem Hauch des Windes Das ist das wahre Gold, meint Zola; und „Messidor" lehrt: „Arbeite, statt nach Schätzen zu suchen, statt vom Zufall Gewinn und Vermögen zu erhoffen." „Messidor" ist mit der in der Großen Oper üblichen Pracht ausgestattet. Die Dekorationen sind von großer Schön heit Auch die Aufführung ist vortrefflich („Frkf. Ztg") * Die Hosopcrnsängerin Frl. Edyth Walker aus Wien giebt am Sonnabend, den 13 März im Musen hause ein Konzert, zu welchem Karten in der F Ricsschcn Hofmusikalienhandlung zu haben sind. — Im morgigen Novitätenkonzert im Gewerbe- Hause bringt Hr König!. Musikdirektor Trenkler mit seiner Kapelle u. a folgende Kompositionen zur Aufführung: Ouvertüre z. Op „Norma" von Bellini; Nocturno aus der Musik zum „Sommernacht«traum" von Mendelssohn; Schäschenwalzer au« der Operette „Tie kleinen Lämmer" (I. Mal) von Verncy; Bcethoven-Luoerture von Lassen; i'lmrms ä'amonr für Streichorchester (1 Mal) von Ronsard; Ein KarnevalSsest, Suite von Emil Hartmann; Erste Lustspiel-Einleitung sür große« Orchester (1. Mal) von Hautmann; Für Thron unv Reich, Marsch (1. Mal) von Miese« — Im nächsten Symphonickonzert gelangt eine Symphonie von Colverg zur Aufführung
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