Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190605262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-26
- Monat1906-05
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 26.05.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ausland. (Drahtnachrichten.) Zur Lage in Rußland. ( W. T- B.) St. Petersburg, 25. Mai. Ministerpräsident Goremykin wird morgen, Sonnabend, nachmittag 3 Uhr in der Sitzung der Neichsduma die Antwort auf die von der Tuma in ihrer Antwortadresse auf die Begrüßungsansprache des Kaisers vom 10. d. M. abgegebenen Erklärungen verlesen und die gesetzgeberischen Absichten der Regierung darlegen. (Bon einem besonderen Korrespondenten.) St. Peters burg, 25. Mai. In den Wandelgängen der Duma findet heute ein seit gestern kursierendes Gerücht allgemein Glauben, wonach die Ernennung Schipows zum Ministerpräsidenten, des Fürsten Urussow zum Minister des Innern und des Grafen Heyden zum Unterrichtsminister bevorsteht. Schipow und Heyden gehören dem Verbände vom 30. Oktober an; Fürst Urussow, der das Amt des Gehilfen des Ministers des Innern nieder legte, gehört keiner Partei an. (Meldung der P. T. A.) St. Peterburg, 25. Mai. Ter Generalgouverneur von Kiew erhielt vom Minister des Innern die Anweisung, daß die Israeliten, die in dem ihm unterstellten Gebiete ansässig sind, innerhalb der für die jüdische Bevölkerung vorgeschriebene Orte bis zur Lösung der Juden frage durch die Reichsduma zu verbleiben Haden. (Meldung der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) St. Petersburg, 26. Mai. Der feitherige Präsident des Reichsrats Graf Solsky ist durch kaiserliches Reskript zum Wirkl. Geh. Rat 1. Klasse ernannt worden. ( W. TB.) Warschau, 25. Mai. Heute mittag drang eine bewaffnete Bande in die Bank Warschauer Industrieller ein in der Absicht, einen Raub auszuführen. Es kam zu einem Kampf, bei welchem auf beiden Seiten zahlreiche Revolver- fchüffe gewechselt und zwei Personen vom Publikum getötet, drei Beamte und fünf Bankbesucher verwundet wurden. Die Räuber sind entkommen, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Von -er russischen Duma. (W. T. B.) St. Petersburg, 25. Mai. Die heutige Sitzung der Tuma wurde nachmittags um 2 Uhr 25 Minuten eröffnet. Auf der Tagesordnung standen Wahlprüfungen und die Vorlage be treffend die Unantastbarkeit der Person. Der Präsident teilte mit, daß 262 Wahlen, also über die Hälfte, von der Duma bestätigt worden seren; er verlas dann eine Erklärung von 66 Mitgliedern der Duma aus Anlaß eines Telegramms über die Bestätigung von 8 Todesurteilen durch den baltischen Generalgouverneur. Auf Antrag der Deputierten Kedrin und Kusmin-Karawajew erkannte die Duma einstimmig die unauf schiebbare Notwendigkeit an, den Präsidenten des Ministerrates auf die Nichtausführung der Todesurteile zu interpellieren. Hierauf begann die Beratung über den Gesetzentwurf betreffend die Unverletzlichkeit der Person, der nur auf die Tagesordnung gesetzt worden ist, um ihn einer Kommission zu überweisen. Abg Nowgorodzew wies darauf hin, daß der Entwurf in zwei Teile zerfalle, einen positiven und einen negativen, von denen der erstere die Sicherung der Unantastbarkeit der Person, der letztere die Aufhebung beschränkender Gesetze betreffe. Der polnische Abgeordnete Nowodworski hält die Aufhebung aller zeitweiligen Ausnahmegesetze für nötig, welche die Autorität des Gesetzes untergrüben. Denn die zeitweiligen Gesetze hätten in Rußland die Tendenz, sich in ständige zu verwandeln, und die in Polen 1876 erlassenen zeitweiligen Gesetze wären noch heute in Kraft. Abg. Rosenbaum-Mins( hält es für falsch, Kollegial gerichte mit der Wahrung der Unantastbarkeit zu betrauen, weil ihnen die Möglichkeit genommen sei, diese Aufgabe zu erfüllen; praktischer sei es, diese Aufgabe der Staatsanwaltschaft zu über tragen Abg. Aladjin hält die Beratung des Entwurfs für verfrüht, weil dessen Lesung noch nicht erfolgt sei. Der Prä sident erklärte, es handle sich nur um Überweisung des Ent wurfs an eine Kommission, der die Beratung «^Direktive dienen solle Die Sitzung wird um 7 Uhr abends geschlossen, nachdem noch zahlreiche Redner gesprochen haben. St. Petersburg, 25 Mai. Der in der Duma ein gebrachte Gesetzentwurf betreffend die Unantastbarkeit der Person ist darauf gerichtet, die Bürger vor unberechtigter Verhaftung, Polizeiaufsicht, Beschränkung des Aufenthaltsorts, ferner vor dem Eindringen der Polizei zum Zwecke der Haussuchung und vor unbefugtem Offnen der Briefe zu schützen. Der Entwurf tritt ferner für das Recht der Bürger ein, vor die allgemeinen und nicht vor die Ausnahmegerichte gestellt zu werden und ge steht der Polizei die Befugnis zu, im Interesse der öffentlichen Ordnung und Ruhe Verhaftungen vorzunehmen, jedoch nur unter strenger Kontrolle der Gerichte. Von der türkisch-montenegrinischen Grenze. (Meldung des Wiener K. K. Telegraph. Korresp -Bureaus.) Cetinje, 25. Mai. Die Meldungen, daß 400 Montenegriner die Grenze überschritten hätten und daß Montenegro Truppen mobil mache, werden als vollständig erfunden bezeichnet. Zu den türkisch-persischen Grenzverhandlungen. ( W. T. B.) Frankfurt a. M., 25. Mai. Wie der „Frankfurter Zeitung" aus Konstantinopel unter dem 24. Mai gemeldet wird, hat der erste türkische Delegierte der türkisch persischen Grenzkommission Generalleutnant Wadjiv Pascha kurz vor der anberaumten ersten Sitzung in Paffur seinem Leben durch Selbstmord ein Ende bereitet. Der Sultan ernannte heute einen neuen Delegierten, der sofort abgereist ist. Die Marokkokonferenz. Die Meldungen über eine unfreundliche Stimmung des Sultan« von Marokko gegenüber der Generalakte der Konferenz von Algeciras finden, wie man der „Wiener Pol. Corresp " aus Paris schreibt, in den Nachrichten, die in der letzten Zeit aus Fez eingetroffen sind, keine Bestätigung. Man hegt viel mehr die Überzeugung, daß der Sultan und der Maghzen, sobald sie der auf dem Wege nach Fez befindliche italienische Gesandte Malmusi über die Generalakte und über die Dis positionen der Mächte näher unterrichtet haben wird, dem Über einkommen von Algeciras ihre Zustimmung geben werden Es ist allerdings nicht ausgeschloffen, daß der Sultan die Absicht hat, einige Änderungen im Bankreglement zu verlangen. Die finanziellen Verlegenheiten, in denen er sich befindet und von denen er durch die Tätigkeit der Bank befreit zu werden hofft, werden ihn jedoch, wie man voraussieht, auch in diesem Punkte von einem andauernden Widerstande abhalten. Zur Öffnung der Mandschurei. (Meldung des Reuterschcn Bureaus.) Tokio, 25 Mai Die Militärbehörden haben gestern bekanntgegeben, daß in Dalny ein Pier und Speicher zur öffentlichen, aber beschränkten Benutzung eröffnet werden sollen Die Japaner gaben amtlich die Erklärung ab, daß dieses die ersten Maßnahmen für die Lffnung dieses Hafens für den internationalen Handel sein sollten. Der Schah von Persien. St. PeterSburg, 25. Mai. Die „P. T. A." meldet aus Teheran: Im Befinden des Schah von Persien ist eine Besserung eingetreten. Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. Aus Hannover wird berichtet. Aus Anlaß des 75jährigen Bestehens der hiesigen König!. Tech- nischen Hochschule fand gestern eine Festakt statt, dem die staatlichen und städtischen Behörden, Vertreter sämtlicher deutscher technischen Hochschulen, der Universität Göttingen und andere beiwohnten. Der Rektor der Hochschule machte Mit teilung von der Verleihung der Würde eines vr. inx. an mehrere auswärtige Herren. — Die Deutsche anatomische Gesellschaft, die ihre diesjährige Versammlung vom 1. bis 5. Juni in Rostock abhält, hat außer der wissenschaftlichen Arbeit für die Teil nehmer des Kongresses auch eine Fahrt nach Kopenhagen vor gesehen, um die wissenschaftlichen Institute Kopenhagens, nament lich das Finsensche Lichtinstitut, zu besuchen. Literatur. Zum Hinscheiden Henrik Ibsens wird ferner aus Kristiania gemeldet: Vor Eintritt in die Tages ordnung der heutigen StorthingSsitzung gab der Storthings- präsident folgende Erklärung ab: Seit der letzten Sitzung des Storthings hat das Vaterland einen großen Verlust erlitten, indem einer seiner besten Söhne, Henrik Ibsen, durch den Tod abberufen worden ist. Das norwegische Volk wird immer tiefe Dankbarkeit ihm gegenüber fühlen für alles, was er uns ge schenkt und gelehrt hat und für die Ehre in der Welt, die er unserem Lande gebracht hat. In Übereinstimmung mit dem Ministerpräsidenten schlage ich vor, Ibsen auf Staatskosten zu beerdigen. Das Haus stimmte dem Vorschläge des Präsidenten einstimmig zu. Die Beerdigung des dahingeschiedenen Dichters findet am nächsten Donnerstag, den 31. Mai, statt. Bildende Kunst. Aus Paris wird berichtet: Bei einer Versteigerung kostbarer Schmucksachen im Hotel Drouot erzielte ein Perlenhalsband aus 308 Perlen mit einem Ver schlusse aus drei Diamanten, von Rosen umgeben, 287OOO FrcS. Bei einer anderen Versteigerung von Möbeln und Kunstgegen ständen wurden gleichfalls sehr hohe Summen angelegt: Für eine Salonausstattung mit Beauvaistapisserie Stil LouiS XV. 120 OM, für eine andere Salonausstattung mit Aubuston- tapisserie Stil Louis XVI. 52 2M, für eine Gobelintapisserie Stil Louis XVI., die zu der Serie „Geschichte Don Quichottes" gehört, 75 OM, für vier alte Aubufsontapisserien „Ländliche Freuden" 29 5M und für CuypS Porträt der Kinder des Statthalter-Prinzen von Oranien 36 OM. Außerdem wurden für kleinere Stücke und Gemälde Summen von 5000 bis 10 OM angelegt, so daß zusammen über 400000 FrcS. gelöst wurden — Dem „New Jork Herald" zufolge zirkuliert in New Aorker Kun st kreisen das Gerücht, daß das Hlotropolitau ^luseuiu ok den Ankauf der auf 5 Mill. Dollars geschätzten Pariser Galerie Rudolph Kann beabsichtige. In dieser Angelegenheit sei dessen Direktor Mr. C. P. Clarke vor vier Wochen nach Europa abgereist. Es verlautet, daß Mr. I. P Morgan zu der Kaufsumme beträchtlich beisteuern werde. Musik. Aus Leipzig wird berichtet: Strauß' „Salome" wurde bei ihrer gestrigen Erstaufführung in dem zum Geburts tage des Königs von Sachsen festlich erleuchteten, ausverkauften Neuen Theater mit einem endlosen Beifall ausgenommen, der allerdings, da der Komponist nicht anwesend war, hauptsächlich den Mitwirkenden galt. Paula Doenges als Salome wurde ganz besonders gefeiert, auch die Herren Urlus (Herodes), Soomer (Jochanaan) und Kapellmeister Hagel immer wieder hervorgerufen. — AuS Amsterdam meldet man: Eine neue Kom position DiepenbrockS „Das große Schweigen" fand hier ihre erste Aufführung. Diepenbrock hat in Straußscher Gefolgschaft seine Tondichtung auf Nietzsches Prosarhythmus: „Hier ist das Meer, hier können wir der Stadt vergessen..." aufgebaut und hat ausmalend versucht, dem einsamen Wanderer auf seinem Gange zu folgen. Wenn auch bei dieser musika lischen Transformation Stellen von hoher Schönheit entstanden, so gelang es doch Diepenbrock kaum, den tiefen Text den Hörern klar zu machen — Am dritten Tage des ersten Baden-Badener Musikfestes (11. Juni) werden unter Leitung von Richard Strauß nur moderne Werke zum Vortrage gelangen, darunter die Bariton-Arie aus der Oper „L'Etranger" von V. d'Jndy (gesungen von Albers), „Till Eulenspiegels lustige Streiche" von Strauß, Liebesduett aus „Feuersnot" von Richard Strauß (Frau Fleischer-Edel und Hr. AlberS), außerdem Werke von LiSzt und Wagner. Das erste Festkonzert (9. Juni) ist be kanntlich Brahms, das zweite (10. Juni) ausschließlich Beet hoven gewidmet. P Prof. vr Heinrich Reimann, der Organist der Berliner Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche und Verfasser zahl reicher musikwissenschaftlicher Arbeiten ist am Himmelfahrtstage im Alter von 57 Jahren in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. * Im Hinblick auf die morgen im König!. Opernhause stattfindende 3M. Aufführung der „Zauberflöte" dürfte ein Hinweis auf die ersten Aufführungen, die das Werk hier- selbst erlebte, nicht unwillkommen sein. Gleichsam die Dresdner Uraufführung erlebte die Oper am 7. August 1793 durch die Joseph Secondasche Operngesellschaft im Theater auf dem Linckeschen Bade. Der Erfolg war ein außerordentlicher, fünf mal hintereinander und bis Ablauf des Jahres wurde sie vier zehnmal gegeben; ein damals ungewöhnlicher Fall. Die Erst aufführung des Werke« aber, von der aus man gegenwärtig die Zahl der hiesigen „Zauberflöte"-Vorstellungen fcststellt, war die unter C. M v. Webers Leitung am 27. Oktober 1818, also nach der Umwandlung der subventionierten Theatergesell schaft in ein Königl. Sächsisches Hoftheater erfolgte Von dieser Vorstellung an gerechnet brachte eS die „Zauberflöte" (Theater, Konzerte, Vorträge.) * Mitteilung au« dem Bureau der Königl. Hof theater. Im Königl Opernhaus wird Montag, den 28. Mai „Orpheus in der Unterwelt" aufgeführt. Die Vorstellung findet zum Besten der Genoffenschaft deutscher Bühnen angehöriger statt In den Hauptrollen sind Frl. v. der Osten (Eurydike), Hr Rüdiger (OrpheuS), Hr. Fischer (Jupiter), Hr. Rains (Hans Styx), Frl. v. Chavanne (öffentliche Meinung), Hr. Scheidemantel (Pluto), Frl. Eibenschütz (Juno), Frl Keßler (VenuS), Frl. Serbe (Cupido), Frl. Schäfer (Minerva), Frau Kleinert (Diana), Hr. Höpfl (MarS), Hr. Büffel (Merkur) be schäftigt. Die Vorstellung beginnt ^8 Uhr. * Im Refidcnztheater läuft am 31. d M. die Frist für die Erneuerung bereits innegehabter Plätze zu den Abonnementsvorstellungen für die Winterspiclzeit 1906/07 ab, und es wird dann über nicht erneuerte Plätze anderweit verfügt. ES ist daher allen Platzinhabern, die ihre Plätze behalten wollen, zu empfehlen, die Erneuerung bis zu diesem Tage vorzunehmen. Die Erneuerung kann täglich vormittags von 10 bis 2 Uhr an der Kaffe bewirkt werden. * Das Gastspiel de» Hm Direktor Richard Alexander mit den Künstlem des Berliner Residenztheater« in rn» bi« zum 1. Januar 1862 auf 98 Aufführungen, die übrigen 202 entfallen auf die Zeit, die von jenem Datum bi« heute verstrich. Um bei dieser Gelegenheit der Erstaufführungen einiger weiterer Mozartscher Opern zu gedenken, erwähnen wir zunächst, daß die „Entführung au« dem Serail" ihre Dresdner Uraufführung am 12. Januar 1785 erlebte und daß diese „Operette", wie das „Magazin für Sächsische Geschichte" meldet, „allgemein gefiel, ob sie gleich etwas schwer gesetzt war." Den Belmont sang damals ein Tenorist F. F. Hurra, der zugleich Instruktor am katholischen Kapellknaben- Jnstitut und der Lehrer Anton Dreyßig«, des Gründer« der diesen Namen tragenden Singakademie (1807) war, überdies auch als Liederkomponist in Ansehen stand. Auf der Bühne des Königl. Hoftheaters fand dann die Erstausführung des Werke« am 17. Juni 1818 unter C M. v. Weber statt, der ihr bez. dem Werke eine der trefflichsten jener „dramatisch musikalischen Notizen" in der „Abendzeitung" widmete, die er „als Versuche, durch kunstgefchichtliche Nachrichten und An deutungen die Beurteilung neu auf dem Königl. Theater zu Dresden erscheinender Opern zu erleichtern" veröffentlichte. „Figaro" und „Don Juan", die im Jahre 1795 am 30. April bez. 16. September schon, ebenso wie der „Titus" am 26. Mai 1796, in deutscher Sprache von der Secondagesellschaft gegeben worden waren, kamen erst in großen Abständen auf dem Königl. Hoftheater zur Aufführung, „Don Juan" mit Carl Wolfgang Unzelmann in der Titelrolle am 23. Sep tember 1821, „Figaro" am 3. März 1837 (!). Letzterer Oper war der „Titus" am 21 November 1835 vorangegangen. Den Reigen der Erstaufführungen Mozartscher Opern schloß am 15. Januar 1854 der „Jdomeneo". O. S. — Die Abteilung Volkskunst der dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung 1906 ist seit einigen Tagen wesentlich bereichert worden. Hr. Prof. Seyffert hat auf einem Tisch in Raum 143 bayrisches Spielzeug, ein Münchner Oktobersest darstellend, aufgestellt, eine lustige Sache, die groß und klein erfreuen wird. In der Mitte erblickt man in einem stattlichen Helte den bayrischen Hofstaat und Offiziere mit ihren Damen. Diese Figürchen sind mit besonderer Sorgfalt geschnitzt. Eine Ehrenkompanie und ein MusikkorpS haben rechts und links Unterkunft gefunden, um diese Gruppen herum stehen in bunter Abwechselung größere Figuren aller Art. Vorreiter, Ritter« karossen und Wagen, auf denen sich einzelne allegorische Dar stellungen, wie Älmenhütte, Flößerei rc. befinden, Bäuerinnen mit ihren Pferden, Schafen und Rindern ziehen vorüber. Hr. Guido Lang, Inhaber einer Holzschnitzerei in Oberammergau, ist der Besitzer dieses lustigen Spielzeug». * Im Kunstsalon Ernst Arnold hier sind gegenwärtig einige hochbedeutsame Bildersammlungen zur Ausstellung ge langt. Bilder aus Marokko, von dem Orientmaler B. Richter, darunter Einzug Sr. Majestät des Kaisers in Tanger 1905, Einzug des Grasen Tattenbach in Fez, der marokkanische Kriegs minister Mohamed el Gebbas, mit Graf Tattenbach, Tanger vom großen Socco aus u. a. m , zusammen 50 Arbeiten. Hermann Hendrich ist mit 20 Werken aus dem Riesen gebirge rc. vertreten, ebenso der in Dresden schon bekannte Künstler Schmoll v. Eisenwerth, besten umfangreiche Sammlung in den Räumen am Altmarkt untergebracht wurde. Mit Einzelwerken sind neu vertreten: Prof. F. Stuck, Br. Pigel- heim, Ad. v. Menzel, Ed. Leonhardi, Alex. Calame, O. Achen bach, Th. v. Eckenbrecher, v Diez, G Lemm, G. Kuehl u a. m. * Einen erlesenen Genuß bietet die Whistler-Aus stellung, die auf ein paar Tage in einem der Schaufenster des Kunstsalons Ernst Arnold, Schloßstraße zu sehen ist. Vor allem fesseln drei prachtvolle Reproduktionen in Farben nach den berühmtesten Gemälden Whistlers: „Die Mutter de» Künstlers", „Thomas Carlyle" und „Miß Alexander", die alles, was wir sonst an farbigen Reproduktionen zu sehen ge wohnt sind, weit hinter sich lasten. Noch wertvoller werden dem Kunstfreunde freilich die Blätter aus Whistlers Vcnetianischer Radierungsserie sein, die in der hier gebotenen Güte im Kunst- Handel nur selten noch vorkommen. * In Emil Richters Kunstsalon Prager Straße ist die Ausstellung von Joh. Walter-Kurau nun geschlossen worden. Dafür fand Aufstellung eine Sammlung Gemälde von Flora Zenker-DreSden, Landschaften und Frgurenbilder aus Belgien sowie Porträts. Zu den im Hinteren Raume aus gestellten Stilleben von CH. Schuch -j- sind noch eine Reihe Werke von Wilh. Trübner und Max Liebermann gekommen, wovon besonders hervorzuheben sind: „Schloß Hemsbach" und „Aus dem Heidelberger Schloß" von Trübner sowie „Judengaste", Holländerinnen" und Zeichnung „Gerh. Hauptmann" von Liebermann. Die Bildhauerarbeiten von Mathias Streicher-Berlin bleiben gleichfalls noch einige Zeit ausgestellt. * Dresdner Volkshochschulvorträge. Die von Hrn. vr. Theodor Lessing in Dresden gehaltenen philosophischen Vorträge über Schopenhauer, Wagner und Nietzsche sind nunmehr im Bcckschcn Verlage in München im Druck erschienen. Das große Interesse, das diese Vorträge in Dresden erregten, veranlaßten den Verfasser, eine bestimmte Anzahl Exemplare des Buches den Hörern zu ermäßigtem Preise zu Verfügung zu stellen, die in der Tittmannschen Buchhandlung, Prager Straße 19 zu haben sind.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder