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Sächsische Volkszeitung : 16.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192812166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-16
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.12.1928
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Am Rang und Würde Ser Ehe Kirchenmusik : Katholische Hof- und Propsteikirche Dresden. Sonntag, den 16. Dezember, 11 Uhr: Messe von Rheinberger; Graüuale Univerae v«n Aiblinger; Offertorium: Proleclor noster von Reistiger Die Arbeiisiosigkeil sieigk Dresden, 15. Dezember. Nach Mitteilung des Arbeitsamtes Dresden ist die Zahl der Arbeitsuchenden auch in dieser Woche wieder erheblich, und zwar ui» 661 Personen, gestiegen. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Unterstützte,i aus der Arbeitslosenversicherung um 920 ans 15 817. Aus Mitteln der Krisensürsorge wurden 2684 (2436) Arbeitslose Unterstützt. Zn dieser Steigerung der Arbeitslosenzahl hat wesentlich bei- getragcn, daß die Saisonarbeiten nunmehr beinahe restlos beendet sind. Aus fast allen Jnduslriegruppcn wurden umsang- reichc Entlassungen gemeldet, der Schneefall in den letzten Tagen hat außerdem eine Weilcrbcschäftigung bei Außenarbeiten un möglich gemacht. Davon wurden namentlich die große Zahl der Nolslanosarbciler betroffen, die sich bis auf wenige Kräfte arbeitslos melde» mußte». : Siebzigster Geburtstag. Der aus seiner langjährigen Tätig keit im sächsischen Kriminaldienst weitbekannte Kriminalität Beckers feierte am 14. Dezember 1928 in völliger Frische seinen 70. Geburts tag, an dem er von seinen früheren Vorgesetzten und Kollegen mannigfache Ehrungen empfing. Kriminolrat Becker war lange Jahre Oberinspektor und Leiter des Vollzugsdienstcs der Kriminalabtcilung Dresden. Er wurde dann bet der Neuorganisation der sächsischen Kriminalpolizei am 1. Oktober 1922 als Kriminalrat und Leiter der Kriminalpolizei im Landgcrichtsbczirke Bautzen nach Bautzen ver setzt. : Keine HauSsammlung der Jugendhilfe. Wie uns der Ver bund für Jugcndhilfe schreibt, wird in den Häusern der Sladt un- bcfugterweise sür den Verband für Jugendhilse gesammelt. Es wird hiermit ausdrücklich darauf hingcwicsen, daß mit der Veranstaltung des Verbandes für Jugendhilfe, den, Wcihnachtsbaum am Bismarck- dcnkmal, keinerlei Haussammlnngcn verknüpft sind. Jeder Haus, sammler, der für den Verband sür Jugendhilfe um Spenden bittet, muß deshalb unverzüglich der zuständigen Polizeiwache gemeldet werden. Zugverspülungen durch Schneewehen Plauen, 15. Dezember. Das plötzlich eingclrelcne Winierwctler hat infolge des starken Schnccfulls und Vereisung der Weichen zu zahlreichen Unzulräglich- keilcn und Verspätungen im Bahnverkehr im Vogtlande und oberen Erzgebirge geführt. Es mußte» mehrfach Ersahzüge eingelegt werden. Die Bahnstrecke nach O b c r w i e s e » t ha l wurde durch gewaltige Schnecmasscn verweht. Ein großes Aufgebot von Schneeschippern ist an der Arbeit, um die Gleise frcizuhallcn. l. KolpingsbücheraiiSstcllimg des Kath. Gesclleiivercins in Schirgiswalde. Der Verein veranstaltet dieses Jahr erstmalig eine Vücherausstellung im Vercinszimmer „Unter den Lauben"; die Aus stellung ist besonders am Sonntag den ganzen Tag über geöfsnet. In ihr werden unterhaltende Literatur, Gcschenkbücher, auch für den Kinderlisch, und besonders Bücher, welche die Berufsausbildung fördern sollen, ausgestellt. Tie Ausstellung ist allen ohne jeden Kauf zwang geöffnet. Gleichzeitig ist auch eine Verlosung angcsctzt, die aber nur für die KolpingsbrüSer gedacht ist. Die Verteilung des Derlosungssaktors ist so geregelt, daß jedes 3. Los unter Garantie gewinne» wird; das Los kostet nur 50 Pf. und wird an Gesellen auch im Ausstellungsräume abgegeben. l. Einen Bullen gestohlen. In Bischofswerda wurde aus einem Stalle in der Kamcnzer Straße in der Nacht zum Donnerstag ei» einem hiesigen Viehhändler gehöriger gut genährter Bulle im Lebend gewicht von etwa sechs Zentnern gestohlen. Die Diebe haben in dem etwas einsam liegenden Stall das Tor gesprengt. Wie die Spuren im Schnee beweisen, haben die Diebe den Bullen auf einem Lastauto fortgeschasst Kunror Jugend von heute. „Lucie, was liest du denn da wieder für einen Schmökers" — „Das ist kein Schmöker Es ist ein Buch über K'indcrerzichung. Ich sehe nach, ob du mich richtig erziehst!" Ter Tischuachliar. „Gnädigste, ich kann Gedanken lesen." — „Dann nehmen Sic's mir nicht übel!" Schmiere. „Wo ist der Apfel sür Teils Knaben?" — „Teil hat ihn gegessen, Herr Direktor, weil Sie ihm den Vorschuß ver weigern." Eine Kundgebung in Berlin , - Der amerikanische Richter Ben L > nd > ay hat mit seinen beiden Büchern ,Revolution der Jugend" und „Ka meradschaftsehe" auch in Deutschland starken Widerhall gesunden. Leider wurde bisher bei de» zahlreichen Kundgebun gen für die Kamerad-schastsehe den Vertretern einer andern Anschauung keinerlei Möglichkeit geboten, ihre (LegengrUnde zu äußern, oder sie wurden durch Lärmen und Schreien am Sprechen verhindert. Die Arbeitsgemeinschaft für Volks- gesundung E. V., das Sprachrohr zahlreicher sozialer Ver bände, veranstaltete deshalb am Dienstag im ehemaligen Herrenhaus eine Kundgebung zur Kameradschafts ehe, in der, wie Geheimrat Dr. Seeberg in der einleiten den Ansprache bemerkte, Männer und Frauen von erprobter, eigenartiger Weltanschauung ihr Urteil über LinLsays Buch sprechen sollten. Ms erste Redneriu des Abends sprach Frau Dr. Heusler- Edenhuizen vom ärztlichen Standpunkt aus zum Thema. Sie wies aus den Fortschritt hin, daß in aller Oeffent- lichkeit und von einer Frau über dies« Dinge gesprochen werden konnte. Der Weltkrieg hat aus allen Gebieten umstürzend, uni- sormend und umwertend gewirkt, so auch im Sexualleben. Ehe scheidung, illegitime Verhältnisse und Abtreibung haben das Verhältnis der Geschlechter verändert. Auch die Frau isthom- mungsloser geworden. Sie ist aber viel stärker als der Mann gebunden und bedarf deshalb der Ordnung. Nur die Dauer- Einehe ist für sie sinnvoll. Alle loseren Beziehungen schlagen zu ihren Ungunsten aus. Ihre stärkere körperliche und seelisch« Belastung verlangt nach einem sicheren Schutz. Geistliche, Rich ter und Arzte können bestätigen, daß Lind>ays Schilderungen auch aus deutsche Verhältnisse passen. Die Mütter ver sagen! In der Meinung, die Eeschlcchtsfrage sei etwas Un sauberes, überlassen sie ihre Töchter unacwappnet den heutigen Gefahren. Für den Wirtichoktskampf bereitet man die Kinder vor. Die Belehrung über das Sexualproblem, die ebenso wichtig ist. bleibt sür gewissenlose Verführer oder sonstige unberufene Leute. Ein besonders trauriges Kapitel bilden die weiblichen Angestellten, die Stenotypistinnen und Sekretärinnen, deren abhängige Stellung oft genug von Arbeitsgebern aus genutzt wird. Ebenso gehl es mit den Künstlerinnen, deren Vorwärtskommen häufig vom sexuellen Entgegenkommen ab hängig gemacht wird. Das „Verhältnis" ist geradezu eine sanktionierte Einrichtung zum Zwecke unerlaubter Beziehungen. Ganze Kreise werden behördlicherseits beinahe dazu gezwungen, denn das Eingehen einer rechtskräftigen Ehe ist für Beamtinnen und Lehrerinnen mit dem Verlust ihrer Stellung verknüoft. Die Rednerin wies dann auf die völlige Verschiedenheit oes männlichen und weiblichen Geschlechtstriebes hin, bei welchem die Frau ihren Höhepunkt im werdenden und neugeborenen Kinde hat. In der Verkennung dieser Tatsache liegt ein großer Teil unserer Ehenot. Lindsay will sie überwinden durch die Kameradschaftsehe, die eine rechtskräftig geschlossene Ehe sein soll, mit anerkannter Eelmrtcnverhütung und dem Recht für kinderlose Paare, mit beiderseitigem Einverständnis die Ehe lösen zu können, ohne daß für gewöhnlich Unterhaltsbeiträge zu zahlen sind. Als höhere Form soll dann die Familienehe bestehen, die Kinder zeugt und großzieht. Frau Dr. Hensler glaubte den Gebrauch antikonzeptioneller Mittel (die in Ame GesHäMches Ans die billigen Angebote der Firma Wäsche- und Baumwoll- hanz „Frauen eck", Dresden, Schössergassc 9, im Inseratenteil dieser Nummer sei besonders hingewiesen. Eine besondere Beachtung verdient die Sonder-Bei- lage des Spezialhauses für Küchen- und Taselgeräte Kah lenberg u. Hof mann, Inh. W. Hofmann, Dresüen-A. 1, Frauenstraße 5. Als Vertreter der weltberühmten Eschebach. Haushaltgeräte-Fabrikate, mömten wir besonders die Haus- srauen aus diese Beilage Hinweisen. EemeinrI«- uncl VeninLveLen 8 Die Katholische Jungmannschast Dresden-Altstadt spielt am heutigen Sonntag im Kolpingshaus, Käufferstraße 4, das Advemspiel von Franz Herwig. Die ganze Hoflrirchen-Gemeinde sowie Freunde aus anderen Gemeinden sind dazu herzlichst ein geladen. Ein Spiel aus dem Herzen der Pfarrjugcnd für die Gemeinde. — Das Charakteristische dieses Adventspiels ist: Die ewig im Menschen gegenwärtige Erlösungssehnsucht wirkt sich auch in der Unrast und Weltlichkeit des Heute aus. Sie find« rika verboten sind und deren Freigabe Lindsay für seine Ka meradschaftsehe erstrebt) verteidigen zu können, um dadurch die um vieles schlimmere Abtreibung verhüten zu können. Besse rungen seien erst zu erwarten, wenn di« Stellung der Frau und die Erziehung der Jugend in diesen Dingen eine andere wird. Das Wichtigste aber ist das gute Beispiel har monischer Ehen, das alleine die Jugend wieder zu Ord nung und Sitte zuriickfinben läßt. Von dem Boden der katholischen Weltanschau ung aus behandelte Studienrat Dr. Schnivpenkdtter- Essen den Fragenkomplex. An seiner tiefgründigen Art wies der Bortragende nach, daß hinter beiden Werken Lindsays der amerikanische Empirismus und Pragmatismus als Welt- und Lebensanschauung steht, deren oberflächliche und rein utilitaristi sche Auffassung nie und nimmer sich mit deutscher Geistigkeit verträgt. Nach Lindsays Auffassung entscheidet die herrschend« Sitte darüber, was sittlich gut oder nicht ist. Bei ihm ist auch jene Ueberbewertung des Geschlechtlichen, die den Trieb in Ver bindung mit der Phantasie Win schöpferischen Urheber alles Guten und Bösen, der Künste, der Religionen macht. Uebor dieser psychologisch-genetischen Einstellung geht der Sinn sür das Objektive verloren. Der Maßstab für die Bewertung des menschlichen Tuns kann nicht in der Willkür liegen. Der objek tive Sinn der Eeschlechtsapparatur tendiert nur auf die Fort. Pflanzung. Darum ist die Unterbindung der biologischen Aus wirkung etwas ihm Sinnsremdes, Unnatürliches. Ehe ist je doch kein Zweckverband, sondern ein Liebesbund. Ihr, die der irrationalen Begrifswelt uicht sntraten kann, fehlt heut« das Sakrale, lieber die Pflicht für di« Nachkommenschaft tritt die Pflicht der Nächstenliebe, die auch eine ge ordnete Pflege des Trieblebens verbürgt. Der Zweck der Ehe verwandelt sich zur Kunst der Ehe. Freiwillige Aner kennung der kosmischen Ordnung — die wahre Freiheit —. die religiöse Zentrierung im göttlichen Gesetz vermittelt den rechten Begriff von der Ehe. Auf die erzieherische Seite des Problems eingehend betonte der Vortragende die Notwendigkeit einer Einordnung der Sexualerziehung in die Gesamterziehuna Na turalistischer Laxismus, der da glaubt, Wissen sei gleich Tugend, und Prüderie, die überall Gefahren wittert, sind hier nicht am Platze. Die Zeit der Introversion, der Innenschau, der „schöp ferischen Pause", wie man sie genannt hat, muß wieder eine Geltung haben. Das Schweigen der Eltern ist die größte Ver sündigung an der Jugend. Erziehung zur Ehe. zur Wcriehe, muß geleistet werden. Das Beispiel der Erwachsenen, die An wendung der religiösen übernatürlichen Mittel (für solche, die sie anerkennen) und die Willensschuluiig der jungen Mensch», sind Notwendigkeiten der sexuellen Erziehung. Der evangelische Pfarrer Dr. Ritter-Marburg zeigte vor allem die innere Unfähigkeit weiter Kreise zur Ehe, die als die Konscguenz einer Eniwicklung hiiislellie, die alle höheren Bande zertrümmert hat. Folgerichtig iiir sie kann nur die sowjetrussische Ehegesetzgebung sein. Die Gnwd- lage der modernen Ehe — das Vorhandensein der eroiisclen Bewegung — ist ihrem Wesen und Sinn unangemessen Es geht also um Rang und Würde der echten Ehe, ja unseres Da seins überhaupt. Nur die Aktivierung und Erweöung echter Ehen als den Vorboten einer Umwandlung und Ernenernng unserer ganzen Welt wird die Erlösung aus der Ehenot bringen. auch heute ihren Verkünder und Prediger zur Buße, der trotz Anfeindung und durch seinen Opserkoü Sie Menschen zur Um.nchr ihrer Herzen führt. Gerade das Heilsgeschehe» ist sür di Ge- genwarl dargestellt. — Uns alle geht das Spiel an! Ei» Weg. bereiter für ein frohes Christfest im Herrn. vis sokönslo fk8lkI'jNk16k'UNg ist eins familiknaufnakmö im sigsnsn llsim, ausgslllkrt von k'0'ra-Sß'ESl/zl.ii/zii3 arono OküI^80LIlI-Mi. stirnsisoks 8trr»üs, Loks Ärknsstralle 5 iAilgliecker lcutboliscber Versins srtiuitan >0"/o llun-itt. Lonnvao. «tsn IS. 0s,smdsr 1S2S pkr. Sympathischer besuch Von Peter Bauer. Die Zeitungsfrau. Sie kommt und geht. Sie erwartet keine Begrüßung, keinen Schwall von Höflichkeilsformeln. Sie verzichtet überhaupt auf mein Erscheinen. Sie gibt gleichsam nur ihre Visitenkarte ab: die Zeitung. Fixigkeit und Pünktlichkeit sind die Tugenden ihres Berufs, die sie. wie alle am Werdegang der Zeitung Be teiligten. auszuzeichnen haben. Sie weiß um die Wichtig keit ihrer Funktion, die sich der Tätigkeit der Rotations- Maschine anfügt wie ein Getriebe an das andere. Sie übernimmt mit den fertig gesalzten, in raschem Rhythmus von dieser ausgeworsenen Blättern gewissermaßen auch ein Teil des Tempos, wenn sie auf schnellstem Wege ihr Re vier aufsucht und dort, wie eine Biene von Blume zu Blume, von Haustür zu Haustür eilt. Erst wenn sie das letzte Blatt in den Briefkasten oder unter eine Tür ge schoben hat, ist der Weg der Zeitung zu Ende, ist ihr Ziel, den Menschen Nachricht. Information und Unterhaltung zu geben, erreicht, und die Zeitungsfrau kann sich Ruhe gönnen. Ich sehe sie selten. Höchstens einmal auf der Straße, wenn sie vorbeijagt. Nie aber, wenn sie mir den blitz artigen Besuch abstattet. Die Zeitung liegt plötzlich im Hause. Es ist wie ein Märchen, wo man erwacht und die Heinzelmännchen haben die Arbeit schon getan. Oder wie am Nikolaustage, wenn der Rübezahlbärtige etwas für das brave Kind in den Schuh gesteckt hat. Immer, Tag für Tag. kann ich zur bestimmten Zeit zum Briefkasten gehen, ohne enttäuscht zu werden. Die Zeitungsfrau war da. Wie der Zug fahrplanmäßig — und höchstens außergewöhnlich einmal mit einigen Minuten Verspätung — eintrifft, so pünktlich erfreut mich ihre Bot schaft. Und sie wartet nicht aus Dank. Ihr Weg ist bei mir noch nicht zu Ende. Der Briefträger. Auch er wartet nicht. Auch er kommt und geht, ohne daß ich ihn sehe. Es sei denn, daß es einen Einschreibebrief zu quittieren gebe oder daß es verabredeter Brauch ge worden ist, zweimal zu klingeln. Aber so sehr seine Tätigkeit, äußerlich gesehen — näm lich in dem Abwandern einzelner Straßen —, der der Zei tungsfrau ähnelt, so ver'chiedcn und um vieles kompli zierter ist sie dennoch. Der Briefträger bestellt nicht eine Zeitung, sondern viele, täglich herausgegebene und perio disch erscheinende. Dazu kommen Briefe, Postkarten, Warenproben, Pükchen, Drncksachen und — zweifellos als besonders „beliebte" Zugabe — die neuerdings so modern gewordene Form der Reklame: Firmenprospekte und Ver kaufsanzeigen, die von Haus zu Haus zu verteilen sind. Eine Stunde vor Tag schon eilt er zum Postamt, um in der Ortssortierung aus den großen Verteilerspinden die Fächer seines Bestellreviers zu leeren und den Inhalt nach den Anschriften straßen- und nummernweise zu ordnen. Dann fügt er die einzelnen Straßenbestellungen hinter einander, in der Reihenfolge, wie er seine Tour geht. Aber ginge das alles so glatt, wie es sich liest. Da fehlt diesem Brief die Straße, jenem die Nummer, der Adressat ist ver zogen. jener — ein möblierter Herr — überhaupt noch nicht polizeilich gemeldet. Vieles muß durch Ausrufen festgestellt werden, anderes läßt sich erst auf dem Bestellgang ermit teln. Eine besondere „Freude" des Briefträgers sind die Zeitungen, deren Leser man mit der Zeit auswendig wissen muß, wenn man pünktlich seine Tour antreten will. Mehr noch: man hat auch zu wissen, welche Zeitung fehlt, die un bedingt hätte eingehen müssen und sofort für Reklamation zu sorgen. Endlich, wenn das Postamt seine Schalter öffnet, ist auch er soweit. Mit zwei vollgestopften Taschen bepackt, begibt er sich auf seinen Weg. Sonntags vergrößert sich dieser noch um den seines Kollegen, der dafür einen Tag frei hat. Viele, die eine wichtige Nachricht erwarten, empfangen den Glücks- oder Unglücksboten bereits an der Haustür oder aeben lbm üar ein Stück entüeaen. Den kleinen Mäd chen klopft das Herz, wenn er ihnen lächenld den Brief des Geliebten ausbändigt. Ich, der mir des Lebens Freude gemischt zuteil wird, bin nicht neugierig: Komme, was komme» mag! Aber wenn ich an den Briefkasten gehe, weiß ich, daß der Brief träger da war. Er kommt und geht. Und kann doch für ein ganzes Tagewerk entscheidend sein. Das römische Trier. — Die mit den Forsch >iwm im römi schen Trier belrnute Gelehrten-Kommission hat jetzt infolge des Neubaus des Hindenburg-Realgymnasiums im Mi.telpunil der Römerstadt große Ausgrabungen unternebmen können. Es handelt sich dort um die Aufklärung von zwei wichtigen Ge bäudeblöcken in der Hauptquerachse der frührömischcn Erbau ung, in denen auch der durch Mosaikinschrift bekannte Palast des Gardepräscktcn und späteren gallischen Gegenkaisers N. Piaonius Victorinus lag. Der Erabungsleiter Dr. Siegfrid Loeschcke stellte fest, daß das Gelände in nachrömischer Zeit stark ausgehöht worden war, daß die römischen Reste in großer Tiefe tagen, daß sic etwa vier Zerstörungszeiten angehörten, und daß die Mauern oft bis zu den untersten Fundamenten ausgebrochen waren. Aus der Zeit Triers als Kaiserresidenz fand sich ein großartiger Palastbau, der in zwei Teilen zu beiden Seiten einer Zwischcnstraße gelegen, den einen Gebäudeblock ganz aus- füllte. Die eine Halste zeigte eine syminetrische Anlage um einen großen Säulenhof herum. Der anscheinend von einer Säulenhalle umgebene Hauptwohnbau war streng symmetrisch um zwei Peristyl-Höfe angeordnct. Sein Hauptraüm lag hinter einem großen Wasserbecken und war mit einem prächtigen Mo saikboden geschmückt, von dem eine Ecke erhalten ist. Sie zeigt einen Tritonen, der das runde Mittelfeld stützte, und einen Fries mit einem Neh und einem Maultier, die jedes von einem Panther gejagt werden. Der heutigen Auslage liegt ein Prospekt über gute Wcih- nachtsbüchcr aus dem Verlag der Germania A--G-, Berti» C 2» Strahlancr Straße 25, bei. Bon jeher ist ein gutes Buch ei» will kommenes Weihnachtsgeschenk gewesen. Sämtliche aufgesuhrtc» Bücher sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen, oder direkt durch den Verlag der Germania A -G-, Berlin L 2, Strahlauer Str. 25-
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