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Sächsische Volkszeitung : 07.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193011074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-07
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.11.1930
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Nummer 258 — 29. Jahrgang Erscheint 6 mal wschtl. mit tllustr. Gratisbeilagen.Heimat und Weit' und der Kindcrbeiiage .grohmulck sowie den Tertbeilagcn »St. Bcnno.Viati". .Unterhalt,uig und Wisf-n-, ,Dte Welt der Frau». .Aerzii,cher Ratgeber-. .DaS gute Buch- .Ftimriml» schau'. Monatlicher BczugSPretS 3 .« etnscki. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Sonnabend- u. Sonnlagnummer!tü Haupt,chrtftiei,er: Dr. G. DeSrzt,». Dresden. SachlWe Freilag. den 7. November ISZ« iverlagsort, LreSdea Ülnzelgenpreis«: Die Igespalien» petttzeiie SO l.gamiiieit» anzeige» u.Slellengeiuche iso Die pelttretlamezetle. 39 MI» breit I ^k. !Zür Anzeigen ausjerhaid de« Verbreitungsgebiete» 40 dicpetilrellamezeiie I.SO^t. Brtesgeb ito z. JmFall» höherer Gewalt erlischt ,ede Berpslichlung aus Uiesenmg sowi, Erfüllung b. Anzeigen - Austrügen u. Leistung v. Schadenersatz, Geschastlicher Teilt Frau« Bungarü, Dresden. oolkssettuna tOeichattSfiell», Druck ».Vertag: Germania. A.^». ilir «erlag und Druckerei, Filiale Dresden. Dresden-?!.!. Polterstrahe>7. gernrnisioiL. Bost,checklonioDresden ?7N3. Banstonin Stadtbank Dresde» A, >N7I>> Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Tach,«,a>»n Volkszeitunp DreSden-Altitadi t. Poliersrrahe 17. ^»rnrn- 7vt>- Grubenbrand in Amerika 1KV Todesopfer Neuqork, 3. November. In einer Kohlengrube bei Millfleld im Staate Ohio ereignete sich am Mittwoch eine schwere Schlagwetterkatastrophe in der Grube 56 der Creek Coat Co., etwa 60 Meter unter Tag« in einem Schacht, in dein 3llt Bergleute beschäftigt waren. Sofort noch der Explosion brach ein Brand aus. der die Ret- tnngsarbeiten ungemein erschwerte. Die Nettungsmannschaslen mus;te» stündlich abgclöst werden, da die Hitze im Stollen uner träglich ist. Obwohl das Nettungswerk in Millfield durch Gase stark behindert wird, gelang es doch, 26 Bergleute lebend zu bergen. 20 von ihnen befanden sich in einem so bedenk- lckhe» Zustande, da» sie zunächst in dem Bergwerk zurück- gelassen werden muhten. Die übrigen 6 wurden dem Kranken haus zugeführt. Bis gegen 10 Uhr abends waren 7 0 Todes- opfe r der Bergwerkskatastrophe festgcstellt, darunter 8 Berg werk sbeamtc. Die Berginspektion teilt nach Besichtigung der von der Schlagwetterexplosion bolrossencn Kohlengrube mit, dah 150 bis 1l>0 Bergleute ums Leben gekommen sind. An der Haltung vieler Toten ivar zu erkennen, dah sie verzweifelte Anstrengun gen gemacht hatte», den toibringenüen Gasen zu entfliehen. Zehn Tote wurden in der Nähe des Eingangs an der Venti lation gesunden, wo sich offenbar das Erplosions,Zentrum befindet. lieber die Ursache des Unglücks ist bisher nichts bekannt. Es scheint, dah sich mindestens zwei Explosionen er eignet haben. Unter den Toten befindet sich der Präsident und mehrere Barstandsmitglieder der Sunday-Creck-Kohlengosell- schast, die gerade mit einigen Gästen die Grube besichtigten. Grubenun?all auf Je^e Radbod Hamm, 6. November. Auf de'- Zeche Nadbod bei Hamm hat sich, wie erst jetzt bekannt wird, am Dienstag srüh ein folgenschiverer Grubenunfall zugetragen. Durch herabstürzende Gesteinsmasscn wurden vier Bergleute verschüttet. Den sofort i» Tätigkeit getretenen Rettungsmannschaften ge lang es nach kurzer Zeit, die Verunglückten zu bergen. Bei dem Bergmann Johann Andraschkow war der Tod jedoch bereits eingetrelen während die übrigen Verschütteten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen davongetragen haben. Die Ver letzten wurden dein Krankenhaus zugciiihrt. Amerikas neuer Kongretz Ganz schwache Mehrheiten der Republikaner. Neuyork, 6. November. Die Ergebnisse der K o n g r e h w a h l o n liegen nunmehr säst vollständig vor. Es zeigt sich nunmehr, dah die Republikaner doch in beiden Häusern, sowohl im Bundesscmit wie im Repräsentantenhaus eine ganz geringe Mehrheit erhal ten dürsten. An der Größe der Niederlage der Republikaner, die in beiden Häusern bisher über eine sehr starke Mehrheit verfügten, ändert das nichts. Die Aussichten der Republikaner, eine Knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus zu behaupten, beiserten sich mit den um Mitternacht bekannt gewordenen Ergebnissen, wonach die Revublikaner 215, dazu einen Farmer- und Arbeitervertre'er und einen Unabhängigen, insgesamt also 217 Sitze, haben. Die Demokraten erhielten bis jetzt 210 Sitze. Acht Sitze stehen noch aus, fünf davon sind angeblich sür die Demokraten sicher. Bei den Wahlen zum Senat liegen in zwei von den drei noch ausstehcnden Bezirken die Demokraten an der Spitze, wäh rend in dem dritten Bezirk die Republikaner günstige Aussieht haben. Damit würde» die Demokraten 17 Sitze gegenüber 18 Sitzen der Republikaner erhallen. Einen Silz hat die Jänner und Arbeiterpartei errungen. Es wird allgemein kcrvorgchobcn, dah die Demokraten trotzdem praktisch voraussichtlich beide Häuser beherrschen wer den, da ihnen die Gefolgschaft der Iortschrittlichen Republika ner bei den meisten Abstimmungen sicher sei. Präsident Hoooer und seine Mitarbeiter lehnten jede Erklärung über den Ausfall der Wahlen ab. Alle Washingtoner Berichterstatter betonen jedoch, dah im Weihen Hause allgenieine Bestürzung herrsche. Zn den 32 Staaten, wo G o » v e r n e u r s w a h l e n statt gesunden haben, erhielten die Demokraten bis jetzt 16 und die Republikaner 11 Sitze Die Arbeiten -es Reichsrais Beratung der Ge ehe über die Senkung des Personalauswands und der lRealsteuern Wahlrewrm znrüLkqesreltt Berlin, 6. November. Tie vereinigten Ausschüsse des Reichsrales setzten am Donnerstag früh nltler dem Borsitz des Reichsfinanzminislers Dietrich die Beratung des Gesetzentwurfes zur Einschrän kung des P e r s o n a I a u f w a n d s in der öffentlichen Ver waltung fort. Die Entscheidung über die Frage, ob die Vorlagen noch einer zweiten Beratung im Ausschuß unterworfen «verden sollen, wurde bis zr:m Schluß der Sitzung verschoben Auf der Tagesordnung der heute na-Hmittag stattfindenden Vollsitzung des Rcichsrats stehen unter anderem der Etat für 1041 und die Gesetze über Gehaltskürzung, Einschränkung des Pcrsonalaufwands. Ausgahenbegrenzung im Reich, Ländern und Gemeinden und über Zuschläge zur Einkommensteuer, die zunächst noch der Ausschuhberotung unterliegen. Außerdem stelst der Entwurf eines Gesetzes über die Deutsche Golddiskont bank aus der Tagesordnung. Für die morgige Sitzung des Reichsrats ist die Beratung 0e> Gesi'tzes über die S e n k u n g d e r R c a l st e u e r n vor gesehen Da - Gesetz bestimmt u. a.: Mit Wirkung vom 1. April ioi, ab dürfen I. den Realsteuern der Länder und Gemeinden kecke höheren Sicnersätze zugrunde gelegt werden als die bis zn , I Oktober >040 beschlossenen Steuersätze lAusgangssätzes uii.er Abzug der Senkungssätze: 2. die Gebändcentschuldungs- s! ner mit keinen höheren als den bis zum 1. Oktober 1040 be- sck'nscne» Stcucr'ätze» erhaben werden. Bon diesen Sleuer- sit'm jAusgangssätze», sind in den Ländern, in denen sür den nick lanckv. ckchaitl-chen. fortwirischaslticken und gärtnerischen Grundbesitz an Steile der Senkung der Grundsteuer die Sen kung der Gebävaeenischuldungssleuer vorgcnominen wird, die Se.ckui'gssätze abzuziehen: 3. die sonstigen landes- und ge- mcmderechtlichen Vorschriften über die Realsteuern und die Gck md',mtscku!d'>:ngsstmier sür die Steuerpflichtigen nicht un- mckniger st'in. als sie am 1. Oktober 1030 bestanden Ter Kreis der Stenerpilich-.gen darf nicht weiter sein. Bei der Gewerbe- ü ner da s insbesondere die Belastung einer der gewählten Be ...»"grundck.zen Hz. B Gewerbecrtrag. Gewerbekavital. Lohnsummes gegenüber dem Stande vom 1 April 1040 auch dann nicht hoher sein, wenn eine andere Besteuerungsgrundlagc niedriger belastet oder oanz omaegeben ist. Eine am 1. Ok's'wr 1040 nicht bestehende Besteuerungsgrundlage bann mit Wir kung vom 1. April 1041 ab nicht eingenihrt werden. Die Sen kung wird in der Weise durckaestihrt, daß die Lander und Ge meinden die Realsteuern mit den Ansgangssälzen abzüglich der Senkungssätze erheben. Ter Senkungssatz beträgt bei der Grundsteuer je 10 Prozent, bei der Gewerbesteuer je 20 Pro.z Viel beachtet wird, dah auf der Tagesordnung der heuti gen Reichsratssitzung der Entwurf des Wahlreform - gesetzes fehlt. Man schließt daraus, daß die Beratung dieses Entwurfes zurückgestellt werden soll. Bei der heftigen Gegner schaft, die der Entwurf bekanntlich in allen politischen Lagern ge>-uden hat. erscheint eine neuerliche Prüfung der gesamten Materie a!':rdings ais dringend geboten. Gehalksienkung am 1. Januar? Hamburg, 6. November. Unter der Ueberschrist ..Gehaltskürzung ab 1. Januar? eine Anregung Hamburgs", läßt sich das „Hamburger Fremden- b'atl" über die gestrigen Verhandlungen des Rcichsrats von seinem Berliner Büro u. a. melden: Hamburg regle an. die Gehaltskürzung bereits ab 1. Januar in Krait treten zu lassen. Es darf anacnömmen werden, daß die Neichsrcgienmg dieser Anregung freundlich gegenübersteht <?>. Ter Standpunkt der übrigen Lckider ist aber noch nicht einheitlich. Es wird im be sonderen betont, daß man den Beamten eine gewisse Anlaus- srist sür die Gehaltskürzung geben müsse. Preußen würde eine Gehaltskürzung vom 1. Januar ab eine Erstxnmis von 20 Mil lionen RN!, bringen. Wir betrachten die Gehaltskürzung als notwendig, sind »uz aber völlig darüber klar, welch schwere Belastung sie stir olle BcainuOi, insbesondere für die Verheirateten bedeutet. Deshalb erscheint es uns als wenig zweckmäßig, uni einer ver hältnismäßig geringen Ersparnis willen die Sache zu forciere» und damit neue Erbitterung und neue Sorgen unter der Be amtenschaft zu wecken. Ein Parlament ohne Sorgen Zum Wicderzusammentritt der französischen Kammern. (Von unserem Vertreter.) O. Ick Paris, 4. November. Das innenpolitische Leben Frankreichs zeigt im Augen blick eine Armut an sachlichen und ideellen Gegensätzen, zu der man dem Lande um des bürgerlichen Friedens willen nur Glück wünschen kann. An der deutschen Zwietracht gemessen erscheint der Kamps zwischen Regierung und Opposition harmlos wie ein Mißverständnis, schlimmsten falls aber als eine Eifersuchtsszene um den Besitz des I n n e » in i n i st e r i u m s. Dessen Verlust wollen die Radikalen auf die Dauer nicht verschmerzen. Es wurde ihnen bekanntlich 1027 durch Herrn Tardieu im zweiten Kabinett Poincarö entwunden. Ein unerhörtes Ereignis, nachdem die Partei durch zwanzigjährigen Besitz glaubte, sich diesen Posten ersessen zu haben. In seiner damaligen Amtsführung konnte sich allerdings der neue Innen minister das Vertrauen der Radikalen in gewissem Muße noch erhallen. Das ist aber seit seiner zweiten Minister Präsidentschaft anders geworden. Schon in den letzten Tagen des Sommerparlamcnts drohte im Senat ein Stunn wegen der Präseklenpolilik auszubrechen, und die ver gangenen Monate baden es der Opposition deutlich ge macht, daß es ums Ganze geht. Neue Präfekten mit neuer, innenpolitischen Anweisungen erscheinen in den Departa ments! bitter klagen die Radikalen über die Zurückstellung jener Kandidaten durch das Innenministerium, die mit Empfehlungen von links belastet erscheinen. Dabei gewinn' das Innen- oder Wahlministcrium mit jedem Tage ar Bedeutung. Wer daher materialistischen Auffassungen der Polilii bnldigt, dürfte in den Entschließungen des radikalen Parteitages, in der Befürwortung der Konzentration nichts anderes scheu, als den unbeirrlen Willen zur Macht, den Drang nach den ,,Hebeln des Einflusses": denn von dort kann man die Wahlen des souveränen Volkes schöpfe risch gestalten. Die Sozialisten ihrerseits sind mit der bürgerlichen Konzentrationspolitik ihrer rechten Nachbarn sehr unzufrieden. Aber sie wollen doch nach wie vor ge meinsam marschieren und schlagen, solange es gilt, die augenblickliche Regierung zu stürzen. Dabei übertreffen sie bei weitem die Kampflust der liberalen Opposition, der es nicht jo sehr darauf ankommt, unter allen Umständen Herrn Tardieu zu beseitigen. Vielmehr suchen sie den Augenblick, der einen dauerhaften Ersatz ins Bereich der Wahrscheinlichkeit rückt. Denn: kann es Sinn haben, eine kurzfristige, neue Negierung ins Leben zu ruien, die durch einen Tardieu redivivus beseitigt wird, nack der Art des Kabinetts Ehantemps. Wer anderes aber gibt die Sicher beit der Anerkennung und des Bestandes als Herr Poincarö, der bisher dem Ministcrpkäudenten lonale Unterstützung gewährt hat? So prophezeit man auch iur den Senat nach der Sesnonscröffniing eine mildere Hal tung, eine sachlichere Kritik, als bei feinem Auseinander- gehen im Juli zu erwarten war. Der Ministerpräsident wird allerdings einer Interpellation des Sena tors Hörn über die allgemeine Politik der Regierung gegenüberstehen. Wie geringfügig jedoch die inneren Meinungsunter- schicde der Stunde sind, bewiesen die Verhandlungen des Finanzausschusses der Kammer während der letzten Woche. Gegen die Ueberbü.rdung der zu tilgenden Anleiheschuld von 18 Millionen Francs vom Budget auf den autonomen Tilgungsfond (csiszs >1 amarti-m-nri hat der Ausschuß nichts einzuwenden. Tie Streitfrage, ob durch diese Maßnahme jene Konvertierungen, die ab 1. Januar möglich sind, auch notwendig werden, bleibt zunächst zurückgestellt. Einstimmig beschloß der Ausschuß lediglich, der Regierung die Auffassung zu übermitteln, daß L:e Konvertierung jedenfalls der legislativen Grundlage eines Parlamentsbefchlusies bedürie. Hiermit Kat sie abei keine sehr neue Theorie geäußert. Die Kammer trifft sich am Nachmittag des 1. November und wird zunächst ihre Tagesordnungen zu regeln baden An erster Stelle von nicht weniger als 51 Interpellationen, die während der Ferien eingeiau-en find, stehr diejenige des Abgeordneten Franclin Bouillon über die Außenpolitik. Da mindestens sieben Hauptredner Stellung nehmen wollen, dürfte sich die Debatte auf mehrere Tage erstrecken und die Antwort der Regierung vielleicht erst nach dem Siegesfeierlag des 1l. Novembers stattfinden. Falls man nicht überhaupt mit dem Beginn der Debatte auf die Gesundung Herrn Briands warten will, hofft man, daß er bis dahin wieder in der Kammer er scheine» kann. Seine Erkrankung scheint wirklich die Pflicht zu größter Borsicht und Schonung aufzuerlegen. Die Ge rüchte, die dies nur als einen Vorwand für fein Fern bleiben von Ministerrat und Negierungsbank erklären, tragen allzu deutlich den Stempel ihrer Herkunft von den
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