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Dresdner Nachrichten : 22.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188408222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-22
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1884
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^ ^ ig angelegt wo ,.,»te «in bisher noch mchs ermitteltes Individuum, um in Kabinet deS Fürsten einrndrinaen. den Schreibtisch p, «brechen und alle« in demselben befindliche Leid zu rauben. ««glaub. In schlechtem Einklänge mit dem PassuS der iüna« sten Thronrede, welcher die Abnahme der Agrarverbrechen in Irland, sowie eine sichtbare Bessemng der Laae deS irischen Bottes konstatlrt, stehen dir neuesten Bericht« aus Dublin, die eine Erneuerung der agrarischen Unruhen, in verschiedenen Siegenden der ariinen Insel melden. Am Sonnabend wurden nicht weniger als drei Äachthiife in der Nachbarschaft von Millstreet von «Mondlicht- Brudern" besucht. Sie verlangte» Waffe», »»d da ihnen dieselben in einem Pachlhof verweigert wurden, verschafften sie sich gewaltsam Eingang und zertrümmerten das Mobiliar. In einem anderen Pachthose wurden sie durch einige von den, Pächter abgefeuerte Schüsse zum Rückzug, genvhiiat. Die in solcher Weise heimgesnchten Pächter stehen im Verdacht. Pachthiffe pachten .zu wollen, deren frühere Pächter exmittirt worden sind. Aus ähnlicher Ursache wurde am Freitag Abeud unweit Ennis ein Pächter Namens John MMahon von drei Vermummten überfallen und mit einem Re volver erschossen. Die Mürber entkamen und sind bis zur Stunde noch nicht verhaftet. In Monaghan, RoScommon und anderen wenige» Tage nationalistische geführte, heftige Sprache der unzweiselyast in gewissem Zusammen hänge mit den, plötzliche» Wiederauftreten der Agrarbewegiliig. Ein auffälliger Todesfall in Birmingham betraf einen starken, gesunden und mäßigen Man», und de: Ant behauptet, daß alle Symptome der asiatischen Cholera vorhanden gewesen seien. Der Leichenbeschauer ließ eine Untersuchung der Wohnung des Ver storbenen anstellen, welche ergab, daß dieselbe in bestem Zustande war. Es wurde daher beschlossen, keine weitere Untersuchung an- zustellen. Eaypte«. Das Nilwafser fällt täglich mehrere Zoll. Des halb tu es den Dampfschiffen setzt ganz unmöglich, dir Nilkatarakten »u pasfirm. In militärischen Kreisen bäit man die Verlegung der OperationSbaslS für die Expedition nach Ehartum vom Nil nach Suaktm für nothwcndig, falls nicht baldiges rasches Steigen des Nilwafser« Antritt. Afrika. Aus Angra Pequena veröffentlicht die „Dan;. Zta." einen Privatbries eines dortigen deutschen Beamten des Hei Löberitz, worin es u. A. heißt: Alle von Kapstadt nach dieser Ki gehenden Schiffe gehören der (britischen) Konkurrenz, und diese! weigert sich, irgend etwas, sogar Wasser, welches hier Lebensfrage ist. für unS mitzunehmen: im letzten Augenblick ist es unserem Agenten gelungen, ein Schiff zu schartern. Die Herren, die sich «nS gegenüber so unschön benommen haben, werden, sobald unser Schooner aus Breme», welcher stets zu unserer Verfügung in Angra bereit liegen soll, erst hier ist, ihren Fehler wahrscheinlich Ansehen und ihn bereuen. Jedoch zu spät, denn wir werden uns revanchiren, lvas wir um so leichter können, da die ganze Küste, vom Orangefluß vis zum 15. Grad südlicher Breite durch Kauf in die Hände von Lüderitz übergegangen ist und nichts zollfrei gelandet werden darf. Da wir unter deutschem Schutze stehen, so kann uns England, ob gleich es unser ganzes Unternehmen und energisches Vorgehen mit scheelen Augen ansicht — denn wir haben nun die besten Häsen der südwestlichen Küste und die einzige Transportstraße in's Innere in unseren Händen — nichts anhaben. Die Kapregierung versucht es zwar, uns alle möglichen Unannehmlichkeiten zu bereiten und bat den einen Häuptling gegen uns aufaehetzt, doch hat das wenig ober gar nichts zu bedeuten, denn die mächtigsten Chefs sind auf unserer Seite und die andere Gesellschaft wird sich wohl hüten, mit uns in offene Fehde zu treten. «lrijr.-ktoi-i-. vom 19. August. Paris. R. Seit einigen Jabren verkünden alle Thronreden, alle Ministertischgespräche und „offiziellste" inspirirte Zeitungsartikel, daß der europäische Friede niemals gesicherter gewesen sei. als in dem Augenblick, da die be treffende Offenbarung gemacht wurde. Dieser Friede, so fügt man erläuternd hin»», beruhe nicht nur aus dem gegenseitigen Wunsch der Mächte, ihn zu halten, soliden, auf dem vollständigen Einvcr- ständniß der Kabinete bei allen wichtigen Fällen. So beruhigend diese BersiE rm tste übe thanenvcrsland "gelinde Zweifel an der Wahrheit solch diplomatischer I» " ' "Besonders aber giebt man sich hier einer die von dein gefügigen Optimismus sehr i Blist "" Enthüllungen liegen. Anschauungsweise bin, ... .... „ ^ . verschieden ist; selbst die harmlosesten Blatter erblicken an dem heiteren Himmel, der sich über dem europäischen Konzertgarten wölbt, das Aufsteigen gewisser Wolken, die niit entgegengesetzten Elektrizitäten geladen sind, deren Zusammenstoß bereits im fernen Osten erfolgt ist, und fürchte,,, daß auch der Westen nicht unberührt davon vleibcn wird. Ich denke jetzt weniger dabei an die negative Strömung des Nihilismus und die positive des autokratischen Zaren- von einem Figaroartikel, der mit den getbeiltesten Gefühlen hier ausgenommen wurde und den man mit Recht und Fug als einen Lallon ä'oksni betrachten durfte: der Artikel, der iiiigeheures Auf sehen erregte, weil er von nichts Geringerem als einem franko- germanischen Viindniß zur Wahrung des Friedens sprach. Die eigentliche Quelle dieses erste» Sondirungsversuches richte in der Londoner Konserenz, welche das Theater lebhafter internationaler Diskussionen war; man fühlte den Eifer der Kämpfenden, die Tiefe ihrer Verjehiedeiiartigkeiteii, die Hartnäckigkeit ihrer Ansichten unter der verblümten Phraseologie der euphemistischen Protokolle hindurch; nur ein Strich fehlte und die Grenze politischer Höflichkeit wäre überschritten worc>eii und daS staiiiicnde Europa hätte sich vergeblich nach drni „herzlichen Einvernehmen" der Kabinete uingcsehcn, es wäre nnwiderbriiiglicl, verschwunden. Lord Graiiville und Graf Münster waren es. die Beide mit dem vollen Nachdruck ihrer außer- ordentlichen Machtstellung der Grsandteiikonseren, ihren Willen a»f- oktrohiren wollten: da es nicht ei», soiidern zwei verschiedene Willen waren ... so scheiterte dieses Unternehmen, bei welchem Frankreich eine Mittelstellung cinnahi». Die persönliche Ruhm- und Herrsch sucht unserer lrausvogcsischcn Nachkur» sah in England einen Unter drücker seiner niigemaßtcn Rechte und in Deutschland nur die Be sitzer, d. h. die Räuber von Elsaß-Lothringen — „Gott ist Gott — aber Frankreich, die prädestinirtc Führern, der europäischen Politik!" so predigten unaiisliörlich die Redner und Skribenten und dos leicht gläubige Volk, das nach solchen Tiraden hungert, begeistert sich daran. Da erscheint mit einem Male die Nachricht von der Zu sammenkunft des Fürsten Bismarck mit dem Grafen Kalnok» in Varzi» — die französische Presse gleicht dem Teiche eines großen McierhofeS, ei» fröhliches Entengeschnatter nach allen Seiten — doch auch einige ängstliche Stimmen: „Was kann das bedeuten? Ein neues Bündnis;?" und das übermnthigc „(lontie n»i ?" wird ein sehr ernstes „Gegen wen? Natürlich gegen Frankreich" zur Ant wort erhalten, und der wohlgemeinte Rath taucht auf, durch eine Annäherung an eine der Allianzmächte solchem „Attentat" znvor- zutommen. Tie einzige Macht, von der dabei die Rede sein kann, ist Deutschland: „ln Uismarkiv". Es ist ei» furchtbar schweres Stück Arbeit für einen französischen Journalisten, ich gebe es zu, seinen Landsleuten vom gewöhnliche» Schlag des Volkes, auf eine Alliaiizcyentnalität mit »ns vorziibereiten und denke ich am besten zu thlni, Ihne» einen solche» Artikel zu eiliren, der Anspruch ans Gewicht erhebe» kann; „Le Matine Fraiwais" schreibt: „Mr. de Bismarck bemüht sich um unsere Gunst. Warum? Man weiß es nicht, aber so guter Patriot, wie inan immer sei, welchen inneren Haß man für den Erbfeind empfinden mag, wie schrecklich für jedes Herz noch die Erinnern»« des furchtbaren Raubzuges der preußischen Horde» sei, den augenblicklichen Strömungen Rechnung zu tragen und dieg günstige Stiimining unseres entsetzlichen Gegners zu be nutzen, und ob, ohne den tröstenden Gedanken der Wiedererlangung der verlassenen, geraubte» Provinzen ansziigebe», es nicht möglich Ware, Vorlhcilc ans den Avancen zu ziehen, die der eiserne Kanzler Frankreich gemacht hat. Derselbe macht seit einigen Jahren von dem Frieden eine Profession: er hat sein Marguisat von Branden burg groß genug geinacht, vaß cs nls Deutschland etwas gilt, nun braucht er nicht mehr zu erobern, sondern kann großmüthig sei». Vielleicht ist er dieses Mal ehrlich! Hoffe» wir es und nehmen wir an, daß er wirklich ein Ei»vcrstä»dn,ß zwischen Frankreich und Deutschland sticht, nm seine Kvlonialpolitik z» fördern, aeccvtircii wir aus denselben Gründen dieicn Vorschlag. England wird damit nicht cinvcrstaildcii sein, aber cS braucht nur an sich selbst zu denken, seine ilnbezwingliche Ailsbrcitiingsgier, seinen »lasguirte» Egoismus und den linlöschbaren Kvlonisationsdurst! Es ist immerhin möglich, daß der britische Löwe seine Kralle» einzieht, wenn er nns von Deutschland courtisirt sieht und uns Zugeständnisse macht, aber es Lsen, y ^ ... ... ... „ ^^ her die solange wie geben, daß dir» -Haft, die un» hie an etwas in Frau Unfähigkeit ' Friedens im tage persönli vernünftiger Mann kommen entwickelt l. also nicht daran denkt, Chauvinisten, doch fn diese innere Poli! systemlos ist und dabei alle Parteien gleich verletzt, baß dieselben cp Habei,, wenn sie Alles in Bewegung zu setzen suchen, um sich von dieser Benvaltuna am Quai d'Orsay zu befreie», von dem Ministerium der 7 Plagen: „Cholera, Tonkina, Madagaskar, Revision, Anarchisten, Streite und Defizit!" Deshalb schweigt denn bei ihnen die getähr licht sür Vvll- Stütze " Frankreich durchaus nocH nt . , und der ,m Ausland seine Stühe erblickt, , daS Ausland zu bekriegen; anders sind die inden sie momentan wenig Gehör, weil eben 's so widersprechend, so unberechenbar tigma des Versuchs an der Stim trägt, verletzt, daß dieselben ganz genug zu thuir stcÜun nalistis politische über doch nv illhle der Deuischenhe! >ulmeister sind, dre ieunrrleben führen. Mir vertu mlichkeit, daß, „da man deni ,ts thun könne, sä" ,e, deren Hauptmotive elsälsilche ner mangels Besserem ein iour- iir versicherte eine sehr bedeutende n den, Dreikaiserbündniß gegen- bemühen muß, in den Mianz- des einflußreichste» Theilhabers deriewe» sich zu vcrnchcril . Der Schlacht von Austerlitz folgte die Vermählung Napoleon mit der österreichischen Kaiserstochter: warum könnte dem Frieden von Frankfurt nicht ein „Vertrag von Galizien" folgen, die Oester- reicher waren nicht weniger Patrioten wie wir und hatten auch nicht mehr Grund zur Versöhnung." — Des „Dbsense" zu Folge wird der Papst Leo XIII. eine umfangreiche Prvtestativn gegen das Ehe- scheidungsgesetz an die französische Regierung richten. Der Papst erinnert darin an alle der Kirche durch die Republik bereiteten Schwierigkeiten, und erklärt, daß dieses Gesetz, im Widerspruch mit den Kirchenlehren abacsaßt, nur geschaffen ist, Zwietracht zu säen u. s. w. Besondere Instruktionen sind betreffs dieses Gesetzes und der Abschaffung der Kirchengebete an die französischen Geistlichen gesandt worden. — Aus Shangai wird gemeldet: 35 Mitglieder des Staatsraths haben der Kaiserin von China ein Memorandum unterbreitet, in dem sie die fi und die Kriegserklärung an Fra» nunmehr eimchlossen sein, diesem ^ o-»»» französische Regierung hat sofort die nothwendigstcil Anordnungen getroffen und verläßt der „Rio Ncaro" heute Oraii mit mehreren höheren Infanterie- und Artillerie-Offizieren und 4M Mann der Fremdenlegionen an Bord, MV Schützen und 300 afrikanischen Reitern. Am 81. September wird der Dampfer in Tonknig eintrcffen. Paris, 19. August. (O--C-) Unlängst wurde die Tobaks- monopolverwaltuua benachrichtigt, daß die Postbeamten des abend lichen Kourierzugeö Paris-Drüssei bei »der Reise Tabak als Kontrc bände einfübrte». Man sandte die Anklageschrift zu Cochery, dem Post- und Telegraphenminister, welcher eine strenge Untemi anordnete. Aus dem Bahnhof Brüssel umgaben mehrere Polizei beamte sofort den Postwagen und arrctirten die Bediensteten dessel ben. Nach wenigen Minuten der Durchsuchung entdeckte man mehrere hundert Kilogramme Tabak und Cigarren. Zwar behaup teten die Beamten, dieselben nur auf Veranlassung von Freunden zum Geschenk herüdergeschafft zu haben, doch wurde diesen Angaben kein Glauben beigemessen und sie inhaftirt nach Frankreich znrück- gebracht, ivo die Sache verfolgt werden wird. — In Asnröres ertrank durch einen unglücklichen Zufall ein Mann, der als Setzer in einer hiesigen ersten Druckerei beschäftigt war. Als die Polizei riefe nach Belgien richtete, von wo auch die Antwortschreiben (doppelt kouvertirt allerdings) eintrafe». — Gestern Nachmittag um 5 Uhr kanien zwei Engländer in einem Boot in Äar-le-Duc an; sie sind aus dem Wege »ach Coblenz, das sie auf deni Wasserwege, mit Benutzung aller kleinen Flüsse und Kanäle in 16 Tagen zu er reichen hoffen. Beide sind Rechtsanwälte aus London und Mit glieder des English-National-Nowing-Club's. Der ältere ist 45, der längere 37 Jahre alt und sind schon seit dem 29. Julikunterweas. wo sie Hastings verließen, sic landeten in Rouen, verfolgten die Seine, Oise, Äisnc, den Aisne-Mariiekanal und den Marnc-Rhei»- kanal. In Scrmaize machten sie einen Tag Station, ebenso in Bar-le-Dnc. Zunächst gehen sie nach Frouard. — Deauville. Nach dem Kriege von 18,0 hatte der Maire von Deauville die Statue des Herzogs von Morny, des Gründers dieses Badeortes, von seinem Piedestal entfernen lassen und sie in einem Keller der Maine verwahrt. Mr. Bclloe, der Adjunkt, fand jetzt den Augen blick gekommen, die Statue wieder zu errichte» und ließ sie >»it vieler Mühe aus ihrem Versteck holen, nächtlicherweise reinigen und auf «inen Karren laden, der von einigen 20 getreuen Bonapartisten ge zogen wurde. Eine erlauchte Versammlung, unter der der Herzog von Mornh, Sohn des Gründers von Deauville, umstand den Sockel. Als die sehr schwere Statue binmisgehißt war, erschien der Polizci- konimissar von Trouville, den Revolver in der Hand, und unter sagte die Fortsetzung der Ecreinonie, 12 Gendarmen mit blanken Säbeln unterstützten diesen Protest. Die Bonapartisten gehorchten und zogen sich gegen 3 Uhr Morgens zurück. Tcr Polizeikomniissnr befürchtete aber eine zweite Kundgebung und verließ mit seine» Getreuen erst zwölf Stunden st'äter, als schon die Rennen begonnen hatten, de» Ort, ans einem Wagen die Statue, welche inzwischen wieder von ihrem Sockel hernntetgenoimiieii war, mit sich schleppend. Sie soll nun in Troilville vcckvahit werden und ist Bclloe, der Ad junkt, sofort zur Disposition gestellt worden. — Lesaivre. franz. Generalkonsul in New-Nvrk, hat einen Check von 2",000 Francs, gesammelt in Ncw-Aork zum Besten der von der Cholera Heimge suchten, an Jules Ferry geschickt, welcher die Vertheilnng des Geldes zwischen Toulon, Marseille und de» anderen Städten angeordnet hat. — Tie Souskription von Marseille hat 500,000 Francs erreicht. Feuilleton. ch Im Kgl. Hoflheater geht heule das wirksame Schau sinel von Dumas „DaS Fräulein Vv» Bellc-Jsle" mit Frl. von Olah in der Titelrolle in Szene; außerdem sind auch die Rollen der Kamincrjungfcr Mcirictte und des Heim von Auvra» neudesetzt durch Frl. Flösset und Herrn Boeck. ch Im Residenz-Theater wird bei der Abschiedsvoritcl- liiiig der Berliner Gälte am Sonntag den 24. d. nochmals das beliebte „Hotel Blancniignon", nicht „Kalte Seelen", wie früher angegeben war, zur Aufführung gelangen. -s Air zwei Residcnzthe ater-Abenden schreite» zunächst „Rosa Dvniinvs" mit echter Fastnachtsstimmung über die Bühne, alsdann bringen die Gäste vom Wallner-Theater morgen (Sonn abend) „Kalte Seelen". Das Moscr'sche Lustspiel, was sich hier schon ini vorigen Jahre großer Beliebtheit erfreute, ist nicht nur die vorletzte Thcatergabc des Ensenible Gastspieles, sondem auch Benefiz für das Künstlertrio: Odilon. Guthery, Alexander. Wer die Leistungen der liebenswürdigen Naibcn, des vorzüglichen Komikers Grithcrn „nd Alexander s gewandie Liebhaber noch nicht keimt, hat alle Ursache dies Versäuiniiiß am Benesizabende aiiözuglcichcn; de» vielen Verehrern der ncnaniitcn Künstler bietet sich aber Gelegenheit, für „kalte Seelen" warme, kunsthegcistcrte Herzen ins Theater zu tragen. d Fn der Katholischen Hoskirche sind folgende Ge sänge iliichsten Sonntag den 24. d. zu hören: Missa Nr. 13 von Mozart: ..llc>8u äulei» memoria" von Viktoria; „Uauäato" von Mozart; Vesper vo» E. Kretschmer. ch Herr Hofopn»länger GudchliS wird im Laufe der Saison im Mainzer Stadt - Theater gnstiren. Außer ihm sind sür diese Bühne auch Herr Emil Scaria, Frau Rosa Papier und -Herr Rcichinanii ans Wien zu Gastspielen engagirt worden. ^ t Heule (Freitag) veranstallet Herr Kgl. Musikdirektor Fr. SPohr mit der Kapelle des 3. Kgl. Süchs. Jiifant.-Rcg. Nr. 102 ein großes Konzert mit gutgewähltcm Programm in Hewig's Etab lissement. (Vcrgl. Fnscrat.) s Die vorgestrige Aufführung der ..Walküre" im Mün chener Hofthcatcr erreichte vor fast ausverkauflem Hause einen glänzenden Erfolg und batte den speziellen Vorzug, das; dasMnsik- draina iinvelkürzt zur Wirkung kam. Herr Nicniann als Siginnnd fand trotz der Indisposition enthusiastischen Beisall und wurde durch lea ura (L Somitaa die „Gö -s-Mit Srlol rer von Richard t. Außer ihm boten Frau l,^..,. otan) da» Beste. Heute kommt „Siegs»« ttrrdümmerung" zur Aufführung, wurde Gluck' S Over „Iphigenie in Aulis" in agner für die Dresdner Holoper heraestellten (auS dem Fahre 1847) im Frankfurt ühm-iibearbeituna (auS dem Fahre 1847) im Frankfurter orrnhause am 16. d. ausgesührt, nachdem dieselbe seit 1846 nicht ledcr in Szene grganarn war. Die „Franks. Zig." sagt über geganarn war. Die „Franks. Ztg." Zagner'S Bearbeitung u. A. Folgendes: „Richard Wagner hat sich ein geringes Verdienst erworben. als er durch seine Bearbeitung sür die moderne Bübne ei» Werk lebensfähiger machte, das, abge sehen von seiner hohen musikalischen Bedeutung, schon in Folge des wichtigen Platzes, welchen es in der Kunstgeschichte ciiininimt, dem Theater sür alle Zeiten lebendig erhalten zu bleiben verdient. Seine Bearbeitung verräth überall große Pietät sür die Intentionen seines groben Vorbildes. Wagner hat nicht nur die ziemlich dünne In strumentation Gluck's ergänzt, einzelne Nummern gekürzt, verschie dene zum Tbeit erhebliche Streichunaen vorgeiiommcn und mehrere Nummern durch kürzere Vor- oder Zwischenspiele eingclcitet resp. mit einander verbunden, seine ThätiAeit als Bearbeiter erstreckt sich auch auf die Revision der Tcxtübersetzung und der Handlung selbst, insofern er den Ausgang der letzteren wesentlich anders gestaltet und hierdurch das Wert zu einem sowohl dramatisch wirksame», als auch dem griechischen Mythos besser entsprechenden Ab schluß bringt." 7 Eure jugendliche Solotänzen», Frl. Gertrud Taube vom Viktoriarhcater in Berlin, wird m nächster Zeit am Kgl. Hcff- theoter auf Engagement gastiren. ' -...... G- vouMoser geht unter die Tragödiendichter! Der Dichter hat seine Muße in Jvhannesbad dazu verwendet, daS Charakterbild des russischen Dichters Puschkin zu einem Drama aus- i zuarbeiten. Allerdings mußtcn seine Erfolge als Dramatiker das Selbstbewnßtsein heben — und warum sollte er sich nicht an ernste Stoffe heranwagen? Wahrscheinlich wird das neue, schon ziemlich vollendete Drama im Landestheater zu Prag das Lampenlicht zuerst erblicken und Herr Edmund Sauer, der dortige Eharakterspieler und Held, wird bei der Premiere die Titelrolle spielen. -j In dem am 20. d. Ai. deni Gerichte übergebenen Testa- k mente von Amalie Haizinger sind zu Erben eingesetzt: Anton Haizinger (Sohn aus der 2. Ehe) und Luise Gräfin Schönseld A (Tochter erster Ehe), sowie die Kinder des in Westindien verstorbe nen Sohnes, des Konsuls Rudolf Neumann, alle zu gleichen Theilen. Die ersteren Beide» erhielten außerdem verschiedene interessante Werth- stücke, die Gräfin Schönfeld z. B. Oberon s Trinkhorn (ein Geschenk der Kollegen von Frau H.) und ein Armband (Geschenk der Kaiserin Elisabeth). Auch die treue Dienerin Rest Scillcr ist mit einer Do tation im Testamente bedacht worden. tz Cnrlotta Grösst, Mitglied der Wiener Hosoper, früher als Hofovernjängerin in Berlin gefeiert, hat einen Kontrakt sauf 3 Jahre sür das Kgl. Hoftheater in Wiesbaden abgeschlossen. f HeinrichLaube war den mitstrebendcn Funadeutschen in vieler Hinsicht, besonders aber im resoluten Erfassen zeitgemäßer Stoffe als Novellist und Dramatiker überlegen. Obwohl sein inr Fahre 1847 vollendetes Drama „Die Karlsichiiler" als ein Literatur- unv TendenzstUck die Mängel anderer Lileralur-Trame» theilt, viel Deklamation und rhetorische Tiraden besitzt, auch in der Charak teristik nicht immer überzeugend zu wirken vermag, so hat Laube doch durch die Energie seines Ausdrucks und die außerordentlich glückliche Berechnung des theatralischen Effekts, sowie durch seine Praxis im Bühiientechnischen de» Beifall des Publikums jederzeit voll errungen. Sein jugendlicher Dichter!,cld Schiller mußte als berufenster Wortführer der freiheitlichen Gedanken die Herzen erobern.^ Sein geniales Ringen um den Dichterruhm weckt höchste «ymvathie und fast gleiche Begeisterung, wie sie die Ge nossen Schiller's inr Lanbe'schcn Drama sür den Dichter der „Räu ber" kundgabcn. Wie anders ist hier das Martpriunr des Genius zu Herzen geführt, als z. B. in Holtci's sentimentalem „Lorbeer baum und Bettelstab"! Die Spannung bei den „Karlsschülcrn" steigert sich von den ersten Austritte», in denen der schwere Ernst durch flotten studentischen Humor ergänzt ist, bis zum Schlußakt, in dem die tragische Stimmung vorherrscht und zuletzt der Dichter Schiller im Volllichte seiner Bedeutung erscheint, so mächtig, wie in wenigen modernen Dramen, geschweige denn in Literatnrstücken. Es würde sehr verdienstlich sein, wenn gerade jetzt die deutschen Bühnen den Manen Heinrich Laube'ö Aufführungen des Stückes, welches auch sehr effektvolle Rollen besitzt, darbrächten! Möge der Dichter Laube durch seinen Schiller wieder einmal höhere Grade der Theilnahme erwecken, als cs jetzt durch andere moderne Schau- spielhelden ermöglicht werden kann! ch Herr Bildhauer Franz Schwarz hier hat nunmehr die 3 Meter hohe Eolossal-Marmorslatne des Gencralstadsarztes Or. Stromer,er für die Stadt Hannover fix und fertig vollendet. Das Standbild, von Hrn. Bildhauer Tbcod. Nassau liier entworfen und modcllirt, ist von großartiger Wirkung und seine Ausführung in Marmor zeigt von tiefem künstlerischen Verständnis, und vollendeter technischer Fertigkeit in der Behandlung des kostbaren Materials. ES wurde dazu ein 220 Ctr. schwerer Mariiiorblock verwendet und gerade vor Jahresfrist der erste Meißel angcsetzt. Fetzt wiegt die Figur noch ca. 75 Ctr., es mußten also durch des Künstlers Hand nicht weniger als 145 Ctr. des Rohmaterials ausgeineißelt werden» eine Arbeit, die Herr Schwarz in nicht mehr als 12 Monaten mit großen, Ersolglzu bewältigen verstand. Der Block zeichnet sich durch Reinheit, Gesundheit und Harte aus und ertönte bei der Br- arbeitnng wie eine Glocke so rein. Die Stalnc wird von beute an bis nächsten Momag im Schwarz',chen Atelier, Eliasstraße 37, hier sür das Publikum zur freien Besichtigung ausgestellt bleiben. -j- lieber das Nervenleiden Hans Makart 's kommen höchst betrübende Nachrichten ans Wien. Der geniale Maler soll von der Wahnvorstellung gepeinigt werden, sein Kopf sei ein — Farben kasten! Ileberarbcitung ist die Haiwtnrsache seines bedauerlichen Zustandes, weil zu viel Gemälde, Entwürfe rind Skizze» ihn in letzter Zeit beschäftigten, namentlich daS Kolossalbild „Der Früh ling" und „Fodith", ein büchst eigenartiges Werk, welches sofort nach Vollendung nach München verlaust wurde. Gleichzeitig arbeitete er ». A an einem großen Dcckengcinäldc sür das Wiener kunstbistorische Museum und an Farbenski,zcn zu einem „Soinmcr- nachtstraum", Cntlus. Kein Wunder, wenn der nöthigc Schlaf ihn, versagt blieb. Trotz der schlimmen Aussichten für die unter brochene Ti'ätigkeit sollen aber die Aerzte die Erwartung aus gesprochen haben, daß der Künstler schon in 3 Monaten wieder hergestcllt sein werde, wenn er sich zu schonen vermag. -s Herr .Hans Lortzing, ei» Sohn des Komponisten, s schreibt de,» „A. Tgbl.": „Den Refrain des Zarenliedcs „O selig, o selig, ein Kind »och zu sein!" hat unser Vater selbst vorgeschriebe»; vte Übrigen Strophen sind von Philivv Reger, damals Mitglied des Leipziger Stadt-Theaters, später nls Hofschaiispiclcr in Berlin gestorben, einem seiner intimen Freunde und nicht von dem im Jeuillcton Ihrer Zeitung angeführten Historiker". ch Bei der Mcisso »icr A n s,'t ellung in Paris erregte insbesvndcre das Bild .Da rixe" (Ter Streit) lebhafte Bewunderung. Dasselbe gehört der Königin von England und wurde rw» ihr ge liehen. Es wird übrigens, bevor cS wieder in die Gemälde-Galerie i» Windsor zmnckkelwt, einen Abstecher nach Berlin machen, da die deutsche Kronprinzessin gewünscht hat, es zu sehen. ch Am l8. d. starb in Paris der begabte Zeichner und Jllnsicator Lconce Petit, erst 45 Jahre alt. Am bekanntesten »»irden 'eine originellen Illustrationen im „Oonrnal amiibairt" und in „Alonäo illustri-". ch Die von der in Leipzig erscheinenden „Zeitschrift für Instru mentenbau" (Red. Paul de Wit) an das dcnstche Reichskanzlcramt abgcsandte Petition um Ernennung einer Kommission, welche eine N o r m alsti in in » ng derIn st r n in ente s nr Dentschland festsctzcii soll, trägt die Unterschritten vo» Joh. Brahms, E. Gold- mmk und einer großen Zahl andeice Komponisten und Künstler. Außerdem haben einige Theaterdireklorcn sowie last iaiiantlichc nam hafte Musikinstrument Fabrikanten Tculschlands die Petition unter schrieben. ch Fm Vrockmann'schen Verlage hier erschienen soeben zwer Dresdner Ansichten, pbotogi aphisch nach der Natur, die, abgesehen von deren künstlerischer Ausnahme und besonderer tech nischer Güte sich dnrch ihre noch nicht vorhandene Größe (56x75) anSzcichncn. Diese beiden Pbotographicn. erhältlich in der Richter lichen Kimsthandlmig. Pragerstraße, stellen das König!. Hoftheater und das Königl. Palais im Großen Garten dar und verbinden das Architektonische mit dem Landschastlichcn in glücklichster und geschmackvollster Art. , ch Madcleine Brohan, die bekannte Schauspielen» nm "nantrv lVanoam j„ Paris, ist nunmehr durch de» Spruch der ersten Civil- lauuncrvon ihrem Galle», Herrn Mario Uchard, geschieden worden
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