Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 18.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-18
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.01.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Nr. 18. Seite S. »» Mittwoch. 18. Januar 18SS Reichs »nd Staatsrecht; wen» ich aber die Zuständigkeit des Bnndesralhes Namens meiner länuntlichen freunde durchaus ver neine. so in»!! ich dvch ebensosehr die Zuständigkeit dcü ReichS- iagcs verneinen, sich in Privat-FürstenrechtSsrageii einzumischen und dadurch die Sache nach mehr zu verwirren. Ueberrascht war ick durch die Erklärung des Reichskanzlers, das; der Bundesrath sich für kompetent halte: ich habe nichts gelesen, daß in dem Schieds- vertrage, der dach bereits Entscheidung gctrvjsen hat. die Schaum- l'iiig-Lippc'ichc Staatsrcgieuing mitgewirlt hat. Hat sie das aber nicht, >a gicdt cs nur zwei Möglichkeiten, entweder der SchiedS- vertrag ist giltig. dann ist der schaumdurg-lippe'sche Staat nicht ln ihcüigt. »der dcrielbe ist bethciligt. dann wäre ja der SchicdS- vertrag ungiltig. Ter Bundcsrath hätte sagen müssen, ich bin zuitändizr, zu « nüchciden, ab ich in der Sache zuständig bin, aber m der Sache selbst bin ich nicht zuständig. Stellen «sic sich vor. daß einmal ähnliche Fragen i» eurem größeren Bundesstaate vor- tarnen, ia sogar dem gropten des Reiches selbst, wegen einer Regent schaft. so werden Sie scheu, welche Schlangen hinter jenem Bundes- rathLbcichlusse liegen. (.Heiterkeit.> Der Bundesrath hat mit seinem Beschlüsse dem Rechtsbewußtlein einen schweren Schaden zuaefügt und deshalb erwächst in der That für den Reichstag die Pflicht. hierzu Stellung zu nehmen und auszusprechen: Siecht muß doch Recht bleiben. (Beifall.) — Abg. v. Lzicmbowski »Pole) beschwert sich über einen Erlaß betr. die Behandlung vo» polnischen Rainen seitens der Standesämter. -- Staatssekretär Gras Posadowsk»: Ich muß Namens des Brindcsraths ent schieden Einspruch erheben gegen die Kritik, welche Herr Lcnzmann an dem BundeSrathSbeschlusse geübt hat. Ich möchte wissen, was der Reichstag sagen würde, wenn ein Mitglied des Bnndesraths eine solche Kritik an einem Reichstagsbcschlusse üben wollte. Ter Bundosrath würde glauben, damit die Rücksichten zu verletzen, welche beide gleichberechtigten Faktoren sich gegenseitig schulde», wenn gedeihliche Verhandlungen zwischen ihnen stattsindeu sollen. Abg. v. Levctzoio (tons.): Meine Freunde nehmen nicht sür irgend einen der Prätendenten Partei, wir wünschen nur, daß der, welcher das beste Recht hat. auch ans den Thron komme. In dem Beschlüsse des Äuudesraths sehen wir nichts als die Konstatirung der Thatsache. daß nach Ansicht des BundcSraths es sich um einen Streit zwischen zwei Regierungen handelt. Wir glauben, daß der Bundesrath Fragen des Privat-FürstenrechtS hat entscheiden wollen. Abg. Lenzm a n u lfreis. Volks».): Er habe nicht den Bundes- roth beleidigen wollen, sondern nur den Beschluß desselben als unverständlich kritisirt Ter Etat des Reichskanzlers wird ge nehmigt. es folgt der Etat deS Reichsamts des Inner» — Abg. Moltenbuhr (Soz.) beschwert sich ober die niedrige Festsetzung der Sce-Umallrenteo — Geh. Rath b. Wödtkc er widert. daß die Feststellung des Durchschnittssatzes seitens des Reichskanzlers von Anfang a» bei jeder Revision nach Anhörung der bctheiligtcn Regierungen sowie der Interessenten erfolgt sei. — Abg. Bccth (steff. Bvlksp.) wünscht inlernationale Vogelschutz- Vereinbarungen. — Staatssekretär Graf Posadowsk» bedaneit, daß es noch nicht gelungen sei, die bezügliche Pariser Konvention ,,u ratifiziren. — Hierauf erfolgt Vertagung. Morgen: Anträge, und zwar Klinkowström: Bestrasnng unbefugter Veröffentlichung von geheimen Erlassen: Agiler: Obligatorische Gewerbegenchtc, Rickert: Schutz des Wahlgeheimnisses. Berlin. Das Abgeordnetenhaus wählte durch Zuruf sei» bisheriges Präsidium: v. Kröcher (kons.), Präsident. Frhr. v. Lceremann (Centr.) und Tr. Krause (nntlb.), Viccvrüsidcnten wieder. Der Präsident gedachte dann in warmen Worten des Hin scheidens des Fürsten BiSinarck. Jeder, der ein preußisches Her; in der Brust trage, und das sei bei ollen Mitgliedern dieses Hauses der Fall und werde immer so bleiben, sei dankbar dafür, daß cs dem Fürsten gelungen sei, Deutschland ans den Platz in der Welt zu stellen, den cs heute cinnimmt. «Beifall.) Die Beschlußfassung liber die Bethcitigung an der BeisetzunaSseier stehe dem Hause noch offen. Hierauf legt Finanzminislcr Dr. v. Miguel den neuen Etat vor und gab das übliche Finanzresumö. Der Etat beweise, daß die Finanzlage günstig sei, trotzdem sei Vorsicht nöthig gegen über den Anforderungen nach Eisenbahntarisherabjetzungcn, Her stellung neuer unrentabler Linien. Gehaltserhöhungen n. s. w. Die Klage, daß für tullurclle Zwecke zu geringe Aufwendungen gemacht würden, sei grundlos. Die Ausbesserung der Beamten- aehälter bringe der neue Etat znm Abschluß. Hoffentlich würden die Bcamien die Ausbesserung anerkennen und einschen, daß sie damit ungleich günstiger gestellt seien als Leute mit unsicherem Einkommen, ww Landwirthc. Handwerker und Gewerbetreibende Zur Förderung der Kultnrausgnben gehören auch der Schutz und die Kräftigung deS deutschen Elementes in den Grcnzbczirten, wo wir mit inneren feindseligen Strömungen zu tämpsen haben: wir »vollen die Leute dort nicht besiegen, sondern gewinnen. (Beifall.) Der Präsident schlägt vor, die nächste Sitzung am Freitag abzu halten. Abg. v. E » n e r n inatlb.) äußert, daß infolge der schlechten Akustik des Hauses die Rede des Finanzministcrs im Zusammen hang nicht verstanden worden sei, und bittet, die nächste Sitzung erst Montag abzuhattcn, um den Abgeordneten Gelegenheit zu geben, den Inhalt der Rede aus dem stenographischen Berichte kennen zu lernen. Der Präsident bemerkt, daß er mit dem Archi tekten Rücksprache genommen und dreier ihn» versprochen habe, die zur Verbesserung der Akustik nöthigen Einrichtungen zu treffen. Die nächste Sitzung wird auf Sonnabend aubemuust mit derTages- : s von drei Strolche» »versaue» und derartig mißhandelt, daß er heute früh gestorben ist. Die Angreifcnden sind verhaftet worden. Wie». Abgeordnetenhaus. Abg. Funke und Gen. haben eine Interpellation cingebracht. betr. die Verordnung, »ach welcher Druckschriften, welchen das Pvstdcbit entzogen »st, von der Beförderung mit der Eisenbahn und den Dampfschissen ausgesck,lösten sein sollen. Die Gcnanntcn intcrvcllircn gleichfalls wegen der Mißhandlung deutscher Studenten durch Ezechen in Prag. Wie». Wie die „Pol. Korr." aus Könstantiiiopel meldet, bereitet die Pforte ein Memorandum über die inacedonffchen An gelegenheiten vor, welches den Großmüchlcu vorgelcgt werden soll. f privaten, kommunalen oder kirchlichen Dienste befinden, er« !ihre P im Schlosse, ein Kapitel ging die Investitur der ch ' vrdnung: Erste Berathung des Etats. Berlin. Der Kaiser hielt heute des Schwarzen Adlerordens ab. Diesem schon früher ernannten Ritter voran, zunächit des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, dann des General vo» Krosigck, des Bot schafters Fürsteu Radolin. des Ministers des Königlichen Hauses, t>. Wedelst des Oberpräsidenten v. Goßler. des tommandirenden Admirals v. Knorr und des Geheimen Raths Prof. Dr. v. Menzel. — DaL württembergische Königspaar trifft am Ai. d. Bi. hier ein, um der Geburtstagsfeier des Kaisers beizuwolmcu. — Die neue russische Rote wegen der Abrüstungskonferenz ist, wie die „Nat.- Ztg." erfährt, hier noch nicht übergeben worden. Allerdings ver lautet schon seit einigen Tagen aus russischen politischen Kreisen, daß eine solche Note, welche die Einladung und die Vorschläge für das Konferenzvroaramm enthalte, zu erwarten sei. — Die Budget- kommission des Reichstags setzte heute die Berathung des Pvstetats fort. Die im Vorjahre abgelehnte Erhöhung des Gehalts des Staatssekretärs von 2-1,MO auf 30,000 Mart wurde genehmigt, nachdem die Gehaltsverbcssemng für die ilntcrbeamtcn ausgenommen worden ist. Abg. Singer brachte die Angelegenheit der Militär anwärter zur Sprache, deren Gebaltsansprüchc oaS Reichsgericht sür berechtigt anerkennt, während die Pvswcrwaltung soweit die Ansprüche von 1881 datiren als verjährt abgelehnt habe. Staatssekretär Pod- diclSti erklärte, die Postvcrwaltuna habe die Verjährung geltend machen müssen, da sie Geschenke nicht machen dürfe und der Rech nungshof ein Hinausgehcn über das gesetzlich Zulässige nicht dulde. Er erkenne aber an. das; eine Ungerechtigkeit darin liege, wenn Beamten ibre gerechten Ansprüche vorenthaltcn würden: Äbhilss- inaßregeln seien in die Wege geleitet. Ferner kündigte der Staats sekretär an. er werde in den nächsten Tagen Resormvorichläge wegen der Bestellgebühren der Postanweisungen und Poslpackcte dem Reichsichatzamte unterbreiten. Nächste Woche soll aus die Tagesordnung des Schwerin-TageS der Centruinsantrag, betr. die Aushebung des JcjuitenaesetzeS an erster Stelle gesetzt werden Zu dem Anträge sind die Unteranträge des Grasen Limburg-Stirum und des Abg. Rickert aus Aufhebung des 8 2. Jnternimng und Ervatriirung eingereicht worden. Aus der Reihe der Initiativanträge soll an einem der nächsten Tage in gewöhnlicher Sitzmm der Antrag Rintelen wegen Wiedereinführung der Berufung ln Straf sachen auf die Tagesordnung gesetzt werden. — Dem preußischen Abgeordnetenhanse wird von freisinniger Seite demnächst eine Interpellation wegen der Ausweisungen aus Schleswig-Holstein zugehen. — Wie die „Kreuzig." erfährt, sollen die neuerdings cin- geleiteten Verhandlungen der Regierung mit den Vertretern der hiesigen Getreidehandler wegen Wiederherstellung der Berliner Getreidebörse völlig gescheitert sein. — Die gestern hier statt- gesundene Konferenz von medizinischen Sachverständigen aus mehreren Bundesstaaten hat die Frage der Zulassung von Frauen zum medizinischen Studium bezw. zur Immatrikulation als noch nicht spruchreif bezeichnet, zumal die Mehrzahl der deutschen Uni versitäten sich gegen die Zulassung erklärt habe. Im klebrigen wurde von allen Seiten betont, daß man aus keinen Fall eine besondere, etwa leichtere Prüfung für Frauen auf Grund von Hospitantenscheinen für zulässig erachten könne, es müßten sich vielmehr die Frauen, welche in Deutschland als Aerzte wirke» »ollen, derselben Prüfung wie die Männer unterziehen, bevor ihnen die Approbation ertheilt werden könne. . ... Metz. Ter Ooerlazarethaehilfe Diüller vom rheinischen Fuß» Millene-Regiment Nr. ö wurde gestern Abend am deutschen Thor Reichend erg (Böhmen). Die Statthalterei hat de» Be schluß des Reichenbcrgcr StadtverordnetcnkollegiumS vom 28. Juli 1880 aufgehoben, welcher bestimmte, daß die Gcschüstsiprachc der Stadt Rcichenberg nur die deutsche sein soll und daß die in einer anderen Sprache obgesoßten Eingaben nicht angenommen werden sollen. Paris. Ernst Daudet erklärt im „Gaulois": Ein franzö sischer Minister, den vor einigen Tagen ein fremder Botschafter fragte, was er von einem Bunbniß mit Deutschland halte, habe dem der Botschafter geantwortet, zwischen Deutschland und miS ist es mit der Politik des Schmollens und der üblen Laune vorbei; überall, Ivo es meinem Lande nützlich sein kann. Hand in Hand mit Deutschland zu gehen, werde ich es thuu und mich laut dazu betenncn: freilich ein richtiges Bündniß ist etwas Anderes. Der Minister habehinzugefnat, ein Bündniß setzt Bedingungen voraus. Welche Bedingungen schlägt man unS vor? Man versichert, die russische Regierung habe es übernommen, diese Frage in Berlin zu stellen, »nd sic sei verständigt worden, daß Frantrcich nicht glaube, man könne diese Bedingungen in Afrika finden. N o in Die „Aaeneia Stesani" meldet aus Massauah vom heutigen Tage: Zwilchen den Streitkräften Ras Malvnnen's und Ras Mangascha's haben neue Zusammenstöße slattgefnndcn, welche ungünstig für Ras Makvnne» verliefen. Letzterer erlitt in einem Gefechte am 11. d. M. beträchtliche Verluste. Es scheint, daß die Führer der Schvaner daraus bestehen, anzugreijen. wahrend NaS Makonncn die Entscheidung noch hinziehen will. Gerüchtweise verlautet, NaS Mcckonncn habe neue Friedensunterhandlungen eingeleitct. Cadiz Ter Sarg des Christoph Kolumbus ist geöffnet worden: in demselben beffnden sich nur Asche und einige Knochen- reitc. Der Sarg wurde sodann wieder geschlossen und wird morgen nach Sevilla gebracht werden, wo er feierlich empfangen und in die Kathedrale überführt werden wird. London. Bei einen» Diner zur Bewillkommnung einiger Von der Palästinareise zurückaekehrter Mitglieder des CarltvnklubS erzählte ein Theilnehmer, daß Kaiser Wilhelm während der Palästinareise mit knapper Roth einem Skorpivnenstich entronnen sei. — Nach einem New-Rvrkcr Telegramm erklärte der amerika nische Botschafter in Berlin einem Intervicvcr. die ganze Entrüst- nngsbewegiina gegen Deutschland ist dieses Jahr eben so grundlos ivic voriges Jahr, ja noch grundloser. Die paar Deutschen in Hongkong und anderwärts, welche Amerika nicht lieben, und die paar Amcntaner, die Deutschland nicht lieben, sie regieren nicht die Politik der beiden Negierungen. Die Beziehungen zwischen beiden Slaaten sind vollkommen harmonisch, die deutsche Regier ung sah von vornherein, wie der Krieg mit Spanien enden würde und aeceplirtc die «Situation aufrichtig: sie ist mehr und mehr geneigt, mit uns zusammen zu arbeiten zur Ausdehnung des Han dels und der Civilisation. Erst vor einer Woche tclcgraphirtc sic ihrem Vertreter in Jto-Jlo, er solle keinesfalls Maßregeln zur Bcschütznng der Spanier treffen, sondern die gesammten Angelegen- heitc» den Amerikanern überlassen. Die Berliner Börse begann heilte in rescrvirtcr und sehr schwacher Haltung. Die Herabsetzung des ReichsbantdiskviitS von t! bez. 7 Pwz. ans 5- bez. 0 Proz. war gestern schon so bestimmt erwartet und in Rechnung gezogen worden, daß die Mitthcilnng von der Hcrabsckung heute keinen Eindruck mehr machte. Dazu tan», daß die Bank immer noch in der steuerpflichtigen Notcn- reserve blieb, während sie im vorigen Jahre zu gleicher Zeit bereits eine stcncrsrcie Notcnreserve hatte- Im weiteren Verlaufe trat jedoch ein Umschwung ein. die Haltung wurde ausgesprochen fest. Diese Bewegung ging namentlich vom Montanatlienniarktc ans, »vo sich große Kauflust für Hnttenwcrthe lnndgab: in erster Linie war Dortmunder Union belichtet, für die allerhand Gerüchte in's Feld geführt wurden, daß neue Abschlüsse und große ÄnftrÜge livr- sagc». Kohlenwcrthc wurden nicht mitgezogcn. Von Bankaktien waren Konimanditanthcilc besonders beachtet, angeblich auf die neue Finanzgesellichast: die übrigen Werthc hielten nngesähr gestrigen Kurs. Eisciibahnakticn still: vo» fremden Bahnen öster reichische auf Wien fest, amerikanlschc Bahnen eher vernachlässigt. Von Renten waren Spanier sehr fest ans Mitthcilnngen, daß der Verlaus der Karolinen so gut wie abgeschlossen sei. Heimische Fonds behauptet. Privatdiskont 4'/« Proz. — Am Markte für Locv-Spiritns war die Haltung schwach: das Angebot war groß, »nährend die Ausnahmclnst nur gering war. 50cr 50, 70cr 30,50 Mt. oder 30 Pfg. niedriger. Termine nmsatzlos und nied riger. Der Ge kreide-Markt lag sehr ruhig. Anfangs siimn- lirten feste Tendenzbcrichte von den auswärtigen Plätzen, später aber wurde betont, daß das Angebot von argentinischem Weizen sehr umsänglich sei und daß bereits Abschlüsse zu rentablen Preisen stattgefundcn Hütten. Nach privaten Ermittelungen wurden bezahlt: Weizen 101.50, Roggen 148,25—118,50. alles effektive Mailiefernng. Hafer abgeschwächt. -Nach Ermittelung der Centralnotirungsstelle der preußischen LandwirthschaftSkamiitcrn wurden bezahlt: Weizen 158.50, Roggen 150,50, Hafer 147 Mt.; Skettin-swdt: Weizen 100.50. Roggen 1-14,50, Hafer 135 Mk. — Wetter: Regen und Schneeschaüer. Stürmisch, kälter, Südwestwind. tzraulturl a. PI. (Schlich.1 Credit SSS.70. DMonio 1SS.lv. Dresdner Banl IK5.IV. Sta->t»bichn —. Lombarden es,SV. Laurohlltte —. Ungar. Gold —,— Portugielen 22,75. Fest. Paris. (II Uhr Nachmittags.! Rente 101,7». Italiener SS.KV. Spanier «S.2V. Portugiesen SS,SV. Türken WM. Tllrienlooie IN),SV. Oltomanbonk 51k,Vü. StaotS- iiahn —. Lombarden . Vluhsg. Paris. Pradullcnniarit. Weizen »er Januar SIM, »er Mürz.Inn! Sl.SV. ^ " ust «IM. ai' - . - beh.. Wböl »er Januar ««,50, »er Ma>-PngU! «»,25, »er Wat-August 50,25, ruhig. ruhig. Spiritus per Januar Amsterdam. Produlten-Bericht. Weizen »er März »SV, »er Mai lSI, Roggen per Mürz I1K, »er Mat ISS. OertlicheS uuv Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin zeich neten vorgestern Abend das Ballfest bei Sr. Cxccllcnz dem Herrn Staatsininister von Metzsch im Ministcrhvlcl aus der Sccstraße mit ihrem Besuche ans. — Gestern Abend fand bei Ihren K önigl. Bi ajestätcn in Billa Strehlen eine Soiree statt, zu welcher Einladungen an eine Anzahl Damen und Herren aus der Hofgesellschaft ergangen waren. — Heule Abend findet im König!. Residenzschloß Kamm er ball statt. — Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzeß Fried rich August haben sich gestern Vormittag 8 Uhr 5 Min. zum v. Tümpling. Der Aufenthalt ist auf mehrere Tage berechnet. — Der Kais. Russ. Staatsrath Dr. Phil, et Lic. theol. Otto v. Mcdi n g in Warschau (ein geborener Noßwei» cr) erhielt von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland das Komthurkrcuz des Wladimir- Ordens. — Der Privatdozent an der Universität Leipzig, Herr Dr. Hermann H uchv, erhielt vom Reichskanzlcramt einen Rus als landwirthschastlicher Attachs an das kaiserliche Generalkonsulat in Sydneh. Dr. Hucho wird dem Rufe am 1. März Folge leisten. - Herr Michlenbesikcr Mothes in Stein ist als Landtags- Kandidat im 37. ländlichen Wahlkreise von den Ordmmgspartelen in's Auge gefaßt worden. — Iw Anschluß an den Leitartikel unseres Blattes in der Nummer 345 des Vorjahres, reicher Invaliden gelchriebe daß er „im Deutschen Reichstage Widerhl . . , uns auS Inval idenkreisen die Bitte zu, noch einen weiteren Mißstand zur öffentlichen Kenntniß und Erörterung zu bringen. Es handelt sich um die Jnvalidenvension der mit CivrlversorgungS- schein auSgestatteten Invaliden. Dieienigeu Invaliden, di«lichun Pension weiter ausgezahlt. die im Reichs- oder StaatsÄenst i untergebrachten Invaliden dagegen gehen ihrer Pension verlustig. ! In der Zuschrift wird offenbar zutreffend ausgeführt, daß die Ganzinvaliden von 1870/71 doch nur zum geringen Theil in der glücklichen Lage gewesen seien, auf Grund ihres Civilversorgunas- schcius sich nach einer «Stellung umzusehcn. Die Mehrzahl ,nutzte sich zunächst der thunlichstcn Wiederherstellung ihrer Gesundheit widmen und konnte erst nach Jahren daran denken, sich dem Be rufsleben wieder znznwenden. Im privaten, kirchlichen oder tommuiialcn Dienst kamen dann aber die Ganzinvaliden mit Rück sicht auf ihre körperliche Minderwerthigkeit nicht io leicht unter. Io daß der Regel nach nur der Staats- oder Reichsdienst für sie übrig blieb. Daß so mit zweierlei Blaß gemessen wird, erscheint durch nichts gerechtfertigt. Die Invalideiwensivnen mußten nach Recht und Billigkeit ungeschmälert neben jeder Art von Eivil- versvrguug erhalten bleiben, und das um so mehr, als die In validen der großen Mehrzahl nach ihres BeflndcnS wegen so früh in Pension gehen müssen, daß sie den Höchftbctrag der Pension meistens überhaupt nicht oder besten Falls doch nur sehr kurze stell gemeßen können. — Wenn wir nicht sehr ine», wird die in Aus arbeitung begriffene Iuvalidcnvorlage den Hier berührten liebe!- stand beseitigen und die Angelegenheit im Sinne des vo» den Einsendern der Zuschrift geänßcrteii Wunsches regeln. Mittheiln n g e n aus derGesammtrathSsitzung. Der Verkauf des Baubwcks zwischen Elias-, Gero!-. Marschne»- und Dürcrstraße an den Königl. StaatssiSkus zwecks Errichtung von Neubauten für die Knnstgcwerbeschulc und das Kunstgewccbc. umsenm ist bereits Ende 1807 von beiden städtischen Kürpcrschaflcu arnndsätztich gntgcheißcn worden. Nnninehr ist auch über die Vertragsbestimmungen im Einzelnen allenthalben vorläuiigcs Ein- verständniß erzielt worden. Der Rath beschließt, die vorliegende Kaufvcrtragsurkuudc zu genehmigen und zu vollziehen. — Bist den Grundstücken Parzellen 1018 und 1010 des Flurbuches für Dresden- Neustadt, an der Mvritzburger Straße, sind im Falle der Nen- bcbauung infolge Bcräuvcrnng der Baufluchtlinie schmale Sirenen des jetzigen StraßenlandcS zu verschmelzen und mit zu überbaue)«. Ans Ersuchen des Eigcnthinncrs der Grundstücke genehmigt der Rath den Verkauf der erwähnten Stücke abzuwcrsenden Landes der Moritzburger Straße und setzt den Kaufpreis (sür 31 Quadratmcter) auf 1305 Ml. sest. Tie ausgestellte Rciujvertragsurkimds ward gutgeheißen. — lieber ein neues cmpsehlcnswerthes Fleisch Präparat, Tropvn benannt, machte m der vomestrigen. vom Herrn Stad! rath a. D. Friedrich geleiteten Vortrags-Lcrsammlnny des Gewerbevercrns Herr Ehemiker F. Zetzsche schätzenswert^ Mitthcilnngen. Bei den anhaltend hohen Flcischpreffcn ist das Bestreben der Nahrungsmittel-Chemiker seit Jahren daraus ge richtet, einen dem Fleische au Nährwert!, und Verdaulichkeit nahe- kommenden Ersatz zu schassen. Wenn sich aber bei den früher in den Handel gebrachten Fleischcrsntzmitteln znmcist die im Prapa».«' enthaltene Envcißmcnge — auf diese kommt cS im Wesentliche)! an — theurer stellte, als eine die gleiche Menge Eiweiß enthaltende Quantität gutes Rindsleisch, so ist mit Hilfe des neuen Tropen. Präparates umgekehrt die unserem Körper uöthige Eiweißzusmi weit billiger zu bewirken möglich, als mit Flcischnahruna. Stellt sich ein Kilo reinen Eiweißes in bantwürdigem Rindsleisch am etwa 7 bis 8 Mk., io kommt dasselbe im Tropon höchstens aus 1 Mk. zu stehen. Diese billige Ettveißgewinnnng wird erklärlich, wenn mau erfährt, daß das von Prof. Finkler in Bonn erfundene Tropvn ans Schlachtabgängen, Blut und Hülsensrnchten bereitet wird, und zwar so, daß diese Rohstoffe unter einem Zusatz von Wasscrstoffiüpervxpd gekocht, sodann unter hohem Truck ausgepreßt und getrocknet werden. Das Tropon, das in Dresden in Pasteten a 00 Pfg. bei Hermann Noch, Altmarkt, käuflich ist, stellt sich als ein gelbliches Pulver dar. ist geruch- und geichmacktos. sehr leicht verdaulich und hält sich Jahre lang vorzüglich, ohne an Nährwert!! einznhüßc». Ein Uebelstand, der zur Zeit dem Tropvn noch an- hastet, der aber vielleicht noch zu beheben ist, besteht in der Unlöslichkeit des Präparats im Wasser, weshalb es sich weniger als Zusatz zu Suppen, Eaeav :e eignet, als vielmehr als Beigabe zu festeren Speisen, ivie Gemüse, Backivcrt und dergl. Ein Versuch mit dem neuen Präparat, dessen Nähriverth über jedem Zweifel crliabcn ist, da dasselbe bis zu 00 Prozent reines Eiweiß enthalt, ist unsere» Hausfrauen angelegentlich z» empfehlen. — Für den Hauptvortmg war die bekannte Schriftstellerin Frau Ottilie Stein ans Mannhciui gewonnen worden, die über das Thema: „Die vier Tempera mente" iir außerordcilllich soringewandter Rede sprach. Brachte auch der fünsviertelstündige Vortrag nichts wcsenllich Ncnes. so wußte die Redner!» doch das Wohlbekannte in ein so reizvolles Gewand zn kleiden, daß man bis znm Schluß ans's Angenehmste unterhalten und gefesselt wurde. Mit Recht betonte die Vortragende, daß keines der vier Tempcra- incnte ciii sich absolut gut. keines absolut schlecht sei: ein jedes habe seine Llcht- und Schattenseiten. Nur ganz wenige Menschen zeigten einen der vier Hanptthpc» des Temperaments in reiner Form; die meisten verkörperten im Gegeniheil mehr oder weniger bunte Mischungen der verschiedenen Tcmveramente. Sv stelle beispiclsweiie der Grnndcharcikter des deutschen Voltes durchschnitt lich eine gesunde Mischung von sanguinische!», inclancholffchem und phlegmatischem Temperament dar: in der Jdealgestalt des Gvttmenjchen IcsuS Christus seien sogar die Lichtseiten aller vice Tcinpcraincnte in schönster Harmonie vereinigt. Ost durchlaufe auch der einzelne Mensch in verschiedenen LebenSperivden alle vier Stadien des Temperaments: wie Mancher sei nicht z. B. als Bräutigam Sanguiniker, als inuaer Ehemann und gestrenger Hausherr Choleriker: in späteren Jahren, nachdem manch' schöner Traum zerronnen, manch' kühner Plan gescheitert, werde er leicht zum Melancholiker, um dann schließlich nach weiterem Zeitverkauf die silberne Hvchzcit als ausgesprochener Phlegmatiker zu feiern! — Beiden Vortragenden des Abends ward warmer Beifall gezollt. — Für nächsten Montag steht ein Vortrag des Herrn Dr. H. A. Lier über „Kaiser Maximilians von Mexiko Glück und Ende" aus der Tagesordnung. — Bei dem in Berlin obgehaltenen Ordens- und Krön ung s s e st c sind an sächsischc Staatsangehörige bezw. an solche Persönlichkeiten, die in Sachicn ihren Wohnsitz haben, folgende Auszeichnungen verliehen worden: den Rothen Adler- . . hin» Snvpcr und Winchenbach; den Rothen Adlerorden 4. Klaffe die Rcichsgerichtsrüthe Hcllweg, Dr. Labiisen und Weinl, die Tclc- graphcndirektvrcn v. Aibedphll zu Dresden und Kirchner zu Leipzig, ferner der Königl. sächsische Zollratli und Stations- tontrvleur zn Berlin Gicse. der Pvstdirektor Noack zu Rvchlitz, der Jnstizrath und, Rechtsanwalt beim Reichsgericht Sachs, der Kanzleirath und Obersckrctär beim Reichsgericht PauluS; das Allgemeine Ehrenzeichen der Kassendiener bei der Neichsbantstelle zu Dresden Eckstein, der Postschaffner Kirsten zu Pirna, der Brief träger Krug zu Chemnitz, der Postpackineistcr Kunath zu Leipzig, der Briefträger Nicolar zu Freiberg, der Briefträger Otto zu Leipzig, der Kassendicncr bei der Reichsbankstelle zu Leipzig Schmiedel. — Wie die „Zeitung des Vereins Verwaltungen" schreibt, findet sich in der deutscher Eisenbahn- neuen Militärvvrlage truppen zusammcngefaßt werden. Bisher unterstand die Militär- telegraphie dem Ingcnieurkorps. Ties hört in Zukunft aus. indem die Inspektion der Militärtclegraphie eingcht und die bisher allein beflehcnve Telcgraphentruppc, die 5. Kompagnie des Gardc- PionicrbataiUvns zur Formation der Telegraphenbatuillvne benutzt wird. An der Spitze der „Verkchrstruvpen". womit also eine neue Waffengattung in's Leben tritt, soll ein Inspekteur im Range eines DivisionskoininandeurS stehen. Ihm untersteht der Komman deur der Eisenbahnbrigadc, der Inspekteur der Tclcgravhentruppen, der die Stellung eines Regimentskommandeurs emnumnt. sowie der in BataiÜvnskommandeursrang befindliche Kommandeur der Luftschifserabtheilung. Bei der Eiienbahnbrigade wird eine Be triebsabtheilung neu errichtet. Als Telegraphentruvpen werden dreWBataillone geschaffen., Die bisherige Zugehörigkeit der Lust- OrtSverein: Im -u. ganz richtig Riesa als die In dem letzten Jahrzehnt durch den Staat meistbegünstigte Provinzialstadt bezeichnet, ln den „Dresdner Nachrichten" vom 16./1. 1899 ist der Artikel deS „Vaterland" abgedruckt und Döbeln oder Meißen alS zur Errichtung einK neuen Landgerichts besser geeignet genannt; was jwoch Eingangs über Riesa gesagt ist, trifft auch mehr oder weniger auf Döbeln mid Meißen zu. wenn hierbei die Wester für die Errichtung des neuen Landgerichts in Frage km»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder