Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050208029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905020802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905020802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-08
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden «nd Umgebung am Tage vorher bereit» al« Abend-Ausgabe zugcstellt. während e» die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgebildr: vin«»I«!»»s»a>»»' »kk»»e» bei ILaN» «wkimallgkrZuiraaunü durch »niere Bolen >»»»,»» „nd «or,en». an Sonn und Moulagen nur einmal! »MI ,oPl . dnrch a»d>l»ir»ae»om- mtMouSre , Li<. de« » Mk ,0 Vs. Bei »inmaliger ZulleIluna durch die BollNNtt. >okneBei,elI,eld>. imAu«> land mil enlivrechendem Zulcklaae. R ockdruck aller Arlikel u. Original- Mitteilungen nur mil dculiicher Ou»II»nangabe i.Dresd lliachr.1 »nlüisia. Nachlriigliche Honorar- anlvriiche dieiben unberiilNichiigti lMvrrlangle Mauullrivle werden nicht auibeivatltt. relegranlm.Adrett«: »»chrlchlr« Le«»de». Fsnreigen-caM. Aimaknne von Ankündigungen dis nachmillaga u Mir Sonn imd '.ineriagd nur Maricnmake rs von ri bis i»>r Die l iuallige<t>ru»d Mle ico. n Siivem eo Pi«. An lündigungci, auf der Pnvaiieiie riefle L Big : die Lwalttgr üeile aus Lert feile Lu Pi»,, als Eingeiandt .jette M Plv In Nummern »ach Äon», und Aeirriagr« l waillge Brund eile 3V Bl». ou> Vrivaticile ao Big.. 2ir>a»>gt cieile aui Lerl>e»e und alb ikinaeiandl vo Pia Au swärllge Aui - »läge nur «egen iIoraugdejadlung. Beiegdlaller »«erden mtt t» Psg. berechne». . ssernivrechanichluh: Am» I Sir. ll und Sir. LÖSS. -äs- «r. sr-. . Beraarbettkransstaiid Neueste Drnhtberlckne. Hostiachrichten. Giwerbeverein. Zur Lage j„ Rußland. Liede:- . abend Reuß-Belce. Vachs GebiutsbauS, Protest deutscher Musiker gegen die Amsteidamcc Parsifal-Aussistnung. Mittwoch, 8. Februar 1W5. Anm Beraarvelter-AnSftand. Die S re b «n er ko m in is s i on der streikenden Bergleute in Bochum hat folgendes Telegramm a» den Reichs kanzler gesandt: „Die von den streikenden Bergleuten im Ruhrrevier gewählte Siebenerkommission ivird sich erlauben, Ew. Exzelleng eine Eingabe einzureichcn bezüglich der Stellung der Beraleine zu der im preußischen Landtage angekündigten Novelle, betreffend daS preußische Berg gef eh, und dem im Reichstage auaekündigten Gesetzentwurf, be treffend die Rechtsfähigkeit der Arbeiter be r u fs v e r e i n e. Ew. Exzellenz teilen wir dann ergebenst mit, daß die genannte Liebenerkommission beim Verein für bergbauliche Interessen telegraphisch um eine Unter redung nachgesucht hat zur Besprechung folgender ermäßigter Forderungen,' I. eine 15prozentige Lohnerhöhung an Stelle des zuerst geforderten Minimallohnes. 2. Kommt ein Gedinge nicht zu stände, so soll der Turchschnittslohn gleichartiger Arbeiten gezahlt werden und nicht, wie bisher, der onsüblickie Tagelohn 3. Nach Wiederaufnahme der Arbeit soll keine Maßregelung der Streikenden vorgenon men werden. I. Gute Tepntatkohlen auch für bedürftige Invaliden und Bcramannswitwen. 5. Humane Behandlung. Aus Grund der beabsichtigten 'Ver handlungen soll die Arbeit eventuell sofort ausgenommen werden. Die Siebenerkommission: Joseph Eiferst, Älten-Eiseii, Karl- Straße." Der Reichskanzler hat a» Eiferst daraus tele- graphisch geantwortet: „Ihr Telegramm habe ich erhalten und danke Ihnen für Ihre Mitteilungen. Im allgemeinen Inter esse halte ick) es für dringend nötig, daß die Arbeit setzt, wie Sie am Schlüsse in Aussicht stellen, sogleich wieder anf- enommen wird. Für diesen Fall bin ich auch gern bereit, ertreter der Arbeiter und Niiterilenmer zu weiterer Verhand lung zu empfangen." Die Siebenerkommission hielt nach Ein laus des Telegramms des Reichskanzlers eine Sitzung ab. Nach eingehender Besprechung der Lage des Streiks wurde beschlos sen. den Bergleuten die Ausnahme der Arbeit nichl zu empfehlen und die definitive L t e l l u n a n a H in e zu dem Tele gramm der ans Donnerstag vormittag in Essen anbcranmten Revierkonscrenz der Delegierten aller Berg arbeiterverbände zu überlassen. An den Bergbau lichen Verein wurden die reduzierten Forderungen der Siebenerkommission schriftlich abgesanot und gleichzeitig wurde beim Oberbergaint in Dortmund über die Führung der Unter suchungen auf einzelne» Zechen Beschwerde erhoben. Hiernach wird der aus Donnerstag anberaumten Rcvier- konserenz eine folgenschwere Entscheidung obliegen. Im Inter esse unseres gesamten wirtschaftlichen Lebens sowohl wie der 'Bergarbeiter selbst, soweit ihnen an der Aufrechter Haltung der Shmvathien der öffentlichen Meinung liegt, ist zu wünschen, daß der Ausgang der vom Reichskanzler ausgestellten Richtschnur ent spricht. Rur wenn der jetzige Zeitpunkt benützt wird, den Stand punkt der christlichen und staatserhaltendcn Arbeiterschaft, der aus Wiederaufnahme der Arbeit yindrängt, zur Geltung z» bringen, kann ein völliges Ueberwuchern der Bewegung mit sozialdemokratischen Einflüssen verhindert werden. Die „Neue Badische Landesztg." meldet, der K ohlenarbciter- ausstand, der wegen der Kohlenliefcrungen in das Ruhrgebict unter den Mannheimer und Ludwigs Hasen er K ohlcn- arbeitern seit Sonnabend ausaebrochen ist, haben sich nun auch die Rheinau er Arbeiter angeichlosscii. Weiter wird gemeldet: Berlin. sPriv.-Tel.) Dem 'Abgeordnetenhaus«! ist ein nationalliberaler Antrag zugegangen, durch den der Handels minister ersucht werden soll, nach Abschluß der Untersuchung über die A r b c i t s v erh ä lt n i s s e im Nuhrgebicte das Ergebnis unverzüglich zu veröffentlichen. Essen. An einer gestern abgehobene» Nergarbeiterver- iammlnng erklärte der sozialdemokratische Abgeordnete Sachse, daß heute IZch Millionen Mark an Unterstützungen gezahlt würden und daß aus diesem Grunde die aus 10 Mark be messene W o ch e nu n t e r st ü tz u n g auf 3 Mark herab gesetzt werden müsse. Breslau. Die „Schles. Ztg." meldet: In den Gottes- berger Schächten ist heute niemand eingefahren. Ans der Abendrotgrube bei Rothenbach sind bei der heutigen Frühschicht 30 Mann, meist Schlepper, nicht angesabrcn. Ans dem Elara- Schacht derselben Grube sind heute 7'» Uhr morgens 40 Mann, ebenfalls überwiegend Schlepper, ausgefahren. Neueste Drahtmeldunfteu vom 7. Februar. Unruhen in Rußland. Helsingfors. Ueber das Altcntar auf den Senats- roturator Johns so» wird weiter gemeldet: Ter Mörder, essen Wunden nngesährlich sind, wird im russischen Militär- lazarett behandelt. Tie Untersuchung hat sestgestellt, daß er ein ehemaliger Student der Alexandra-Universität, namens .Earl Hohenthal, ist, wwic daß er in letzter Zeit sich in Stockholm aus- hiclt und in Finnland am 13. Januar cintroi. Er bewahrt harlnäckiges Schweigen. , Tiilis. DieUnrnhen haben in den letzten Tagen nicht ausgehört. Von den Agitatoren, die am Freitag Proklamationen verteilten, wurden einige verhaftet. Der Tonnabend verlief ruhig. Am Sonntag mittag entfaltete eine Menge von etwa 300 Mann eine rote Fahne, verteilte Proklamationen und schoß mit Revolvern aus die Schutzleute, die die Fahne iortnehmen wollten. Drei Schutzleute wurden verwundet, zwei von ihnen schwer. Die Polizei zerstreute die Ruhestörer. 30 Personen wurden verhaslet. Die Zahl der zu Schaden Gekommenen ist unbekannt. Im Hospital wurden 10 Arbeiter ausgenommen, von denen einer schwer durch einen Schuß, die andern leicht ver letzt und. Aus der transkaukasischen Eisenbahn breitet sich der Ausstand weiter aus. Am Sonnabend wurde ein Militär zug, der nach Votum gehen sollte, von den Ruhestörern durch Ausreißen von Schienen zur Entgleisung gebracht. Nn- glückssälle sind dabei nicht vorgekommen. Kielce. Die Versuche, Unruhen hervorznrnsen, sind er folglos geblieben. Die Au'regung hat sich gelegt, die Gymnasien bleiben aber voiläung geichloisen. Zum nissisch-jupmiislsik» Krieg London. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio (Japan) vom 6. ds.: Admiral Togo ist beute nachmittag zur Flotte abgcrcist. — Im Hasen von Sascha liegen jetzt 0 beschlag ne l, m t e Schisse. Eins von ihnen hat Material zum Ban eines russischen Torpedobootzerstörers an Bord. Potsdam. Das heute morgen Uhr über das Be finden des Prinzen Eitel Friedrich ausacgebene Bulletin lautet: Der Prinz ist andauernd fieberfrei. Der ent zündliche Prozeß rechtericils ist abgcläusen, der entzündliche Er nst im linken Nippensellsack beinahe vollständig ansgcsogcn. Auch er Unterlappcn der linken Lunge Ul größtenteils frei. Der Auswurs hat ausgehört. Allgemeinbefinden gut. Weitere Krank heilsberichte werden nicht ansgegeben. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Budqetkommmsion des Reichstags setzte die Beratung des Etats sürdas süd- w e staf r i ka n i I ch e 2 ch n tz g c b i e t aus das Jahr 1905 sorr und genehmigte die geforderten I 521000 Mark für den Betrieb der Linie Swakopmund-Windhuk. Ferner wurden genehmigt 130000 Mark zur baulichen Unterhaltung der Mole bei Swakop- mund. Zum Betriebe deS dortigen Steinbrnches und zur Aus führung von Peilungen im Ha'en wurden 91800 Mark Per- gütung an die Eaitern and Lvnlh Äsrican Eow.pany Lim. in London tür den Anschluß der Schutzgebiele an das internationale Telegraphen-Netz bemillfgt. Tic vertraasmäßige Entschädigung an die Tentsche Kolonialgesellschaft siir Tüdweflciirika für die Ausgabe des Rechts an den Einnahmen der Bcrgvcrwallung, zahl bar in lährlichen Raten, soll in Höhe des Bruttobetrags bis zur Erreichung der Summe von 100 000 Mark sestge'etzt werden. Abg. Latlmann sWirtschastl. Bereinig.) beanlragi dazu: 1. Ein setzung einer Kommission zur Prüfung der Rechte und Pflichten und der bisherigen Tätigkeit der Land- und Berawcrk-Gesell- scha't in Südweslairika. Zu dieser Kommission sollen vom Reichstage zu wählende Mitglieder des Hauses und koloniale Sachverständige zngezogen werden., 2. Absetzung der Position, da dre Deutsche KolonialgcselUchast für Südwestafrika keine Ent- schädignng beanspruchen könne, nachdem sie bereils mebr als 2 Millionen hsrausgeholt habe. Kolonialdireklor Stübcl be kämpft Ziffer 2 deS Antrags aus rechtlichen Gründen. Der Antrag Lattmann wird aber angenommen. Bei den einmaligen Ausgaben werden für Neubauten nsw. 217 000, für Wege-, Brunnen- und Wasser-Anlagen 300000 Mark bewilligt. Meiter- beratung morgen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus Hot den Rhein- Weser-Kanal mit Anschluß nach Hannover und nach Ab lehnung der vom Abg. Kamye snat.-liv.) beantragten Stich kanälc gegen den größten Teil der Konservativen, Frcikonserva- tioen und Polen angenommen. Mit großer Mehrheit wurde auch der Grvßjchiffahrtsweg Berlin —Stettin angenommen. Berlin. Unter großer Beteiligung wurde heute die 33. Vollversammlung des Deutschen Landwirtschafts rates eröffnet. Ter Vorsitzende Gras Schwerin-Löwitz brachte ein Hoch aus den Kai'er aus. Tann wurde dos visherig« Präsidium nnedergewählt. Der Generalsekretär erstattete hier über den Geschäslsbcricht. Namens des Staatssekretärs Grasen Paiadowsky begrüßte dckr Untcrstaats'ekcetär im Reichsamtc des Innern, Wermutig oie Erschienenen. Franks u r t o. Ter im 95. Lebensjahr stehende Geh. Iuiiizral und Kammergerichtsrat a. D. Tirpitz, Vater des Ltaatsminiffers und Staatssekretärs v. Tirpitz. ist gestorben. Leip , ia. Das R c i ch s g e r i ch t verwart die Revision des RAchsiagsabgeordneten Rechtsanwalts Dr. Herzseld, der ani I Tezembcr 190:1 vom Landgericht Berlin ll wegen Wahl sä! schung zu ! l Tage» Ge'ängnis verurteilt worden war. Gleichzeitig wurde die Revision des Staatsanwalts verworfen, soweit der Angeklagte von der Anklage wegen gleichen Bergeliens in Roskock sreiaesprochen wurde. Das Reichsgericht s2. Straf scnat) tral den Grundsätzen bei, die bereits vom 3. und 4. Straf senat ausgesprochen wurden. Danach kann ein Wähler, , der bereits an eine:» Lrte gewählt hat, mch» noch einmal an einem anderen Orte wählen, auch nicht bei einer Stichwahl, da diese in der Regel keine selbständige Wabl darslellt. Altenbiirg. Heute früh Ub* entstand imherzog ! ichen R e s i d c » z i ch l o s s e Großseucr. Der Kirchen 'aa! brannte vollständig aus. Ter kostbare Inhalt, darunter viele Gemälde von bedeutendem Werte, ist vernichtet. Militü> unterstuiste die Arbeiten der Feuerwehr. Paris. Wie verlautet, har das Kolonialministeriun! gestern abcns aus Fort de France (Martiniaue) die Nachricht erhalten, daß unter den dortigen landwirtschaftlichen Arbeiten» eine A » Sst a nd sb ew e g u n g ausgebrochen ist^die bereits einen großen llnffang angenommen hat. Ter Schnitt des Zuckerrohrs hat in einer Anzahl von Gemeinden unterbrochen werden müssen. Biele Fabriken ü»d infolgedessen genötigt, ihren ganzen Betrieb einzustellen. An einigen Stellen ist die Zucket rohrernte in Brand «gesteckt worden. L Y o n. Ter junge Elektrotechniker Gardet unternahm mit einem von ihm erfundenen Trachentliegcr einen Flugversucd Seine' Flngmaschine sunklionicrte eine Zcitlang ganz gut. In einer Höne von etwa 80 Meter ließ jedoch Gardet die Leitstange los und stürzte mit der Maschine in die Tiefe. Er kam w't einem Beinbruch davon, da der Trachentliegcr wie ein Fallschirm die Krait des Sturzes gemildert hatte. Belgrad. Ter König hat Pasitich ausgefordert, seine Demission zurückzuziehen. Gegenwärtig findet hierüber ein Mimsterrat ffatt. Buenos A ires (Argentinien). Die Provinz Men - dvza soll, wie hier angegeben wird, setzt völlig ruhig sein. Tie Regierungstruppcn haben frühmorgens die Aufständischen, die sich in Mendoza verschanzt hatten, angegriffen. Tie An führer und die Os'izicre der Aufständischen flohen darauf iu der Richtung aus die Eordilleren, die Truppen ergaben sich bedingungslos. Ein Trupp Aufständischer hat die Filiale der Nationalvank in Mendoza geplündert und 300 000 Pesos geraubt. Die Aufständischen, die in Buenos Aires in Hast gehalten wer den, ünv an Boro des Transportschiffes „Santa Eruz" nach der Anstenreevc gebracht worden, wo sie von dem Panzerschiff „Almirante Brown" bewacht werden. Tic Polizei setzt die Haus- >»ch""gen fort. Buenos Avres. Vertreter der Banken, der Eisen- bahnen, des Großhandels und der Börse werden sich morgen nack dem Roten Hanse, dem Sitz der Regierung, begeben, um den Präsidenten L-inittano zu der vollständig und rasch erfolgten Unterdrückung der Umsturzbcwegung zu beglück wünschen. Es herrscht jetzt Ruhe in allen Teilen der Republik mit Ausnahme von Cordoba, und gegen diese Provinz marschieren 10 000 Mann Regie:imgsiruppcn heran. Infolge der günstigen Wendung der Tinge, hat die Regierung das Dekret, betroffene die Einberufung der Reserven, wieder ausgehoben. Knust und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hoj- theater. Die Besetzung des vieraktigen Schauspiels „Der Privatdozent" von Ferd. Witkenbauer. das Freitag, den 10. Februar, im Schauspiclbausc seine Uraufführung erlebt, ist die folgende: Prof. Kellersheim: Herr Müller, Amelie: Fräulein Ulrich, Else: Frau Gasny, Pros. Prutz: Herr Fischer, Pros. Lendenberg: Herr Hufs, Pros. Gayer: Herr Eggertb, Pros. K'arthans: Herr P. Reumann, Frau Prof. Lendcnberg: Fräulein Gut »and, Frau Prof. Gayer: Frl. 'Diacono, Flau Pros, o. Leucht: Fmu Baftö, Frau Prof. Bärtling: Frau Firle. Frau Prof. Faschender: Fra» Boigt-Aly, Privaldozent Obcrmeycr: »err Blankenstein. Privatdozent Dr. v. Lukanus: Herr Reich, Kern: Herr Gebühr, Lederer: Herr Eocrth, Frau Berger: Frau Bicibtreu. Käthe: Frl. Laue, Louise: Fr!. Schendler. s* Frau Luise Reiiß-Belce, Großherzoglich Badische Kammer sängerin. gab gestern im Muscnbaus einen Lieder-Abend. DaS konnte bei dem künstlerischen Prestige der Sängerin, deren große Bayreuther Erfolge vom letzten Jahre noch in frischer Erinnerung sind, nur einen erlesenen Genuß bedeuten. Zwar hat die Stimme der Sängerin, ein umfangreicher, hoch drama tischer Sopran, die erste Iugeichfrische bereits ziemlich merklich verloren, die Höhe klingt bei stärkerem Forcieren bisweilen schon auffällig scharf, und der Ton wollte gestern nicht immer «steich leicht in allen Lagen anschlagcn; aber tvas will das gegen über den außerordentlichen Vorzügen von Frau Reuß-Belce besagen?! Ist sic doch eine durch und durch eindrucksvolle Künstlerpersönlichkcit, eine starke musikalische Intelligenz, eine Meisterin des Vortrags, die im restlosen Erschöpfen des icweiltgen Stimmungsgehaltcs eines Liedes vielleicht nur mit Lrlli Lehmann verglichen weiden kann, mit der sie auch das sort- reihende Temperament, den großen Tnctus in der Auffassung gemein hat. Am besten liegt ihr, der Bühnensängerin äo rmr 8»n«, natürlich -das schwere dramatische Genre, dessen Inter» pretotion das Pathos im Ton und Stil voll ausklingen läßt. Dafür kvar gleich die erste Programmnummer, die A. o. Fielitz mit dem Zyklus „Schön Grellem' zu Worte kommen ließ, voll gültiger Beweis. Aehnlich vollkommen, wie von Frau Reuß- Belce, wird man d:e secks Gesänge, was packende Tnrchsührwng und eindringliche Gestaltung anbelangt, wohl kaum von einer anderen Künstlerin hören können. Selbst der arg theatralische Schluß, der sonst leicht zu grell wirkt, hinterließ dank der künst lerischen Distinktion der Sängerin einen tieicn, voll dramalisch ausklingenden Eindruck. Daß das rein Lvrischc. das den Liedern unserer Klassiker den besonderen Reiz gibt, nicht ihre Stärke ist, bewies sie mit dem Vortrage von Schuberts ,,Letzte Hoff nung" und ,,Im Frühling", die man sich beide dusliger, poetisch schlichter gehalten denken kann. Dagegen glückte ihr das „Geh', Geliebter, geh' jetzt" von H. Wolf, in einer höchst aparten Auf fassung gelungen, überraschend gut. Den Höhepunkt ihrer ein drucksvollen Künsllerschaft erreichte Frau Renß-Belce aber in dein glanzvollen Vortrage der fünf Wesindonck-Gedichte 'Richard Wagners. Was die Sängerin hier bot, >var echte, hehre Kunst, die wunderbar andächtig summte, obwohl gerade in diesen Ge sängen die Stimme vorübergehend sich den außerordentlichen Äittorderungen, die der Koinponisi an Umfang und Spannkraft stellt, nicht völlig gewachsen zeigte. Den Schluß des Pro gramms bildeten mehrere Liszt'che Lieder, unter denen sich auch das selten gehörte „Nonnenwerch" befand, eine Dichtung der Gräfin d'Agout «aus dem Jahre 1843. — Am Flügel saß Herr Eduard Reuß , ein Pianist von Rang und Rns. der seiner Gattin die zu verlässigste Stütze war und sämtliche Lieder auswendig be gleitete. ein Kunststück, das ihm so leicht kein anderer nach machen dürste. Die Aufnahme der Sängerin war glänzend: sic wurde bei jeder Gelegenheit mit rauschendem Beifall begeistert gefeiert. IV. ff* Zur Erhaltung von Sebastian Bachs Geburtshaus in Eisenach erholten wir nachstehende Zuschrift: In einer Sache, die, frei von allen persönlichen Absichten, einen hohen, idealen Zweck verfolgt, erlaube ich mir, mich an Sie zu wenden, in der Zuversicht, Ihres gütigen Interesses und Ihrer Sympathie darin sicher sti sein: Sie haben vermutlich erfahren, daß die Deutsche Bach-Gesellschaft den Beschluß gefaßt hat, Seb Bachs Geburtshaus zu kauscn, um es dauernd als Museum zu erhalten. Wir buben ein Mozarteum in Salz burg, ein Beethoven-Haus in Bonn, cs ist wohl eirre Ehren schuld des deiiiichen Volkes, Bach ebenso zu würdigen. — 'Run verfügt aber die Bach-Gesellschaft über sehr wenig Mittel. 'Dos Hans kostet 20 000 Mark, die doppelte Summe wird nötig für die Erhaltung rcip. Umwandlung in ein Museum. Gelegen! lich des letzten Bach-Festes erbot ich mich gegenüber Geheimra: Professor Rieffchcl, einen Anfang mit Konzerten zur Unter stützung dieses Zweckes zu machen, in der Voraussetzung, daß andere, zugkrä'tiaere Künstler mein Beispiel nachohmen würden In der letzten Sitzung der Mitglieder der Bach-Gescllschoft bin ich einstimmig —'zugleich mit Prof. Friedr. Spitta — in deu Ausschuß der Bach-Gciellschaft gewählt worden. Brcitkops u. Härtel, die mir dies mitgcteilt. schreiben mir gleichzeitig, daß die Berliner Mitglieder ein Drittcil der Kausinmmc am sich genommen haben, daß Joachim und Georg Schumann in Berlin K onzcrte zu qunsien der Sache geben wollen, daß am Rhein AelmlicheS geplant wird. Man erinnert mich gleichfalls an mcrn Versprechen. Es ist nun tatsächlich meine Absicht, in mehreren Städten für den genannten Zweck das Meine zu tun. Für Dresden habe ich cs für das Beste gehalten, mich an den Mozart- Berein zu wenden, der Vorstand sowohl als das Orchester haben mir in der liebenswürdigsten Weste ihre Bereitwillig fest zur Mitwirkung kundgetan. Ich werde also Montag, den 6. März, 7 Uhr, im De re i n sha u s s aa I e ein Konzert „;um Besten der Erhaltung des Sebastian Bachschen Geburtshauses als Museum" geben unter Mitwirkung namhafter Solisten und des Orchesters des Mozart- Vereins (Dir.: Herr v. Hakens. Wir werden nur Bachsche Kompositionen ausiührcn. Ich beabsichtige, Bochs groß, artigstes und schwierigstes Klavrcrwcrk. die ebenso be rühmten als in der Originalsaffiing der Oeifentlicksicit unbe kannten „Goldbcrg - Variationen vorzutragen. Seit Bstlows Zeiten ist das Werk nickt mehr als Sol, im Kvnzertsaal er- fchicnen, Rheinbergers Arrangement siir zwei Klaviere ist wohl geschickt gemacht, aber ein „Duo" kann dieser innerlichen, luv- , lektivste Stimmungen auslöscndcn Musik nicht gerecht werden. . Jetzt, wo man den ,,letzten Beethoven^ öffentlich spielt, ist kein Grund vorhanden, ein Werk zn übergehen, für das die Kvm- /
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite