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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160802014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916080201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-02
- Monat1916-08
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1916
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Da« a«er»ka«tsche Die Londoner „Daily New»^ schreibt » schen ylottenprogramm, da» die " »«««. zum amertkanto ^ . »U«a b«» Senat» bereit» gesunden hat, e» seien für die nächsten drei Jahre die Neubauten von 1S7 amertlanischen «rieg»schtssen, .... . W . darunter Ui Dreadnought», vorgesehen, deren Gesamtkostrn drei Milliarden betragen würden. Dt« amerikanische Flotte rücke dadurch zur zwe«tstä r kst en Flotte der Welt herauf Kriegs der bann lischen kaum so zu können, daß enorme Opfer au »uferlege ie aber gemeinsam bringen einst mit Ehren wieder Einführung der Mitteleuropäischen Grabvermessung . ^ .. .. . „ . . und der^ Zwei > Mächte - Standar krieg-flotte erscheine gegenüber Amerika anwendbar. ^ Der Krieg in vstasrtka. Amtlich wirb au» London gemeldet, baß die Engländer Dodona an der Zentraleisenbahn in Deutsch. Ostafrika besetzt haben. Da» Reutersche Bureau sügt dieser Nach, richt hinzu, daß damit dt« Engländer an der Hauntverbin- dungSltnte der Deutschen Fuß gefaßt hätten. (W. T. B.) Japan und da» Füns-Mächte.Sunbikat in China. Aus Tokio melden die „Ball. Nachr": Die von dem britischen Botschafter vorgeschlagenr Umbildung de» finan ziellen KÜns-Mächte. Syndikat» für China durch Ausschließung Deutschlands und Einbeziehung der Ber. einigten Staaten stößt in Japan auf Ablehnung. Tic japanischen Kreise wollen mit einer Reform bis zum Ende de» Krieges warten. Japaner in Mexiko. Der „Köln. BolkSztg." zufolge brachte die Neuyorker Zeitung „Sun" vom 2V. Juli die Meldung aus San Antonio in TeraS, baß die mexikanische Regierung dir Stahlwerke in Monterey mit Beschlag belegt und dort japanische Arbeiter eingestellt habe zur Herstellung von Kriegsmaterial für die mexikanische Armee. Zugleich wurde das Eintresfen von japanischen Sol daten gemeldet. Am gleichen Tage sei ein Sonderzug mit neun Wagen voll Japanern nach Chihuahua gefahren, um sich den mexikanischen Truppen anzuschlicßcn. Veld — oder Elonderfriede. AuS Amsterdam meldet die „Schles. Ztg." folgende Ge- schichte: Wie aus verläßlicher Quelle verlautet, hat der russische Jinanzministcr Bark auf ber Londoner Finanzminister konferenz der Verbündeten da- Ultimatum gestellt: Entweder IN Milliarden Rubel Kriegs- kredtt oder ein Sondcrfriebe Rußland» mit Deutsch land und Oesterreich-Ungarn, also der Zusammenbruch der Entente. Sein Auftreten war derart, daß eine Abweisung wie bei früheren ähnlichen Erpressungsversnchen Rußland» nicht möglich war. MacKenna und Rtbot mußten die Forderung ihres russischen Kollegen annehmen, verlegten sich aber auf» Abhandeln und gewährten schließlich grund sätzlich «I Milliarden Rubel, wovon England -t und Frankreich 2 Milliarden übernehmen sollen. Wann und auf welche Weise diese Ricsendarlchcn an Rußland bei der eigenen englischen und französischen Geldknappheit praktisch durchgcstthrt werden sollen, darüber fehlt jeder An haltspunkt. Den Finanz-, Handels- und Nankkrcisen der Londoner City sind darüber noch keinerlei Eröffnungen gemacht worben. Die russischen Semstwos unter Anklage. „Rußkoje Slowo" meldet: Ministerpräsident Stür mer leitete gegen den Verband der russischen Semstwos iStädtc-AuSschüsscj eine Untersuchung ein wegen angeblicher Verwendung der von der Negierung er haltenen Gelder zur Unterstützung revolutio närer Organisationen. Verhaftung russischer Bankiers. In Petersburg sind über 5V leitende Bank leute verhaftet worden, und zwar außer dem Direktor der Bank für auswärtigen Handel sämtliche Direktoren des Bankhauses Junker, der Direktor der Aktiengesellschaft Treugolnik, die gesamte Direktion der Moskauer Versiche rungsgesellschaft Jakor. Eine große Anzahl russischer Groß banken soll versucht haben, im Auslande eine Schiebung in russischen Staatspapieren vorzunchmen, um zu spekulativen Zwecken eine vorübergehende Zerrüttung der russischen Valuta hcrbeizuführcn. Ferner nahm die Polizei Haus suchungen bet mehreren Vallettdamen vor. Auch die durch ihre Beziehungen zu Minister Bark bekannte Madame Biljag wurde verhaftet. Außerordcntliche Vollmachten sür Stürmer. Der „Tcmps" meldet aus Petersburg, daß Minister präsident Stürmer ganz außerordentliche Voll machten erhalten habe, die bisher keinem russischen Minister zuerkannt worden seien. Gleichzeitig habe Stür mer die L e be n s m i t t e l d i k t a t u r für Rußland über nommen, da die Lebensmittelkrisis in Rußland die Frie denspropaganda begünstige. Die Feuersbruust in Archangelsk. Wie Christianiaer „Vardö-Posten" mitteilt, sind am Sll. Juli in Archangelsk große Warenlager Oel, Maschinen und Kolonialwaren im Werte von 15 Millionen Rubel durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Die Rede des Kaiser« vom »L. Juli 1V14. Uebcr die erste Rebe des Kaisers an der Schwelle des Weltkrieges sind Auseinandersetzungen entstanden, da der wirkliche Wortlaut bisher nicht genau veröffentlicht worden ist. Es handelt sich dabei um jene Rebe, die dem deutschen Volke gleichsam durch einen Trompetenruf aus dem Schlosse verkündigte, daß Deutschland „im tiefsten Frieden t» der unerhörtesten Weise infolge des Neides anderer Völker überfallen worden" ist, und baß ber Kaiser infolgedessen das Schwert ziehen müsse. Diese Rede ist gehalten morden vor zwei Jahren, am 31. Juli 1014, abends «1,25 Nhr vom Balkon des Schlosses au» vor einer großen Menschen menge. Neben dem Kaiser standen die Kaiserin und Prinz Adalbert. Jener geschichtliche Vorgang spielte sich aber nicht auf dem bekannten großen Hauptbglkon des Schlosses ab, denn dort waren gerade Erneuerungsarbeitcn im Gange, sondern auf dem Balkon über Tor 5, also links vom Hauptbalkon. ES ist richtig, daß die damals veröffent lichten Berichte über die Rede des Kaisers ungenau waren,' das war aber lediglich eine der Maßregeln, die entstanden waren aus der bis zum letzten Augenblick mit äußerster Mühe bewahrten Hoffnung, eS könnte sich der Ueberfall aus das deutsche Volk noch verhindern lassen. Denn das Kennzeichen der kaiserlichen Rede vom 31. Juli 1914 war allerdings, daß sic dem deutschen Volke ganz ehrlich reinen Wein cinschenkte. Jene Hoffnung hat sich damals nicht er füllt. Der Kaiser hat den Krieg an seiner Schwelle gekenn zeichnet als „Ueberfall" — ber Ueberfall war nicht abzumenden gewesen! Ta nun jene Ereignisse Geschichte geworden sind, mag auch der wahre Wortlaut ber ersten vor zwei Jahren ge haltenen Rede des Kaisers mitgeteilt sein. ES sei dazu bemerkt, daß auch die von Dr. Julius Kurth veröffent lichte Fassung, die freilich erst nachträglich ausgeschrieben wurde, erhebliche Abweichungen auswetst. Die kaiserliche Rede ist von uns damals vor dem Gchloßbalkon Wort für Wort genau stenographiert und — da der Kaiser zu der großen Bvlkismengr naturgemäß sehr lang sam sprechen mußte — von einem zweiten Journalisten heim Stenographieren mit den Worten des Kaisers ver glichen worden. Dieser völlig genaue Wortlaut ist damals auch sofort den Berliner Zeitungen zugänglich gemacht worden. Der Kaiser sagte: ,^Jch danke Euch sür den Ausdruck Eurer Gefühle, die Mir in den schicksalsschweren Stunden ein wahres Labsal sind. Sie zeigen Mir, baß Ich Mich auf die Treue, Opfer freudigkeit und Liebe Meiner Untertanen verlassen kann. Wir sind im tiefsten Frieden in der unerhörtesten Weise infolge des Neide- anderer Völker überfallen worben. iStürmische Pfuirufe.) In gerechter Verteidigung unserer Interessen wirb Mir, der Ich fünfundzwanzig Jahre den Frieden aufrcchterhalten habe, das Schwert in die Hand gedrückt. Ich hoffe zu Gott, mit seiner Hilfe das Schwert schen in Ihrer friedlichen Entwicklung in dieser nt« trächtigen Weise auszuhalten. Und nun empfehle ich L da wir eine gute Sache vertreten, geht in die Kirche en an Gut und Blut. Wir werden al» ein einig Volk von rübern, und wir werben zeigen, wa» e» heißt, die Deut- Entwicklung in dieser nieder. Euch, und kniet vor Gott nieder und bittet ihn um Hilfe sür unsere Waffen und unser braves Heer!" Das war's, was der Kaiser in jenem weltgeschichtlichen Augenblicke gesagt hat. l„Krru»zcttung.") - Sozialdemokratisches. k. Die vom gcschäsiöftthrenben Ausschuß des Verbandes sozialdemokratischen Wahlvereine für Monlag abend in Berlin einbcrusene öffentliche Volksversammlung, in der die NeichStagsabgeordneten Bernstein und Haase tSoz. Arbeitsgemeinschaft) einen Vortrag über: „An der Schwelle des dritten Kriegsjahres" halten sollten, fand nicht statt. Ter Einberufer Adolf Hofsmann war ersucht worden, die Borträge der Zensur vorzulegen. Er lehnte dies kurzer Hand ab, so daß die Genehmigung versagt werden mutzte, dies um so mehr, als auch der Vortrag deö Professors Harnack im Nationalen Ausschuß der Behörde zur Zensur vorgelcgt worden war. Es würde also die Sozialdemokra tische Arbeitsgemeinschaft einen unberechtigten Vorzug ge nießen, wenn ihr die Genehmigung erteilt worden wäre. — Der „Lok.-Anz." weist darauf hin, daß das sich immer noch „Zentralorgan der Sozialdemokratie" nennende Berliner Blatt den Dank des Kaisers an die Helfer in der Heimat, in dem die Tätigkeit des arbeitenden Volkes ganz besonders anerkannt wird, nicht gebracht hat. Ein französischer Flieger über Berlin? les. Ein französisches Blatt berichtet, der französische Flieger, der unlängst aus dem Wege nach Rußland aus ersehen vorzeitig in Galizien gelandet und dort von den Ocsterrcichern gefangengenommen worden ist, sei auch über Berlin geflogen und habe aus dic Rcichshauptstadt Flugblätter herabgeworfen. In Berlin ist indes, wie be hördlich festgestcttt wurde, kein einziges Flugblatt gefunden worden. Bomben konnte der Flieger nach der Annahme von Flugzeugführern aus eine so große Entfernung schwerlich mit sich führen. Eisernes Geld auch in Oesterreich-Ungarn. Die „Wiener Ztg." vcrösscntlicht eine Verordnung des Finanzministeriums betreffend die Einziehung der Nickcl- münzcn zu 20 Heller am 1. Januar 1017, sowie betreffend die Ausprägung und Ausgabe von Tcilmünzen in Kroncnwährung zu 20 Heller aus Eisen am 3. August 101». iW. T. B.j Die deutsch-italienischen Auseinandersetzungen. Der Züricher „Tagesanzciger" meldet aus Nom: Die gesamte interventionistische Presse stellt fest, daß die Aus einandersetzungen der Agentur Stefans mit den deutschen amtlichen Veröffentlichungen den Beweis dafür erbrächten, baß keine kriegerische Aktion zwischen den beiden Staaten geplant sei. Die „Jdca Nationale" kündigt be reits öffentliche Demonstrationen gegen diese Tatsache an. Die neuesten Meldungen lauten: Erfolge deö jüngste» Zeppelin-Angriffes aus England. Christiania. Reisende aus England berichten, daß durch den Angriff der Zeppelin-Luftschiffe vom 2«. und 20. Juli sehr großer Schaden angerichtct worden ist. Auch seien viele Menschen getötet und verwundet worden. Ein Luftkamps über EhalonS. >'- Gens. sEig. Drahtmekd.) Ueber Chalons hat zwischen einem deutschen und drei französischen Fliegern ein Lustkampf stattgesundcn. Unter den Franzosen be fand sich der gefeierte Militär-Aviatiker Terlin. Im Ver laufe des Kampfes versuchten zwei von den französischen Fliegern, ihren deutschen Gegner zu umkreisen. Sic stießen aber in einer Höhe von 2000 Metern miteinander zusam men und zerschellten. Terlin setzte den Kampf gegen den deutschen Flieger weiter fort und, da die Munition er schöpft war, rammten sich die beiden Flieger gegenseitig, um auf diese Weise den Kampf zu entscheiden. Beide stürzten zu Boden und fanden den Tod. l„Nat.-Ztg."j Die russischen Verluste. 5. Berlin. (Eig. Drahtinclö.) Bon der russischen Grenze wird gemeldet, daß sich nach der Liste des Ktcwer Zentralerkennungsdicnstcs bis zum 25. Juli der Vcrlu it an Mannschaften und Offizieren auf 382340 steigerte. Tic Zahl der getöteten oder verwundeten Ossi ziere stieg aus 28 257. Die schwersten Verluste weisen die sibirischen Formationen auf, die znm Teil als vollständig vernichtet erscheinen. Die Truppen des Amurschen Militär bezirks sind aus 40 Prozent ihres Normalbcstandcs zusnm- mengcschmolzen. Auch die Petersburger Gardesormationcn erlitten schwere Verluste, so besonders die Alexander- Grenadiere. Neuerdings sind wieder 18 Obersten und Generale getötet oder schwer verwundet worden. Auch Flicgervcrlustc werden zum ersten Male geführt. So sind nach der letzten Aufstellung insgesamt 10 russische Flieger im Verlaufe dieser Offensive abgeschossen worden, darunter auch drei französische Flieger, unter ihnen der be kannte Flieger-Instrukteur im russischen Heere Mcritcl, der erst kürzlich vom Zaren ausgezeichnet wurde. Ferner finden sich in den Vcrlustausweifen die Namen von 4300 gefallenen, verwundeten oder vermißten Soldaten und Offi zieren mit rein japanischem Namen. Zwei englische Stabshauptleute sind an epidemischen Krankheiten ge storben. i„Nat.-Ztg") Holländische Stimmen über die Kriegslage. Amsterdam. Die Blätter veröffentlichen Betrachtungen über den Beginn des dritten K r t c g s j a h r c s. Aus allen Artikeln des Propagandablattes der Entente „Tele- graaf" ist pessimistische Ungewißheit über die voraussicht liche Dauer und den mutmaßlichen Ausgang des Kampfes zu ersehen. Der „Nicuwe Nottcrd. Courant" spricht von dem im ersten Traktat der zweiten Friedenskonferenz niedergclcgtcn Rechte der neutralen Mächte, selbst während des Fortganges der Feindseligkeiten ihre Vcrmtttlerdienstc anzubietcn, und schreibt: Von diesem Rechte ist bisher noch kein Gebrauch gemacht worden. Jetzt von Frieden zu sprechen und dafür Propaganda zu machen, erfordert viel mehr Mut, als den Krieg bis ans bittere Ende fortzusetzen, bis das schon letzt hoffnungslos invalide Europa vollständig zugrunde gerichtet ist. — Die katholische „Tijd" nennt d"n Krieg den Selbstmord Europas und verlangt die Einfüh rung einer bald zu schaffenden internationalen Rcchts- organisation mit allgemeiner Schiedsgerichtspflicht. — „Nicuws van den Dag" schreibt: Die Hoffnung der Deut schen. daß die Entente z. B. nach einem halben Jahre ver geblicher Versuche, die Deutschen nach ihren Grenzen zurückzutreiben, zum Frieden geneigt sein würde, sei unbe gründet. Das Blatt glaubt, daß für die nächsten Monate nicht die geringste Aussicht auf eine Entscheidung be stehe. (W. T. B.) Sertllches Md SöMche«. 2. August 1Y14: Besetzung der Eisenbahnen in Luxemburg durch deutsch« Truppen. — Beschießung des Hafen» von Lidau durch den Kreuzer .Augsburg". — Herr Kultusminister Dr. Beck ist vom Urlaub zurttckgckchrt und hat dtc Leitung der Geschäfte wieder übernommen. — Justizminister Dr. Nagel begeht am 14. August seinen SO. Geburtstag. Die «Deutsche Juristenztg." widmet ihm anläßlich dieses Tages in ihrer Nummer vom 1. August folgende Worte: Dr. Nagel, Sohn eines durch die Sachsen verdienten Professor» an der Dresdner Technischen Hochschule, besuchte zunächst das Kreuzgymnasium in Drcs- den und bann die Universität Leipzig. Diese beiden Städte blieben auch später sein ständiger Wirkungskreis, einen kurzen Zeitraum abgerechnet, den er bet der Verwaltung in Marienberg in Sachse» verbrachte. Im Lause der Zeit nacheinander Staatsanwalt, Vorsitzender einer Kammer sür Handelssachen in Leipzig und Oberlandesgertchtsrctt in Dresden, daneben langjähriger Rcchtsbeistand der Oberpost- öircktton in Leipzig, zeigte der Jubilar in seiner vielseiti gen Tätigkeit jederzeit eine hervorragende Begabung, Schärfe des Urteils, umfassendes Wissen und zielbewußte Energie. 1808 wurde er als Hilfsarbeiter in die Rcichö- anwaltfchast berufen, 1800 zum Rcichsanwalt ernannt und 1012 an die Spitze der sächsischen Justizverwaltung gestellt. Als Justizminister hat er es schnell verstanden, sich all gemeines Ansehen zu erwerben. Tic sächsischen Richter und Staatsanwälte, überhaupt alle ihm unterstellten Beamten, nicht minder die sächsischen Rechtsanwälte, blicken mit Ver trauen auf ihn: wisse» sie doch, daß sic in ilmi einen energi schen, aber jederzeit wohlwollenden und von menschlichem Verstehen getragenen Chef besitzen. Seine Tätigkeit in der Justizverwaltung zielt vor allen Dingen auf eine schnelle und straffe Justiz und auf die Vermeidung jedes unnötigen Formalismus und Nureaukratismus. Tein Streben gilt auf allen Gebieten der Rechtspflege der Vcretnsachung, wo solche ohne Nechtögesährdung sich erreiche» lässt: nach Mög lichkeit berücksichtigt er dabei berechtigte Wünsche des rccht- suchenden Volkes. Besonders darf hervorgehvbcn werden, daß Nagel aus dem Strafrecht hervorgegangen ist und daß er die in seiner langjährige» strafrechtlichen Wirksamkeit erzielten Erfahrungen wissenschaftlich und gesetzgeberisch vielfach und immer mit besonderem Erfolge verwertet hat. Er war Mitglied der Kommission für die Reform des Straf prozesses und hat auch die Reform des maleriellcn Straf rechts wesentlich gefördert. Mögen dem verdienten und un ermüdlich tätigen Manne, der allgemein höchstes Ansehen ge- niefst, noch ungezählte Jahre reichen Schaffens, vor allem auch für die kommenden Zeiten der Strafrechts- und Straf- prozeßrefvrm, bcschiedcn sein! — 45 Jahre im Dienste der Negimcniomusik. Heute begeht der Obcrmusikmcister A. Herz vom 181. Jnfan- teric-Negimciit lTtandort Chemnitz» in seltener Frische und in bester Gesundheit sein 45 jähriges Dicnstsubiläum in Feindesland. Am 2. August 1871 trat Herz in die Kapelle des 06. Infanterie-Regiments in Tachscn-Alten- burg ein: von 1883 bis 1803 war er Musikmeister beim 3. Bataillon des !l6. Infanterie-Regiments in Rudolstadt und vom 1. April 1803 bis 10M Musikmeister beim ehe maligen 3. Jäger-Vataillon Nr. 15 in Wurzen. Im Jahre 1000, als nach Auflösung des Jäger-Bataillons dieses als Stammbataillon des 181. Infanterie - Regiments nach Chemnitz verlegt wurde, erhielt Herz die Leitung der Ncgi- mentskapelle. Seit 16'/, Jahren ist Herz, der jetzt im 65. Lebensjahre steht, als Obcrmusikmcister in Chemnitz tätig und ihm ist während dieser Zeit manche wohlver diente Ehrung und Anerkennung zuteil geworden. — Ernennungen, Verletzungen nsw. im ijsscullichen Dienste. Verwaltung der indirekte ii Abgaben. A n g e - stellt: M. I. Wetzet als Maschinenschreibcri» bei der Generalzolldircktion. — Befördert: Hauptzollamlskor.trollsur Neppe in Leipzig <l> zum Haiiptzollawtarcndantcn in Ciben- stock und Zollsckrctär Sittner in Leipzig Ns zum Hauvtzoll- amtskvntrollcur daselbst. — Versetzt: Zollasstsicnl Ziegcrt vom Hauptzollamte Jrciber» zur Gencralzolldircktion. Ncbcn- zollcinnchmer Keller von Hinteroltciidori-Thomasdors nach Tharandt und Amlsdicncr Zcitlrr von Dresden t>> nach Zittau. — Pensioniert: Hauplzollanstsrendant Claus; ln C'ibcnstock unter Verleihung des Titels und Nangs als Rech-, nungsrat und Ncbcnzolleiniichmcr Stüber in Tharandt. — Kriegsauszeichnungen. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse! erhielten: Unteroffizier Carl Edler. Kaufmann, im Land-! wchr-Fußartillcrie-Bataillon 10, 3. Batterie: — Gefreiter j Robert Heyne, Fcldartillcric-Negimcnt 48. : — ttricgsanszcichnnngcn an sächsische Staatsbeamte , usw. Es erhielten: Bet der Verwaltung ber indirekten Abgaben:' die Militär-St.-Heinrtchs-Medaillc in Silber Zollassistent i Gocycl in Leipzig ll>: das Ritterkreuz 2. Klaffe dcs Albrcchts-i ordcns mit Schwertern Zollsckrctär Schmidt in Plauen: die! Jrieürich-August-Mcdaille in Silber am KricaSbande Grenzaus- scher Gräfe in Arnsgrün: die Zricürich-August'Medaille in' Bronze am Kricgsbandc Lohnarbeiter Schuppan bei dein > Hauptzollanstc Dresden I: das Eiserne Kreuz 2. Klasse Obcrzoil- i rcvisor Jacob! in Leipzig sl), Steucraussehcr Gerhardt in Chemnitz, die Grenzausschcr Heikler in Vad Elster, Leh mann in Obersachscnberg, Mictsch in Oelsen und Tcuchert in Brambach, sowie PnclhosSwächtcr Lcupold bei dem Haupt- zvllanttc Dresden I. — Auf dem Felde ber Ehre gefallen: Major Hermann Goctze, Bataillons-Kommandeur in einem Reserve Regi ment, Ritter des Militür-St.-Heinrichsvrdcns, des Alürechts- vrdens 1. Klasse mit Schwertern, deö Eisernen Kreuzes 2. und 1. Klasse: — Lehrer Johannes Rrodkorb, Vizc- seldwcbcl und Offiziers-Aspirant im Jnsanterie-Negiment Nr. 102, 0. Komp.: — Paul Thiele, Beamter der Deut schen Bank, Filiale Dresden: — Sind. jur. Kurt Stirl, Einj.-Freiw., Unteroffizier im Jnsantcric-Regimcnt 182, Sicbcnlehn. — Aufbewahrung von Kartoffel». Die nunmehr ein- sctzeude größere Zufuhr von Kartoffeln veranlasst viele Haushaltungen, sich größere Mengen von Kartoffeln zu be schaffen. Hierzu sei bemerkt, daß sich Frühkartoffeln im allgemeinen nicht zur längeren Aufbewahrung eignen, zumal bei der diesjährigen großen Feuchtigkeit. Auch der verhältnismäßig geringe Stärkegehalt der Frühkartoffel bringt ein leichteres Verderben mit sich. Wer sich jedoch aus irgendwelchen Gründen Frühkartoffeln hinlegen will, der muß sie erst sorgfältig mit der Hand verlesen. Alle angestoßenen, verletzten oder bereits angcfaultcn Kar toffeln müssen ausgcschicdcn und zum sofortigen Verbrauch bercitgcstcllt werden. Die aufznbewahrenden Kartoffeln sind i» einem luftigen, möglichst dunklen Raum, eventuell unter leichter Zudcckung mit altem Zeitungspapier auszu- bewahrcu, keinesfalls darf die Aufbewahrung in schlecht ge lüfteten Kellern erfolgen, besonders dann nicht, wenn in den Kellern Anlagen für Zentralheizung oder Warmwasser versorgung vorhanden sind. Schnelles Verderben würde die unausbleibliche Folge sein. Für die Hausfrauen sei hier noch ein kleiner Wink gegeben, wie sic ohne Schwierig keiten schwärzlichen Kartoffeln die schöne weiße Farbe wiedcrgeben können. Bei solchen Kartoffeln fetzt man dem Kochwasser kurz vor dem Garwerdcn einen Löffel Essig bet »nd läßt sie dann vollends weich kochen. Die Knollen werden dann die normale weiße Farbe zeigen, ohne im Geschmack irgendwie beeinflusst zu sein. — Ueber den Verkehr mit Zucker erläßt der Rat im Anzeigenteil dieser Nummer eine Bekanntmachung, nach der vom 1. August an die Ausgabe der Zuckerkarten auf die Zeit vom 1. August 1016 bis 25. Oktober 1010 er folgt. Die Vorschriften der Bekanntmachung vom 6. Mai 1016 über den Verkehr mit Zucker bleiben in Kraft. Jede Person erhält auf die Zeit vom 1. Augu st bis2 5. Okto ber eine Karte über 5 Pfund Zucker. Für je vier zu einem Haushalte gehörige Personen kann auf Ver langen des HanshaltungsvorstandeS an Stelle dieser vier Karten eine gemeinsame auf 2» Pfund lautende Zuckcrkarte ausgegcbcn werden. Bet -er Ausgabe der Zuckerkartcn haben die Ausgabestellen den bet den Verbrauchern vorhan denen Vorrat von Zucker auf den Kartenbezug anzurechnen, soweit die vorgeschriebenc Anrechnung bisher bei ber ersten Ausgabe oder bei der Verteilung von Einmachzucker noch nicht erfolgt ist. Die Ausgabe von Bczngsausweifeil für Schank- und Gastwirtschaften, Volksküchen, Konditoreien und Bäckereien erfolgt wie bisher durch die Mehlbeztrke. Die Zuteilung von Zucker an solche Betriebe muß aus 50 Prozent der auf die Zeit vom 7. Mat bis 81. Juli zugetetlt gewesenen Menge herabgesetzt iverden. Im übrigen sind diese Betriebe aus die Verwendung von Sacharin zu verweisen: über den Verkehr mit Sacharin erfolgt besondere Bekanntmachung. 'f.-I ...» I -4
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