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120 CERVENY & SÖHNE, KÖNIGGRÄTZ. — SUN AUTO-RNEüMATIC LIGHTING & HEATlNG CO., LONDON. Die Musik-Instrumenten-Fabrik von Y. F. Cerveny & Söhne, Königgrätz (Böhmen), bemüht sieh eifrig, durch geschmack volle und zweck- massige Neuerungen ihren Erzeugnissen, die sie besonders den Bedürfnissen der katholischen Kirche anpasst, ein immer grösseres Absatzge biet zu verschaffen. Unter andern fertigt dieselbe Glocken- accordione an mit drei kleinen an einem Handgriff befestigten Glocken, für die Mi nistranten zum Ge brauch am Altar be stimmt. Dieselben werden wie die bisher üblichen Glöckchen geläutet und bringen einen schönen harmo nischen Dreiklang hervor. Ein anderes im Princip dem vorigen ähnliches Erzeugniss der genannten Firma ist in der ersten Figur dieser Seite veran schaulicht. Dieselbe stellt ein grösseres Glockenaccordion dar, das seinen Platz in den Sacristeien katholischer Kirchen finden soll. Wird die herabhängende Schnur oder Kette an gezogen, so dreht sich die oben auf dem Ge stell rechts befind liche Stange derart, dass alle mit ihren Stielen an derselben befestigten Hämmer gleichzeitig anschla gen. Die in einem beliebigen kunst- massigen Zusammen hang rein gestimmten Glocken ertönen in folge dessen in einem Accord, der lang an haltend ist und einen prächtigen, milden Ton hat. Den verschiedenen Anforderungen ge mäss werden dieses sowie das oben er wähnte Accordion in einfacherer Ausstat tung hergestellt oder mit reicher Vergol dung undV ersilberung geschmückt. Bei dem in Paris ausgestellt ge wesenen Accordion, von dem wir die Ab bildung geben, war es namentlich die edle im gothischen Stil ge haltene Form, welche sich allgemeinen Beifalls erfreute. Pracht exemplare dieser Accordione sind u. a. in der Yotivkirche zu Wien in Gebrauch. In den beiden folgenden Figuren stellen sich zwei selbstthätige Leuchtgaserzeuger der Sun Auto-Pneumatic Lighting and Heating Co., London, dar. Der obere Apparat in Form einer Laterne dient zur Erzeugung eines einzigen Lichtes. Oben auf der Laterne ist ein Behälter ange bracht , der mit Ben zolin gefüllt wird. Dieses läuft in einem senkrechten Bohr nach unten, verdampft infolge der Hitze der Flamme in dem sich anschliessenden wagerechten Rohr und tritt darauf als Dampf in einen klei nen, der äusseren Luft zugänglichen Raum, um sich dort mit der Luft zu vermischen. Die Mischung strömt alsdann dem Brenner zu, an welchem sie mit hellleuchtender Flamme brennt. Die untere Figur zeigt einen App arat, vermittelst dessen Leuchtgas für mehrere Flammen hergestellt wird. Der dazu benutzte Stoff, Gasolin, ist wie das Benzolin ein Destilla- tionsproduct des Petroleums. Der Ap parat besteht aus zwei mit Gasolin gefüllten Theilen. In dem einen liegt eine Trommel, der durch ein Gewicht drehende Bewegung ertheilt wird. In dem andern Behälter nimmt ein ebenfalls in drehende Beweg ung versetztes Schöpf rad beständig das Gasolin mit nach oben und lässt es von dort in den Trommelraum fallen, aus dem es durch Verdampfung wieder entweicht. Die in der Figur sicht baren kleinen Thürme haben oben Durch brechungen , durch welche Luft in den Apparat dringt, die sich mit dem Gasolin vermischt, das sich dann in den Hohl räumen der Thürm- chen ansammelt. Das rechtsseitige dersel ben ist der Regulator, der das von der Trom mel ihm zugeschickte Gas nur unter einem bestimmten Druck | entlässt. Das linksseitige Thürmchen dagegen bildet einen Be hälter, der das in ihm aufgesammelte Gas dem Regulator zu- I führt, wenn das rechts befindliche Gewicht aufgewunden wird. Die Motoren auf der Weltausstellung. Noch keine Ausstellung bot ein so umfassendes und in teressantes Bild der in der Industrie zur Y er Wendung kommen den Betriebsmaschinen wie die Pariser 1878. Es ist zwar be greiflich, dass den Motoren stets eine besondere Aufmerksam keit geschenkt wird, weil die Leistungsfähigkeit der Fabri kationsmaschinen in erster Linie von der Leistungsfähigkeit der Betriebsmaschinen abhängig ist; die Zahl der ausgestellten Motoren überstieg aber doch alle Erwartungen und es ergab