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Die Eil-ost erstbeint regelmäßig jede Woche, rmd wird der Jahrgang 7.» — Bogen Tort rnir.;2 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirren Kur^ertafeln, die . neusten Parier, Lond'^, ^ ner und Wiener Mody? »G. in etwa 200 ^ic?uren darstellend umfassen^ ?tußerdem werden der selben jährlich noch 20 — 24 Portrairs ausge zeichneter Männer oder Lraue.n oder Abbildun gen anderer besonders inleressanter Gegenstän de.als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung beigege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. st Thlr. ohne Kuprer ,, Kupfer allein 4 ,, Au beziehen durch alle Buchhandlungen, Aei- tungs-Erveditionen und Postämter. Redact-q Ferdinand Atolle. Dritter Jahrgang. Verleger: G. Wuttig. - <Kd. Meißner. 25. Leipzig, den LI. Juni. 183S. - Es wogt das Korn in grünen Wellen Und die Kastanienbäume blüh n; Die Busen junger Rosen schwellen Und Purpur bricht aus Knospen grün. Der Fliedcrbaum steht Überhängen Ln reicher, violetter Pracht; Kaum kann ein grüneS Blakt gelangen Zum Himmel durch die Blüthennacht. Ferd, Stolle. Die Sonnen braut. Von Jules Jan in. Vor nicht ganz drei Jahren da lebte zu Mont martre, im Hause des Doctor Blanche, der so unermüdlich alle Arten der Verrücklheiten heilt, der seine Kranken durch gute Pflege, Wohlthaten und Frei heit herstellt, wie andere durch Einsperrung, Lropf- dader und Elend; da lebte also eine Frau, deren Wahnsinn cigenthümlich und anziehend war. Es war eine noch junge Frau mit sanften Mienen und zaube rischem Lächeln, und ihr Wahnsinn bestand bloS darin: sie bildete sich ein, die Braut der Sonne zu sein; sie waren mit einander versprochen, wie man gewöhnlich sagt, sie und der Sonnengott nämlich, und zwar war dies an einem schönen Herbsttage geschehen, wo er sein UI. Jahrgang. glänzendes Antlitz mit jenem schönsten Wvlkenschleier bedeckte, um seine Verlobte nicht mit einem Male zu blenden. Seit jenem Tage gehörte sie ihm an, wie er ihr; sie hatte auf ihrer Hand den glühenden Kuß ihres Gatten gefühlt und sie lebte von nun an allein für ihn. Er war ihre Freude, ihr Ruhm und ihr Triumph. Die arme Frau, sie stand im selben Au-, genblick auf, wo ihr flammender Geliebter seine ersten Strahlen über den Himmel warf; mit starren Blicken hing ihr Auge am Sonnenaufgang, und sie begrüßte ihn mit ihren Blicken, wie die Vögel ihn mit ihren Gesän gen, wie der Fluß ihn mit seinem Gemurmel, wie die Rose ihn mit ihrem Duft begrüßt. Je schöner die Natur, je heiterer der Himmel, je fröhlicher die ganze Schöpfung beim Sonnenaufgang war, desto glücklicher fühlte sich die arme Närrin: empfing nicht alle Welt Licht und Wärme von ihrem göttlichen Gemahl? War er nicht