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Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — 60 Bogen Text mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der- selben jährlich noch 20 - ^ — 24Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun- Redacteur: Ferdinand Stolle.. Nebst Beiblatt: Der Salo n. s gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kvfn. 6 Thlr. ohne Kupfer O ,, Kupfer allein 4 „ Vierter Iahrganec. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Aei- ^ Wngs-Erpeditionenund Postämter. Verleger: Eduard Meißner. ^ 28. Leipzig, den N Juli. 184O. M e t e l l a. (Nach dem Französischen des G. Sand.) (F ort setz u n g.) „Ich habe eine gute Schule gehabt!" sagte Olivier zu sich selbst am andern Morgen, als er im ersten Hotel von Florenz erwachte; „ich fange gut an. Es war aber auch Thorheit von dem Menschen, das al berne Geschwätz eines Halbbcrauschtcn ernstlich zu nehmen." „Nun habe ich das zum Besten, daß mir der Weg zu Lady Mowbray ein für allemal abgeschnitten ist, mir, der ich so sehr sic kennen zu lernen wünschte! Das ist fürchterlich unangenehm, nach Allem.. ." Er rüste seinen Kammerdiener, um,sich rasiren zu lassen, und wurde ernstlich ungeduldig, da er in seinem Ne cessaire eine Seifenkugcl, welche er in Parma gekauft hatte, nicht wiedcrsinden konnte, als der Graf von Buondelmontc in's Zimmer trat. „Verzeihen Sie, wenn ich als Freund unangemeldet eintrete," sagte er mit lächelnder und offener Miene; „i<i! dorte unten, daß Sie aufgestanden wären, und will «ic einem Frühstück bei Lady Mowbray abholen." iV Fahring, > Olivier bemerkte, daß der Graf auf seinem Ge sichte lesen wollte, welche Wirkung diese Einladung auf ihn machen würde. Trotz seiner Rechtschaffenheit war ihm doch ein gewisses Mißtrauen gegen Andere eigen, und zugleich hegte er ein bedeutendes Vertrauen auf sein eigenes Urtheil. Man konnte ihn betrüben, aber nicht hintergchen oder einschüchkern. „Von Herzen gern," antwortete er mit Festigkeit, „und ich danke Ihnen, mein theurer Reisegefährte, daß Sie mir diese Gunst verschafft haben. Jetzt sind wir quitt." Die herzlichen und freien Manieren Buondel- monte's verläugneten sich nicht. Nur als der junge Fremde, trotz seiner Eile, bis iws Kleinliche herab für seinen Anzug besorgt war, konnte der Graf ein Lächeln nicht unterdrücken, wie Olivier deutlich in dem Spie gel, vor welchem er sich sein Halstuch umband, bemer ken konnte. Wenn wir uns hinter unserm Rücken bekriegen, dachte er, so ist das sehr gut, immer zu! Er legte sein Halstuch weg und schalt seinen Bedienten, daß er ihm ein schlecht gefaltetes gegeben habe. Der alte Hans holte ein anderes. „Ich wünschte lieber ein himmelblaues," sagte Olivier, und als Hans das