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Nebst Beiblatt: Die Eilpost erstbeint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — 60 Bogen Text mit 52 äußerst fein ge stochenen». sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 —-24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Krauen, oder Abbildun gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Extrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr. ohne Kupier 9 „ Kupfer allein 4 „ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. Nedacteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Vierter Jahrgang. Cdnard Meißner. 40» Leipzig, -en 1. Oktober. 1840» Die achttägige Liebschaft, ober Co rsar und Stutzer. (Rovellette nach dem Französischen von Carl Müller.) (Fortsetzung.) Die Ankunft der neuen Gutsherrschast und insbe sondere der schönen Tochter derselben versetzte ganz Pont de l'Arche") in eine absonderliche Aufregung. Die jungen Herren seufzten, die jungen Damen zischelten über Leona's Geist, Schönheit und Liebreiz. Selbst Papa Tulipeau konnte kaum begreifen, wie Leona so groß, schön, geistreich und gebildet habe werden können. Alle jungen Leute von Pont de l'Arche und der Umgegend lagen bald zu den Füßen seiner sechs- zehnjährigen Tochter, welche durch die Leichtigkeit und Laune ihres Geplauders bald die Damen des spieß- büigerlichen Städtchens überflügelt hatte. Eine schöne Stmme und einige Gewandtheit auf dem Piano er höhe noch ihren Werth, und alle die jungen Zierbengel *) Stadt im französischen Departement Eure, im Bezirke Lowiers, hart an der Seine, mit 1500 Einwohnern, Tuch- unl anderen Fabriken. !V. Jahrgang. und Jncroyables des Ortes schwuren hoch und thcuer, nur die Hauptstadt verdiene ein solches Wesen zu be sitzen, welches in den engen Kreisen der Provinz seinen ganzen Glanz und Reichlhum an Reizen kaum zu ent falten vermöge. Leona nahm alle diese Huldigungen gleichgültig hin, und bevorzugte Keinen von allen den jungen Springinsfelden, als einen gewissen Alfred Desmarres, den Sohn eines Steuereinnehmers, dessen Eltern in ziemlich knappen Vermügensumständm waren. Alfred war einer jener süßlichen Bursche, wie man sie auf allen Residenzpflastern findet — ein Mode geck. Regelmäßige Züge, ein großes Kalbsauge, braune Locken, schlanke Taille und die modernsten Kleider im Städtchen waren all' seine Vorzüge. Er war in einem Collegium in Paris erzogen worden; auf wessen Kosten, wußte Niemand, seine Eltern batten bis zu Alfred's Rückkehr aus der Hauptstadt ärmlich gelebt und nun schien auf einmal Fülle in das Haus des Steuerein nehmers gekommen zu sein, ohne das die Frau Basen des Städtchens von einer Erbschaft, einein Lotteriege winn, e.nem aufgefundcnen Schatz oder etwas Aehn- lichcm gehört hätten, was den Pomp des jungen