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Rebst Beiblatt: „D er Salo n." Die Eilpost erscheint z; regelmäßig jede Woche, H und wird der Jahrgang ! 75 — 80 Bogen Text H mit 52 äußerst fein ge- n stochenenu. sauber colo- n rirten Kupferkafeln, die ir neusten Pariser, Londo rf ner ;»d Wiener Moden in etwa 200 Figuren I darstellend, umfassen. Außerdem werden der- 4 selben jährlich noch 20 i — 21Portrai!s ausge- d »eichneler Männer oder > Frauen, oder Abbildun gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Eptrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für de» Jahr gang mit allen Kxfn. k Thlr. ohne Kupfer 0 „ Kupfer allein 1 ,, Redacteur: Ferdinand Stolle. Vierter Jahrgang. Verleger: Eduard Meißner. ^ 13. Leipzig, den SV. März. 1840. Die Arie aus der „Armida". Novelle nach Pitrc-Chevalier. I Man hat so viele Mährchen und Geschichten über die Marquise von Pompadour ausgesprengt, daß man sich auf alle möglichen Einsprüche gefaßt machen muß, wenn man von ihr reden will. Indessen giebt es eine kleine Episode aus ihrem Leben, die von allen Me moirenflickern vernachlässigt wurde, obgleich sie unge- - mein pikant ist; diese bezieht sich nämlich auf die Art, ü wie sie zur Favorite erhoben wurde. Jenes Bruchstück aus ihrem Leben ist mehr durch die mündliche Ueber- lieferung, als durch die Chronik auf uns gekommen, und unsere Leser werden darin, gegenüber der Maitresse Ludwig's XV., dem schwermüthigen Antlitz der Kö nigin. Marie Leczinska begegnen. Mehr als zwei Monate schon bewarb sich Johanne Boisson, die Dank ihren schönen Augen sich zu einer Madame Lenormand d'Etioles erhoben hatte, um die Erbschaft der Herzogin von Chüteauroux. Nach dem sie sich bei tausend Gelegeuhnte.. dem König Lud wig XV. gezeigt hatte, nachdem sie allen seinen Jagd- IV. Jahrgang. parthieen in den verführerischsten Trachten nachgczogen, nachdem cs ihr gelungen war, zur königlichen Tafel gezogen zu werden, wo ihr zehn auf ihre Schönheit eifersüchtige Nebenbuhlerinnen aus absichtlicher Unge schicklichkeit auf die Füße traten, erhielt die Favoritin in Zutritt in Versailles. Schon begann der König sie zu bemerken und zu weilen ein Wort an sie zu richten; die Königin sah sich die kurze Herrschaft entrissen, die sie kaum wieder erlangt hatte, und die Hofschranzen beeiferten sich, die Morgcnröthe des neuen Gestirns zu begrüßen und gin gen schon manche Wette ein über den Tag, wann die neue Epoche beginnen würde. Es fehlte nur noch eine jener passenden Gelegenheiten, bei welchen der galante Monarch gewöhnlich, wie von ungefähr, das bedeu tungsvolle Schnupftuch hinwarf. Entschlossen, um jeden Preis diese entscheidende Gelegenheit herbeizuführen, kam Madame d'Etioles auf die Idee, dem Könige mit kühnem Beispiele voran zugehen, indem sie ihren leiblichen unglücklichen Gat ten vorschob und der armen Königin Marie Leczinska vor dem ganzen Hofe von Versailles Hohn sprach. Der gute Herr d'Etioles, wie ihn Soulavie