Jebc Woche erscheint iVibislV.BogenText uatlbir 2 fei» gestö ckene und sauber colo- rirte Kupscrtascln 4 bis 8 verschiedene Ak>- bildnngenderncucsten Pariser, Londoner und WienerModen enthal tend. Außerdem werden derselbenjedenMonat die neuesten Schnitte Nebst Beiblatt: «on Kleidern, Ueber- röcken ec. noch grati» beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kxsrn. 6 Thlr. ohne Kxfr. S „ Kpfr.a^ein» „ Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redactcur: Ferdinand Stolle. Verleger: Eduard Meißner in Leipzig. R4» Fünfter Jahrgang. 484Ä.» Menschen «nd Visen. Bruchstück aus einem Roman von Julius Hammer. (Fortsetzung.) Der alte Kastellan, als er sah, daß seine Gäste heimlich mit einander sprachen, hatte, um nicht zu stören, unvermerkt das Zimmer verlassen. Während seiner Abwesenheit besprachen sich die Beiden, welchen Lohn sie wohl ihrem gastfreien Wirthe für seine Be herbergung geben mochten; denn Bezahlung wollte er durchaus nicht annehmen. „Das sei gegen seine Grundsätze," hatte er geäußert, „er nähme Jeder mann gern bei sich auf und bewirthe ihn nach seinen schwachen Kräften, sei es ein Bettler oder ein König. Höchstens ein Andenken dürft' er annehmen." „Dann ist uns und ihm geholfen!" ries Camil- lus laut und zog ein kleines, kurzes Stäbchen aus der Busentasche hervor; dann nahm er ein Stück Papier aus seinem Portefeuille und schrieb einige Worte darauf. In das Papier wickelte er das Stäb chen ein und übergab cs seinem Lucio, der es bei'm Abschiede dem Kastellan überreichen sollte. Dieser trat zur rechten Minute wieder in's Zimmer. V. Jahrgang. „Sie wollen wirklich fort, meine guten, schönen Herren?" sagte er mit aufrichtig schmerzlichem Aus druck. „Wir müssen!" entgegnete der Jüngling. „Wir versäumen sonst den Dampfwagen." „Und das wäre jammerschade!" fügte Lucio hinzu. „Ganz recht, ganz recht, meine Herren!" versetzte der Kastellan. „Gehen Sie mit Gott. Das Glück geleite Sie, und tausend Dank, daß Sie mir die große Ehre und das große Vergnügen gewährt ha ben, unter meinem schlechten Dache zu übernachten. Ich stehe jederzeit wieder zu Diensten." Als ihm der Kleine das Andenken übergab, tra ten dem Alten, noch ehe er wußte, welches Geschenk er empfangen, die Freudenthränen in die Augen. Er wußte nicht genug Worte zu finden, um seinen Dank hinlänglich auszudrücken. Die Gäste mußten schnell abbrechcn, um nur sortzukommcn. Der gute Burgvogt sah ihnen lange, lange nach. Dann endlich beschloß er, das Geschenk näher in Augenschein zu nehmen. Er rollte das Papier auf und las auf demselben folgende Worte: