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eiblatL: a l o n." Jede Woche eesckieint iVrbis Bogen Text lind I bi» 2 sein gesto chene und sauber colo- rirte Kupfcrtafeln 4 bis 8 verschiedene Ab bildungen der neuesten Pariser, Londoner und WiencrModen enthal tend, Außerdem werden derselben jede» Monat die neuesten Schnitte Rcdactcur: Ferdinand Stolle. von Kleidern, Ueber- röcken!c, noch grati» beigegeben. Preis deL Jahrganges mit Kvfrn, 6 Thlr. ohne Kvfr. S „ Kxfr. allein 4 „ Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Verleger: Eduard Meißner in Leipzig. LO. / iinftcr Ial) rg a tl g. 1841. Die Viergcotte von Joinville. (Frei nach dem Französischen.) l B esch lu ß.) Guise hoffte, das Gewitter solle, ohne sich zu entladen, vorüberziehen. Aber bald wollte ihm diese Beschwichtigung nicht genügen. Die Herzogin, so klug als großmüthig, meinte er, werde sich damit begnügen, ihm anzudeutcn, daß sie leide. Sollte er in seinem Schweigen verharren? Sei das nicht seige? Spiele er neben ihr, die nicht klage, keine Vorwürfe mache, nicht eine erbärmliche Rolle? Er fühlte sich so verwirrt, so beschämt, daß er vor der gütigen Frau die Augen nicht aufschlagen mochte. Der Qual mußte er um jeden Preis los, wieder mit sich einig werden. Er raffte sich zusammen, und um seiner Mannerwürde nichts zu vergeben, ihr gegenüber sich zu behaupten, fragte er sie mit har tem Ton: „Ihr habt geweint?" „Ich?" antwortete sie erbleichend, „das ipare ich auf die Zeit, wenn Ihr im Krieg seid." „Ich wäre doch neugierig, ob Ihr auch einmal lügen könnt. Habt Ihr geweint, ja, oder nein?" V. Jahrgang, „Was sicht Euch an, Claude? Eben erst wa ren wir so gute Freunde, und nun wollt Ihr mit mir zanken." „Es wäre mir lieb, wenn Ihr nicht lügen könntet. Gesteht es frei, daß Ihr geweint habt, warum mir ein Geheimniß daraus machen, nachdem Ihr Euch die Mühe genommen, mir meine Unregelmäßigkeit auf eine Art vorzuwerfen, die das Schweigen zwischen uns unmöglich macht." „Wenn ich geweint habe!" rief Antoinette, „so geschah es aus Reue, Euch diesen Verdruß ge macht zu haben. Hundertmal hatte ich mir gelobt, Euch meinen Schmerz zu verbergen, im Fall Ihr mir untreu würdet, aber ich konnte meinem un- rechten Verlangen nicht widerstehen. Ich bin nicht hübsch, ich weiß es, ich bin 24 Jahr alt, Eure Ge liebte ist in der ersten Jugendblüthe. Ich hätte mich gedulden sollen, bis Eure Leidenschaften allmählig mit den Jahren verlöschten. Eure Liebe ist mir ent zogen, aber meine Freundschaft bleibt Euer. Habe ich Euch nicht drei Söhne gegeben, Euer Stolz, meine Hoffnung? Ich besitze noch ein gutes Theil von Eurem Herzen, ich hätte auf die geheim ge-