Nebst „D e r Beiblatt: Salon. Jist? Woibs ersckieint I'^r bis lV» Bogen Tert und I bis 2 fein gestö ckene »nd snubcr colo- »irte Kupfertafcln 4 bis 8 verschiedene Ab- bildungender neuesten Pariser, Londoner und Wiener Moden enthal tend. Außerdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte von Kleidern, Ueber- röcken!t. noch gratis beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kxfrn. 6Thlr. ohne Kpfr. S „ Kpfr.allein» „ Alle Buchhandlungen, Aeitungserpeditioncn und Postämter nehmen Bestellungen an. Redactcur: Ferdinand Stolle. Verleger: Eduard Meißner in Leipzig. Fünfter Znlirgang. 1^44« Die Preisbewerbnng. Ein Scherz von Ferdinand Stolle. (Fortsetzung.) Es bedurfte einer geraumen Zeit, ehe sich der arme Karl von dem Schrecken ob der verhängniß- vollen Audienz erholt hatte. „Ist das dein Lohn, du edle Poesie," seufzte er mit gepreßtem Herzen, „doch du kannst ja nicht da für, du Göttliche, wenn die verhärteten Menschen von dir nichts wissen wollen; ich will dir doch treu bleiben, und wenn die ganze Welt ihr Verdammungs- urtheil über dich ausspräche." Er arbeitete unter tiefer Wehmuth die letzten Scenen seiner Preisidylle, welche durch den Schmerz des Verfassers ein ganz eigenthümlich ansprechendes Colorit erhielt und ihm bei seiner thräncnweichcn Stimmung über alle Maßen gelang. Die Poesie schien ihn für den Schmerz, den er wegen ihr geduldet hatte, gleichsam entschädigen zu wollen. Von den heißesten Segenswünschen be gleitet, sandte er die Dichtung an den Preisrichter. Mit Freund Balthasar ging das nicht so schnell. Er zerarbeitete sich vergebens das Gehirn V. Jahrgang. nach poetischen Situationen und wühlte, wahren Todesschweiß auf der Stirne, in dem colossalen Reim- lericon. Endlich war auch das große Werk gelungen. Mit unsäglichem Wohlbehagen packte er sein Opus, kalligraphisch aus das schönste Velin geschrieben, zusam men und sandte es nach dem Orte seiner Bestimmung. „Das heißt gedichtet," sprach er aufathmend zu sich selbst, „aber die Idylle ist auch darnach. Die Preisrichter müßten wahrhaft von Gott verlassen sein, wenn sie meinem „verliebten Schäfer" nicht die hundert Species zuerkennen wollten. Es kommt nicht blos von Liebe in dem Gedichte vor. O be wahre! Jeder praktische Oekonom kann daraus lernen. Ich habe alle meine Erfahrungen in schmucke Reime gebracht, und so das Nützliche mit dem Angenehmen weisheitsvoll gemischt." Zugleich hatte Herr Balthasar die nöthigc Vor sicht getroffen, seinem Geschäftsfreunde in der Resi denz zu benachrichtigen, daß er ihm, sobald er etwas über das Schicksal seines „verliebten Schäfers" er fahren, sogleich eine Staffelte senden sollte. Nun verging für den ökonomischen Dichter eine höchst erwartungsvolle Zeit. Der Tag der Preis-