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Jede Woche erscheint iVibislV» Bogen Tert llnd l bis 2 sein gesto chene und sauber colo- rirte Kupsertafcln 4 bis 8 verschiedene Lb- iildungender neuesten Pariser, Londoner und Wiener Moden enthal tend. Außerdem werden derselben jedenMonat die neuesten Schnitte Nebst „De r eiblatt: a l o n." von Kleidern, Ueber- rbcken ec. noch gratis beigcgeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn. 6 Thlr. ohne Kvfr. » „ Kpfr. allein 4 „ Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redakteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Eduard Meißner in Leipzig. ^ 11. Fünfter I n h r g a n g. 1841. S t o r ch l e b e n. (Eine Eharaktcrskizze aus der Thierwelt.) Vor einiger Zeit erschien in Stuttgart bei Cotta ein Buch: „Versuch einer vollständigen Thierseelen kunde" von Pros. P. Scheitlin, das die interessan testen Aufschlüsse enthalt und jetzt, wo man auf das Wohl und Wehe der Thierwelt mehr, als je, Rück sicht nimmt, jetzt, da sich Vereine (z. B. in Dres den und Stuttgart) zur Verhütung der Thierquälerei gebildet haben, um so angelegentlicher empfohlen werden muß. Wir theilen, um ein Beispiel von dem durchgängig reichhaltigen, durchdachten und fesselnden Inhalt des Werkes zu geben, aus dem selben unfern Lesern eine Stelle mit, die gewiß für viele eben fo seltsame, als unerwartete Resultate enthält. Der Storch, sagt der Verfasser, der von Jugend auf Thiere um sich gehabt und sie genau beobachtet hat; der Storch, der in Süden überwintert, im Sommer bei uns ist, kennt sein Land, sein Dorf, seinen Kirchthurm und sein altes Nest wohl. Er kommt zuerst allein, visitirt das alte Nest, dann reist V. Jahrgang. er wieder ab und kommt mit seinem Weibchen. Sie bessern das Nest, das von den Winterstürmen ge litten, wieder aus, und leben nun in treuer Liebe ihrer Ehe und deren Rechten und Pflichten. Das Nest ist nur eine rohe Lage von Reisern u. s. w., seine Stimme nur ein Klappern mit dem Schnabel, sein Kopf ist sonderbar geformt und seine Stirne hoch, sein Auge nicht ganz ohne Schlauheit, sein Gang ernst, gravitätisch, sein ganzes Thun still, feierlich, abgemessen steif. Sein Flug ist schon, nicht minder feierlich, doch rasch. Es ist, als ob er durch die Luft schwimme. Schön entschwebt er dem Nest, schön kehrt er zurück. Er liebt den Kreisflug, denn der Kreis ist die schönste Linie. Immer putzen sich die Störche als große Freunde der Reinlichkeit, was um so nöthiger ist, weil sich an ihrem weißen Kleide alle Unreinlichkeit um so widriger herausstellt. Mann und Weib brüten gemeinschaftlich. Immer bleibt Eins zu Hause, Vater oder Mutter, entweder bei den Kindern, oder wenn sie noch keine haben, das Haus zu bewahren. Ihr scharfes Auge beherrscht die ganze Gegend. Keiner erlaubt einem andern, sich in derselben ebenfalls haushältlich niederzulassen.