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„D e r Beiblatt: Salo n." Je^e Wecbe erscbeint l'/ibisl^-BogenTert und I bis L fein gesto chene »nd sauber colv- rirte Kupfcrtafci» 4 bis 8 verschiedene Ab- tildungender neuesten Pariser, Londoner «nd WienerModen enthal tend, Außerdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte von Kleidern, Ueber- röeken rc, noch gratis beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpsrn, 6 THIr. ohne Kxfr. li „ Kpfr, allein 4 „ Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redakteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Eduard I^eißner in Leipzig. 12» /ünfter Jahrgang. 1841» Mensclien «nd Elfen. Bruchstück aus einem Roman von Julius Hammer. Erstes Kapitel. Am Fuße eines sanften Hügels ruhte sinnend ein Jüngling von wunderbarer Schönheit unter einer schattigen Buche. In ihrem breiten Laubdache flüsterte und lispelte es, obgleich die Luft ganz still war und die Baume umher bewegungslos dastanden, wie im tiefsten Schlummer. Oben auf dem alten Schlosse blinkte ein einziges Lichtlein in dem einsamen Ge mache des Kastellans, aber über der Spitze des Lhurmes glänzte der Mond am klaren Himmel und spiegelte sich in den Wellen des majestätischen Stro mes, die langsam und traurig an den geliebten, aus der einen Seite mit Waldung, auf der andern mit Reben bewachsenen Bergen Vorüberflossen, von denen sie hinter dem nahen Dome Abschied nehmen sollten, um zwischen kahlen, unerquicklichen Ufern in den Schooß der Nordsee zu eilen. Der Jüngling, an dessen Seite ein blondlockiger, feiner Knabe mit schelmischen braunen Augen stand, zerpflückte träumerisch einen Strauß von rothen und V. Jahrgang. weißen Rosen, während jener sich anmuthig hin und her beugte und die kleinen Glühwürmchen sing, welche zahlreich die Anhöhe umschwärmten. Er streute sie dem Liegenden schäkernd in die braunen Locken und schmückte ihn so mit einem Diadem von lebendigen Edelsteinen, die sich nach und nach wieder in den Lüften zerstreuten. „O weh, Herr!" begann der Knabe endlich, des langen Schweigens überdrüssig; „Deine Krone fliegt dahin, Dein Königthum nimmt ein luftiges Ende!" Der Jüngling richtete sich auf und lächelte, indem er sich mit den Resten seines Blumenstraußes Küh lung zuwehte. Jener fuhr indessen fort: „Du bist nicht heiter! Was fehlt Dir? Quält Dich Deine Menschwerdung? Ach! Niemand dankt Dir dafür und Du hast wenig Vergnügen dabei. Wir thäten besser, wir würden wieder, was wir waren. He? Die plumpen Men schenkinder werden Dir noch inanchmal die Stimmung verderben, gieb Acht!" „Möchtest mich gern verlassen, nicht wahr?" cntgegncte der Herr; „und den Sommer hintändeln bei Tanz und Spiel?"