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Beiblatt zur Gilpost für Moden. 17. Unter Verantwortlichkeit der Redaction der Eilpost. 1842. Acncstrs Düllctin der Moden. Paris, den 18. April 1842, Im Magazin der Madame Delisle sind nun die Früh- jahrsneuigkciten vollständig; Madame Delisle spricht dadurch, trotz dem schlechten Wetter, ihr maßgebendes Machtwort aus. Hier folgen die Namen derjenigen Stoffe, welche sich des größ ten Succcsscs in der eleganten Welt erfreuen. Der doppelte brochirte Mohr, ein trefflicher Stoff für Visitenrobcn, äußerst anziehend durch seine Nuancen, z. B. schwarz brochirt auf grünem oder blauem Grund, oder auch weiß brochirte Muster auf blaßblaucm, rosenfarbenem oder gelbem Mohr grund. Der Ninon-Mohr, mit kleinen Bouquets übersäet und so brochirt, daß cs wie Stickerei der Hand erscheint; der Grund ist meist staubfarbcn oder perlgrau. Der Pompadour- Mohr, erneuert seinen alten Namen durch neue Muster, z. B. der mit blauen, weißglacirtcn Linien, die mit weißen Linien, auf welche Guirlandcn gedruckt waren, abwechseln. Der ck i- nirte Pekin ra^ü in zwei Nüancen, welche immer herr lich zusammcnstimmcn. Die Roben davon nennt man hier n cksnx lins, weil man sich ihrer sowohl zum Negligü als zum Halb-Putz bedient. Der Pekin fi la rein« ist für die große Toilette bestimmt und eignet sich auch gut zu Hochzeitskleidern. Der Fond, glacirt ccrise-farben oder blau, hat einen Reich- thum von prächtigen in Weiß brochirten Mustern. Ein anderer Pekin ä la reine ist zwar weniger splendid, paßt aber desto besser für Frauen, welche — nicht Königinnen sind. Der linirte Gros de Tours, ein sehr beliebter Stoff mit kleinen grünen und weißen, lila und weißen oder rosenfarbenen u. dcrgl. Linien. Eben so gebräuchlich wird der italienische Taffctas werden, weiß glacirt auf blauem Grund, oder grün oder staubfarben, u. s. w. Der cannelirte Pekin hat breite Streifen von zwei Nüancen; Rosenfarbcn und Grau sind bei diesem Pekin sehr gebräuchlich. Der chinirte Ro- mah ist eine neue leichte Scidenart für den Sommer, eben so die Sommergros, die Pous de Soie, die brochirten Gros de Naplcs. In unendlicher Mannigfaltigkeit hat man die Foulards; gleich zahlreich ist die achtenswcrlhe Familie der Bareges, z. B. die Bajaderen-, die Giselle-, die Catalan-Baröges, u. s. f. Die verschiedenen Echarpes kann man wahrhaft inkommen surabel nennen; eine Dame fi la macke möchte alles, was sie besitzt, in eine Echarpc verwandeln. Bei Madame Delisle findet man die schönste Auswahl: Echarpes von indischem oder französischem Cachemire, brochirte, gestreifte, mit Palmen ge schmückte, algier'sche, maurische, arabische, u. s. w. Unter den Ueberwürfen zeichnet sich das Brigitten - Mäntelchen aus. Markt -cs gebens. Gewcrbsbildung. Die Lescanstalt für Handwerksge sellen zu Frankfurt a. M. erfreut sich, wie der''allgemeine Anzeiger der Deutschen berichtet, des besten Artgangs. An jedem Sonntagsabcnd von 5 — 8 Uhr findet man.da in dem schönen mit Gas beleuchteten Lokal der Gesellschaft zur Be förderung nützlicher Künste u. s. w. 300—400 Handwerks gesellen in stiller Ordnung vereinigt, um sich mit dem Lesen belehrender und veredelnder Schriften zu beschäftigen. *Der Gewerbeverein zu Gotha hat nun seit dem Januar d. I. in seinem Lokal eine ähnliche Anstalt zu gleichem Zweck eröffnet. Die Monragsabcnde, welche von vielen Gesellen noch immer nicht eben auf nützliche Weise in den Herbergen zugebracht werden, sind hier zum Lesen bestimmt. Der Verein hat eine kleine, zweckmäßige, durch Geschenke vermehrte Bibliothek für diesen Zweck gegründet und einige seiner Mitglieder besorgen das Ausgeber, und Aurücknchmen der Bücher. Der Zutritt findet unentgeltlich statt. Dergleichen Einrichtungen, welche von unberechenbaren Nutzen sein müssen, wenn sie allgemein werden, sind allen Städten zu empfehlen. Alexander Burncs über die Afghanen. Wie sehr der schärfste Blick und die genaueste Beobachtung sich dennoch täuschen können, zeigt Alexander Burnes Urtheil über die Af ghanen. Ein englisches Blatt, der „Examiner" theilt die folgenden Stellen aus seinen „Reisen in Bokhara" mit, die uns bdi der gegenwärtigen Lage der Dinge zum Lächeln nöthigen würdcn„ wenn wir nicht durch das tragische Geschick des Ver fassers — dessen Ermordung alle neuern Nachrichten bestätigen — und durch sein anerkanntes Verdienst um die Wissenschaft, dem einzelne Mißgriffe keinen Eintrag thun können, in ersterer Stimmung festgehalten würden. Doch hier sind Burnes Worte selbst: „Die Afghanen," sagt er, „sind ein Volk von Kindern." Weiter: „Sic können Einer vor dem Andern ihre Gesinnungen nicht verbergen, und Jeder, dem es nicht gänzlich an Scharf blick fehlt, wird immer Alles, was sie vorhaben, zu durch schauen vermögen." Endlich: „Kein Volk ist weniger geeignet, eine Jntrigue zu handhaben." — „Wie gut," fügt der Exa miner hinzu, „sie cs verstanden, ihre Gesinnungen zu vcr-