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179 180 bequemem langen Leib, behaglichen Aermeln, geräumi gem Schoß. Etwas geräumig müssen diese gehalten werden, wenn sie in hübschem Verhältniß zur Ballig keit des Leibes und den weitern Aermeln erscheinen sol len, indem hier enge Schöße geradezu geschmacklos seyn würden. Der Kragen bildet sich pelerinartig um die Achselwurzel. Man bemerkt wohl, daß durch die Länge der Taille die Hüstennaht auf den Hüstenabfall zu stehen kommt. Dies veranlasse den Schneider zu verdoppelter Sorgfalt in Schnitt und Bearbeitung und vorzüglich zu Berücksichtigung von Wuchs und Bau des Kunden, damit hier kein widriges Gesperrc, Klaf fen und Bauschen entstehe. Pantalons von Latin-laino, knapp, am liebsten aschgrau, und oben so geschnitten, daß sie ohne Hosen träger getragen werden können, ohne zu weichen, noch Falten zu werfen, oder den Leib zu zwängen. Die Stiefeln darüber ü la Hu886 mögen hingehcn, wo der Wohlstand erlaubt sie von feinstem Leder zu machen, und ein schön geformtes Bein solcher Tracht nicht wi derstreitet; andernfalls bleiben wir wohl bei Stiefeln unter den Pantalons. Figur 63, eleganter Stadtanzug. Netter Frack, an der Hüfte spitz ausgeschnitten, mit großen Anglaisen, damit der Umschlag sich fein und edel ge stalten lasse und die hübsche Weste so ziemlich ganz zeige; Sammtkragen, ziemlich kurz stehend, am Ende ein bildend; ein allzuniedriger Kragen erscheint oft sehr geschmacklos, weil er den Hals völlig blos erschei nen läßt und die ganze Halsbinde zeigt, mitunter so^ gar ein zwischen dem Hoscnträgerkreuz bauschend em porstrebendes und über den Westenkragen cmporstehen- des Hemd. Dieser Frack hat keine Patten, leicht über die Lenden hinab geschweifte Schöße, oben etwas weite Aermel, wodurch der ganze Oberkörper an Breite ge winnt; aber der Schneider hüte sich dabei vor allem Gigotähnlichen. Pantalons oben völlig, am Knie leicht, an der Aplomblinie und unten knapp. Figur 64, Ueb erzieh er. Hauptvorzug dieses bequemen und zugleich eleganten Kleidungsstückes bleibt immer, daß es auch, ohne zugeknöpft zu seyn, leicht am Körper hinabgleite, keine seiner Formen verberge, die Taille zeige. Dazu dient vorzüglich der Besatz von liicots clo lainv und Or!n ck'Ouclinot I-utal. Er ist durchaus wattirt mit Halb walte, mit Kunst be setzt, nicht plump und schwer. Farbe: Dunkel-Pcnsöc, Futter von schwarzem Seidenstoffe. Sonstige Lieblings farben: 1 UM6S cke 1-onckres, Olive cle Oenvs, Oiones noir. Der Frack darunter a In k'rance, dient zum Mor gen- oder Reitanzuge und wird am liebsten in Nüan- cen von Dunkelgrün getragen. Pantalons oben breit, unten knapp, Shawlweste von glattem Cachemire, am liebsten von sehr Heller Farbe, aber stets nur einfarbig. Patrone Nr. 78 zu einem Ueberzieher. Außer den auf der Patrone verzeichneten Maasen gibt der Erfinder folgende Nüancen der Maasverhältnisse für einen Mann derselben Größe: Leib: Höhe von der Achselwurzel bis zur Hüftennaht, Diagonallinie . . 62 Cent. Länge des Achselstücks, . . . 21 r Perpendikuläre unter dem Arm . 28 s Breite unter dem Arm . . . 31 r r an der Weiche . . . 31 r Anglaisc: Länge . . . . 50 r Breite oben 12 r - in der Mitte . . 10 s s unten 6 - Rücken: Länge ..... 50 r Breite oben 7 r Carrure: . . . . . 20 r Breite unten 10 r r oben 7s Hierbei bemerkt man wohl, daß die untere Spitze sehr markirt erscheine und daher auch am Vordertheil eben so ausfallend seyn müsse. Dies rührt von der außerordentlichen Taillenlänge her, während doch die Huste selbst weder verwischt und gedrückt werden, noch der Ueberzieher hier klaffen oder bauschen darf. So lange diese Mode dauert, muß daher der Schneider beim Maasnehmen auch den Hüftenumfang sehr genau bei jedem Kunden messen, weil dieser bei jedem einzelnen Menschen eigenthümlich ist und aus kein be stimmtes Normaloerhältniß reducirt werden kann. Kragen: Länge Höhe des Stehkragens - - Umschlags Aermel: Länge Breite des Oberblattes oben 30 Cent. 7 - 8 - 63- - 22 -